Außendarstellung: Eine Farce

Der SK Sturm schlägt ein weiteres Kapitel seines mehrteiligen Horrorromans Außendarstellung auf. Soviel vorweg: Da läuft auch einem hartgesottenen Stephen King der Schauer über den Rücken.

Die Vereinsführung der Schwarz-Weißen verfolgt mit den zwei großen, dem Diktat jener Herren folgenden lokalen Medien eine im Klubfußball wohl einzigartige Politik. So hat man es tatsächlich geschafft, sämtliche kritische Stimmen weitestgehend verstummen zu lassen bzw. vielmehr bereits im Keim zu ersticken. In Situationen, welche das Risiko beherbergen, sich mit solchen konfrontiert zu sehen, begibt man sich erst gar nicht. So kommt letztlich auch eine jahrelange Absenz der Vertreter Sturms in diversen Expertenrunden oder Ähnlichem zu Stande. Mit den hauseigenen Medien, wie man kürzlich den Kollegen von BlackFM wissen ließ, will man zudem den Anspruch Sturmmedium Nummer eins zu sein, wahren. Das Sturm Echo aktuell setzt diesem Treiben die Krone auf.

Eine Hommage an das großartige Sturm Echo eines SturmNetz-Kollegen veranschaulichte bereits in aller Deutlichkeit die Hochwertigkeit des langjährigen und weitestgehend unabhängigen Vereinsmagazins. Lobpreisungen hierfür und weiterer Evokationen bedarf es an dieser Stelle daher nicht. Das Positive vorweg: Der Fortbestand des Sturm Echos, an dem berechtigte Zweifel gehegt wurden, ist zumindest für die nächsten drei Jahre zum Glück gesichert. Das auf Initiative des Vereins kreierte Sturm Echo aktuell soll dem Vorzeigeblatt, von unserem Experten auch „das qualitativ hochwertigste des Landes“ genannt, nun entgegentreten. Die absolute inhaltliche Kontrolle wird der Qualität vorgezogen, denn viel Geistreiches findet sich im Stadionmagazin wahrlich nicht. Dafür allerdings viele Illustrationen, Werbungen und Artikel, die selbst für Sturm, bekannt für die Salonfähigkeit realitätsfremder Äußerungen, beinahe unglaublich anmuten. So darf man in der jüngsten Ausgabe durch die Talentschmiede des Franco Foda und dessen G’spür für den Nachwuchs schmökern. Untermauert wird diese Schlussfolgerung eindrucksvoll mit einer Aufzählung des stets bescheidenen Cheftrainers. Der Name Christoph Leitgeb ist da etwa – ebenso wie eine Bezugnahme auf des Trainers Hände – zu vernehmen. Ja, sogar Stefan Stangl wird genannt. Was sich als Satire liest, repräsentiert Sturms Verständnis für adäquate Außendarstellung.

Sturm Echo aktuell

Sturm Echo aktuell

Gleichzeitig kommt man, dank der objektiven und fachlich ansprechenden Berichterstattung eines bekannten Printmediums in den Genuss eines Manifests, das sich gegen die frevelhaften Kritiker richtet. Man befindet sich mitten im Europacup-Rennen und damit ist den Ansprüchen und Ankündigungen zu Saisonbeginn bereits Genüge getan – einem vernichtenden Urteil der Kollegen von Ballverliebt.eu, welches Franco Foda und Gerhard Goldbrich in den Bereichen Taktik und Kaderplanung ausgestellt wurde, zum Trotz. Darüber hinaus bezog Präsident Christian Jauk im Kleine-Zeitung-Interview Stellung zu der von der Nordkurve illustrierten Kritik. Eine Antwort auf die Frage, ob Sturm einen Sportdirektor brauche, findet sich nicht; nachzuhaken erschien ebenso nicht notwendig zu sein. Dafür gab der Präsident zu verstehen, dass mit der Choreographie eine Grenze überschritten wurde. Welche? Sieht sich Gerhard Goldbrich in etwa fälschlicherweise als Sportdirektor, konträr zu sämtlichen Konzepten und strukturellen Bestimmungen, der dadurch persönlich angegriffen wurde? Jauks Reaktion auf die geäußerte Kritik reiht sich somit nahtlos in den unrühmlichen Umgang mit solcher und die nicht vorhandene Reflexion anderer Verantwortlicher ein. Schade.

Als Conclusio kann festgehalten werden, dass Erwartungen hinsichtlich eines endlich stattfindenden professionellen Verhältnisses zu Medien sowie einer weniger peinlichen Außendarstellung vollkommen deplatziert sind. Von beidem ist man derzeit weiter entfernt als je zuvor. Eine plötzliche Einsicht oder Eingeständnisse jedweder Art sind nicht zu erwarten. Sturm wird den eingeschlagenen Weg, zumindest bis zur Generalversammlung, auf jeden Fall beibehalten. Dieser Schuss droht jedoch nach hinten loszugehen. Immer mehr Teilen des Anhanges ist eine Berichterstattung, die sämtliche Objektivität und jedweden Tiefgang in jeglicher Hinsicht vermissen lässt, zuwider. Es ist durchaus legitim, wenn nicht gar notwendig, in einer vereinseigenen Zeitschrift eine positive Darstellung des Vereins zu wahren. Zumindest eine gewisse Seriosität muss dabei allerdings wohl vorausgesetzt werden. Schon gar nicht aber sollte man mit der Namenswahl eine hervorragende Zeitschrift herabwürdigen. Dennoch kann an dieser Stelle eine Leseempfehlung erteilt werden: Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren, die zu Sturmfans sozialisiert werden sollen, kann das Sturm Echo aktuell tatsächlich als brauchbare Lektüre dienen.

 

4 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    „Sturm ist ein guter Ort für junge Spieler“

    Lovric be like: WTF

    Der Vorstand wird sich denken: Wenns in Nordkorea funktioniert…

    Also jede Kritik sofort vom Tisch zu wischen bei solchen sportlichen „Erfolgen“…

    Wenns so weitergeht sind 5k im Stadion das Hoch aller Gefühle.

    Die Kleine Zeitung wird benutzt um Transfer Gerüchte zu dementieren! Also das sind Strukturen…

     

     

  2. Arsenal sagt:

    Lovric spielt nicht weil er die Matura macht und sich eher darauf konzentrieren will, man sollte schauen den Vertrag zu verlängern und dann wird er Stammspieler

  3. Moe sagt:

    Also einen Wechsel zu Rapid als Erfolg hinzustellen is ja wirklich lächerlich! Kann man ja amal fragen ob Rapid vielleicht einen Kooperationsvertrag mit uns abschließen möchte.

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