Trainingsauftakt unter Heiko Vogel!
Pünktlich um 11:00 Uhr startete der SK Sturm Graz am Donnerstag in das neue Fußballjahr 2018. Das erste Training unter den Fittichen von Neo-Coach Heiko Vogel und seinem Co Joachim Standfest stand also auf dem Programm.
Nach einigen Aufwärm- und Konditionsübungen übernahm der neue Trainer das Zepter und verdeutlichte den Kickern ziemlich schnell, was für ihn ein essentielles Attribut ist. „Ihr müsst Eier zeigen!“, „Ihr müsst Mut haben!“, „Ihr müsst vorne draufgehen!“ waren unter anderem Aufforderungen an die Sturmmannschaft. Der Umgangston mit den Spielern wirkte bestimmt, aber trotzdem klang auch immer wieder die humorvolle Art des Deutschen durch. Mehr als ein Schaulaufen für die zahlreich anwesenden Medienvertreter war das heute allerdings noch nicht, großartige taktische Erkenntnisse konnte man aus dem Praktizierten auch noch nicht ziehen. Spannend war es jedoch allemal. Dem ersten Eindruck nach scheint die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer zu stimmen. Um 12:30 Uhr war die erste Trainingseinheit unter dem Franco Foda-Nachfolger auch schon wieder zu Ende. Nach dem Training stellten sich einige Spieler den Fragen der Journalisten.
Stimmen:
Lukas Spendlhofer
…über Heiko Vogel und den Trainingsauftakt:
…über seinen aktuellen Status nach der langen Verletzungspause:
…über seine Zukunft:
Thorsten Röcher
…über den neuen Trainer und die vorgegebene Marschrichtung:
…über seine Pläne für die Zukunft:
Peter Zulj
…über den Stil von Vogel gegenüber Foda:
…ob auch er im Stile eines Uroš Matić Sturm noch in der Winterpause verlassen könnte:
Stefan Hierländer
…über den neuen Coach Heiko Vogel:
…über seinen auslaufenden Vertrag:
„Es ist schwierig mich zu katalogisieren!“
Um 13:30 Uhr ging es mit der ersten Pressekonferenz im Jahr 2018 weiter. Heiko Vogel und Geschäftsführer Sport Günter Kreissl stellten sich den Fragen der Journalisten. Auch die Pressekonferenz startete naturgemäß anders, als noch unter Franco Foda, bei dem man im Vorhinein ja schon wusste, welche Phrasen und Standardsätze kommen werden.
Auf die erste Frage, nämlich jene, wie denn der erste Eindruck von der Sturmmannschaft sei, antworte er kurz und bündig: „Super!“ Auf einen Zusatz wartete man vergebens, bis dann doch jemand darum bat, dieses „Super“ vielleicht doch etwas zu detaillieren. „Die Mannschaft hat sich genau so präsentiert, wie ich mir das zusammengereimt habe. Es ist eine extrem starke Mannschaft, die ja nicht ohne Grund am ersten Tabellenrang steht. Ich bin sehr glücklich über das tolle Fundament, das mir übergeben wurde. Jetzt heißt es, an einigen Schrauben zu drehen, bei denen ich der Meinung bin, dass man noch besser werden kann.“
Zudem erzählte der Deutsche, der vorübergehend noch im Hotel übernächtigt, wie sehr er dem Start schon entgegengefiebert habe: „Natürlich freut man sich auf das erste Zusammentreffen mit der Mannschaft. Das ist immer etwas besonderes. Ich freue mich einfach riesig auf diese Aufgabe!“ Viele Spielernamen kenne er zudem bereits: „Ich hatte ja im letzten Monat Zeit, mir noch Spiele von Sturm anzusehen und kenne daher schon viele Spieler beim Namen.“ Diese Zeit, die ihm zur Verfügung stand, um sich auf den Job in Graz vorzubereiten sehe er zudem als absolutes Privileg: „Normalerweise findet ein Trainerwechsel branchenüblich so statt: Es ist nicht gut gelaufen, also kriegt ein Neuer das Heft in die Hand gedrückt und man schaut, was passiert. Hier war Franco Foda mit der Mannschaft erfolgreich und ist jetzt Teamchef. Ich habe davon, dass Franco und Günter Kreissl das so gedeixelt haben, dass er das Jahr 2017 zu Ende machen kann und ich mich lange und intensiv darauf vorbereiten konnte. Ich habe unglaublich viele, gute und fundierte Informationen bekommen. Das macht es für mich sehr angenehm.“ Sprachliche Barrieren ob des steirischen Dialekts orte er bisher keine: „Die Spieler bemühen sich anscheinend darum, dass ich sie verstehe. Aber prinzipiell glaube ich nicht, dass es lange dauern wird, bis ich das drauf habe. Ich habe auch in der Schweiz alle relativ schnell verstanden.“
Auf die Frage, wie wichtig dem Deutschen denn Humor beim Training sei und ob er bei diesem immer so viel lachen würde wie heute, antwortete Vogel: „Ich glaube, es macht die richtige Mischung aus. Humor ist schon auch wichtig. Ich kann aber auch anders. Außer wir gewinnen jedes Spiel, dann lache ich immer. Es ist schwierig, mich zu katalogisieren, es kommt immer auf die Situation an. Manchmal erfordert eine Situation eine klare, unmissverständliche Ansage, manchmal ein Vieraugen-Gespräch, manchmal sanfte und ruhige Töne. Man kann das nicht pauschalieren. Ich will etwas erreichen aus taktischer Sicht. Dementsprechend habe ich das beim Auftakttraining lautstark untergebracht. Aber was für ein Trainer ich bin? Es gibt keine Vergleiche. Ich bin ich. Ich habe meine positiven und negativen Seiten, das gilt für jeden Menschen. Ich bin mit Sicherheit kein Mensch oder Trainer, der sich in gewisse Schubladen stecken lassen will.“
„Wir werden alles dafür tun, so lange wie möglich vorne dabei zu bleiben.“
Bei den Saisonzielen schlugen sowohl Günter Kreissl, als auch der neue Coach, in die selbe Kerbe: „Man hat natürlich einen Traum, und der ist es, am Ende ganz oben zu stehen, Titel zu gewinnen, das ist klar. Aber natürlich gibt es Gegner, die das auch wollen. Red Bull Salzburg hat natürlich enorme Qualität, hat jetzt im Winter ja auch seinen Kader verstärkt. Wir werden alles dafür tun, so lange wie möglich vorne dabei zu bleiben. Wir müssen bodenständig bleiben und hart arbeiten.“
Auf unsere Frage, welche Frühjahrs-Ziele man denn mit den Sturm-Amateuren habe, antwortete Kreissl: „Unsere Amateurmannschaft hat eine unglaublich starke Herbstsaison gespielt und unser aller Erwartungen mehr als übertroffen. Auch hier gilt natürlich: Man möchte so lange wie möglich vorne dabei sein. Der Aufstieg wäre natürlich sehr reizvoll, zumal so die Talente optimal gefordert und für die Kampfmannschaft vorbereitet werden würden.“
Bezüglich des Kaders konnte Günter Kreissl auf Nachfrage von SturmNetz noch keine wirklichen Neuigkeiten verkünden. Mit nahezu allen Spielern, bei denen die Verträge mit Ende dieser Saison enden (Anm.: Charalampos Lykogiannis, Dario Maresic, Christian Schulz, Marvin Potzmann, Christian Schoissengeyr und Stefan Hierländer). sei man bereits in Gesprächen bezüglich ihrer Zukunft in schwarz-weiß: „Fakt ist jedoch auch, dass Spieler, wenn sie stark spielen und eine Mannschaft zu sportlichen Erfolgen führen, natürlich nicht billiger werden. Auch nicht im eigenen Haus. Das ist absolut nichts verwerfliches und auch ihr gutes Recht. Man kann aber nichts erzwingen, haben aber auch noch keinen Zeitdruck. Ich habe den Eindruck, dass sich die Mannschaft wünscht, dass der Kader zusammenbleibt. Es wäre auf jeden Fall ein Zusatzbonus, wenn wir nach und nach Vertragsverlängerungen verlautbaren könnten. Wir lassen uns jetzt nicht hetzen und werden uns an unsere Rahmenbedingungen halten.“
Apropos Sturm-Kader: Dieser wäre heute fast vollzählig zum Training erschienen. Einer fehlte jedoch. Martin Ovenstad weilt noch in Norwegen, weil er sich einen starken grippalen Infekt eingefangen hat, welcher eine Reise nach Graz noch nicht möglich machte. Auf die Frage, ob der Skandinavier denn im Frühjahr eine Rollen spielen oder eventuell eine Leihe angestrebt werde, antworte Kreissl: „Wir haben definitiv vor, dass Martin sich, wie jeder andere Spieler, erstmal dem neuen Trainer präsentieren und Heiko Vogel sich selbst ein Bild vom Spieler machen sollte, ehe man über eine Leihe nachdenkt. Leider ist der Spieler erkrankt und verpasst somit den Trainingsstart. Wir hoffen daher, dass er so schnell wie möglich gesund wird und zu uns stoßen kann.“
Neuzugänge im Winter wolle der Sportdirektor, auch wenn alle Spieler an Bord bleiben, zwar nicht kategorisch ausschließen, realistisch erscheinen solche jedoch, Stand heute, nicht. Auf unsere Frage, ob denn Jakob Jantscher, ein Spieler sei, der für Sturm trotzdem interessant sein könne, meinte Kreissl: „Ich hatte mit Jakob Jantscher bereits letztes Frühjahr Kontakt, doch damals wollte er sich noch im Ausland durchbeißen. Über die Medien habe ich natürlich jetzt auch mitbekommen, dass der Spieler nun frei zu haben ist. Jantscher ist natürlich speziell in Graz, wo er ein super Standing bei den Fans hat, immer eine Überlegung wert. Allerdings gilt auch hier mein Motto: Es wäre einfach nicht fair, dem jetzigen Kader, der bisher eine super Saison spielt, neue Spieler vor die Nase zu setzen. Gerade auch auf den Flügeln haben wir bereits Spieler mit enormer Qualität. Daher noch einmal: Prinzipiell habe ich nicht vor, weitere Spieler zu holen. Aber ausschließen sollte man nie etwas.“
Wenn Sturm im Frühjahr (noch) mehr Eier zeigt, können die Dosenbullen als Ochsen einpacken.
laola und co würden daraus 14 Artikel machen, wovon 12 mit irgendwelchen klickbait-headlines versehen wären… grandios SturmNetz!