Sturm-Warnung auf der Hohen Warte
Nur zwei Tage nach dem letzten Youth-League-Spiel stand schon die nächste Partie für die jungen Schwoazn an. Da die Vienna das Ansuchen um eine Spielverlegung abgelehnt hatte, ging es am Freitagabend auf die Hohe Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk. An diese Situation galt es sich anzupassen, weswegen die Startelf im Vergleich zum Brügge-Spiel an allen 11 Positionen verändert wurde. Angepasst an die englische Woche hatte sich auch das Wetter in Wien. Der durchgehende Nieselregen hielt die Fans aber nicht davon ab, die Woche in der Naturarena ausklingen zu lassen, mit 1518 Besucher*innen lag man nur etwas unter dem Schnitt – und der Besuch sollte sich auszahlen.

Mit dem Blick nach vorne nehmen die Mannschaften Aufstellung . – © SturmNetz
Blitzstart
Nach nur knapp einer Minute folgte schon eine der Szenen des Spiels. Nach einer Ecke für Sturm spielte Oliver Sorg einen hohen Ball in den Strafraum. Über Umwege kam Martin Kern ans Spielgerät und zog ab, der Ball landete auch im Tor, aber Schiedsrichter Samuel Sampl pfiff ab – und keiner kannte sich aus. Statt des Treffers gab er Elfmeter für Sturm, weil Vienna-Kapitän Luxbacher den Schuss mit dem abgespreizten Arm abgefälscht hatte. Warum Sampl dann nicht einfach das Tor gab? Im Nachgang war zu hören, dass beim Kern-Schuss ein Mitspieler im Abseits gewesen wäre, es zuvor aber das Handspiel gab – auf den TV-Bildern gibt es dafür keine Anhaltspunkte. Sei’s drum. Ohne Karte, dafür mit Elfmeter ging es also weiter. Peter Kiedl trat an und haute seinen vierten Saisontreffer ins linke Kreuzeck – 1:0 für Sturm!
Nur wenige Augenblicke später hätte Kiedl nach einem schönen Schopp-Steilpass schon den Doppelpack schnüren können, aber Vienna-Keeper Unger blieb lange stehen und parierte stark. Quasi im Gegenzug eine ähnliche Situation auf der Gegenseite, Christoph Monschein traf aber nur das Außennetz. Die Vienna schien sich danach etwas zu erfangen und hatte durch ein Beinahe-Eigentor von Ilic nach einem abgefälschten Stanglpass (12.) die Chance auf den Ausgleich. Doch die jungen Blackies dominierten das Spiel weiterhin und kamen durch Senad Mustafic zur nächsten Großchance (25.). Nach einem Eckball geriet der Klärungsversuch eines Vienna-Verteidigers zur perfekten Vorlage für den Rechtsverteidiger. Sein Schuss mit dem schwächeren linken Fuß hatte den Torhüter schon bezwungen, doch Bernhard Luxbacher warf sich nur Zentimeter vor der Linie in den Ball und konnte ihn abstoppen.
Wenige Minuten später hatte Sturm dann mehr Erfolg. Kiedl leitete mit einem Lupfer im Mittelfeld den Angriff gut ein, Ilic zog Richtung Strafraum, legte den Ball quer, Beganovic verfehlte ihn noch, aber weiter rechts hatte dann der 17-jährige Jacob Hödl alle Zeit und Ruhe dieser Welt, um mit einem satten Schuss ins lange Eck sein erstes Profi-Tor zu erzielen (31.) – 2:0 für Sturm! Zu diesem Zeitpunkt sah es mit dem zweiten Sieg der noch jungen Saison schon sehr gut aus, doch schon in der nächsten Aktion gab es Elfmeter für die Hausherren. Trotz guter Strafraum-Besetzung ging Oliver Sorg zu ungestüm in einen Zweikampf mit Luca Edelhofer und Monschein verwertete souverän zum 1:2-Anschlusstreffer (33.). Damit aber nicht genug, bevor es in die Kabinen ging, folgte noch die Szene des Spiels. Stosic spielte einen hohen Ball in die Spitze, wo sich der schnelle Belmin Beganovic in einer 1:3-Situation gut durchsetzen konnte und alleine auf den herauseilenden Keeper Unger zugestürmt wäre. Dieses Risiko war Vienna-Innenverteidiger Noah Steiner offensichtlich zu groß, weswegen der die Notbremse zog und folgerichtig dafür die Rote Karte kassierte (38.). Der Trainer der Wiener, Mehmet Sütcü, reagierte sofort und tauschte einen Stürmer gegen einen Verteidiger aus, dann ging es ab ins Trockene.

Englisches Wetter in der englischen Woche. – © SturmNetz
Sturm und Drang
Dank Führung und Überzahl starteten die jungen Schwoazn auch in Hälfte zwei mit viel Selbstvertrauen, und fasst wäre ihnen wieder ein Blitzstart gelungen. Nach einer hohen Hereingabe von Sorg sprang Kiedl in Seitenlage in den Ball hinein und traf ihn auch gut (51.) Vienna-Keeper Unger stand jedoch richtig, lenkte den Ball an die Stange ab und verhinderte so das Tor der Runde – schade. Doch der nächste Treffer ließ nicht lange auf sich warten. Ein geblockter Schuss von Antonio Ilic landete vor den Füßen von Beganovic, der dann keine mehr Mühe hatte, seinen ersten Treffer für Sturm II zu erzielen (55.) – 3:1! In der 73. Minute konnte Hödls Schuss aufs lange Eck mit vereinten Kräften noch geklärt werden, wenig später sollte das aber nicht mehr gelingen. Nach Kiedls schönem Lupfer in den Strafraum schnürte der junge Eigenbauspieler nach seinem Premieren-Treffer gleich einen Doppelpack (81.) – 4:1 für Sturm II auf der Hohen Warte! Das 2:4 durch den eingewechselten David Peham in der 2. Minute der Nachspielzeit fällt in die Kategorie „Ergebniskosmetik“.
Fazit
In einem positiv verrückten Spiel feierten die Jung-Blackies also ihren verdienten zweiten Sieg der Saison gegen den (vor der Runde) Tabellen-Sechsten aus Döbling und sind nun seit fünf Ligaspielen ungeschlagen. Die letzte Niederlage (Liefering) datiert vom 30. August. Dazu kommen der Sieg (Brest) und das Unentschieden (Brügge) in der Youth League, macht sieben Spiele. Bemerkenswert ist, wie gut die Mannschaft die Doppelbelastung und starke Rotation zu verkraften scheint. Defensiv wirkt man trotz der zwei Gegentreffer zunehmend stabiler und offensiv konnten die geteilten Sturm-Topscorer Peter Kiedl und Antonio Ilic ihre Form bestätigen. Positiv hervorzuheben sind außerdem die Premierentreffer von Eigenbauspieler JP Hödl und Sommerneuzugang Belmin Beganovic sowie das Profi-Debüt von Nico Forobosko. In der zweiwöchigen länderspielbedingten Pause wird in Messendorf gegen den FAC getestet (10. Oktober, 17 Uhr), danach geht es in der Liga mit einem Auswärtsspiel gegen Horn weiter (18. Oktober, 18 Uhr).
Ich war richtig überrascht gestern. Die Umstände waren ungünstig, Youth League nur 2 Tage davor dementsprechend komplett umgestellt, ohne Grgic, dazu die Ausfälle von Sarkaria und Scharmer, da hab ich vor dem Spiel mit einer üblen Klatsche gerechnet.
Leistung war dann aber verdammt stark, der Sieg hätte auch absolut um 2 Tore höher ausfallen können. Klar war die rote Karte ein Faktor aber das soll die Leistung nicht schmälern.
Die Champions League hat einen positiven Begleiteffekt. Aufgrund der Youth League wurde auuh Sturm II gestärkt wovon die Kampfmannschaft mittelfristig auch profitieren wird.