Ein hartes Stück Arbeit

Der SK Sturm besiegte am Samstagabend vor 12.875 Besuchern den SCR Altach durch Tore von Mika Biereth und Tomi Horvat beziehungsweise Lukas Guggangig mit 2:1 und zog damit in Sachen Punkteausbeute mit Tabellenführer Salzburg vorläufig gleich. Sturm war dabei zwar in Hälfte zwei das spielbestimmende Team, fand auch insgesamt mehr Torchancen vor, letztendlich war der Sieg dann aber doch ein hartes Stück Arbeit. Unterm Strich ein wichtiger Heimsieg und der dritte volle Bundesliga-Erfolg in Folge.

Intensive Anfangsphase

Christian Ilzer gab Neuzugang Lovro Zvonarek den Vorzug vor William Boving, Amady Camara stürmte zusammen mit Mika Biereth, Seedy Jatta musste mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Altach-Trainer Joachim Standtfest hingegen vertraute seiner erfolgreichen Elf aus den Vorwochen, ganz unter dem Motto „Never Change a Winning Team“. Nachdem die Altacher bei dem von Schiedsrichter Harald Lechner ausgeführten Münzwurf richtig lagen, mimten die Vorarlberger den Spielverderber in dem sie verhinderten, dass Sturm – wie traditionell – in Hälfte zwei Richtung Nord spielen durften. So startete man eben gleich zu Beginn blitzartig mit einem Lauf auf den Fansektor: Schon in Minute 2 zog Tomi Horvat ab, scheiterte aber an Dejan Stojanovic im Altacher Kasten, eine Minute später versuchte sich Zvonarek, sein Abschluss ging aber weit über den Kasten. Praktisch im Gegenzug setzte Altachs Toptorjäger Gustavo Santos seinen Körper gegen Emanuel Aiwu gekonnt ein, hob ab zum Fallrückzieher, doch der Ball klatschte nur an die Latte. Ein munterer, intensiver Beginn bei fast 30 Grad.

Nach einer Viertelstunde zog es dann Jusuf Gazibegovic nach innen, der Rechtsverteidiger steckte durch auf Mika Biereth, doch ein Ländle-Bein war noch dazwischen. Der daraus resultierende Corner hatte es in sich: Stojanovic konnte die Hereingabe nur unkontrolliert noch vorne wegschlagen, die Kugel landete beim im Rückraum lauernden Otar Kiteishvili, der Georgier zog artistisch ab, doch der Ball verfehlte hauchdünn sein Ziel. Kurz darauf reagierte Zvonarek bei einem Einwurf von Gazibegovic gedankenschnell, lauerte zwischen den Linien und schloss direkt ab: Viel fehlte nicht mehr zum ersten Treffer. Auch nicht, als Biereth bei einem weiteren Tor-Abschluss nur Lukas Gugganig traf.

Auch nach der ersten Trinkpause geht es munter weiter

Nach der flüssigen Stärkung agierte der völlig allein gelassene Biereth nach schönem Zuspiel von Dimitri Lavalee zu zaghaft und ohne Präzision, dann waren es wieder die Altacher, die für Gefahr sorgten: Ex-Sturm-Kicker Lukas Fadinger startete ein Solo über das halbe Feld, ließ Gazibegovic stehen, scheiterte jedoch an Kjell Scherpen. Dass hier der amtierende Meister gegen den letztjährigen Endtabellen-Zehnten traf, davon war bis dahin wenig zu merken. Und das lag nicht unbedingt an einer etwaigen Schwäche des Titelverteidigers, sondern am mutigen, forschen Auftreten der Standfest-Elf. In Minute 32 foulte Mike Bähre knapp vor der Strafraumgrenze Zvonarek, den Freistoß aus aussichtsreicher Position trat Gazibegovic in die Wolken. Da Biereth auch gegen Ende der ersten Halbzeit noch des Öfteren etwas zu schlampig agierte und vielleicht auch weil über die linke Außenseite zu wenig Druck aufgebaut werden konnte, ging es torlos in die Kabinen. 

Mika, Ja, Nein, Ja, Doch!

Gleich zum Start des zweiten Durchgangs wollten so manche Sturm-Kicker ein Handspiel von Fast-Blacky Paul-Friedrich Koller im eigenen Strafraum gesehen haben – der gebürtige Grazer hatte in dieser Szene die Hand jedoch regelkonform am Körper angelegt. Das Heimteam nahm das Heft in die Hand, die Altacher jedoch hielten die Ordnung und suchten selbst auch offensiv nach raschen Lösungen. Tormöglichkeiten waren da aber zunächst noch Mangelware. Ilzer reagierte und brachte in Minute 57 Jatta für den völlig isolierten Camara ins Spiel, bei den Vorarlbergern gab Standfest mit Luca Kronberger dem nun insgesamt vierten Ex-Blacky Einsatzminuten. Nach genau einer Stunde dann eine perfekt herausgespielte Situation: Jon Gorenc Stankovic steckte durch auf Kiteishvili, der Georgier legte auf Zvonarek quer, der denkbar knapp scheitete. Eine Aktion die aber ganz augenscheinlich Mut machte. Denn gleich darauf jubelte Sturm, kochte Liebenau, hatte Biereth den Ärmel oben. Doch der VAR erwies sich zurecht als Spielverderber. Lavalee stangelte über links in die Zentrale, Stojanovic war dran, über Koller landete der Ball bei Sturms Nummer 18 und Biereth bedankte sich. Leider jedoch stand Sturms Außen-Belgier vor seinem Querpass im Abseits.

Mikas zweiter Treffer zählt dann auch wirklich

Nun fuhr Sturm endgültig hochtourig und nur knapp 60 Sekunden durfte der Däne dann auch letztinstanzlich jubeln: Zvonarek schl0ß nach einer Ballstaffette zu zentral ab, Stojanovics Abpraller landete direkt vor den Beinen von Biereth und der blieb wie kurz zuvor erneut cool: Führung Sturm. Die Partie nun endgültig gekippt. Nach einem Handspiel von Sofian Bahloul knapp vor der Strafraumgrenze drehte Kiteishvili den Freistoß knapp über das Tor, bei einer Böving-Hereingabe auf Jatta fehlte dann noch weniger. Aber Sturm gelang es dennoch, den Deckel zuzumachen: In Minute 78 klappte ein Zuspiel von Böving besser, Tomi Horvat zog aus 16 Metern eiskalt flach ins rechte Eck ab und ließ Stojanovic dabei ohne Abwehrmöglichkeit.

Altach kam danach noch zu einer Möglichkeit durch Kronberger, bei dessen flachem Schuss aus spitzem Winkel durfte sich Scherpen auszeichnen, kurz darauf war aber auch der Niederländer machtlos: Gugganigs Kopfball nach Eckball tröpfelte an Freund und Feind vorbei in das Tor. Dass es nur beim Anschlusstreffer blieb, lag dann letztendlich auch daran, dass Santos in der sechsminütigen Nachspielzeit im Strafraum sich freistehend noch einmal versuchen durfte, den Ball aber nicht richtig traf und so Scherpen vor keine größeren Probleme stellte. Und noch mehr daran, dass der Fliegende Holländer bei einer weiteren Großchance des Brasilianers kurz vor dem Schlusspfiff erneut sein Können unter Beweis stellen konnte.

Obwohl Altach nicht weit weg davon war, aus Graz einen Punkt zu entführen, war der Sturmsieg über die gesamte Distanz gesehen dennoch verdient. 

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