Sturm bleibt stoak wie a Felsen
Ein Traumtagerl in Hartberg sorgte zu Einbruch der Dunkelheit für ein sehr gut gefülltes Stadion in der Oststeiermark. Zu Gast war der Doublesieger und trotz einer seit drei Jahren andauernden Negativserie im direkten Duell, rechnete sich das hellblaue Heimteam nach zuletzt guten Ergebnissen Chancen auf eine Überraschung aus. Die Ausgangslage war ob des dichten Terminkalenders des SK Sturm Graz – in 21 Tagen wurden sieben Spiele absolviert – spannender als in manch anderen Duellen. Müde Grazer Wadln gegen eine breite Hartberger Brust vor der Länderspielpause und erneut ein komplett voller Auswärtsblock von den besten Ultras der Republik, die sich auch langsam eine Verschnaufpause verdient hatten.
1. Hälfte: Von souverän über fahrig bis wild!
Die letzte Niederlage des SK Sturm Graz geschah am 22. September im Heimspiel gegen die Kühbauer-Elf aus Wolfsberg, seitdem hatte sich Ilzers Team eingespielt. Auch die Bankspieler sorgten für die notwendige Entlastung der Stammelf. Dennoch wurde die Aufstellung mit Spannung erwartet, litt der Kader im langen Herbst doch zunehmend unter Wehwehchen und der starken Belastung. Ein Pflichtsieg auf dem Papier wird so schnell zu einer engen Angelegenheit. Sturm begann mit Lavalée auf links, Johnston auf rechts und erstmals mit dem Brechstangen-Sturmduo Yardımcı und Biereth. Tomi Horvat durfte anstelle von Bøving von Anfang an ran, ansonsten kannte man die Aufstellung bereits aus dieser Spielzeit.
Das Spiel startete mit Feldüberlegenheit, die keine Highlights offenbarte, bis ein langer Geyrhofer-Pass auf Yardımcı bei Yalcouyé landete, der auf Biereth wunderbar steil spielte. Biereth zündete den Turbo und drosch die Kugel auf den kurzen Winkel – Sallinger wehrte zur Ecke ab. Horvat trat die erste schlecht. Bekam eine zweite Chance. Traf Tochi Chukwuanis Stirn und der sorgte für das 1:0 für Sturm in der 10. Minute. Bereits in den letzten Runden hatte Chukwuani mehrmals bei Standards angeklopft, die Hartnäckigkeit machte sich endlich bezahlt.
Es folgte eine schwoaze Drangperiode, auch wenn die Grazer in Weiß aufliefen. Ein Aiwu-Kopfball fiel zu zentral aus (14.) und einige Male vertändelte man in aussichtsreichen Positionen ehe ein Spieler abschließen konnte. Zur 20. Minute verzeichnete der SK Sturm Graz über 70% Ballbesitz. Merkbar gut tat dem Grazer Offensivspiel Erencan Yardımcı, der mit Läufen in die Tiefe immer wieder Löcher hinter sich für Yalcouyé riss und von Geyrhofer und Co in der Spieleröffnung immer wieder gesucht wurde. Die erste Hartberger Chance war in der 22. Minute eine große. Nach einem Fehlpass von Scherpen verlagerten die Oststeirer den Ball auf links, spielten flach in den Strafraum, wo Mijić direkt und knapp rechts neben das Tor abschloss. Ohne Eigenfehler von Sturm schaffte es Hartberg jedoch nicht, sich eine klare Chance herauszuspielen.
Die hohe Intensität beider Teams prägte das Spiel. Kaum längere Ballbesitzphasen auf beiden Seiten ließen die spielerische Überlegenheit von Sturm schwinden. Hartberg brauchte die Faktoren Chaos & Stress, um in die Nähe des Sturm-Tores zu kommen. In der Schlussviertelstunde hatte sich Hartberg so die Oberhand im Spiel erkämpft. Doch eine große Chance für Avdijaj konnte von Aiwu geblockt werden (35.). Sturm blieb gefährlich. Davon zeugten ein Yalcouyé-Schlenzer (38.), ein Johnston-Schuss (39.) und ein enorm dynamischer Yardımcı-Kopfball nach einer Ecke (40.). Eine letzte brenzlige Situation gab es noch in Hälfte Eins: Kiteishvili vertändelte im Aufbau den Ball und legte Prokop im Strafraum. Harald Lechner deutete auf weiterspielen, der VAR schickte ihn nicht nochmal nach draußen zur Überprüfung – eine fragwürdige Entscheidung zu Gunsten der Grazer. So endete eine fahrige, wilde erste Halbzeit nach souveränem Beginn.
2. Hälfte: Spielma’s ham!
Die ersten zehn Minuten stellte sich Sturm in der Verteidigung wieder sehr ungeschickt an. Besonders Aiwu war anzumerken, dass seine Aussetzer in den letzten Wochen Spuren hinterlassen hatten. Hartberg gab alles, um zum Abschluss zu kommen, aber am Ende war immer ein Bein dazwischen. Die erste nennenswerte Offensivaktion der Grazer sollte postwendend wieder zum Erfolg führen. Horvat trat einen Eckball von links, ein Yardımcı-Kopfball in unwiderstehlicher Manier und es stand 2:0 (56. Minute). In der 60. Minute wurde dann ein Johnston-Schuss gefährlich abgefälscht, doch Sallinger war per Fußabwehr zur Stelle.
Unterhaltsam während des Spiels auch TSV-Kapitän Jürgen Heil, der sich aus unverständlichen Gründen immer wieder mit dem fast 10 Jahre jüngeren Supertalent Yalcouyé anlegen musste. Generell war das Hartberger Team mit Fortdauer des Spiels unzufrieden und meckerte zunehmend beim Schiedsrichter. Harald Lechner hatte an diesem Tag wahrlich einen leichten Hang im Zweifel für den SK Sturm zu pfeifen. Da sah dann auch der Trainer gelb. Sturm blieb cool. Ilzer wechselte und nahm Horvat und Yardımcı für Bøving und Jatta vom Feld (65. Minute).
Um ehrlich zu sein, war das Spiel nach zweiten Treffer kaum noch anzusehen. Sturm wollte nicht mehr zwingend werden, bei Hartberg war niemand imstande eine brauchbare Flanke zu schlagen und die Schussversuche, die zu sehen waren, waren nicht der Rede wert. Und so unsicher sich vor allem Aiwu in Ballbesitz anstellte, so souverän agierten er und Geyrhofer gegen den Ball.
Und als alle mit dem 0:2 rechneten, nahm Hoffman einen Klärungsversuch volley und stellte von der Strafraumgrenze aus auf 1:2 (92. Minute). Hierländer wurde für die letzten zwei Minuten auf’s Feld geschickt, um die drei Punkte heimzuverteidigen. Das gelang auch bei einer abschließenden Ecke, bei der Torhüter Sallinger mit nach vorne gekommen war.
Souveräne Tabellenführung
Trotz allen Aufs und Abs in diesem Spiel, spiegelte es doch auch die bisherige Saison wieder. Sturm war nie gefährdet nicht zu gewinnen, bleibt Tabellenführer und zwar ohne zu glänzen. Trainer Ilzer selbst sagte vor einigen Wochen, im Herbst würden die Schienen gelegt, damit die Eisenbahn im Frühjahr fahren kann. Die Sturmfans können stolz sein, dass dieses junge Team so abgebrüht durch die Saison marschiert. Aus den Champions-League-Spielen werden offensichtlich die richtigen Lehren gezogen. Denn das, was dort fehlt, fehlt den Gegnern auf Sturm in der österreichischen Liga.
Eine wohlverdiente Pause für viele Kaderspieler und den Betreuerstab bricht an. Ein Tapetenwechsel für andere. Auch die Fans dürfen durchschnaufen und höchstens ein bisserl Arnautović schauen, oder die SK Sturm Frauen besuchen. Danach sieht sich der Sturm-Anhang gegen Klagenfurt und gegen Girona wieder!
Summa summarum ein hochverdienter Sieg, wo es in letzten sehr schwer war zu gewinnen.
Zwei Eckbälle perfekt getreten, bzw. noch besser vollendet! Allein „der Luftstand“ von Yardimci ala Ronaldo – Chapeau!
Also hoch verdient weiß ich nicht… Wir hatten genug Glück. 3-5 hätts ausgehen können. GsD am Ende über sie Zeit gebracht. Beinahe hätte man die Führung innerhalb von 5 Minuten verspielt.
Weiß jemand was mit Amady Camara passiert ist? Ist der verletzt oder wird der nimma berücksichtigt?
Anscheinend eine hartnäckige „Erkältungskrankheit“. Früher sagte man wohl Covid dazu.
Yardimci richtig stark! Allein, wie er beim ersten Corner hochgesprungen ist, den der Hartberger -Goalie noch abwehren konnte. Weiß nicht, wann das letzte Mal einer von uns so hochgestiegen ist (glaube Wüthrich beim magischen 1:0 gegen Klagenfurt im Meisterfinish)
top Corner vom Tomi übrigens. endlich wieder gefährliche Ecken 🙂
Ilzer hat aus den miesen Ecken der letzten Spiele gelernt.
Von der Verpflichtung von Yardmici war ich ja nicht so begeistert, aber der war heut richtig stark! Harmoniert natürlich gut mit den exzellenten Ecken von Horvat… Yalcouyé war für mich wieder einer der Besten. Weitgehend alles sehr solide!
Ich glaube unser Problem ist wir sind so erfolgsverwöhnt dass das wir vergessen wie man Spieler richtig einordnet. Fällt mir besonders bei unseren Leihspielern auf. Da muss man sich ein paar Dinge vor Augen führen:
1.) die sind unter 20 also noch quasi Jugendliche
2.) die sind gerade mal ein paar Wochen beim Team
3.) sind wir die erste Station im Erwachsenenfußball mit Spielzeit
Wie lange hat ein Jeggo gebraucht um halbwegs zu funktionieren? Ewigkeiten. Will damit nur sagen unsere Leihhackler sind keine schlechten und die werden besser je länger sie da und eingespielt sind. Deswegen wären 2-Jahres Leihen wie bei Scherpen oder Avdijaj seinerzeit am sinnvollsten.
Die starke und beherzte Leistung der Hartberger gegen Sturm lässt hoffen, dass sie im Nachtrag auch die Bullen gehörig ärgern werden.
Hab gerade Gelesen das Grigic eventuell in Winter zu Hartberg Ausgeliehen wird, was ich überhaupt nicht verstehe kann. Warum bekommt der Junge keine Chance in der KM der hat mit Sicherheit mehr Potenzial wie ein Jatta zb der was bis jetzt kein einziges gutes Spiel für Sturm geleistet hat meiner Meinung halt. Was ich befürchte wenn Grigic wirklich keine Chance bei Sturm bekommt wid Er der nächste sein , was flüchten wird…..
Ich hoffe und Wünsche es mir das er seine Chance bekommt bevor es zu spät ist.
Grigic , ja hat Talent, aber das ist für die Einser Mannschaft noch zuwenig . Ich schau mir regelmäßig Sturm ll an. Er schießt seine Tore ,aber technisch fehlt noch einiges
Nach der neuerlichen Pleite der Bullen hat es ganz den Anschein, dass Sturm gegen die zwei Wiener Vereine um den Meistertitel kämpfen muss.
Das scheint verfrüht zu sein. Rechne mal die Punkte dividiert durch 2 und zähle die Nachtragspartien punktemäßig von RB dazu – voilà! 4 Mannschaften Stand heute innerhalb von 3 P. Das ist nichts……
Dachte die Punkte werden ab dieser Saison nicht mehr halbiert?
Wohl. Die Halbierung nach 22 Runden bleibt.