Nullnummer am Verteilerkreis
An einem regnerischen Tag, bei feucht-kalten 10 Grad Celsius ging es nach der länderspielbedingten Ligapause für die jungen Schwoazn an den Verteilerkreis. In einer menschenleeren Generali Arena vor 150 Zuseher:innen ging es im erst fünften Ligaspiel unter Neo-Trainer Christoph Wurm bereits gegen die dritte Zweitvertretung. Nach Siegen gegen Rapid II und zuletzt Liefering hieß der nächste Gegner SV Stripfing, der Kooperationsclub der Wiener Austria, mit Ex-Blacky Moritz Wels in der Startelf.
Sturm und Drang
Sturm startete gut in die Partie und übernahm sofort die Kontrolle. Nach einem ersten Schussversuch von Peter Kiedl (5.) gab es leichte Hands-Reklamationen von Trainer Wurm. Der junge Salzburger Schiedsrichter Manuel Baumann entschied in diesem Fall aber wohl korrekterweise, das Spiel weiterlaufen zu lassen. Wenig später resultierte die Druckphase der Jungblackys in einer wahren Eckball-Orgie, fünf am Stück. Die Corners von Stošić und Karner waren zwar alle gut getreten, konnten aber allesamt geklärt werden. Wenige Augenblicke später dann ein Riesenfehler von Stripfing-Keeper Kilian Kretschmer, dessen Pass ins Nichts vom heranstürmenden Beganovic abgefangen werden konnte. Beinahe wäre Kiedl aus toller Position vor dem Strafraum zum Abschluss gekommen, aber mit vereinten Kräften konnten die Marchfelder den Ball noch klären.
Gabriel vs. Gabryel
Nach dieser anfänglichen Drangphase der Grazer fanden auch die Exil-Niederösterreicher langsam ins Spiel. Austria-Kooperationspieler Dario Kreiker machte über die Seite Betrieb und holte nach 12 Minuten die erste Ecke für sein Team raus. Zehn Minuten später war er es auch, der einen gefährlichen Stanglpass in den Strafraum brachte – zum Glück fand sich kein Abnehmer dafür. Auch körperlich wusste sich die Heimmannschaft zunehmend zu behaupten, nicht immer mit fairen Mitteln. Vieles entging dem unerfahrenen Schiedsrichter und dessen Assistenten aber in seinem erst vierten 2.-Liga-Spiel. In der 30. Minute dann eine kuriose Szene: Der hoch aufgerückte David Ewemade mit einem Rückpass ins Toraus. Den daraus resultierenden Eckball brachte Stošić scharf zur Mitte, wo ihn Beganovic gekonnt aufs Tor weiterleitete. Der Stripfing-Goalie war zwar noch dran, aber der Ball war zu wuchtig, um ihn zu halten – 1:0 für Sturm II!
Und beinahe wäre der Doppelschlag gelungen. Nur zwei Minuten später: Rückkehrer Jonas Karner mit einem schwachen Abschluss zentral vor dem Strafraum. Der geblockte Schuss landete bei Peter Kiedl, dessen aufgesprungener Volley-Schuss aber knapp das Kreuzeck verfehlte. Stattdessen traf wenig später ein anderer Sturm-Eigenbauspieler. Nach einer Kreiker-Flanke konnte sich Moritz Wels – umring von vier Sturm-Verteidigern – durchsetzen und beförderte das Spielgerät per Hinterkopf ins Tor (37.). Der letzte Aufreger der ersten Spielhälfte war leider nicht spielerischer Natur. Nachdem sich Gabriel Haider im Zweikampf robust gegen George Davies durchgesetzt und den Ball weggespielt hatte, traf der heranstürmende Gabryel den Sturm-Kapitän am Knöchel. So weit, so gewöhnlich – eigentlich eine Gelbe Karte wie aus dem Lehrbuch. Doch weder Schiedsrichter Baumann, der schon zu früh seine Augen abgewandt hatte, noch seine Assistenten hatten scheinbar irgendeine Wahrnehmung zu dem klaren Foul. Haider schrie auf und blieb verletzt am Boden liegen, die Sturm-Trainerbank um Christoph Wurm reklamierte heftig, auch zwischen den Betreuerbänken wurden aufgeregte Worte gewechselt – aber alles umsonst. Weiter ging es mit Schiedsrichterball und Ballbesitz Stripfing – insgesamt eine selten schwache Vorstellung des Schiedsrichterteams. Es war nicht die letzte schwer nachvollziehbare Entscheidung. In den letzten Sekunden der Nachspielzeit nach schlechter Sorg-Ballannahme und Wels-Stanglpass erzielte Davies noch ein Abseits-Tor.

So leer sieht man die Generali Arena selten. | © SturmNetz
Ein bitteres Ende
Die zweite Spielhälfte war dann ganz harte Kost. Mit frischen Kräften drängten beide Teams auf die Entscheidung, für Stripfing ging es immerhin um immens wertvolle drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Das Bemühen war beiden Mannschaften auch anzusehen, aber viel gelang nicht mehr. Das Spiel war extrem zerpfiffen und es entstand kaum noch ein Spielfluss. So kam es nicht überraschend, dass ein Standard das Spiel entschied. Und – ebenfalls quasi ein Naturgesetz im Fußball – natürlich hatte auch hier Ex-Blacky Moritz Wels seine Beine im Spiel. In der 60. Minute holte der schnelle Ewemade über rechts einen Eckball heraus. Wels brachte den Ball präzise auf den Kopf seines Mitspielers Matteo Meisl und Sanel Saljic verwertete dessen Vorlage zum 2:1-Führungstreffer. Kurz vor Schluss wäre Sturm tatsächlich beinahe noch der Lucky Punch gelungen. Nach einem weiten Ball von Scharmer und einer perfekten Weiterleitung per Kopf von Kiedl tauchte Innenverteidiger Konstantin Schopp in bester Mittelstürmer-Manier plötzlich alleine vor dem gegnerischen Goalie auf. Dass dies aber nicht seine angestammte Position ist, erkannte man leider am Abschluss, den der Keeper selbst aus kürzester Distanz noch parieren konnte.
So endete das Spiel mit der ersten, wenn auch knappen Liga-Niederlage unter Christoph Wurm. An der Tabellenposition von Sturm II ändert das aufgrund der Ergebnisse in den Parallel-Partien nicht viel, die Marchfelder hingegen konnten zwei Punkte auf den FAC und den ersten Nicht-Abstiegs-Platz gutmachen. Für Sturm II geht es am 5. April weiter mit einem „Heimspiel“ gegen Austria Lustenau.
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