Was ist möglich in der neuen Saison?
Zu Beginn der neuen Saison warf SturmNetz einen Blick auf die Kaderliste für die neue Spielzeit, um auszuloten, was für Platzierungen die Spielerinnen in den Beinen haben. Außerdem holte SturmNetz aus dem Umfeld des Frauenteams erste Einschätzungen ein, die der treuen LeserInnenschaft zu einem realistischen Blick auf die Dinge verhelfen sollten und die Erwartungshaltung gut einpegeln können. Nicht zuletzt machte sich SturmNetz auch einen Eindruck von den Verhältnissen, die die Frauen des SK Sturm Graz im Moment beim Postplatz in der Herrgottwiesgasse vorfinden, und einige Auffälligkeiten ließen unserer Redaktion Grund zur Sorge.
Der Kader steht (noch nicht ganz)
20 von 22 Kaderspielerinnen sind bereits fixiert. Sturm hatte einige Abgänge zu verzeichnen, die unterschiedlich schwer wogen. Besonders prominent war der Abgang der Eigenbau-Torhüterin Mariella El Sherif, der erstmals auch eine Ablösesumme in die Kasse der Frauenabteilung spülte, welche im Kosmos der österreichischen Liga für etwas mehr Handlungsspielraum bei Michael Erlitz sorgte. Der letztjährige Tiroler Neuzugang aus der brasilianischen Liga, Elena Kössler, musste leider wegen Visumsproblemen mit ihrem Ehemann die Segel streichen. Gewisse Dinge sind eben wichtiger als der Fußball. Neben ihr strich auch Andrea Glibo die Segel. Glibo heuerte bei St. Pölten an und traf dort bereits im ersten Pflichtspiel.
Es ist also nicht verwunderlich, dass neben der hochveranlagten, aber verletzungsanfälligen Laura Krumböck und dem ehemaligen deutschen Supertalent Pauline Deutsch, die von der Turbine Potsdam aus der zweiten deutschen Liga geholt wurde, noch ein Platz im Angriff des SK Sturm ausgefüllt werden muss. Aus Sturm-Kreisen ist zu vernehmen, dass diese Stürmerin vermutlich eine Schwedin sein wird, die bis zum Ende des Transferfensters am 5.9. noch präsentiert werden wird. Jedenfalls ebenfalls dringend benötigt wird eine weitere Linksverteidigerin, die die langzeitverletzte Steffi Großgasteiger ersetzen kann. Die Rückkehr der mehrfachen ÖFB-Teamspielerin wird für Ende des Jahres, spätestens nach der Winterpause erwartet. Ersatzfrau Leonie Tragl ist eine gute Rolle auf der LAV-Position durchaus zuzutrauen, aber Leistungsschwankungen müssen bei einer 18-jährigen Spielerin einkalkuliert werden und sind auch vollkommen in Ordnung.
Name | Vorname | Rückennummer | Jahrgang | Position |
Romero | Lourdes | 1 | 2002 | TW |
Glabonjat | Victoria | 2 | 2007 | RIV |
Lillholm-Petersen | Laura | 4 | 2000 | RIV |
Villena | Rebecca | 7 | 2003 | ZOM |
Keutz | Julia | 8 | 2004 | RAV |
Deutsch | Pauline | 9 | 2004 | ST |
Krumböck | Laura | 10 | 1999 | ST |
Krajinovic | Ruzica | 11 | 2002 | RIV |
Maierhofer | Sophie | 15 | 1996 | ZDM |
Breznik | Lena | 17 | 2007 | ZM |
Wirnsberger | Anna | 18 | 2004 | RAV |
Großgasteiger | Stefanie | 19 | 2001 | LAV |
Gritzner | Vanessa | 21 | 1997 | TW |
Riesenbeck | Laura | 25 | 2001 | LIV |
Tragl | Leonie | 26 | 2006 | LAV |
Brandl | Elisabeth | 27 | 2000 | LIV |
Spieß | Marie | 28 | 2006 | ZM |
Uka | Modesta | 29 | 1999 | ZOM |
Schörflinger | Mia | 30 | 2007 | ZDM |
Zimmermann | Alissa | 42 | 2008 | RIV |
Gespannt darf man sein, wie sich der 17-jährige Rohdiamant Lena Breznik im zentralen Mittelfeld entwickelt. Mehrfach ließ Breznik ihre Qualitäten in der Vorsaison aufblitzen, vielleicht könnte die neue Saison ja zu höherer Konstanz führen. Eine Konstanz, die Marie Spieß bereits im Frühjahr beweisen konnte und sich so auch mit mehreren Torerfolgen ins Rampenlicht spielte. Generell muss man sich um den Nachwuchs bei den SK Sturm Damen keine Sorgen machen, haben doch einige von ihnen nicht nur Chancen auf viel Spielzeit, sondern auch auf Startelf-Nominierungen unter Trainer Sargon Duran.
Ergänzt werden die jungen Wilden von nur wenigen (altersmäßig) erfahrenen Spielerinnen. Kapitänin Sophie Maierhofer, deren Spielweise stark mit jener von Jon Gorenc Stanković zu vergleichen ist, vor der Abwehr und Laura Lillholm Petersen, die ja bereits ihre zweite Saison bei Sturm bestreiten wird, werden für Struktur und Ordnung im Defensiv-Verhalten sorgen. Auf der Zehn deutet sich ein Duell um die Startelf an. Zwischen der neuen Spielmacherin aus der Schweiz, Rebecca Villena, und SK-Sturm-Graz-Urgestein und Dribbling-Königin Modi Uka könnte es zu regelmäßiger Rotation kommen. Und noch ein Duell zeichnet sich ab: Die neue Einser-Torhüterin Lourdes Romero aus der Schweiz und Vanessa Gritzner duellieren sich in den Trainings laut übereinstimmenden Aussagen auf Augenhöhe. Die österreichische Torfrau, die bereits seit 2011 beim SK Sturm tätig ist, hat in der Sommerpause Extra-Trainingseinheiten geschoben, um den Startelf-Platz, der nach dem Abgang von El Sherif vakant wurde, nicht kampflos aufzugeben.
Durch die größere Kontinuität und Dichte in der Kaderstruktur ist jedenfalls erkennbar, dass es einen entscheidenden Unterschied machte, dass Michael Erlitz sich in der letzten Spielzeit zeitig in die Saisonvorbereitung begeben konnte. Mit seiner ersten vollen Spielzeit für Vertragsgespräche und Kaderplanung konnte früh klar Schiff gemacht werden. Die Weichen wurden gestellt, der Kader hat Hand und Fuß und muss sich in der Liga nicht verstecken. Wenn man aber um die „Höhe“ der Summen, die für Transfers im österreichischen Frauenfußball im Umlauf sind, Bescheid weiß, dann ärgert man sich dennoch ein wenig, dass beim SK Sturm den Frauen nicht mehr unter die Arme gegriffen wird. Erst recht, wenn Jahr um Jahr hohe Millionen-Einnahmen mit teuren Verkäufen bei den Männern erzielt werden, von denen schon wenige Promille bei den Frauen einen Unterschied machen würden.
Neuer Liga-Modus: No Top 4, no Party?
Dass der Kader für einen Titel reichen könnte, wagt deshalb bei den SK Sturm Frauen keiner zu behaupten. Selbst wenn man nach einem Top-4-Ziel in der Meisterschaft fragt, wird der Ball flach gehalten. Die Leistungsdichte sei nicht so leicht zu überblicken – erst recht vor dem Saisonstart. Wie schon in der deklarierten Übergangsspielzeit 23/24 möchte man nicht mit verbalen Ansagen, sondern sportlichen Erfolgen überzeugen. Der Trend in der österreichischen Frauen-Bundesliga geht auf jeden Fall in Richtung eines spannenden Kampfes um die Top-Platzierungen – nicht zuletzt dank des neuen Liga-Modus. Die 10er-Liga teilt sich nach 18 Runden in ein oberes Quartett und ein unteres Sextett. Selbstverständlich wollen alle Teams nichts mit dem Abstieg zu tun haben, aber besonders der Kampf um einen Platz im oberen Play-off wird mit Spannung erwartet.
Die Vienna rechnete sich vor Saisonbeginn Chancen darauf aus, vielleicht sogar St. Pölten ärgern zu können, musste aber im Saison-Auftakt gegen St. Pölten mit einem halben Dutzend Gegentoren den Heimweg antreten. Skurril, aber wahr, wurde die Bundesliga-Spielzeit mit diesem vorgezogenen Spiel der dritten Runde eröffnet. Die erste Runde startet erst am 14. und 15. August planmäßig.
Dort wird der SK Sturm Graz auswärts um die ersten drei Punkte der Saison spielen. Testspiele ohne Niederlage lassen sanften Optimismus aufkommen, dass zumindest die enttäuschende Rückrunde 2023/24 wieder übertroffen werden dürfte. Eine tolle Standortbestimmung wird gleich das erste Spiel gegen Blau-Weiß Linz im Donauparkstadion sein. Das Flutlicht wird ein wundervolles Ambiente für mögliche erste Auswärtspunkte bieten, die Schwoazn werden als leichte Favoritinnen gehandelt. Direkt danach, am 18. August, kommt dann mit der Wiener Austria ein Team nach Graz, das über eine besonders routinierte und starke Defensive verfügt. Der Transfer von Carina Wenninger im Sommer schlug hohe Wellen, angeblich war auch der SK Sturm mit ihr in Gesprächen. Mit Wenninger und Schiechtl in der Innenverteidigung und Lisa Makas als Sportdirektorin, ist die Wiener Austria in Fußball-Österreich bestens vernetzt und auf einem guten Weg in Richtung Spitze. Den Violas ein Tor zu schießen, dürfte für Sturm eine große Herausforderung werden, aber kein Ding der Unmöglichkeit sein.
Weiterhin wird St. Pölten an der Spitze erwartet, aber allgemein traut man Teams wie der Wiener Austria einzelne Überraschungen zu. Der neu formierte FC Bergheim aus Salzburg und der LASK, immerhin Aufsteigerinnen, werden mit mehr finanziellen Möglichkeiten im Wettbewerb teilnehmen als andere Liga-Konkurrentinnen, die in den letzten Jahren absteigen mussten. Für große sportliche Erfolge dürfte es aber sowohl bei Red Bull als auch beim LASK noch zu früh sein.
Der Platz an der Sonne für St. Pölten scheint noch immer stabil zu sein, wenngleich der Betonsockel langsam anfängt zu bröckeln. Dahinter folgen Austria Wien, die Vienna und wohl auch der SK Sturm Graz im Kampf um Platz zwei. Auch dem SCR Altach wird zugetraut, ein Wörtchen in diesem Kampf mitzureden, jedoch könnte der personelle Aderlass, der bereits im Winter begann, zu groß gewesen sein. Neulengbach, Blau-Weiß Linz, LASK, Bergheim und Lustenau/Dornbirn werden sich dahinter matchen. Neulengbach scheint der prominenteste Name im Frauenfußball zu sein, der zunehmend an Fahrt verliert im Angesicht der Investitionen aus dem Männerfußball. Diese Saison wird es aber vermutlich noch reichen, um in der Liga zu bleiben.
Für den SK Sturm Graz prognostiziert SturmNetz einen Platz in den Top 4 nach den ersten 18 Runden – es wäre eine gute Leistung. Wenn es schlecht läuft, wäre aber eben auch der fünfte Platz zumindest keine Überraschung, hat der Frauenbereich doch durch den fehlenden Mut und noch mehr fehlenden finanziellen Investments von Seiten von Andi Schicker, Thomas Tebbich und Präsident Jauk seinen Vorsprung gegenüber den anderen Männer-Bundesligisten eingebüßt. Schade. Allen Widerständen zum Trotz werden die Spielerinnen und ihre BetreuerInnen die Saison über ihr Bestes geben. Nicht nur in der Liga, sondern auch im ÖFB Frauen Cup!
Die Heimatlosen 2.0
Zu guter Letzt möchten wir an dieser Stelle eine Situation besprechen, die Sturm-Fans bereits aus anderen Mannschaftsbereichen kennen. Die zweite Mannschaft des SK Sturm kann bereits seit einiger Zeit nicht nur ein Lied, sondern vermutlich ein ganzes Album singen, doch auch die Damen-KM intoniert bei diesem Thema bereits sehr gut. Es fehlt ein Trainingsplatz in Messendorf und der wird auch weiterhin fehlen, bis das neue Trainingszentrum in Puntigam endlich gebaut wird. Der einzige Vorteil gegenüber der „Zwara“: Immerhin haben die Frauen-KM und die Mädels aus der Akademie eigene Räumlichkeiten – einen Kabinen-Trakt im nicht sanierten 80er-Schick am Postplatz – wo das Trainingsmaterial aufbewahrt, Wäsche gewaschen und die Büroarbeiten des Trainers und Geschäftsführers erledigt werden können.
In das Geläuf, auf dem regelmäßig trainiert wird (Damen, Mädels, Nachwuchskicker), wird derzeit investiert. Zudem wird die Flutlichtanlage auf einen trainingsgerechten Stand gebracht. In den nächsten Monaten dürfte weiter Geld in die Hand genommen werden, um den Postplatz fit zu machen. Noch fehlt ein offizielles Statement des Vereins dazu, doch diese Investments lassen vermuten, dass das neue Trainingszentrum in Puntigam wohl nicht ganz so groß ausfallen dürfte wie ursprünglich angenommen. Man darf als Sturm-Mitglied gespannt sein, wie viele von den ursprünglich kolportierten fünf Rasenplätzen am Ende übrig bleiben, wenn nun doch Geld in den Postplatz investiert wird. Vielleicht handelt es sich hier aber doch nur um journalistischen Pessimismus. Sicher ist: Für die Frauenabteilung ist jeder Cent eine gute und nachhaltige Investition, fehlt es doch an allen Ecken und Enden.
Die Heimatlosigkeit stellt sich bei den Frauen nicht unbedingt bei den Trainingsplätzen dar, sondern vielmehr beim Spielort: Messendorf soll (nicht zuletzt auch laut BlackFM) zukünftig ausschließlich für die Herren-KM (auf Wunsch von Christian Ilzer) gedacht sein. Hinzu kommt die Problematik der Sicherheitsvorkehrungen und des Brandschutzes in der Gruabn, welche wohl noch mangelhaft sind. Augenscheinlich wurde in der Geschäftsstelle im Sommer mehr an die Männer-KM gedacht, denn am Jakominigürtel sieht es nach einem ersten Rundgang gleich aus wie am Saisonende. Eine Veränderung der Platzmarkierung mit mehr Abstand zum „gefährlichen“ Tribünengeländer könnte ebenso notwendig sein wie eine Anpassung der Fluchtwege. Eine kurzfristige Testspiel-Verlegung gegen NK Mura am vergangenen Freitag von der Gruabn auf den Postplatz lässt jedenfalls auch hier geneigte Pessimisten Böses erahnen.
Ob die SK Sturm Frauen ihre Heimspiele 2024/25 nun in Messendorf, in der Gruabn oder doch in Unterstinkenbrunn austragen werden, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Aus der Gerüchteküche roch es zuletzt auch nach einer Brise Frohnleiten, weil das gut zum Spielplan der dortigen Mannschaft passen könnte. Das erste Heimspiel am 18. August wurde nun aber in Messendorf angesetzt. Egal, wo die Frauen spielen, sie haben sich den vollen Support der schwoazn Fans verdient – für unsere Schwoazn ziag’ma quer durchs Land!
Hats ned geheißen vor einem Jahr bei einer CL-Teilnahme würden die Frauen auch einen Teil des Kuchen bekommen? Jetzt wo wir wirklich dort spielen sollte man nachfragen was los ist.
War das nur PR oder hat man die eigenen Worte schon wieder vergessen.
In die Gruabn muss wenn der Verein selbst investieren…auf die Stadt zu hoffen ist mittlerweile einfach nur noch dumm und frech. Infrastrukturell kann man sagen hat der Jauk seine letzte Amtszeit mit nem Bauchfleck bei allen Teams gestartet.
Finde es schade dass das anscheinend die Frauen nicht wirklich einen hohen Stellenwert im Verein haben und nur zur Zierde dienen um das eigene Resümee aufzuhübschen. 2028 bei der nächsten Präsi-Wahl hoffe ich auf einen Kandidaten (hoffentlich mehrere) der sich hier klar bekennt.
Und wie oft bist du bei einem Frauen Match?
Was waren seine Bauchfleck bei den anderen Teams?
In der Gruabn bei den Doppelspieltagen war ich regelmäßig (zahlt sich so aus die Anreise nach Graz fahren wennma ned grad in Graz wohnt).
Welche Bauchflecks?
Profis: Im Exil in Klagenfurt für den EC (auch schon in der Liga as we know vorgekommen). Ob EL und CL in Zukunft in Graz gehen ist mehr als fraglich. Laut allen Medien bettelt man Jahr für Jahr die UEFA für Ausnahmeregelungen an…des is peinlich und dem Meister ned würdig.
Würde sagen wenn man einen ganzen Bewerb ned mal im eigenem Bundeland spielen kann ist des durchaus ein Bauchfleck.
Damen:
Aus Messendorf verbannt wie oben gelesen, Gruabn auch ned fix…also auch keine fixe Heimat. Würde sagen auch ned optimal ned mal a Spielstätte zu haben. Wie die Situation um Kabinen etc. ist kann man eh gut bei BlackFM nachhören…ist ein Trauerspiel. Also Bauchfleck ist auch hier zutreffend wenn die Umstände noch schlechter sind wie bei den Herren.
Sturm II:
Gleisdorf bereits zum wiederholten mal gesperrt – Wolfsberg, Wr. Neustadt – Hauptsache ned Graz (oder die Steiermark). Glaube die Peinlichkeit muss ich hier ned weiter ausführen.
Youth Leauge: muss laut Regularien auch irgendwo im Nachbarbundesland gespielt werden…Mahlzeit.
Weiß ned wie ich da ned Bauchfelck schreiben soll…ist noch nicht FSK 0 Formulierung.
Und nicht investieren weil uns nix gehört kann keine Ausrede sein. In Liebenau wollte der Jauk auch investieren und da gehört uns auch nix und der einzige Pächter sind wir wohl auch ned.
Alles in allem ein Armutszeugnis.
Ja und da ist an allem Jauk Schuld weil im Linz, Wien, Klagenfurt etc. ja auch der Präsident/der Verein selber zahlt hat…
Gruabn gehört der Holding und Pächter ist der GSC. Sturm wird hier kein Geld investieren weil man eh in Messendorf spielen kann so wie am Sonntag. Keine Dringlichkeit. Verdienen kann Sturm auch nichts weil quasi jeder gratis reingeht.