Was wir uns von und für Sturm im Jahr 2025 wünschen
Anlässlich des Jahresbeginns und des bevorstehenden Frühjahr-Auftakts haben sich die Redakteure von SturmNetz mittlerweile schon traditionell überlegt, in welchen Teilaspekten noch Handlungsbedarf sowie Luft nach oben besteht und daraus individuell Wünsche formuliert. Adaptionen, die wir uns vom – vor allem aber für den – Sportklub Sturm für das Kalenderjahr 2024 ersehnen.

(c) SturmTifo.com
Yannick Steinkellner: Ich bin bei den Herren sportlich gesehen wunschlos glücklich in den Winter gegangen. Geniales Jahr einfach. Hoffentlich zerfällt nicht alles, das wäre mein Wunsch – dass das Niveau gehalten wird. Aber ich wünsche mir vor allem eine 5%-Quote von finanziellen Einnahmen der Herrentransfers für die Frauen, um die Abteilung auf das seriöse, kompetitive Niveau zu heben, das sich die Beteiligten verdienen. Außerdem braucht auch die Kampfmannschaft der Frauen eine fixe Heimat. Die Frauen sollen kein Wanderzirkus sein, sondern einen fixen Spielort haben, der in der Stadt gut erreichbar ist. Die Gruabn fällt leider aus mehreren Gründen weg, Messendorf darf keine Option sein – es braucht eine Lösung, die auch für Fans attraktiv ist. Sonst bleibt der Zuschauerschnitt kümmerlich, woran nicht die Spielerinnen schuld wären.
Was die Neuen bei den Herren angeht, so wünsche ich Jürgen Säumel und Michael Parensen gleichermaßen, dass es sportlich so weitergeht, wie das Jahr 2024 endete. Ein verteidigtes Double wäre der sportliche Olymp und wohl der größte Erfolg in der Geschichte des Vereins – ohne Mäzentum der 90er.
Mario Rosenmayer: Ich wünsche mir einen Champions League Titel, mit Heimsiegen im neuen Sturm-Stadion und dem entscheidenden Tor im Finale durch Mario Haas, der ein Comeback feiert.
Aber natürlich habe ich auch (hoffentlich) realistischere Wünsche. 2025 verbinde ich diese vor allem mit dem neuen Sportdirektor. Wenn man der letzten sportlichen Führung einen Vorwurf machen konnte, dann den, dass es nahezu unmöglich war, es aus der eigenen Jugend in die Kampfmannschaft zu schaffen und man sich die Kosten für die IIer in der zweiten Liga aus diesem Grund eigentlich hätte sparen können. Michael Parensen hat zu seinem Amtsantritt gesagt, dass auch er hier einen Bereich sieht, wo man sich verbessern kann und will. Da ich einige Spiele der IIer verfolgt habe, glaube ich, dass wir selten so viel Talent im eigenen Nachwuchs hatten wie aktuell. Daher wünsche ich mir, dass Parensen den Worten Taten folgen lässt und man dem eigenen Nachwuchs wieder Vertrauen schenkt. Wie Ilzer es gerechtfertigt hat, dass Grgic nach seinem Doppelpack gegen Tirol für den er nur 27 Minuten benötigte, keine weitere Chancen mehr bekommen hat, konnte ich ihn leider nicht mehr fragen. Aber er ist nur das bekannteste traurige Beispiel und neben den wohl größten Talenten Hödl und Sorg gibt es noch einige weitere Spieler, denen ich den Sprung in den Kampfmannschaftskader zutrauen würde.
Florian Karner: Rein sportlich hat der Verein zumindest bei den Profis in der aktuellen Zeit alle Erwartungen übertroffen. Dass dieses Niveau wohl nicht immer gleich hoch gehalten werden kann, sollte klar sein. Doch auch die letzten Jahre waren durchaus erfolgreich und auch durch Titel geprägt. Seit 2020/21 wird kontinuierlich gut gearbeitet, man war durchgehend in Europa vertreten und mehr als nur erfolgreich bei Spielertransfers. Leider hinkt das Vereinsumfeld dem sportlichen Niveau noch etwas hinterher. Natürlich hat das mehrere Gründe und in ein paar wenigen Zeilen kann man darauf auch nicht detailliert eingehen. Sturm soll auch weiterhin für potentielle Stars von morgen eine attraktive Adresse bleiben, auch Nachwuchshoffnungen sollen die Möglichkeit haben, sich bei Sturm bis auf ein Topniveau entwickeln zu können. Das geplante und sich schon in naher Zukunft im Bau befindliche Trainingszentrum für Nachwuchs und Damen ist dafür natürlich schon ein erster, ganz wichtiger und mittlerweile dringend notwendiger Schritt, der dann wohl auch die Anpassung bzw. Modernisierung von Messendorf für die Profis möglich machen wird. Daneben darf auch das Klub- bzw. Fanservice nicht außer Acht gelassen werden. Die Fangemeinde wächst aktuell unaufhörlich, was sich vor allem im fast voll ausgelasteten Stadion und einer explodierenden Mitgliederanzahl widerspiegelt. Ein (noch) fehlender Zweitmarkt oder ein alles andere als optimal angelaufener Champions League Aboverkauf wirken dann nicht sonderlich professionell. Natürlich schwingt hier auch die angespannte Stadionsituation stark mit – doch das ist eigenes Thema. Ebenfalls wäre meiner Meinung nach auch im Merchandising viel Luft nach oben – vor allem qualitativ bzw. im Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 2025 wünsche ich mir daher, dass sich alle Bereiche – rund um den Kernbereich „Profis“ merklich an das bereits hohe sportliche Niveau anpassen und Sturm damit weiterhin in Österreich neben Salzburg (was nicht zu verhindern sein wird) ein Vorzeigeklub bleibt und auch international seinen mittlerweile erarbeiteten guten Ruf weiter ausbaut.
Daouda Kapfer: Was war das für ein Jahr 2024?! Wow! Kantersiege und enge Kisten, Traumtore, Rote-Karten-Skandal, Spiel gedreht im Cup-Final – und ein Meisterschaftsfinale, das an Spannung nicht zu überbieten war. Champions League, Liga-Blues, Dortmund, dann der Exodus nach Hoffenheim. Nur ein paar Schlagworte, um ein Jahr zu beschreiben, das in der schwarz-weißen Geschichte auf ewig einen besonderen Platz einnehmen wird. Die Erfolge der ersten Mannschaft der Männer, der Spieler, der Betreuer und des gesamten Trainerteams können nicht hoch genug eingeordnet werden. Vielleicht haben sie sogar eine Zeitenwende im österreichischen Fußball eingeläutet, ein Ende der Ära RB? Viel ist momentan in der Schwebe, auch beim SK Sturm selbst. Der neue Geschäftsführer Sport, Michael Parensen, hat das spannende, aber auch schwierige Erbe von Andi Schicker angetreten. Die ersten Entscheidungen sind getroffen – Säumel als Trainer, Schunk als technischer Direktor – und auch seinen ersten großen Transfer hat er mit Biereth mittlerweile schon abgewickelt. In der Wintertransferzeit hat er nun die Gelegenheit, erste eigene Akzente zu setzen. Wirklich spannend wird es dann aber im Sommer, wo man mit dem größten Kaderumbruch der letzten 4,5 Jahre rechnen kann.
Viel ist möglich, nichts ist sicher. Kann sich Sturm mit den Champions-League-Millionen dauerhaft an der Spitze etablieren? Langfristig betrachtet ein wichtiger Puzzle-Stein dafür ist die Errichtung des neuen Trainingszentrums für Jugend, Akademie und Frauen in Puntigam. Mein Wunsch für das Jahr 2025 ist ein simpler: dass der Spatenstich (möglichst bald) erfolgt. Das Frauenteam soll dort endlich eine permanente und würdevolle Heimstätte finden. Und wenn die Bedingungen in der Burschen-Akademie wieder zeitgemäß und attraktiv werden, erhöht das auf Dauer auch die Qualität der Spieler und damit die Wahrscheinlichkeit, dass künftig wieder mehr Eigengewächse den Durchbruch bei Sturm schaffen. Niklas Geyrhofer hat in den vergangenen Monaten den schmerzlichen Wüthrich-Ausfall bravourös abgefangen, und vielleicht erhält mit Leon Grgic schon bald ein weiterer Eigenbauspieler mehr Spielzeit. In der Zweier tummeln sich außerdem mit Talenten wie Jacob Hödl, Konstantin Schopp oder Luca Weinhandl weitere Zukunftshoffnungen. Micha Parensen hat schon bei seiner Antrittskonferenz in diesem Bereich Verbesserungspotenzial verortet, Jürgen Säumel war selbst Trainer von Sturm II – die Chancen der Sturm-Akademiker standen sicher schon mal schlechter. Hoffentlich ist bei diesem Thema schon heuer eine Trendwende erkennbar. Das Jahr 2025 wird – wieder einmal – ein richtungsweisendes für den SK Sturm, ich hoffe, dass die Richtung stimmt. Viel ist möglich, nichts ist sicher.
Lukas Gradischnig: Nach diesem sensationellen Jahr fällt es schwer, noch Wünsche zu äußern, zumindest solche, deren Erfüllung auch im Rahmen des Möglichen liegt. Was haben wir alle für ein Jahr hinter uns – noch vor einem Jahr wurde von einem fast perfekten Jahr 2023 gesprochen, immerhin hatte man mit dem Pokaltitel und dem obligatorischen „Best of the rest“ – zweiten Rang eigentlich alles menschenmögliche aus dem Klub herausgeholt. Das Maß aller Dinge war erreicht, ein Meistertitel war angesichts der jahrelangen Dominanz des Marketing-Gags aus Fuschl schier unmöglich.
Ein Jahr später sind wir schlauer, der Pokaltitel blieb in Graz, und Christian Ilzer und Andreas Schicker haben Unmögliches möglich gemacht, der Meisterteller fand seinen Weg nach Messendorf. Sportlich ist nun wirklich das Maß aller Dinge erreicht. Abseits des Platzes sind wir aber genau da, wo wir vor einem Jahr waren. Und dem Jahr davor, und dem davor. Wovon spreche ich – natürlich vom Stadion. Zwar floss eine Förderung in Millionenhöhe in ein neues Trainingszentrum für Damen und Jugend, was zweifelsfrei ein Meilenstein unserer Infrastruktur ist, Heimspiele werden aber nach wie vor in Klagenfurt ausgetragen, während in Wien ein zu großen Teilen aus öffentlichen Mitteln erbautes Stadion am Verteilerkreis einfach mal zurückgekauft hat, um die Austria zu retten.
Mein Wunsch für 2025 gleicht dem für 2024. Commitment der Stadtregierung für eine Lösung des schon so lange überfälligen Stadionthemas. Keine Machbarkeitsstudien mehr, davon gab es genug. Kein Zurückrudern, keine Wahlkampfzuckerl und schon gar keine Verzögerung. Eine Lösung scheint auch fürs laufende Jahr unwahrscheinlich, aber wer weiß – vor einem Jahr war auch ein Meistertitel alles andere als wahrscheinlich.
Tobias Silberschneider: Für das Jahr 2025 würde ich mir von den Ticketing-Verantwortlichen des SK Sturm wünschen, dass auch mal ein Blick auf andere Dinge geworfen wird, die sonst oft in den Hintergrund gerückt werden. Ich als Rollstuhlfahrer würde mir beispielsweise wünschen, mein Abo oder ein Spieltagsticket online kaufen zu können und nicht immer extra dafür zum Fanshop fahren zu müssen.
Mit den sportlichen Leistungen aus dem Herbst im Hinterkopf, blicke ich zuversichtlich und gelassen auf die kommenden Aufgaben, die sich der Mannschaft von Jürgen Säumel stellen. Ich bin froh, ihn als Ilzer-Nachfolger auf der Trainerbank zu sehen. Ich wünsche mir, dass uns die Säulen der Mannschaft zumindest bis zum Sommer erhalten bleiben, damit wir auch heuer nach den nationalen Titeln greifen können. Das Frühjahr beginnt früh und endet spät. So wünsche ich mir abschließend für unsere Spieler, dass sie die hohe Belastung gut steuern, gesund bleiben und ohne große Verletzungen durch die Saison gehen.
David Obojes: Was bitteschön kann man sich nach so einem Jahr 2024 noch wünschen?… mag man sich denken. Einige Wünsche hat natürlich jeder, so auch ich. Klar, nach dem sensationellen Double kann man die Erwartungen nicht so hoch stellen, das wäre einfach nicht realistisch. Dennoch, ein Titel 2025 ist bestimmt mein größter Wunsch.
Ein weiterer großer Wunsch ist, nicht den Verfall der kompletten Mannschaft mit ansehen zu müssen. Ich hoffe doch sehr, dass Stammspieler gehalten werden können, und auch endlich wieder Jungs aus den eigenen Reihen zum Zug kommen – in der Liga sowie im Cup – und die auch wieder gehalten werden können, und nicht gleich zum nächsten Liga Konkurrenten verliehen oder gar verkauft werden. Und das wichtigste: Liebe Schwoaze, Liebe Spieler, Trainer und Betreuer: Bleibt´s Gesund und auch unverletzt!
Aus nicht sportlicher Sicht würde ich mir wünschen, dass sich in Sachen Stadion endlich mal was tut. Die Grazer Stadtpolitik sowie die Steirische Landesregierung dürfen ruhig etwas voranbringen, um endlich bald in einem Champions League-tauglichem Stadion und nicht in einer verfallenden Ruine spielen zu müssen. Ich weiß, mittlerweile ein Traum eines jeden Schwoazen, auch glaubt niemand mehr daran, das in nächster Zukunft mitzuerleben – aber warum sollen Wünsche nicht auch in Erfüllung gehen?
Für euch da draußen – unsere treuen Leser:innen – wünsche ich mir eine spannende Saison sowie nur das beste für´s heurige Jahr und großartige Momente mit unserem SK Sturm.
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