Sturm zeigt erneut international auf, bleibt aber ohne Punktezuwachs
- Den Abschluss des so erfolgreichen Jahres 2024 durfte der SK Sturm am Mittwochabend auf höchster Ebene bestreiten. Gegen den OSC Lille zeigte die Säumel-Elf im mit 45.800 Besuchern gut besuchten Stade Pierre-Mauroy wie schon gegen den FC Girona, erneut am höchsten europäischen Level mithalten zu können, auch wenn der österreichische Doublesieger trotz sehr starken Phasen ohne Punktezuwachs die Rückreise aus Nordfrankreich antreten muss. Und das, obwohl es zwischenzeitlich sogar den Anschein hatte, dass für die Blackys die ganz große Sensation zum Greifen nahe wäre.
Für den gesperrten Jusuf Gazibegovic rückte wie erwartet Max Johnston in die Start-Elf, das Innenverteidiger-Duo bildeten Niklas Geyrhofer und Gregory Wüthrich, Jon Gorenc Stankovic zog im Defensiven Mittelfeld seine Kreise und im Sturm bot Jürgen Säumel mit Mika Biereth und William Bøving geballte Dänen-Power auf. Seedy Jatta und Emanuel Aiwu blieb somit (zunächst) nur der Platz auf der Ersatzbank, die Sturm – im Gegensatz zum Gegner – auch zur Gänze befüllte.
Beton angerührt und dennoch mit Möglichkeiten
Lille begann gleich mit einer fünfminütigen Ballbesitzphase, schob den Ball hin und her, Sturms Defensivreihe verschob aufmerksam mit – bis es dann zum ersten Mal vor dem Tor von Daniil Khudjakov brannte: Zunächst verfehlte LOSC-Topstar Jonathan David ganz knapp einen Stanglpass, direkt im Anschluss war Rémy Cabella durch, doch sein Abschluss rollte am langen Eck vorbei. In Minute 10 näherten sich dann auch die Blackys erstmals ans Tor von Lucas Chevallier an, doch Otar Kiteishvilis Torschuss fiel zu schwach aus, um für echte Gefahr zu sorgen. Nur wenige Sekunden unterbrach Mika Biereth den Spielaufbau der Nordfranzosen bärenstark, der georgische Spielmacher durfte flanken, Tochi Chuckwuani war mit dem Kopf zur Stelle – doch zu zentral. Immerhin zwei Gelegenheiten für den Underdog, in Minute 17 dann aber die vermeintlich Kalte Dusche: Niklas Geyrhofer agierte im Strafraum vielleicht etwas zu übermotiviert, versetzte Osame Sahraoui einen leichten Rempler. Schiedsrichter Dragomir Draganov zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt – um den Strafstoß dann nach Ansicht der TV-Bilder doch wieder zurückzunehmen. Durchatmen bei allen Sturmakteuren und auch bei den 400 mitgereisten Auswärtsfans.
Sturm immer besser in der Partie
Nach reichlich Action zum Start der Begegnung, bekam Sturm das französische Spitzenteam nun defensiv besser in Griff, auch weil Säumel Bøving eine Etappe weiter zurück delegierte. Es sollte bis zur 30. Spielminute dauern, bis es vor dem Tor Khudyakov (der kurz davor mit einem missglückten Abschlag für Gefahr für den eigenen Kasten sorgte) wieder lichterloh brannte: Erneut war es der Kanadier David, der nach einer Ablage von Thomas Meunier im Strafraum frei zum Abschluss kam, den Ball aber deutlich über das Tor hob.
Dann wurde erneut Sahraoui aktiv, Stankovic und Johnston konnten ihn dabei nicht entscheidend stören, der Norweger schloss ab und der Ball fand präzis den Weg zum 1:0-Führungtreffer für das Heimteam. Benjamin André versuchte sich kurz vor dem Pausenpfiff noch mit einem Heber, bei einem Abschlussversuch von Malick Yalcouyé riss diesem die Kugel völlig ab, Khudyakov ließ einen Versuch von Ayyoub Bouaddi (ohne Folgen) zu zentral nach vorne abprallen. Viel Action: Doch die Nachspielzeit sollte da erst kommen: Zunächst war Cabella auf und davon, die Klärungsversuche der Sturmdefensive landeten direkt vor den Beinen von Mitchel Bakker und der Defensivmann zog sofort ab und stellte auf 2:0. Doch das sollte es vor der Halbzeit noch immer nicht gewesen sein: Den Nordfranzosen gelang es nicht, die Kugel aus der Gefahrenzone zu bringen, Kiteishvili zog nach Zuspiel von Tochi Chukwuani ab. Genau ins Kreuzeck. Anschlusstreffer. Direkt darauf folgte dann auch schon der Halbzeitpfiff.
Blitzstart in Schwarz-Weiß
Unverändert schickte Jürgen Säumel seine Mannschaft zum Wiederanpfiff retour auf das Feld. Gar nicht unverändert jedoch der Start seines Teams: Energischer Vorstoß von Böving über die linke Seite und dieser bediente Landsmann Biereth perfekt. Sturms Toptorjäger musste beim Stanglpass nur noch den Fuß hinhalten – 2:2. Ausgleich. Nur eine Minute später fast das Da Capo, wobei da das Zuspiel von Böving nicht ganz so perfekt ausfiel. Biereth durfte sich dennoch kurz drauf später erneut zeigen: Ein Abschluss von Sturms 18er landete aber im Außennetz. Fast eine viertel Stunde sollte es nun dauern, bis LOSC wieder in die Spur fand, durch David und Bakker nun zumindest zu Halbchancen kam. Und auch zu einer richtig guten: Nachdem Yalcouyé in der Vorwärtsbewegung vermeintlich gelegt wurde, die Pfeife des Schiedsrichters jedoch stumm blieb, bot sich David Platz zur Genüge: Lilles Stürmer fand hinter der letzten Abwehrlinie den Abschluss, verzog aber aus aussichtsreicher Position. Doch auch Sturm blieb aktiv: Kiteishvili und zweimal Böving zeigten offensiv auf. Sturm nun alles andere als abwartend, alles andere als zu passiv.
Bitteres Ende nach insgesamt reifer Performance
In Minute 71 durfte dann Scherpen-Vertreter Khudyakov glänzen: Bakker versetzte Niklas Geyrhofer im Strafraum, Sturms Defensivmann blieb energisch dran, konnte aber dessen Abschluss nicht mehr verhindern. Der russische Schlussmann brachte beim Kracher ins Kurze Eck aber seine Hände noch zum Ball. Auch von einem Boden-Auf-Abschluss durch Fernandez-Pardo ließ sich Sturms Torhüter nicht überraschen. Die Partie nun völlig ausgeglichen, es ging hin und her, alles schien möglich. Hatte der Gastgeber zu diesem Zeitpunkt schon dreimal gewechselt, blieb Jürgen Säumel da noch regungslos. Regungslos wie Schiri Draganov, als Gregory Wüthrich David im Strafraum beackerte. Laut dem Unparteiischen regelkonform. Es wurde laut im Pierre-Mauroy. Und das schien den Gastgeber zu pushen. Dauerdruck. Eine kurze Phase in der Sturm Ball und Gegner nicht mehr unter Kontrolle bekam. Der soeben erst eingewechselte Hákon Arnar Haraldsson nutzte das, zog ab. Das Heimteam wieder in Führung. Sturm wirkte geschlaucht, ausgepresst. Auch wenn Gregory Wüthrich gegen Ende der Partie durch perfekt getimte Grätschen sich gegen eine noch höhere Niederlage zu stemmen vermochte.
Obwohl unterm Strick letztendlich die knappe Niederlage steht, Sturm Graz hat das Jahr 2024 würdigst beendet. Eine solide bis starke Leistung auch am internationalen Parkett, lässt keinen Platz dafür, den Sand nun in den Kopf zu stecken (sic!!). Man darf gespannt sein, ob diese reife Leistung gegen ein französisches Spitzenteam das Trainer-Pendel nun endgültig in Richtung eines 40-jährigen, gebürtigen Friesachers ausschlagen lässt.
Bin so Stolz auf Diese Mannschaft. Mehr gibt es nichts zu sagen. Genießt Euren Urlaub und kommt gestärkt zurück. Auf Die Schwoazen
Ich rätsle gerade. Ist es heute international üblich 85 min ohne Wechsel zu spielen? War der Trainer so beeindruckt von der starken Leistung seiner Mannschaft nach der Pause, derart dass er ganz vergessen hat, dass er dazu da ist, seine Mannschaft mit Impulsen von der Bank zu unterstützen? Waren die Wechsel von Stankovic und Johnston durch Hieländer und Malic logische Wechsel um das Spiel zu drehen oder doch weil die Spieler müde waren? Gab es nach dem Gegentor zum Ende keinen einsatzbereiten Stürmer oder was wa0r die Idee dahinter noch ein paar Minuten zuzuwarten? …..
@ABC: Da bin ich auch am Rätseln wegen der Wechsel.
Das Spiel hat schlussendlich die Ersatzbank von Lille gewonnen!
Insgesamt aber eine sehr reife Leistung unseres Teams!! Ich hoffe wir sehen die meisten Spieler wieder im Frühjahr!
Ja, das fragte ich mich auch. Säumel hat bei Sturm II schon nie so gerne gewechselt und hat der Startformation immer recht lange vertraut. Johnston war gestern eigentlich einer der schwächeren… die Frage ist aber natürlich, ob man dann – wenn man nur noch einen Debütanten als Alternativen hat – den zb in Minute 60 reinwerfen soll… bringt wohl auch nichts. Oder hätte er den im Herbst eigentlich in einer Unform agierenden Horvath für einen Kita bringen sollen, der eigentlich immer für eine „magische Aktion“ gut ist? Oder hätte es was gebracht, einen Yardimci in der 60ten für Böving zu bringen, wo vorne Böving und Biereth eigentlich die stärksten waren?
Ja, Yardimci wäre für mich logisch gewesen und ja, nicht in der 87 Minute.
Zu Säumel: Ich seh die Spiele nur im TV und habe keine Einblicke was tatsächlich im näheren Umfeld von Sturm passiert. Seit Ilzer weg ist, scheint für mich die Mannschaft viel befreiter und lockerer zu spielen, die Kompinationen gestern in der zweiten Spielhäfte waren genial, das Tor wunderschön herausgespielt, es hat Spaß gemacht, die Spiele zu sehen. Das kann jetzt daran liegen, dass Säumel die Mannschaft bzw ausgewählte Spieler bewusst „frei laufen“ lässt, es kann aber auch darin liegen, dass die Mannschaft von sich aus so stark ist und der Trainer da halt mitschwimmt. Was mir eben auch aufgefallen ist, dass sowohl gegen Altach als gestern gegen Lille einfach am Ende der Impuls von der Bank gefehlt hat und beide male dann zu wechseln wenn`s passiert ist, ist halt auch zu spät. Das ist es eigentlich, worüber ich rätsle. Befreit Säumel die Spielfreude der Mannschaft und muss bei den Impulsen halt noch ein bisschen nachziehen oder hat er das Glück der Stunde, Chef einer starken Mannschaft zu sein, die von alleine läuft; solange es halt gut geht. Ich denke, wir werden es im Frühjahr sehen. Ich hoffe, auf´s Erstere.
@ABC: Ja, das zu bewerten liegt jetzt in den Händen von Parensen und dann eben Jauk. Mir persönlich waren die Wechsel in den letzten Spielen auch zu spät: Wobei man sagen muss: Offensiv war das Team ja auch sehr gut, Defensiv ging da einiges daneben, und gerade dort haben für Wechsel die Alternativen gefehlt… und bis zum Gegentor hatte ich persönlich auch schon das Gefühl, dass Sturm die Partie eigentlich im Griff hatte… da können Wechsel auf der anderen Seite auch den Spielfluss bremsen. Das man den Isländer nach dem Wechsel quasi „vergessen“ hat, hätte ein Yardimci auch nicht verhindert…
der hätte davor schon das 3:2 für uns gemacht 🙂
„Userkommentar von CrazyBusiness: Hallo miteinander, zwei Sachen: ich hasse dieses Canal+ und Eier Tickereinstieg ist noch mit Wattens – Sturm zu finden und eines noch: 0:2 – Kiteishvilli und Biereth“
naja, zumindest bei den Sturm-Treffern bin ich richtig gelegen, sowohl quantitativ (Anzahl) als auch ‚qualitativ‘ (Torschützen), sogar in der korrekten Reihenfolge *g*
ansonsten: danke für ein großartiges, sensationelles Jahr
@Sturmnetz-Team: Kleine Anmerkung: Jürgen Säumel ist zwar in Friesach (Kärnten) geboren, stammt aber aus Neumarkt in der Steiermark (Bezirk Murau)
Jap wird oft verwechselt. Friesach ist einfach das nächste Spital mit Geburtenstation gewesen zu der Zeit, daher wird er oft als Kärntner bezeichnet (nicht nur hier, auch auf anderen Sportseiten)
Drum gibt’s auch eine ganze Menge Steirer, die von der Geburt her Oberösterreicher sind: alle, deren Mutter zur Entbindung in das für das Untere Ennstal nächstgelegene Spital in Steyr kamen. Feiner Unterschied: Steyr war ja der ursprüngliche namensgebende Hauptort unserer lieben Steiermark.
wie geil is das bitte, wieder mal champions league nächte gehabt. des warad vor 5 Jahren undenkbar gwesen. ein wahnsinn wohin sich der klub entwickelt hat.
War leider zu erwarten, dass wir noch ein drittes Tor kriegen. Lustig: Im Ticket wird Säumel navh dem Ausgleich sofort vergöttert, verlieren wir aber 3-2 kritisiert man sofort seine Wechse-Politik
Glaub an den Wechseln is es nicht gescheitert. Vielleicht wechselt Säumel nicht weils nicht sein Kader ist, wer weiß. Btw. kann man stolz sein sich gefangen zu haben und Lille ist in HZ2 auch unter Druck geraten. Auch bei Ilzer sind die Wechsel immer kritisiert worden. So oder so: Man hat sich sehr gut verkauft.
So ehrlich muss man aber sein: Cl ist ein paar Nummern zu groß für uns. Ja, Granada mit Mühe geschlagen, das ist aber keine typische CL-Mannschaft. Zudem haben sie sich das Leben mit ihrem Sitzer selbst schwer gemacht.
Gegen Sporting nur 0-2 verloren, aber wenn die müssen (etwa bei 1:2), machen sie so einen Druck, dass wir das nächste kriegen.
Brügge unglücklich verloren, aber auch eher EL-Mannschaft.
Dortmund: Ja, hätte man in 1 von 10 Spielen tatsächlich den Punkt mitnehmen können.
Lille 1-2 Klassen über uns, kannst zuhause und auswärts mit einer Leistung wie 2. HZ vl bis zu 4 Punkte machen.
Gegener wie Slovan, Roter Stern, Budapest sind grundsätzlich unsere Kragenweite (RS hat glaub ich seit Jahren kein CL-Spiel mehr gewonnen, hat demnach auch nix drin verloren). PAOK kann man auf Augenhöhe sein, gegen Brügge/Piräus kannst an 2 guten Tag 4 Punkte holen. Also eher Conference Liga oder schwache EL-Gruppe.
Würde sagen eine Nummer zu groß, und nicht ein paar Nummern. Alleine die Tordifferenz zeigt, dass wir auch bei den Niederlagen zumindest Ergebnistechnisch nah dran waren. In der Euro-League hätten wir sicher gut ausgeschaut heuer – andererseits sind sicher einige nur wegen der CL bei uns geblieben, zB Kite
https://www.laola1.at/de/red/fussball/bundesliga/news/nach-gazibegovic-transfer–koeln-will-naechsten-sturm-kicker/
Auf dem Link zu „Abgang von Wüthrich zu Köln?“ ist auch zu lesen, dass die Stadt Wien das Stadion der Austria kauft. Da kann man wirklich wieder sagen „Wien ist anders“ – da werden Steuermillionen in Bewegung gesetzt, um der finanzmaroden Austria aus der Patsche zu helfen, in Graz sind weder Stadt noch Land zu bewegen, einen CL-Mannschaft den Bau eines Stadions zu ermöglichen.
Die kaufen der Austria jetzt das Stadion ab, das sie damals selbst gefördert haben. Es zeigt aber auch, dass sich ein Verein überschulden kann und der Einspruch: „Was ist mit dem Stadion, wenn es Sturm nicht mehr so gut geht“ empfinde ich als gerechtfertigt
Die Hütte sanieren und fertig (hat mit den Scheiben und den Drehkreuzen beim Gästebereich?? auch funktioniert). Sessel eventuell mal tauschen und vl. aufstocken.