„Testspielkracher“ avancierte zum netten Sommerkick
Eine aus doch so manchen bekannten Gesichtern, aber auch vielen Nachwuchskräften bestückte Elf schickte PSG-Coach Luis Enrique am Mittwoch-Abend zum Test gegen den SK Sturm in der mit über 20.000 Besuchern gut gefüllten Wörthersee-Arena aufs Feld. Im Gegensatz zum französischen Meister, der erst mitten in der Vorbereitung steht, fuhr man bei den Grazern beim organisatorischen Probegalopp in der internationalen Heimat schon ganz den Pflichtspielmodus. Sturmtrainer Christian Ilzer schickte die komplette A-Garnitur minus Kjell Scherpen aufs Feld, die aber auch nicht verhindern konnte, dass die Franzosen einen echten Blitzstart hinlegten: Nach Assist von Marco Asensio traf der erst 16-jährige Ibrahim Mbaye aus spitzem Winkel bereits in Minute 9. Ins kurze Eck – unglücklich für Sturms Goalie Daniil Khudyakov. Nur vier Minuten später erhöhte Carlos Soler nach einer gekonnten Kombination mit Kang-in Lee und Kolo Munai auf 2:0. Die linke Seite der Sturmdefensive agierte in dieser Situation völlig indisponiert. Das Publikum – die Tribünen waren mit sehr vielen auch nicht-steirischen Fußballliebhabern gefüllt – glaubte schon, dem österreichischen Doublesieger drohe ein Debakel, doch die Grazer fanden doch noch relativ schnell ins Spiel:
Bereits nach einer Viertelstunde ist sich El Hannach seiner Sache zu sicher. Riskiert als letzter Mann einen Haken. Und rechnet nicht mit Amady Camara, der dazwischenspitzelt und PSG-Neuzugang Matvey Safonov die Kugel zwischen die Beine schiebt. Nach dem ereignisreichen Start versuchen die Pariser ein bisschen Ruhe einkehren zu lassen, treten dominant auf, zwingende Chancen sind da aber Mangelware. Sturm tut sich aber auch schwer, überhaupt in Ballbesitzphasen zu kommen. Einmal jedoch schaltet man schnell um, Böving schickt Camara ideal in die Gasse, der verzieht aber knapp. Auf der Gegenseite irrt Dimitri Lavalée einige Male durch den Strafraum, bügelt Gregory Wüthrich gleich doppelt aus. Die junge Mannschaft der Pariser hat viel mehr Ballbesitz, zuschlagen jedoch, sollten dann erneut die Grazer: In Minute 43 zieht Otar Kiteishivili nach Zuspiel von Jusuf Gazibegovic aus etwa 18 Metern ab, trifft ideal ins Lange Eck. Sekunden vor Abpfiff von Halbzeit Eins taucht dann noch Wüthrich alleine vor dem PSG-Kasten auf. Jedoch scheiterte er per Kopf und steht dabei zudem auch noch im Abseits.
Nach Wiederanpfiff kommt Sturm-B mit sehr viel Entschlossenheit auf den Platz. Emir Karic sorgt nun offensiv über die linke Seite für viel Wirbel, schlägt nicht nur Flanken, sondern zieht auch immer wieder ins Zentrum. Etwas, was den Gästen einige Mal so gar nicht schmeckt. Sogar längere Ballbesitzphasen kann Sturm in dieser Phase nun für sich verbuchen. Die erste Chance in Durchgang Zwei gehörte dann aber den Franzosen: Lee zirkelt einen Freistoß von außen über die gesamte Sturmdefensive hinweg auf die Zweite Stange – dort vergisst man völlig auf Mbaye, der jedoch mit seinem Abschluss knapp scheitert. Luis Enrique verjüngert dann die an und für sich ohnehin schon junge Mannschaft und wechselte in Minute 60 auch – allerdings nur vierfach.
Der Charakteristik des Spiels tut diese Änderung wenig überraschend nicht besonders gut. Zarte PSG-Offensivbemühungen werden – oftmals von einem sehr starken Niklas Geyrhofer – robust gestoppt. Wäre Max Johnstons Hereingabe auf Seedy Jatta dann etwas präziser ausgefallen oder hätte Arjan Malic nach einer perfekten Raumöffnung von Manprit Sarkaria mannschaftsdienlicher gehandelt (sein Abschluss ging über das Tor), hätte Sturm diese Partie durchaus auch noch ganz drehen können. Die letzte Chance gehört aber doch wieder dem französischen Meister: US-Boy Bradley Barcola darf – von Johnston ungehindert – mit dem Ball in den Strafraum wandern, zieht auch sofort ab, doch da kann sich nun auch Khudyakov auszeichnen.
Sturms AB-Team dufte sich so gegen die BCD-Auswahl von PSG über eine Punkteteilung freuen. Sportlicher Maßstab für die Königsklasse war diese Partie freilich keine, generell erinnerte die Begegnung mehr an ein nettes Sommerkickerl und nicht an einen wieder einmal ausgerufenen Testspielkracher. Positiv dabei sicher, dass Sturms gesamter Kader zum Zug kam, etwa ein Leon Grgic auch einmal vor großer Kulisse sein Potential andeuten durfte und sich in Blickrichtung Hartberg-Spiel am kommenden Wochenende niemand weh getan hat. Negativ erscheint, warum man den so starken Sechser und Innenverteidiger Lavalée erneut auf die Linksverteidiger-Position schiebt, anstatt Karic mehr Zeit zu gönnen, sich an sein neues Team zu gewönnen. Obgleich Christian Ilzer Karic Tag für Tag im Training erlebt und nicht nur wie wir geneigte Fußballzuseher für 45 Minuten in der Zweiten Garnitur.
Sturm mit: Khudyakov – Gazibegovic (46. Johnston) – Wüthrich (46. Geyrhofer) – Aiwu (46. Dante (87. Kern)) – Lavalée (46. Karic) – Gorenc Stankovic (46. Malic) – Horvat (46. Chukwuani) – Bøving (46. Hierländer) – Kiteishvili (46. Sarkaria) – Bøving (46. Grgic (87. Hödl)) – Biereth (46. Jatta)
Schwer einzuordnen da nur ein Testspiel aber ich denke unsere Leistung war ganz in Ordnung. Besonders gut hat mir gefallen, wie unsere „B-Elf“ die ersten 10 Minuten in HZ2 PSG an die Wand gespielt hat. Sehr souverän, wieder einmal, Niklas Geyrhofer. Der würde sich mehr Spielzeit verdienen.
Karic gefällt mir bis jetzt noch nicht, aber der hat beim ORF-Interview selbst zugegeben, dass er noch Zeit braucht um in das Spielsystem von Sturm hineinzufinden.
Ab dem 1-2 richtig gutes Spiel, vor allem 2. Hälfte gut kombiniert, (sogar) Hierländer hat sich auf der Seite 1-2 Mal gut durchgesetzt. Chukwuani hat mir auch gut gefallen. Welche Position ist Der bzw. war der nicht als Prass-Ersatz auf der 8 links im MF gedacht? Malic ist ein Defensiv-Allrounder, oder?