Johnston: „Die Unterstützung unserer Fans ist surreal“
Fünf Bundesliga-Einsätze über insgesamt 176 Minuten, zwei Minuten in der Europa League, 19 in der Champions-League-Qualifikation, im Cup gegen Leobendorf in der Startelf sowie sechs Partien für Sturm II: Nach etwas mehr als drei Monaten in Graz hat der 19-jährige Rechtsverteidiger Max Johnston immer noch den Status Ergänzungsspieler. Der Schotte, der Ende Juni für eine Ausbildungsentschädigung in der Höhe von 350.000 Euro an die Mur transferiert wurde und hier einen 4-Jahres-Vertrag unterschrieb, ist trotzdem guter Dinge und voll des Lobes für seinen neuen Arbeitgeber. Im Zuge des Auswärtsspiel in Bergamo hat er Daily Record ein ausführliches Interview gegeben, vor allem hinsichtlich Umfeld und der Stadt Graz selbst kam er dabei ins Schwärmen:
So meint Johnston, bei seinem Debüt gegen die PSV war ihm klar, dass alles Bisherige dem Fußball unterzuordnen die richtige Entscheidung war. „Und ich wünsche mir in meiner Karriere noch viele solcher Momente.“ Als er beim 1:3 in den Niederlanden in Minute 71 eingewechselt wurde, habe er das Gefühl gehabt, dass dies „der Beginn von etwas Besonderem ist“. Obwohl zumeist nur Reservist, verspricht Johnston, dass er sich nie hängen lassen wird. Dass er immer pushen wird und ihm klar ist, wie schnell es im Fußball gehen kann.
Den Wechsel ins Ausland, weg von seiner Familie (sowohl sein Vater als auch sein Onkel waren Fußballprofis), ließ ihn reifen. Beim Angebot der Grazer musste er keine Sekunde überlegen. „Als der Anruf kam, wusste ich, dass das etwas ist, auf das ich mein ganzes, bisheriges Leben lang gewartet habe.“ Nun sammle er Erfahrung, weg von der Komfortzone Motherwell. Das kannte er, das war ihm vertraut. Er wollte diesen Schritt unbedingt, möchte auch Tag für die Tag besser werden. Auch wenn der schottische U-21-Nationalteamspieler zugibt, dass er zunächst gar nicht wusste, „wie groß dieser Klub eigentlich ist“. Und gerät vor allem über die Fans des SK Sturm ins Schwärmen. „Die Unterstützung im Stadion ist surreal. Selbst wenn wir einen Gegentreffer einfangen, werden sie noch einmal lauter.“
Das Hauptaugenmerk seines Trainers Christian Ilzer liege darin, ihm seine Rolle in einer Viererkette einzubläuen. Eine Umstellung, schließlich war er bei Motherwell die Fünferkette gewohnt. Nicht nur diese Erfahrung helfe ihm, jeden Tag ein besserer Spieler zu werden, und er wird alles dafür geben, mit Sturm das Bestmögliche für den Verein und für sich herauszuholen. „Ich möchte einfach so oft es geht am Feld stehen und das tun, was ich so sehr liebe.“ Johnston ist auch klar, dass er sich für sein Ziel nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben weiterentwickeln muss, und arbeitet fleißig dran, sein Deutsch zu verbessern. Zudem übt er sich bereits in der österreichischen Küche und kocht einige landesübliche Gerichte selbst nach. „Meine Mutter und mein Vater waren – als ich noch bei Motherwell war – ein paar Monate in Amerika. Diese Zeit hat mir geholfen, selbstständig zu werden. Ich musste mich um vieles selbst kümmern. Das war die perfekte Schule für meine erste Zeit hier in Graz.“
Neben seiner Familie fehlen dem Rechtsverteidiger seine Kumpels. „Sie zu sehen, war für mich immer ganz normal. Bei Motherwell sind wir jeden Tag zusammen gewesen. Nun merke ich, dass das gar nicht so selbstverständlich war. Auch das ist wirklich eine neue Erfahrung.“ Mit Ibane Bowat, Mitspieler im schottischen U21-Team und nun in Hartberg unter Vertrag, hält er den Kontakt. Mit seinen Sturm-Kollegen geht er schon einmal zu einem Fußballspiel, versucht ganz bewusst, auch abseits des Jobs manchmal seine eigenen vier Wände zu verlassen. „Ich mag aber auch meine Wohnung sehr und schaue gerne Netflix.“
Trotzdem hat er von Graz bereits einiges gesehen und ist begeistert. „Auch meine Familie liebt diese Stadt schon jetzt. Durch Graz zu gehen und sich alles ganz bewusst anzuschauen, schärft eindeutig die Sinne. Ich war wirklich überrascht, wie schön es hier ist.“ Max Johnston will unbedingt weiter hart an sich arbeiten. Im Training, im Deutschkurs, der Ende November beginnen wird. Zwar ist bei jeder Einheit ein Dolmetsch mit von der Partie, doch Sturms neue Nummer 2 versucht, „immer schon auf Deutsch den Ball zu fordern“. Seine bisherige Rolle zumeist als Reservist ist für den Schotten (noch) kein Problem. „Die Mannschaft funktioniert. Wir stehen in der Meisterschaft fast ganz oben. Es wäre vermessen, mich darüber zu beschweren. Man muss geduldig bleiben. Und liefern. Ich bin mir aber sicher, meine Zeit wird bald kommen.“
Ich hoffe, der junge ist nicht so Verletzungsanfällig wir Böving und Otar, dann kann er weit kommen. Wobei ich das auf die beiden nicht abwertend meine, 2 Klasse Spieler die schon viel weiter wären, wenn sie nicht so viel Pech hätten.