Sturm baut Tabellenführung aus – Packender Sieg auf der Gugl
In der elften Runde der Österreichischen Fußballbundesliga konnte der SK Sturm Graz seine Siegesserie in der heimischen Liga fortsetzen und gewann gegen den LASK auf der Linzer Gugl vor 15.400 (Liebenauer Zahl) Besuchern gegen den LASK in einer packenden Partie mit 2:1. Und somit zum ersten Mal in der Raiffeisen-Arena.
Den gelbgesperrten Jusuf Gazibegovic ersetzte Max Johnston, zudem konnte Otar Kiteishvili wieder als Kapitän einlaufen, Tomi Horvat musste daher zunächst mit der Ersatzbank vorlieb nehmen. Auf der sich ob der mittlerweile dünnen Personaldecke mit Emir Karic nur noch ein Defensivspezialist fand. Bei den Linzern vertraute Trainer Markus Schopp im Gegensatz zum Europacupspiel unter der Woche wieder auf Ex-Blacky Sascha Horvath. Neben dem Trainer und dem Mittelfeldmann stand auch mit Torhüter Jörg Siebenhandl ein weiterer Ex-Blacky erneut im Tor der Linzer
Nur bei Eckbällen Torgefahr
Noch keine Minute war das Spiel alt, da hätte es schon fast geklingelt: Bei einer direkt auf den Kasten gezirkelten Bøving-Ecke konnte Siebenhandl die Kugel noch gerade von der Linie kratzen. Der Däne war es auch, der in den Anfangsphase Schwung in die Partie brachte und in Minute 6 bereits den dritten Korner ausführte: Und auch diesen zirkelte Sturms Nummer 15 direkt aufs Tor. Zwang Siebenhandl zum energischen Fisten. Der LASK ließ Sturm in der ersten Viertelstunde „einmal machen“, kam kaum zu Ballbesitzphasen, während die Grazer klar den Takt vorgaben. Schwarz-Weißes Power-Play auf der Gugl. Jedoch – zunächst – ohne Zählbares. Ab Minute 20 schaltete Sturm einen Gang zurück, nun fand auch das schwarz-weiße Pendant in die Partie: Auf der anderen Seite musste jedoch ein Eckball herhalten, um zum ersten Mal für Gefahr vor dem Kasten von Kjell Scherpen zu sorgen: Nach einer guten Hereingabe vom Bruder von Peter Zulj (*Anm: v d. Red. geändert) köpfelte jedoch Marin Ljubicic den Ball knapp über die Latte. Im Gegenzug war dann der Chip von Kiteishivili auf den durchbrechenden Johnston etwas zu ungenau.
Der Kapitän trifft bei der Rückkehr
In Minute 29 dann auch die erste gelungene Aktion aus dem Spiel: Zunächst misslang Zulj ein Querpass komplett, Malick Yalcouye roch den Braten, spielte tief auf Mika Biereth. Der Däne schob den Ball an Siebenhandl vorbei, doch etwas zu schwach. Der retour sprintende Philipp Ziereis konnte noch retten. Zwei Minuten später jedoch nicht mehr. Johnston – bis dahin noch eher unauffällig – schlug eine Idealflanke auf Kiteishvili, der Georgier musste sich gar nicht in die Luft schrauben, fand im Strafraum untypisch viel Raum vor und überwand Siebenhandl zur verdienten Gäste-Führung. Zwei weitere gute Hereingaben von rechts (Johnston) sowie über links (Lavalle) sollten noch folgen, danach ging es – ohne jedwede Nachspielzeit – in die Kabinen.
Zwei Schocker nach Wiederanpfiff
Der zweite Durchgang begann mit einem kleinen Hoppala: Scherpen ließ eine an sich harmlose Bogarde-Flanke durch die Hände flutschen, zum Glück ging der Ball aber am Tor vorbei. Das Team ließ sich durch diesen Lapsus jedoch nicht schockieren, aber ganz offensichtlich von einer mehrminütigen „Nebel“-Unterbrechung. Zunächst klärte Scherpen eine Zuli-Hereingabe vor dem heranbrausenden Ljubicic zur Ecke. Diese wurde auch von Zulj getreten, fand den eingewechselten Hrvoje Smolcic und der Innenverteidiger wuchtete den Ball aus kürzester Distanz zum Ausgleich über die Linie. Erste – wohl nicht unmittelbare – Konsequenz: Jatta musste raus, Lovro Zvonarek durfte rein. An Zuljs temporärer guter Laune änderte die Hereinnahme seines Landsmannes nichts: Der LASK-Kapitän versuchte es direkt danach aus sage und schreibe 70 Metern – Scherpen musste sich im Retourgang gehörig strecken. Generell gehörte die Zweite Hälfte (anfangs) eindeutig den Linzern.
Drei Jolly-Joker entscheidend
Wieder war es dann ein Eckball, der für Torgefahr sorgte. Und erneut war der Ball Scherpen zunächst aus dem Handschuh geflutscht: Doch Filip Stojkovic trug den Kopfball etwas zu hoch an. Die Charakteristik des Spiels war nun vorübergehend auf den Kopf gestellt. Die Oberösterreicher rannten nun an, Sturm gelang es da kaum noch, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Doch in Minute 78 wurden die Blackys endlich wieder gefährlich: Böving im Umschaltspiel, raus auf Lavalée, die Flanke des Belgiers kam gut, doch Siebenhandl warf sich mutig in die Gemengelage, verhindert den Gegentreffer. Auch weil Malick Yalcouyé beim Rebound den wankenden Goalie aus spitzem Winkel in die Arme schoss. Ein Weckruf? In der Tat. Sturm (Hierländer und Yardımcı waren mittlerweile am Feld) fand wieder Mut, Herz, Leidenschaft, Lösungen. Und dann. Bühne auf für drei Eingewechselte. Für zwei Leihspieler. Hierländer mit dem gefühlvollen Ball auf Erencan Yardımcı, der schien zunächst zu stolpern, ließ aber nicht locker, spitzelte den Ball aber dann doch zur Mitte, Siebenhandl konnte die Kugel noch wegschlagen, die landet aber bei Zvonarek und der Kroate haute die Kugel aus etwa 15 Metern in die Maschen. Jörg Siebenhandl, schon vor der Partie sichtlich gezeichnet, lag da erneut am Boden und war somit nur noch Zuseher. Klar, dass es danach hektischer wurde, Stojkovic sich obligatorisch und nach hartem Einsteigen gegen Zvonarek eine der insgesamt sechs Gelben abholte.
Achtminütige Nachspielzeit
In der – nebelbedingten – langen Draufgabe hatte zunächst Yardımcı ganz viel Platz, machte aus diesem aber zu wenig. Klärte dann Hierländer vor den zum Abschluss bereiten Smolcic, kam Tomi Horvat für Biereth. Und musste auch noch gezittert werden. Hätte Horvat nach Geyrhofer-Energieanfall den Deckel zumachen können, müssen. Retteten dann Hierländer und Aiwu in Extremis. Zittern, Bangen. Doch schlussendlich reichte es auch so. Auch weil Scherpens Faust heute besser funktionierte als seine bloßen Hände. Sturm baut somit die Tabellenführung aus und setzte den Erfolgslauf in der Liga fort.
Statistik
Ein Spiel für die Nörgler, kann die Kommentare kaum erwarten
Super, dass man auch solche Spiele auch in dieser Saison gewinnen kann.
Speziell mit den Ergebnissen von Salzburg und Rapid waren das heute Big Points
Sturm ist nun erstmals auch nach Verlustpunkten Tabellenführer. Man merkt der Mannschaft so sehr an, wie sie an sich glaubt und wie routiniert sie trotz der vielen jungen Spieler oft agiert. Alle Achtung.
Gleichwohl ist der Leistungsabfall nach der starken ersten Hälfte nicht ganz erklärlich. Keine zweiten Bälle mehr gewonnen, hinten entsprechend unter Druck. Der Gipfel war für mich aber die Szene, als 4 Sturm-Spieler gegen EINEN letzten verbliebenen LASK-Verteidiger kontern – und die Situation komplett versemmeln. Was folgte, waren in den allerletzten Minuten drei Großchancen des LASK. Da hatten wir Glück. Gehört auch dazu.
„Sturm ist nun erstmals auch nach Verlustpunkten Tabellenführer.“
nein! Das bisher einzige direkte Duell endete mehr als klar und deutlich, infolge auch das weitaus bessere Torverhältnis
Wir sollten uns einigen, daß Sturm nun erstmals auch nach Verlustpunkten alleiniger Tabellenführer ist
😉
Was war das bitte für eine Schlussphase – nichts für schwache Nerven.
Die erste Halbzeit war ziemlich unspektakulär. Sturm hat gut gegen den Ball gespielt und den Gegner kontrolliert.
Zweite Halbzeit hat der LASK taktisch gut umgestellt und ist schneller und entschlossener gegen den Ball gegangen, ohne jetzt wirklich torgefährlich zu werden. Das Gegentor würde ich als eine Kette von unglücklichen Aktionen bezeichnen. Erst das Foul von Geyrhofer, was für mich keines war, dann hätte meiner Meinung nach Scherpen den Freistoß nicht zur Ecke fausten müssen, da Ljubicic den Ball wohl nie erreicht hätte, am Ende ist dann das Gegentor nach dem daraus resultierenden Eckball gefallen.
Danach war der LASK etwas besser. Die Wechsel von Ilzer haben dafür gesorgt, dass Sturm langsam wieder die Oberhand gewinnt. Das 2-1 fiel am Ende durch die beiden oft kritisierten Leihspieler Yardimci und Zvonarek. In der Nachspielzeit muss man nach einem vier gegen eins Konter einfach das 3-1 machen oder zumindest einen gefährlichen Schuss aufs Tor abgeben. Danach hatte man in der Nachspielzeit zwei Mal Riesenglück. Daher der „Man of the Match“ für mich, Aiwu, der in der Nachspielzeit den Sieg zweimal sensationell gerettet hat. Erst blockt er einen Schuss vor dem wohl geschlagenen Scherpen und dann Minuten später grätscht er den Ball vorm einschussbereiten LASK Spieler weg, wo davor Hierländer ebenfalls super gerettet hat.
Am Ende zählt der Sieg und die ersten drei Punkte in der neuen Linzer Arena. Man kann nicht in jedem Spiel fünf Tore machen.
Keine Ahnung was mit dem VAR ist, aber wenn bei Zvonarek nach einem Foul von Stojkovic deutliche „Kratzspuren“ am Oberschenkel zu sehen sind, dann muss es doch zumindest einen Check geben, da der Gegenspieler scheinbar mit den Stollen den Gegner getroffen hat.
100% agree.
Möchte nur noch die Leistung von Hierländer (auch oft kritisiert) ergänzen: Den Siegestreffer perfekt eingeleitet und zusätzlich eine Rettungstat a la Aiwu
Muss als Hierli-Kritiker auch abgegeben, dass er eine sehr starke Partie gespielt hat, gleiches gilt für Aiwu. Umgekehrt muss Geyr beim 4 gegen 1 Konter viel mehr draus machen.
Yadimci bin ich trotz Torvorlage nicht überzeugt, denn der Assist war nur Glück. Der richtige Spielzug wäre gewesen Mika schneller zu bedienen.
@abcdre; der richtige Spielzug wäre der Paß nach rechts zum Willi gewesen! Die zwei auf der linken Seite sind sich da irgendwo irgendwie in die Quere gekommen. Zu Böving nach rechts, dieser geht dann noch und spielt dann wieder auf einen der beiden nach links zurück …
Pfffff guad is gaungan, nix is gschehn. Mehr gibt’s net zum sogn.
Wichtiger Auswärtssieg! Aiwu top! Böving war in der ersten Hälfte sehr stark und präsent. Die erste Partie von Yalcouyé, wo er mich nicht so überzeugt hat. Scherpen mit Unsicherheiten.
@ Valkorion: Malick ist auch erst 18 Jahre!
In Ö könnte er noch 5 Jahre Talentestatus geniessen! 😉
@fuchsrob: für mich war er zumindest die ersten 45 Minuten der Mann am Platz! Ich denke, das hat auch Markus Schopp so gesehen und seine Pausenansprache entsprechend gestaltet. Würde dann auch den Darbietungen beider Teams in HZ2 entsprechen.
Die 4 gegen 1-Situation musst in ein Tor enden, alles andere ist Nicht-Können, so leid es mit tut. GsD hat man in den darauffolgenden LASK-Angriffen nicht den Ausgleich erhalten, sonst wäre es erst recht bitter gewesen.
Gegen Rapid sollte diese Leistung reichen, zudem kommt Gazibegovic wieder zurück. Johnson kann recht schön flanken. Darf gern mal die Corner schießen.
Auch wenn Geyrhofer beim 4 gegen 1 die falsche Entscheidung getroffen hat muss ich sagen: Der Bursch hat mir wirklich imponiert. In einer Situation hat er 3 x fast den Ball verloren und sich diesen dann retour gekämpft, der Ballgewinn beim Gegenstoß (zu besagter 4 gegen 1) war wirklich toll. Er war dann wohl selbst überrascht, dass er unbehelligt so weit nach vorne gehen konnte und dann dann eben nach links und nicht nach rechts gepasst… aber egal.
Nach Jahren mit sporadischen Einsätzen ist er da wenn man ihn braucht und spielt das eigentlich staubtrocken herunter. Wenn man das sieht, einen T. Koch in Klagenfurt, einen C. Lang bei Rapid, einen P. Komposch in Hartberg, einen M. Pfeifer in Hartberg meine zumindest ich, dass Sturm doch gute junge Spieler hat, die zumindest als Kaderspieler eine Perspektive gehabt hätten.. weil es immer den Abgesang auf die Sturm-Jugend gibt
also genial wäre es bei dieser 4:1-Situation gewesen, der verbliebenen Restverteidigung mit einem Heber den Rest zu geben!
Hui, guat is gangen – nix is gschehn…
Zweite Halbzeit war das nicht viel, aber reicht. Gut, so hat man letzten Herbst auch performt und das Ende ist bekannt 🙂
Dennoch, warum? Warum bringen wir einen Yardimci oder Zvonarek in so eine Partie?
Yardimci bricht sich beim geradeaus laufen fast den Haxen und hat dann beim Assist auch noch die Maßn, dass der abgefälschte Ball genau vor die Füße von Zvonarek springt. In Wahrheit ist die Situation aber gleich kläglich ausgespielt worden wie jene wenige Minuten danach, als Yardimci diesmal tatsächlich tief auf Zvonarek spielen wollte, dieser aber am 16er einfach stehengeblieben ist.
Also ehrlich, für den Hawi lass ich keinen Grgic auf der Bank schmoren….
und dass Zvonarek abgesehen vom Tor wiederum nicht sonderlich gut im Spiel war sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Gut, war zach in Hz 2 und die Frage stellt sich ob Horvat in seiner jetzigen Form viel mehr gebracht hätte, trotzdem. Die Situation wo er alleine durch war und dann am 16er noch den Haken anbringen musste, das geht halt auf dem Niveau nicht oder er hat halt nicht das entsprechende Niveau um den Gegenspieler wirklich ins Leere zu schicken
Geyr bei der Situation 4:1 die falsche Entscheidung getroffen. Seis drum, der war vermutlich mit Ball am Fuß seit der u12 nicht mehr so nah am gegnerischen Tor bzw. mit so wenig Gegenwehr konfrontiert. Das kann man schon verzeihen, dass er da nicht ultra souverän agiert. Hervorzuheben ist aber, DASS es überhaupt zu der Situation gekommen ist, wie er da gekämpft hat. Der ist echt eine Bereicherung geworden
swg
@Sturmnetz-Team: Der Zulj der Linzer heißt Robert. Der Peter war bei uns.
Erinnere mich noch gut an Peter Zulj, war ein richtiger Ballkünstler bei Sturm. Jetzt erfreut er chinesische Fans mit seinen Tricks.
Der Peter Zulj hatte aber auch eine gewisse dynamik. Ich denke mir oft, dass er in den Anfangsjahren unter Ilzer sehr gut halblinks in die Raute gepasst hätte, also statt dem Kuen damals halt…