Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Bei angenehmen 26 Grad spielte am Freitag die zweite Mannschaft des SK Sturm Graz in der wie gewohnt bescheiden besuchten Südstadt. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Auch heute wieder gab es Verstärkung von oben für die jungen Grazer, Javi Serrano und Max Johnston standen in der Startelf. In der stets rotierenden Innenverteidigung begann heute Abwehrchef Gabriel Haider neben dem ÖFB-U18-Spieler Sebastian Pirker, der heute in seinem ersten Pflichtspiel für Sturm sein Profidebüt feierte.

Sturm II trifft in der Südstadt auf die Admira – © SturmNetz
Sturm und Drang
In den ersten zehn Minuten schwappte das Spielgeschehen hin und her. Schon nach wenigen Sekunden konnte Sturm in den Strafraum der Admira vorstoßen und einen ersten Eckball erzwingen. Dann eine Flanke in den Strafraum der Grazer, aber Serrano klärte rechtzeitig.
In der 5. Minute kam der Ball im Strafraum auf Amady Camara, der den Ball auf seinen Sturmpartner Leon Grgic weiterleitete. Grgic brachte den Ball mit der Schulter aufs Tor, doch dieser landete schließlich von oben am Netz. Kurz darauf fasste sich Javi Serrano an der Mittelauflage ein Herz und zog ab, trotz des guten Schusses musste Admira-Keeper Christoph Haas aber nicht eingreifen.
Langsam jedoch erarbeitete sich die Admira ein spielerisches Übergewicht und erarbeitete sich Chancen sonder Zahl. Nach acht Minuten brachte der gut aufgelegte George Davies den Ball in den Sturm-Strafraum, aber sein Mitspieler konnte nicht auf das weit offene Tor abschließen. Wenig später ein ein Pass auf den alleingelassenen Raphael Galle auf der rechten Seite, dessen Abschluss verfehlte die rechte Kreuzecke nur knapp. Schließlich kam es, wie es kommen musste: Davies kam außerhalb des Strafraums an den Ball, dribbelte sich vors Tor und schloss platziert ins lange Eck ab – 1:0 für die Hausherren. Auch in den Minuten darauf blieb die Admira gefährlich und hatte zahlreiche Tormöglichkeiten.
In der 18. Minute waren es dann aber die jungen Schwoazn, die durch die junge Stürmerhoffnung Leon Grgic ein Tor erzielen konnten. Das Offensivtalent kam relativ unbedrängt im Strafraum an den Ball, nachdem Camara den Ball weitergeleitet hatte und schloss souverän zum 1:1-Ausgleich ab.

Mit seinem ersten Saisontor erzielt Stürmer-Talent Leon Grgic den Ausgleichstreffer – © SturmNetz
Doch die Admira blieb am Drücker. Wenige Minuten später fing Serrano einen Ball im Strafraum in letzter Sekunde ab. Unmittelbar danach ein Weitschusshammer von Albin Gashi, der zum Lattenpendler wird und zum Glück vom Tor wegspringt. Wilde Minuten in der Südstadt.
Nach 38 Minute zeigte Camara wieder einmal seine Geschwindigkeit. Er brach auf der rechten Seite durch und wollte die Outlinie entlang in den Strafraum ziehen, im letzten Moment wurde der Ball aber noch ins Toraus rausgespitzelt. Die daraus resultierenden Standardsituationen brachten jedoch nichts ein. Mit einer letzten guten Chance der Admira, die von Gabriel Haider in mehren Akten geklärt werden konnte, ging es in die Halbzeitpause.

Sturm-Goalie Matteo Bignetti und Profidebütant Sebastian Pirker zeigten starke Leistungen. – © SturmNetz
Ebenbürtig, ausgeglichen, unentschieden
Sturm II kam unverändert aus der Kabine. Bei der Admira ging der angeschlagene Martin Rasner raus, für ihn kam der junge schottische Linksverteidiger Matthew Anderson, ein Leihspieler von Kooperationsverein Celtic Glasgow, in die Partie.
Diesmal erwischten die Admiraner den besseren Start. Nach einem Foul von Antonio Ilic etwa 25 Meter vor dem Tor knallte Gashi den direkten Freistoß an die Latte, sein zweiter Aluminiumtreffer des Tages.
In Minute 49 konnte sich Grgic im Strafraum durchsetzen und spitzelte den Ball aufs Tor. Von meiner Position sah es so aus, als wäre der Ball im Tor, in Wirklichkeit wurde er jedoch zur Ecke abgefälscht. Quasi im Gegenzug kommt es nach einem Ballverlust im Mittelfeld zu einer gefühlten 6:1-Situation für die Admira. Der aufgerückte schottische Rechtsverteidiger Max Johnston verteidigte jedoch gut nach hinten und unterband diese große Gelegenheit – ganz wichtig!
Zwei Minuten später und schon wieder in eine Offensivaktion eingebunden brachte Johnston einen scharfen Stanglpass von der rechten Seite in den Strafraum. Dort versuchte Ilic und dann Grgic, den Ball die wenigen Zentimeter über die Torlinie zu drücken bzw. zu schießen, doch Admira-Keeper Haas und einer seiner Verteidiger können in höchster Not klären. Im Konter brach Reinhard Young fast über die Seite durch, aber der junge Pirker konnte im Vollsprint mithalten und macht ein gut getimtes, wichtiges Tackling.
Durch einen Dreifachtausch nach 56 Minuten versuchte die Admira, neuen Schwung in die Partie zu bringen, was ihr auch gelang, in weiterer Folge häuften sich ihre Chancen. In der 58. Minute ein Einwurf in den Strafraum, den darauffolgenden Abschluss lenkte Bignetti übers Tor.
Wenige Minuten später dribbelte sich Albin Gashi in den Strafraum, hätte abschließen können, machte aber den einen Haken zu viel. Kapitän Leon Grube rutschte, zog aber noch rechtzeitig zurück.
In der regulären Spielzeit kamen danach beide Mannschaften zu keinen Großchancen mehr. Gashi blieb weiter ein Aktivposten in der Offensive der Südstädter und sorgte weiter für Gefahr, ohne jedoch konkret zu werden.
Nach 86 gespielten Minuten sprintete Amady Camara mit dem Ball am Fuß fast über das ganze Spielfeld. Dabei wurde er im Mittelfeld von hinten am Trikot gehalten, ein klares taktisches Foul. Doch der malische Stürmer ging nicht zu Boden, stattdessen zog er den foulenden Admiraner wie im Training ein paar Meter hinter sich her, bis dieser losließ und zu Boden ging. Eine herrliche Szene! Camara zog weiter aufs Tor, verlor letztlich aber im Dribbling den Ball.
Die sechsminütige Nachspielzeit war geprägt von vielen Fouls und Schiedsrichterpfiffen, da beide Mannschaften auf den Sieg drängen. Gefährliche Szenen resultieren daraus aber keine mehr. So endete das Spiel wohl gerechterweise 1:1.

Am Ende gab es die bereits vierte Punkteteilung im erst sechsten Spiel. – © SturmNetz
Fazit
Die zweite Mannschaft von Sturm konnte sich nach einer beherzten Leistung in einer attraktiven Partie mit vielen Strafraumszenen auf beiden Seiten wieder nicht mit einem Sieg belohnen. Angesichts des Gegners, der definitiv andere Ziele hat als Sturm II, kann dies dennoch als Erfolg betrachtet werden.
Das Offensivduo Grgic/Camara scheint zunehmend besser miteinander zu funktionieren und konnte in dieser Partie anschreiben. In der Defensive zeigte Debütant Sebastian Pirker eine Leistung, die Lust auf mehr macht, während bei Gabriel Haider schon deutliche Lerneffekte zu sehen waren. Agierte er in den letzten Partien, seinen ersten Spielen auf Profiebene, noch wiederholt zu unentschlossen, traf er heute sehr oft schnell genug die richtigen Entscheidungen und konnte dadurch wichtige Zweikämpfe durch gute Tacklings und ohne Fouls gewinnen. Im Tor musste Matteo Bignetti zwar wieder einmal hinter sich greifen, aber auch er zeigte wieder einige gute Paraden. Außerdem tut der geordnete Spielaufbau von hinten raus, der dank seiner fußballerischen Fähigkeiten möglich ist, der Spielkontrolle der jungen Blackys sichtlich gut.
In dieser Konstellation ist es nur eine Frage der Zeit, bis die guten Leistungen im ersten vollen Erfolg der noch jungen Saison münden.
Trainer Thomas Hösele zum Ergebnis: „Über weite Strecken waren wir sehr präsent am Platz. Von der 10. bis zur 30. Minute haben wir Probleme beim Anlaufen gehabt, dadurch ist die Admira immer wieder in torgefährliche Situationen gekommen. In der zweiten Halbzeit war die Admira hauptsächlich durch Standardsituationen gefährlich. Wir haben in der zweiten Halbzeit zwei, drei richtig gute Situationen liegen gelassen, aber unterm Strich geht das Unentschieden in Ordnung.“
Auf die Frage, wann der erste Sieg gelingen wird: „Es geht darum, die nächsten 14 Tage zu nutzen und sich auf den nächsten Gegner, Bregenz, gut vorzubereiten. Hoffentlich klappt es dann mit dem ersten vollen Erfolg.“
Schiedsrichter Isa Simsek, motion_invest Arena, 1039 Besucher:innen
Tore: 1:0 George Davies, Vorlage Martin Rasner (12′), 1:1 Leon Grgic, Vorlage Amady Camara (18′)
Bignetti; Johnston – Haider – Pirker – Grube; Serrano – Stückler (78′ Löcker) – Lieber (71′ Krasniqi) – Ilic (78′ Karner) – Camara (88′ Mustafic) – Grgic (71′ Kiedl)
Ersatzbank: Henry Obi, David Burger, Jonas Karner, Peter Kiedl, Ermal Krasniqi, Jonas Löcker, Senad Mustafic
Trainer: Thomas Hösele
Haas; Gashi – Malicsek – Keckeisen – Schöller (57′ Zwierschitz); Rasner (46′ Anderson) – Vorsager – Davies (57′ Puczka); Schmidt – Young (57′ Teigl) – Galle (87′ Galle)
Ersatzbank: Oluwatobiloba „Tobi“ Oluwayemi, Matthew Anderson, Thomas Ebner, Stephan Zwierschitz, Filip Ristanic, David Puczka, Georg Teigl
Trainer: Thomas Pratl
Gelbe Karten: Grube, Karner, Krasniqi bzw. Vorsager, Gashi, Ebner, Haas, Pratl
Anzeige Mobil
Anzeige
RECENT POSTS