Ein hart erkämpfter Punkt
Am Samstag, den 24. Februar 2024, endete für Sturm II offiziell die lange Winterpause. Wieder kam es zu dem seltsamen Phänomen, dass bei einem Heimspiel von Sturm die Auswärtsmannschaft die kürzere Anreise hatte. Für die Mannschaft des First Vienna FC war es von der Lage her fast ein Heimspiel, dennoch fanden im Endeffekt nur 220 Zuseher:innen den Weg in die Wiener Neustadt Arena. In Gleisdorf braucht der Rasen unterdessen noch etwas Zeit. Für das nächste Heimspiel, gegen eine Mannschaft aus dem Grazer Norden, könnte er schon einsatzbereit sein, hier will man jedoch aufgrund von Sicherheitsbedenken in Niederösterreich spielen.
Nach acht Testspielen in der Vorbereitung (6 Siege, 2 Niederlagen) war dies das erste Pflichtspiel unter Neo-Trainer Jürgen Säumel. Auf Spielerebene gab es im Winter zwei Verpflichtungen. Einerseits Nikola Stošić, der im Innviertel in Ungnade gefallen war und vom Ligakonkurrenten SV Ried kam, um das Mittelfeld zu stärken. Er soll sofort helfen und fand sich auch gleich in der ersten Startelf wieder, wo er auf der linken 8 spielte. Andererseits ein alter Bekannter, Simon Nelson, der vor einem Jahr zum SCR Altach gewechselt war, sich dort aber nicht nachhaltig durchsetzen konnte. Seine Wiederverpflichtung ist wohl auch eine Reaktion auf die (erneuten) Verletzungen von Sandro-Luca Molnar und Konstantin Schopp.
Ein ausgeglichenes Spiel
Pünktlich um 14 Uhr 30 pfiff der oberösterreichische Schiedsrichter Markus Greinecker die Partie an. Die ersten Minuten waren eine Art Findungsphase für beide Mannschaften und waren von Zweikämpfen geprägt. In der 11. Minute dann die erste Großchance für die Gäste, gefolgt von einem Distanzschuss von David Peham knapp am Tor vorbei nur wenig später. Die erste gute Möglichkeit auf Seiten der jungen Schwoazn gehörte Neo-Blacky Nikola Stošić, der es aus der Distanz mit einem flachen Schuss versuchte. In der Innenverteidigung startete der erste 17-jährige Sebastian Pirker neben Kapitän Gabriel Haider. Schon nach 20 Minuten konnte sich Pirker ein erstes Mal auszeichnen, als er im Fallen noch den Ball klärte und so einen vielversprechenden Angriff der Wiener unterband. Die jungen Grazer hielten gut dagegen und kamen auch zu ihren Chancen. So etwa in Minute 24, als nach einer schönen Kombination von Leon Grgic und Peter Kiedl der Ball zu Antonio Ilić kam, der versuchte, den herausgerückten Ex-Blacky Christopher Giuliani zu überheben. Im Gegenzug kam die Vienna durch Christoph Monschein zu einer Torchance, Matteo Bignetti war jedoch schnell unten und konnte zur Ecke klären.
Mit Rückstand in die Pause
Die größte Sturm-Chance der ersten Halbzeit kam wenige Minuten später, als Grgic den Ball in der Vorwärtsbewegung mit der Ferse auf Kiedl ablegte, der dann allein auf den gegnerischen Keeper zustürmte. Doch bevor er abschließen konnte, rutschte ihm ein Vienna-Verteidiger in höchster Not den Ball weg. Zu einer ähnlichen Situation kam es in Minute 35 im Grazer Strafraum. Hier war es Tizian-Valentino Scharmer, der in letzter Sekunde den Ball wegköpfeln konnte. Trotz einer beherzten Leistung in der ersten Halbzeit und einem besseren, konsequenteren Defensivverhalten als im Herbst musste man kurz vor der Pause einen Gegentreffer hinnehmen. Nach einem scharfen Stanglpass von links in den Strafraum verlor Scharmer seinen Mann und die Rapid-Leihgabe Noah Bischof musste nur noch den Fuß hinhalten, um den Ball unter die Latte zu zimmern.
Zwei Ausschlüsse und ein Tor
Beide Mannschaften kamen unverändert aus den Kabinen. Die Jungblackys wollten natürlich nicht als Verlierer vom Platz gehen, bevor es besser wurde, wurde es jedoch erst einmal noch schlimmer. Binnen drei Minuten sah Abwehrchef Haider zwei Gelbe Karten. Zunächst in der 52. Minute, weil er im Mittelfeld einen schnellen Angriff der Vienna verhinderte, und drei Minuten später, weil er in einem Kampf um den Ball sein Bein ungeschickt auf des Gegners Rücken legte. Somit musste Sturm II fast die gesamte zweite Halbzeit in Unterzahl bestreiten. Die Reaktion der Grazer: 1:1 in der 58. Minute durch Tizian-Valentino Scharmer! Nach einem Ilić-Eckball stieg der Tiroler am höchsten und platzierte den Ball schön in die tormannferne Ecke.
Kurz darauf kam es zu einem Dreifachtausch und Systemwechsel als Reaktion auf den Ausschluss. Fortan spielte man in einem 4-4-1-System mit Grgic als Solospitze. Einige Halbchancen und strittige Schiedsrichterentscheidungen später die nächste Rote Karte für die Heimmannschaft. Diesmal war es Neo-Trainer Jürgen Säumel, dem die unzähligen Entscheidungen gegen sein Team den Kragen platzen ließen. Er richtete unschöne Worte (LMDAO) in Richtung des Hauptschiedsrichters, die leider im ganzen Stadion zu hören waren. Als Markus Greinecker nicht sofort reagierte, dachte man schon, er würde damit davonkommen, doch bei der nächsten Spielunterbrechung und wohl nachdem ihm sein Linienrichter Bescheid gegeben hatte, lief dieser über den halben Platz und verwies Säumel auf die Tribüne. Das restliche Spiel über coachte Co-Trainer Thomas Kaiser an der Seitenlinie.
Doch auch davon ließen sich die jungen Schwoazn nicht beirren. Auf beiden Seiten kam es zu keinen wirklich gefährlichen Torszenen mehr. Grgic beschäftige die gegnerische Defensivreihe, ohne wirklich konkret zu werden. In der 73. Minute sorgte er dennoch für Erheiterung im Publikum, als er sich mit einem Hand-Gottes-Trick den Ball an seinem Gegenspieler vorbeilegte. Auf der anderen Seite sorgte Vienna-Goalie Giuliani für Verwunderung, als er kurz vor Schluss einen zweiten Ball am Spielfeld nicht zur Seitenlinie passte, sondern schnurstracks auf den Gästeparkplatz außerhalb des Stadions beförderte. In der Nachspielzeit, als schon alles nach einer Punkteteilung aussah, hatte Sturm II dann noch die Chance auf den Lucky Punch. Nach einer Vienna-Chance und einem schnellen Gegenstoß von Sturm überraschte der eingewechselte Jacob Hödl den zu weit draußen stehenden Giuliani mit einem Heber. Kurz hielten alle die Luft an, doch der Ball ging knapp am leeren Tor vorbei. Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff.
Fazit
Das Spiel endete leistungsgerecht mit 1:1, wobei sich das Unentschieden aufgrund der Ausschlüsse für Sturm II fast wie ein Sieg anfühlt. Die Jungblackys konnten im Abstiegskampf einen Punkt gegen einen starken Gegner holen, mussten jedoch personelle Rückschläge hinnehmen. Spannend zu sehen wird sein, wer im nächsten Spiel, auswärts gegen den FAC, neben Sebastian Pirker verteidigen darf. Für eine ernstzunehmende Einschätzung der Mannschaft ist es nach nur einem Spiel zu früh, doch in Ansätzen waren schon Verbesserungen zu erkennen. Die nächsten Spiele werden zeigen, in welche Richtung es wirklich geht.
Das rettende Ufer ist derzeit knapp 3 Siege bzw. 8P entfernt. Hoffentlich bekommen wir mal einen Flow, der den Klassenerhalt sichert. Ansonsten wird wohl wieder RL Kost serviert. Für die Entwicklung der Buam wäre die 2. Liga wohl interessanter.
Ja, so ein Lauf wäre super, aber man muss wohl mit dem Abstieg kalkulieren, alles andere wäre ein kleines Wunder.
Verstehe nicht ganz, warum man nicht ähnlich wie bei der 1er eine arrivierte Achse (IV, DM, OM) hinstellt, die Mannschaft trägt und den Jungen die Luft und den Anhalt zum Entwickeln gibt.
So ein Stamm würde für 2. Liga-Niveau auch nicht sonderlich teuer sein und würde die Wahrscheinlichkeit von Entwicklungen a la Camara bedeutend erhöhen.
Stripfing macht mir auch Hoffnungen.
Kann sein, dass die es finanziell nicht derblasen.
Aber geh, da wird doch sicher der Kooperationspartner einspringen
😉