Von Moroni bis Glasgow: Die Schwoazen im Länderspieleinsatz

So haben sich Sturms Teamspieler geschlagen

Nachdem im ÖFB-Team nach einem bitteren 0:2 in Belgrad gegen Serbien und dem damit verbundenen Verbleib in der Nations League B Tristesse herrscht, widmen wir uns den Spielern des SK Sturm, die dieser Tage ihre Länder vertreten durften.

(c) SturmTifo.com

Slowenien – Tomi Horvat & Jon Gorenc Stankovic

Unsere südlichen Nachbarn bekamen es im Playoff der Nations League mit Milan Skriniar und Co zu tun. Gegen die Slowakei gelang nach einem torlosen Remis am letzten Donnerstag in Bratislava ein denkbar knapper 1:0 Heimerfolg. Beim Hinspiel in Bratislava startete Ex-Blacky Sandi Lovric wie gewoht auf der Acht. Sturm-Beteiligung kam aber erst nach 78 Minuten in die Partie, als sowohl Stankovic als auch Horvat für Timi Max Elsnik, seines Zeichens Neuzugang bei Roter Stern Belgrad, und Petar Stojanovic, Teamkollege von Szymon Wlodarzcyk in Salerno, ins Spiel kamen.

Stankovic wirkte abgebrüht, wie man ihn eben kennt. Gutes Stellungsspiel vor allem defensiv, in den 12 gespielten Minuten konnte „Stanko“ die eine oder andere Chance im Aufkeimen unterbinden. Nach vorne hin gelang ihm relativ wenig, womit er sich nahtlos in eine offensiv schwache slowenische Mannschaft eingliederte.

Ganz anders verlief der 1:0 Heimsieg am gestrigen Sonntag für Stankovic. Beim Stand von 0:0 kam er nur wenige Minuten vor regulärem Schluss ins Spiel und stabilisierte die Abwehr einer slowenischen Mannschaft, die im Vergleich zum Spiel in Bratislava wie ausgetauscht wirkte, prompt. Slowenische Medien waren voll des Lobes für unseren „Sechser“, vor allem aufgrund seines Einsatzes und seiner verhinderten Torschüsse.

Nach einem Kopfball von Cerin nach 95 Minuten war der Aufstieg der Slowenen dann auch fixiert.

Tomi Horvat fand im Hinspiel keine nennenswerte Aktion vor und blieb weitgehend harmlos. Das Rückspiel verfolgte er über die gesamte Spieldauer von der Bank. 

Georgien – Otar Kiteishvili

Aus dem Mittelfeld des SK Sturm ist Kiteishvili nicht mehr wegzudenken, unsere Zaubermaus ist Dreh- und Angelpunkt unserer Offensive, die mit ihm steht und fällt. Ähnlich ist das auch bei den Georgiern, bei denen Kiteishvili nicht nur einer der Fanlieblinge, sondern ebenso absoluter Leistungsträger ist. Im Playoff der Nations League ließen die Kaukasier Armenien keine Chance, bereits nach dem Hinspiel in Jerewan konnte man vor knapp 15.000 Besuchern den Sack quasi zumachen.

Stark wie immer, auch im Team – Otar Kiteishvili. © Martin Hirtenfellner Fotografie

Kiteishvili führte die Georgier wie gewohnt als Kapitän aufs Feld und legte das 1:0 durch Giorgi Kochorashvili von UD Levante sehenswert vor. Am Ende setzte es nach einem Doppelpack von Georges Mikautadze von Olympique Lyon ein 3:0. Kiteishvili wurde nach etwas über einer Stunde ausgewechselt.

Das Rückspiel in Tiflis war also nur mehr Formsache. Trotzdem, oder genau deswegen, strömten knapp 50.000 Besucher ins Erovnuli Stadion in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Sie sollten diesen Abend noch sehr genießen, am Ende gewann das Heimteam mit 6:1. Bereits nach vier Minuten verwertete „Kite“ einen Pass von Superstar Kvaratshkelia zum 1:0 per Rechtsschuss. Etwas Glück war dabei, der Ball aus nur wenigen Metern wurde noch entscheidend und unhaltbar abgefälscht.

Das 4:0 war doch souveräner. Schöner Haken, Linksschuss ins lange Eck, platziert und mit Kraft – Tor. Nach 77 Minuten war Schluss für den Georgier, die Zaubermaus zaubert also nicht nur hierzulande, sondern auch in seiner Heimat. Vor seiner Leistung kann man nur seine Papacha ziehen.

Schottland – Max Johnston

Seit dem Abgang von Jusuf Gazibegovic hat „Maxl“ eine starke Formkurve hingelegt. Mit dem steigenden Leistungsdruck scheint der junge Schotte ganz gut umgehen zu können. Das ist auch den Scouts des schottischen Verbandes nicht entgangen, sodass er beim 1:0 Auswärtssieg in Piräus gegen Griechenland mit von der Partie war. Scott McTominay von der SSC Neapel verwertete einen Elfmeter in der ersten Halbzeit, nach einer zunehmend statischen Partie endete das Spiel 1:0 für Schottland. Max Johnston kam in der Nachspielzeit für einen starken Anthony Ralston von Celtic Glasgow ins Spiel, konnte ob der kurzen Einsatzzeit aber selbstredend keine Aktion mehr zeigen.

Weniger Grund zur Freude gab es dann im heimischen Hampden Park, wo sich 49.000 Besucher eine bittere Niederlage zu Gemüte führen mussten. Nach dem 0:1 nach etwa einer halben Stunde sorgten die Griechen mit einem Doppelschlag um die Halbzeit für die Vorentscheidung. Das Spiel endete 0:3, Max Johnston nahm über das gesamte Spiel auf der Bank Platz.

Grund zur Freude gab es für Johnston aber trotzdem – sein Einsatz im Hinspiel war nach zahlreichen Spielen in Schottlands U-Nationalteams sein Debut im A-Kader der Tartan Army. Wir gratulieren!

Bosnien & Herzegowina – Arjan Malic

Tor in der UEFA Champions League, Debut im Nationalteam. Läuft bei Arjan Malic!

Ein weiterer Kaderspieler des SK Sturm darf sich offiziell A-Teamspieler nennen. Nach seiner Entscheidung für den bosnischen Verband und gegen den ÖFB kam Malic beim 1:0-Sieg in Bukarest gegen Rumänien zu seinem Debut im Nationalteam, er stand auch als Rechtsverteidiger direkt in der Startelf. Das entscheidende Tor machte Armin Gigovic von Holstein Kiel nach einer Viertelstunde. In weiterer Folge passierte wenig, Rumänien war drückend überlegen, brachte aber keinen Ball im Tor der Bosnier unter.

Arjan Malic zeigte eine beherzte Partie, über seine Seite liefen viele Offensivaktionen, defensiv ließ er ebenso nichts anbrennen. Kurz vor Spielende wurde der Debütant für den Kapitän der Braunschweiger Eintracht Ermin Bicakcic aus dem Spiel genommen – aus dem Auswärtssektor der mitgereisten Bosnier vernahm man stehende Ovationen und „Malic“-Gesänge. Auch hier gratulieren wir herzlichst, wenn auch ob der Entscheidung gegen den ÖFB mit einem weinenden Auge.

Nicht eingesetzt – Gregory Wüthrich (Schweiz) und Amady Camara (Mali)

Dänemark U21 – William Bøving, Tochi Chukwuani

Die dänische U21 begab sich auf einen Lehrgang im türkischen Antalya, wo ein Test gegen die Altersgenossen aus Polen anstand.  Das Spiel endete mit einem gerechten 3:3 Unentschieden. Sowohl Chukwuani auf der Sechs als auch Bøving am linken Flügel standen in der Startelf. Beide agierten wie gewohnt stark, Chukwuani leistete sich einen Patzer im Mittelfeld, der für das polnische 1:0 sorgte, zeigte abgesehen davon aber eine starke Leistung. Seine Physis, seine Technik und seine Übersicht sorgten immer wieder für gute Umschaltaktionen, die er selbst einleitete. Er spielte durch.

Böving zeigte ebenfalls, dass seine bemerkbare Formkurve der letzten Wochen auch im Nationalteam weiter nach oben zeigt. Er wirkte aktiv, suchte die Dribblings und versuchte sich auch hie und da an einem Abschluss. Ein Torerfolg blieb ihm jedoch verwehrt, nach einer Stunde nahm Trainer Steffen Hojer unseren Euro-Willi für Brøndby Talent Clement Bischoff aus dem Spiel.

Österreich U21 – Konstantin Schopp, Matteo Bignetti, Belmin Beganovic & Peter Kiedl

Gleich vier Akteure des SK Sturm bzw. der Vertretung in Österreichs zweiter Liga kamen beim 2:0 Erfolg in Marbella gegen die Eidgenossen aus der Schweiz um Einsatz. Dabei setzte Peter Perchtold auf viele neue Gesichter und neue Namen. Konstantin Schopp, der heuer sein Profidebut vor den Augen von Papa Markus in der UEFA Champions League machte, zeigte, warum er aus der Abwehrkette der „Zweier“ nicht mehr wegzudenken ist. Der 19-jährige Hüne lieferte an der Seite von Klagenfurts Jannik Robatsch und Kapfenbergs David Heindl eine grundsolide Partie ab und darf sich berechtigte Hoffnungen auf weitere Nominierungen vom Neo-Trainer machen.

Auch sein Teamkollege Matteo Bignetti kam zu seinem U21-Debut. Die Nummer Eins der Jungblackys zeigte eine solide Partie, in der zugegeben nicht allzu viel von den Eidgenossen auf sein Tor kam, konnte sich aber mit der einen oder anderen Parade trotzdem auszeichnen.

Der nächste Debütant heißt Belmin Beganovic, auch er könnte wie sein Teamkollege Arjan Malic sowohl für Österreich als auch für Bosnien spielen. Aktuell trägt er noch rot-weiß-rot, zu seinem Debut kam er in der Halbzeit für Dijon Kameri, der aktuell von den Mozartstädtern ins Ländle zum SCR Altach verliehen ist.

Der vierte Debütant in der U21 ist Peter Kiedl, der in Österreichs zweiter Spielklasse bisher bei starken sieben Toren hält. Auf sein Debut in der Kampfmannschaft muss der 21-jährige Weststeirer aber noch warten. Kiedl kam in der Nachspielzeit für Rapids Nicolas Bajlicz.

Österreich U18 – Jacob Hödl

Eine der wohl größten Zukunftshoffnungen des SK Sturm kam bei Österreichs U18 zu seinem vierten Einsatz. Im spanischen Murcia musste man sich den Alterskollegen aus Schweden mit 0:2 geschlagen geben. Jacob Hödl spielte durch.

Interessant – ein gewisser Ilia Ivanschitz feierte sein Debüt in der U18 von Martin Scherb. Der gebürtige Athener schnürt seine Fußballschuhe für die Salzburger Akademie und ist – richtig – der Sohn vom ehemaligen ÖFB- und Panathinaikos-Star Andreas Ivanschitz.  

Marokko U20 – Smail Bakhty

Der Winterneuzugang des SK Sturm kam bisher noch auf keinen Einsatz in der zweiten Liga. Ein Urlaub in seiner Heimat tat ihm also mit Sicherheit gut, der 18-jährige aus der marokkanischen Hauptstadt Rabat spielte nämlich in „seinem“ Stadion mit Marokkos U20 ein Testspiel gegen die Alterskollegen aus Sierra Leone, das problemlos mit 2:0 gewonnen wurde. Bakhty spielte in seinem sechsten Einsatz über 90 Minuten durch.

 

Außerdem kam wie bereits erwähnt Leihgabe Szymon Wlodarczyk für Polens U21 zum Einsatz gegen Dänemark. Nach 60 Minuten wurde er eingewechselt, blieb aber weitgehend unterm Radar. Nach wie vor ist „Wloda“ in Salerno kein Thema für die Kampfmannschaft. Amadou Dante, der in Portugals erster Liga beim FC Arouca auch kein Teil des Kaders mehr ist, reiste mit Mali in die komorische Hauptstadt Moroni, wo man sich mit 3:0 durchsetzte. Dante kam nicht zum Einsatz. Malick Yalcouye wurde übrigens nicht berücksichtigt, Trainer Tom Saintfiet, der bereits die Nationalteams von Namibia, Simbabwe, Äthiopien, Nigeria, Jemen, Malawi, Togo, Bangladesh, Trinidad, Malta, Gambia und der Philippinen (!!!) trainierte, und damit den Rekord für die meisten unterschiedlichen Trainerstationen bei Nationalteams weltweit hält (und das mit Respektabstand!), wird den jungen Mittelfeldakteur aber mit Sicherheit bald mit einbeziehen.

Szymon Wlodarczyk hat einen Herbst zum vergessen hinter sich, in Polens U21 spielt er noch. (Foto: SturmTifo.com)

Abschließend können wir festhalten, dass die meisten Teamspieler des SK Sturm eine zufriedenstellende Woche hinter sich haben. Aus Sicht von Sturm ist es natürlich hoch erfreulich, dass es zu keinen Verletzungen kam und alle Spieler fit und voller Selbstvertrauen zum Auftakt des oberen Playoffs am Wochenende beim WAC erwartet werden. Für die Fans der Blackys gilt: Alle nach Wolfsberg!

5 Kommentare

  1. Ennstaler sagt:

    Danke für diesen penibel recherchierten Bericht, der schon einen Tag nach der Länderspielpause präsentiert wurde. Gerade vor dem richtungsweisenden Spiel gegen den Angstgegner aus dem Lavanttal sollten die durchaus guten Leistungen wichtiger Sturmspieler auf der internationialen Bühne der gesamten Mannschaft einen entsprechenden Auftrieb geben.

  2. fuchsrob sagt:

    Malic wird auch sofort wieder Karic ersetzen müssen, der laut Laola1 (wie auch Mayulu erneut) wochenlang ausfallen wird. SWG Grüsse!

    • Ivaneijew sagt:

      Malic ist Rechtsverteidiger, Karic Links. Es wird Lavalee rausrücken und Wüthrich und Aiwu die IV bilden…

  3. Fanatiker sagt:

    @Ivaneijew – Labalee ist in Wolfsberg „gesperrt“, danach ist er eh auf links gesetzt.

    • Chris141191 sagt:

      Johnston wird LV spielen & Malic rechts … glaub kaum dass der neue LV in der Startelf stehen wird, lass mich aber gerne überraschen.
      Offtopic: Hauptsache Jatta startet nicht xD

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