Sturm gewinnt zu Hause in Klagenfurt gegen Klagenfurt

Bei gar nicht so argen Temperaturen im und rund um das Wörthersee-Stadion behielt der SK Sturm Graz am Samstag-Nachmittag nur partiell einen kühlen Kopf und konnte bei heftigem Regenschauer in der Anfangsphase gegen Austria Klagenfurt im zweiten Versuch den ersten vollen Auswärts-Erfolg in dieser Saison einfahren. Das Team von Trainer Christian Ilzer (Seedy Jatta war anstelle von Amady Camara in die Startelf gerutscht) war dabei gegen das Pacult-Team (bei dem Kosmas Gezos den gesperrten Kapitän Thorsten Mahrer wegen der lächerlichen Roten Karte aus dem Rapidspiel in der Viererkette ersetzten musste) keineswegs die bessere Mannschaft, gewann letztendlich dann aber doch noch durch ein Elfmeter-Tor von Otar Kiteishvili und einem Last-Minute Kontertreffer von Mika Biereth vor 6.540 Schaulustigen mit 2:0.

Regnerisch, trüber Beginn

Pünktlich zum Anpfiff öffnete der Himmel über dem Wörthersee seine Schleusen und bereits in der Anfangsminute war Mika Biereth erstmals durch und konnte nur durch ein Robatsch-Foul gestoppt werden. Die wohl schnellste Gelbe Karte der bisherigen Saison. Sturm mühte sich danach ab, man versuchte sich mit geduldigem Spielaufbau. Doch zur ersten Möglichkeiten kamen die Violetten, als Christopher Wernitznig aus gut 20 Metern abzog, das Tor aber verfehlte. Praktisch im Gegenzug holte sich der Wuschi dann die nächste Gelbe für das Heimteam ab. Ein weiterer Abschlussversuch von Simon Straudi konnte von Gregory Wüthrich erfolgreich abgeblockt werden. Es folgten zerfahrene Minuten, Nickligkeiten hüben wie drüben und eine wenig erbauliche Gemengelage am Klagenfurter Grün. 

Die Wolken ziehen weiter, es wird dennoch nicht heiter

Nach einer wenig überzeugenden Schwalbe von Seedy Jatta, regelrechten Fehlpassorgien immerhin eine geschenkte Ecke für Sturm nach einer schlechten Hereingabe von Mika Biereth: Aus der aber nur ein Zusammenstoß von Wüthrich mit Straudi resultierte. Der Schweizer sah dafür die dritte Gelbe Karte des Spiels – und das bereits in Minute 23. Den ersten Treffer hätte es kurz darauf auch fast gegeben: Nach einer Ecke von Wernitznig kommt David Toshevski im Strafraum mutterseelenalleinegelassen zum Kopfball, setzt diesen aber zu zentral und bereitet damit Kjell Scherpen keinerlei Kopfschmerzen. Die Klagenfurter agierten kompakt, Sturm kam dem Tor von Marco Knaller kaum nahe und wenn, dann traf Jatta den Ball nicht richtig oder wurde von Niklas Serencsi problemlos nahezu verräumt. Die beste Gelegenheit hatten dann auch die Hausherren: Sechs Minuten vor dem Pausenpfiff tauchte Ben Justus Bobzien alleine vor Scherpen auf, die beiden lauerten, der Niederländer blieb aber cool und übernaserte den Abschlussversuch des Deutschen ins kurze Eck. Torlos ging es somit in die Kabinen, auch weil die Klagenfurter in der dreiminutigen Nachspielzeit des Ersten Durchgangs in Person von Toshevski (der freistehend den Kasten von Scherpen erneut verfehlte) die nächste Chance liegen ließen. Die Pacult-Elf fand durchaus Gelegenheiten vor, Sturm blieb in Hälfte Eins hingegen ohne einzigen Torschuss. 

Stürmischer Wiederbeginn

Unverändert kamen beide Teams zurück auf das Feld und Sturm sogar umgehend zum ersten Torabschluss: Jatta war durchgebrochen, nach dessen Hereingabe versuchte sich Mika Biereth, aber ein Klagenfurter Bein hatte da was dagegen. Die Grazer wirkten zwar nun ambitionierter, den Führungstreffer aber hätte die Austria machen müssen: Simon Straudi tankte sich durch, Otar Kiteishvilis leichtes Ziehen blieb erfolglos, doch wieder ist es Scherpen, der beim Abschluss des Italieners zur Stelle ist. Den Abpraller setzte Bobzien über das Tor. Eine Szene, die die gesamte Klagenfurter Bank heftigst erregte, da sie in dieser Situation ein Foul von Dimitri Lavalee vernommen hatten. Alain Kijas schickte gleich zwei Klagenfurter Betreuer mit Rot auf die Tribüne. Und zeigte kurz darauf dann doch auf den Elfmeterpunkt: Bei einem Zweikampf mit Emanuel Aiwu kam Toshevski zu Fall – vier Minuten brauchte es, bis sich Kijas nach Rücksprache mit VAR Andreas Heiss letztendlich dann doch zum Penalty durchringen konnte. Symptomatisch, dass Christopher Cvetko mit diesem an Scherpen scheiterte. Der baumlange Niederländer hielt mit der nächsten Parade sein Team weiterhin im Spiel.

Es wird noch hitziger

In Minute 70 rannte dann Kijas erneut zum Bildschirm. Zum nächsten Strafstoß-Check: Biereth war nach Lavalee-Hereingabe umgerempelt geworden, zudem war da auch eine Austria-Hand im Spiel und wieder entschied sich das Team der Unparteiischen für Penalty. Otar Kitesihvili machte es dabei wesentlich besser als sein Kärntner Gegenüber, verlud Knaller und traf satt ins linke, obere Eck. Kurz danach klatschte ein Versuch von Tomi Horvat nur an die Latte. Klagenfurt mühte sich in den letzter Viertelstunde sichtlich ab, doch Sturm ließ hinten nicht mehr viel anbrennen. Und scheiterte offensiv bei einer 4:1!!-Situation an gerade zu fahrlässiger Ungenauigkeit. Der eingewechselte Amady Camara wollte auf Biereth querlegen, wollte: Florian Jaritz packte die Monstergrätsche aus und verhinderte mit dieser die vorzeitige Entscheidung. Bei der nächsten Konteraktion tauschten die beiden Grazer Stürmer dann fast parallel die Rollen. Letztendlich gelang es Sturm in der Schlussphase inklusive achtminütiger Nachspielzeit (Aiwu sorgte via Kopfball für Gefahr, klärte hinten zudem noch bei einer Jaritz-Hereingabe und bei einem Bobzien-Abschluss) erst im Last-Minute-Modus den Sack zu zuzumachen. Biereth war durch und ließ Knaller keine Chance. Auch hier mussten die Sturmfans allerdings noch einen VAR-Check aus der vorangegangen Szene im Grazer Strafraum übertauchen. Sei es drum: Für Sturm stehen somit am Ende unterm Strich drei Punkte. Letztendlich dann doch das, was im Fußball am meisten zählt.

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