Mit dem Nebel kam ein Sturm

Spielbericht SK Sturm vs. LASK 3:3 (1:3)

Die Länderspielpause ist vorbei, die Glühweinsaison eröffnet und ein durch den Europacup mit Selbstvertrauen ausgestatteter SK Sturm empfängt Zuhause den Linzer Athletiksportklub. Und dennoch erwartete die schwarz-weiße Anhängerschaft an diesem Sonntag alles andere als ein normaler Fußballnachmittag. Schließlich war es Sturms erste Partie nach dem teaminternen Corona-Cluster, das letzte Match vor Publikum und eigentlich bloß eines von vielen Spielen, das trotz der bisher heftigsten Coronawelle in Österreich vor Fans stattfand. Aus Sturm-Sicht umso schöner, dass sich die Mannschaft gegen den LASK zumindest in Hälfte zwei gebührend von den Fans aus dem Stadion verabschieden konnte.

Auch dieses Jahr helfen Schwaoze wieder. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Grgic hämmert und trifft

Nachdem sich die aktive Fanszene vernünftigerweise dazu entschieden hat, den organisierten Support einzustellen, blieb es im Stadion weitestgehend still. Um das Schweigen durch Jubel zu brechen, setzte Christian Ilzer, so wie schon beim Europa League-Aufritt im Baskenland, auf ein 3-4-1-2. Sein Personal hingegen, adaptierte der Coach etwas. Mit Ivan Ljubic, Jakob Jantscher und Lukas Jäger starteten drei Akteure, die gegen Real Sociedad noch in der Anfangself standen, nur von der Bank. Statt ihnen liefen Jusuf Gazibegovic, Jon Gorenc Stankovic und Kelvin Yeboah auf. Letzterer sollte gleich für den ersten Gefahrenmoment sorgen – der Stürmer verpasste es jedoch, nach einer Flanke den Ball auf das LASK-Tor zu platzieren. Die Gäste aus Oberösterreich präsentierten zunächst vor allem nach Umschaltmomenten gefährlich. Die Versuche von Goiginger (Minute 2) und Karamoko (Minute 10) fanden jedoch nicht den Weg auf Siebenhandls Tor. Um einiges gefährlicher entpuppte sich der nächste Abschluss der Linzer – zwar rollte der Ball knapp am langen Eck vorbei, gab dem LASK jedoch einiges an Auftrieb. Der Tabellenvorletzte agierte schließlich spielbestimmend, wenn auch nicht wirklich zwingend. Vor allem durch Standards wurden die Linzer gefährlich. Brechen hätte diese Dominanz Yeboah können, der sich nach einem hohen Zuspiel in die Spitze behauptete, den Ball aber nicht an Alexander Schlager vorbeibrachte. Und das rächte sich prompt: Nach einem Eckball fiel Lukas Grgic der Ball vor die Füße, sodass dieser das Leder nur mehr in die Maschen hämmern musste.

Zumindest kurzfristig war Sturm am Boden. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Schlecht gespielt, aber trotzdem noch im Spiel

Die Gäste waren folglich weiter bemüht, eine an diesem Tag in ihrem Positionsspiel zunächst unkoordiniert auftretende Sturm-Mannschaft zu bestrafen. In Minute 32 kombinierten sich die Linzer über rechts sehr einfach durch. Die anschließende flache Hineingabe fand schließlich Karamoko. Der Schuss des Stürmers wurde von Gorenc Stankovic unglücklich ins eigene Tor abgefälscht. Und es sollte noch dicker kommen:  Im Zuge eines Freistoßes chippte Goiginger den Ball auf Sascha Horvath, der diesen direkt im hohen Bogen Richtung Sturm-Tor weiterleitete – zur Überraschung von Siebenhandl sowie der gesamten Abwehr. Obwohl die Grazer ihr Spiel nicht wirklich verbessern konnten, kam man kurz vor dem Pausenpfiff noch zum Anschlusstreffer. Gazibegovic brachte den Ball scharf und flach zur Mitte. Dort musste Yeboah bloß nur mehr sein Patscherl hinhalten. Mit einem Zwei-Tore-Rückstand ging es schließlich – aus Sturm-Sicht eher glücklich – in die Pause.

Klare Sicht im Nebel

Den zweiten Spielabschnitt startete Sturm sowohl taktisch als auch personell zunächst unverändert. Geändert hatte sich zu Beginn auch an der Leistung nichts – die Grazer blieben inkonsequent und ideenlos. Einzig Manprit Sarkaria konnte die Linzer Hintermannschaft ab und zu beschäftigten. In Minute 58 reagierte Ilzer und stellte mit der Einwechslung von Andreas Kuen für Niklas Geyrhofer auf das bewährte 4-4-2 mit Raute um. Und siehe da: Sturm bekam mehr Geradlinigkeit und Ordnung in das eigene Spiel. Man vermochte es immer öfter schnell nach vorne umzuschalten. So auch in Minute 63, als Yeboah nach einem steilen Zuspiel nur mehr durch ein Foul gestoppt werden kann. Den folgenden Freistoß drehte Sarkaria über in die Innenstange ins lange Eck. Auf einmal schien Sturm im zunehmenden Nebel klarer zu sehen als zuvor. Der eingewechselte Jakob Jantscher hatte in Minute 70 sogar den Ausgleich am Fuß, verzog aber knapp. Und auch die nächste Chance ließ auch nicht lange auf sich warten. Nach einer JJ-Flanke fehlten Yeboah Zentimeter, um den Ball hineinzuköpfeln.

Jubel, Jubel, Jubel! (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Furiose Schlussphase

Die letzten zehn Minuten starteten furios. Nach einem hohen Bein gegen Jantscher musste Rene Renner mit Gelb-Rot vom Platz. Der anschließende Freistoß fand Gregory Wüthrich, der auf Yeboah ablegte. Dieser drückte den Ball über die Linie. 3:3 –AUSGLEICH! „Wenn wir hier stehen, sind wir wie benommen…“, meldeten sich die Fans nach dem Ausgleich zu Wort. Die letzte Chance des Spiels sollte Jantscher verbuchen, der Schlager per Kopf prüfte. In weiterer Folge hatte der LASK-Keeper nichts mehr zu tun, seine Vordermänner mauerten den Auswärtspunkt fest. Auch wenn unter den aktuellen Umständen Fußball wirklich bloß zu einer Nebensache gerät, ließen die Blackys an diesem Sonntagnachmittag die aktuellen Sorgen kurz vergessen. Denn mit dem Nebel kam auch ein Sturm.

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15 Kommentare

  1. Schwoaza1909 sagt:

    Ich bin überglücklich über dieses 3:3, LASK hat das Spiel verloren.
    Aber unsere Defensiv Leistung war wirklich Katastrophal.
    Insbesondere im Vergleich zu der Leistung gegen Real Sociedad.

  2. bianco nero tifoso sagt:

    Sturmnetz, willst du Journalist werden bei der Kleinen und Kronen Zeitung, liaber Bua, brav is a, komm gib Pfote

  3. bianco nero tifoso sagt:

    Kleine Zeitung, Kronen Zeitung, sorry aber am besten sind die Hawara*innen, FH Journalisten Sc hule, keine Ahnung von Sturm Graz

  4. bianco nero tifoso sagt:

    Sei ma net bös, sie haben studiert und wissen jetzt wie ein Sturm Graz Fan ist, 5 setztn Sturm Geschichte nix gelernt

  5. bianco nero tifoso sagt:

    Wir sind wütend, wir sind laut, soziale Medien, facebook Insta, ASB socerboard, Kleine, Krone, zfleiss lass ma uns impfen, wos is mit eich, moch ma a Tanzerl, a klane Rauferei, you and me, geht scho gemma, sorry, du wirst verlieren.

  6. bianco nero tifoso sagt:

    Lockdown ist hardcore, in dieser Krise trennt sich der Spreu vom Weizen, wir sind alles nur Menschen, Michael Ludwig von Wien, big respect, unglaublich, politisches Ausnahmetalent, ziehe meinen Hut!
    Chapeau!

    • Maldini sagt:

      Dass die Inzidenz in Graz um einiges besser ist (580 vs. 660 in Wien) ist dir aber entgangen, oder? Ebenso, dass der gute Herr im März noch „Risiko nehmen“ wollte und sein verhaltensauffälliger „Gesundheitsstadtrat“ den Unterschied zwischen Triage-Zelten und „Schanigärten im öffentlichen Raum“ nicht kannte, bis Wien in den „Lockdown Ost“ ging. [Politik: wieder off]

  7. black_aficionado sagt:

    @bianco: jetzt hats dich komplett ausghängt oder?

    Zum Spiel: Starkes Comeback in der 2.hz welches so nicht zu erwarten war. Aber der Auftritt die ersten 45min darf nicht unter den Tisch fallen gelassen werden, das war gar nix, weniger als nix!
    Nach dem Wechsel war da ein couragierte, bissige Mannschaft am Platz, wobei der Sieg sogar noch in Reichweite war (JJ Großchance, Yeboah hunderter mitm Kopf, Parade von Schlager gg JJ zum Schluss…)!

    Kuen diesmal aus meiner Sicht mit einer starken Performance, der hat viel Schwung reingebracht.
    Sarkaria in Halbzeit 2 wie ausgewechselt, in der ersten nicht zu sehen bzw komplett unbrauchbar.
    Niangbo ist leider auch kein Unterschiedsspieler, der schwimmt brav mit wenn es läuft, wie eben gegen Ende Halbzeit 2,aber das Heft in die Hand nehmen oder einmal eine entscheidende Situation gegen den Spielverlauf suchst bei ihm vergeblich.
    Yeboah endlich wiedermal angeschrieben, Wechselgedanken sollte er aber wirklich noch keine haben, dazu ist er viel zu unkonstant bzw bringt aktuell noch viel zu viel brotlose Kunst mit auf den Platz. Wenn er sich noch eine Saison in Österreich etabliert ist es für ihn mit Sicherheit kein Nachteil

    • Also Niangbo möcht ich ein bissl in Schutz nehmen denn ich glaube er wird an der falschen Position eingesetzt. Er ist keine hängende Spitze.

    • Melvinuss sagt:

      Absolut auf den Punkt gebracht, das spiegelt auch meine Wahrnehmung wieder!

      Noch kurz zur ersten HZ: Wie immer man auch den Themen Impfung, Corona etc. gegenübersteht, aber die HZ1 war mit Sicherheit der Pause (und nicht der Infektion an sich, das hat man danach auch klar gesehen, dass es nicht am Körperlichen liegt) und der damit verbundenen Störung des Spielrhythmus geschuldet.

      Eigentlich schade, dass man diese unfairen Linzer nicht noch mit dem 4:3 bestraft hat, diese Mannschaft besteht für mich aus sehr vielen Unsympathlern. Verdient wäre es für unsere Schwoazen allemal gewesen!

      Und trotzdem gut, dass wir am Ende das gute Momentum aus dem Sociedad Spiel aufrecht erhalten konnten!

    • arrai sagt:

      Bei Niangbo ist das Spiel ohne Ball in meinen Augen das große Plus. Er weiß, wohin er zu laufen hat, wenn der Gegner kommt, er sprintet auch immer nach hinten und trabt nicht bloß nach (wie z.B. Sarkaria). Und wenn er den Ball im Rückwärtsgang erobert, spielt er ihn auch mit Hirn wieder raus. Beim Spiel mit dem Ball – in erster Linie im Offensivdrittel – hat er aber sicher noch Potential nach oben, keine Frage.
      Ich jedenfalls sehe in ihm eine super Verstärkung – und aufgrund seiner klugen Entscheidungen im Rückwärtsgang kommt er mMn auch zurecht vor Sarkaria zum Zug.

    • black_aficionado sagt:

      ad Niangbo: Ja, ich bin auch der Meinung, dass er auf der falschen Position eingesetzt wird und am Flügel oder ganz vorne wesentlich besser zur Geltung käme! Ebenfalls will ich ihm die Bereitschaft oder das Talent nicht absprechen, A B E R belebt hat er unser Offensivspiel (noch) nicht wirklich, das ist halt schon auch ein Fakt:
      Wir reden bei ihm über 2 Scorer bei 19 Einsätzen, wobei er über 8 komplette Spiele der Dauer nach absolviert hat! Da MUSS als zentral offensiver in einer Mannschaft, die heuer nicht mit Toren geizt, einfach mehr kommen. Vor allem hat er lt. Skysport Player Index noch nicht einmal einen einzigen 2nd Assist zu Buche stehen in der Buli, das ist einfach zu wenig in meinen Augen….

  8. Schworza99 sagt:

    Die Burschen haben Kampfgeist!
    Warum man aber immer wieder eine ganze Halbzeit spielt als ob der Lask nur aus Virologen bestehen würde (ja Burschen lasst euch impfen) geht mir nicht ein. Eventuell muss Ilzer wirklich mehr rotieren um allen Matchpraxis zu geben. Corona und Verletzungen werden auch in Zukunft nicht nachlassen.

    Erste Halbzeit wollte ich jedem schon eine mitgeben und in der zweiten jedem ein Busserl geben. Schwarz und Weiß halt.

    Warum auch immer bin ich gegen PSV sogar optimistisch. N

  9. pharao__77 sagt:

    Die 1. HZ war leider wirklich wenig bis nichts von den Großteils guten Leistungen im Herbst zu sehen. Immer einen Schritt zu langsam, wenig Wille und Einsatz erkennbar. LASK nicht überragend aber in allen Belangen überlegen. Sinnbildlich war in der 1. HZ die Leistung von Wüthrich (Fehlpässe, schlechtes Stellungsspiel, weit weg vom Mann und in Zweikämpfen sehr lethargisch).

    2. HZ dann wesentlich besser und beinahe das Spiel noch komplett gedreht. Für die Fans war wieder alles dabei. Sechs Tore und eine Wellental der Gefühle. Dennoch stellt sich die Frage warum man immer wieder Probleme hat in das Spiel zu finden (vor allem in Bezug auf Bereitschaft und Einsatz, spielerisch kann es immer wieder zu schwächeren Phasen kommen).

  10. Fanatiker sagt:

    1 HZ war es eine absolute Frechheit – sprich arbeitsverweigerung! 2 HZ: So wollen wir unseren SK-Sturm sehen – jeder für jeden von A bis Z, kämpfen fighten usw..

    PS: die Moral ist vorhanden, in Spanien X gespielt, gestern noch einen Punkt, und in Rotterdam und Wien ein X bzw. und einen Sieg…

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