Sarkaria mit Doppelpack – Sturm siegt 4:1

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SK Austria Klagenfurt

Im trüben Graz empfing der SK Sturm die Klagenfurter Austria am Sonntagnachmittag vor doch nicht ganz vollen Tribünen zum vorletzten Heimspiel der Saison. Die Steirer, für die es um nichts Geringeres als das Mithalten im Titelrennen geht, mussten mit einer schwerwiegenden Hypothek in die Partie starten, denn Stürmer Emanuel Emegha stand ihnen wegen einer Gelbsperre nicht zur Verfügung. Auch Alexandar Borkovic, Albian Ajeti und Sandro Ingolitsch fehlten verletzungsbedingt. Dafür nahm Jakob Jantscher zumindest schon einmal wieder auf der Bank Platz. Austria-Trainer Peter Pacult durfte sich hingegen über etwas Entspannung freuen, was die Personalsituation der Austria anging. Mit Jonas Arweiler und Nicolas Binder verließen unlängst zwei Kräfte das Lazarett der Klagenfurter, spielten für den Kader am Spieltag aber keine Rolle. Erfreuliches verkündete Präsident Christian Jauk dann noch kurz vor Spielbeginn: Der SK Sturm hat mit seiner Anzahl an Mitgliedern die 7000-er-Marke erreicht.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Doppelschlag zum Auftakt

Schon in den ersten Sekunden der Begegnung tauchte Bryan Teixeira gefährlich vor Tormann Philipp Menzel auf: Er kam zwar zum Abschluss, den der Kärntner Schlussmann parieren konnte, ein Treffer hätte wegen Abseits dann aber ohnehin nicht gezählt. Kurz darauf kam Sturm-Leihgabe Vesel Demaku zur ersten wirklich guten Chance für die Gäste. Sein scharfer Schuss landete in der 3. Minute aber im Außennetz. Wieder nur kurz darauf schloss Teixeira ein weiteres Mal ab, sein Ball wurde abgeblockt. Da packte David Schnegg einen wahren Hammer aus, mit dem er den Ball aus großer Distanz ins lange Eck zimmerte. 1:0 für den SK Sturm in einem Spiel, das schon in den ersten Minuten viel Spaß machte. Kaum angestoßen lief Alexander Prass zusammen mit Manprit Sarkaria einen mustergültigen Konter, die junge Nummer acht legte quer und der Cup-Held tat, was zu erwarten war: Er umkurvte seine Gegenspieler inkl. Philipp Menzel und vollstreckte zum 2:0, nach nur acht Minuten! Was für ein Start der Blackys!

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Anschlusstreffer statt Sonntagsspaziergang

Denjenigen, die danach mit einem gemütlichen Muttertagsspaziergang auf dem grünen Rasen gerechnet hatten, machte der Klagenfurter Blauensteiner, ein wenig unterstützt durch Gregory Wüthrichs Ballverlust nahe dem eigenen Strafraum, einen Strich durch die Rechnung. Er sorgte mit einem flachen Schuss für den Anschlusstreffer (13.). Doppelt bitter: David Schnegg zog sich bei einem Rettungsversuch in dieser Situation Blessuren zu, die noch vor Ende der ersten halben Stunde für seine Auswechslung sorgen sollten. Seinen Platz übernahm später Amadou Dante (28.). Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier. In der 20. Minute nahm sich Jusuf Gazibegovic ein Herz und zog aus über 20 Metern ab. Menzel lenkte den Schuss gerade noch so über die Querlatte. Immer wieder brandete wegen schöner Kombinationen und des einen oder anderen Übersteigers Szenenapplaus auf, Sturm kontrollierte das Spiel, aber die Gäste wirkten dennoch giftig und schienen ihrerseits in der Lage zu sein, den Schwoazen wehzutun. Aus neutraler Sicht spräche man wohl von einem richtig guten Bundesligaspiel.

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Etwas ruhiger in die Pause

Diesen Eindruck bestand auch weiterhin, nachdem die offensive Schlagzahl zumindest etwas zurückgefahren wurde. Die ersten 35 Minuten hatten einfach auf beiden Seiten viel Kraft gekostet. Die Spielanteile verschoben sich nun etwas zu Gunsten der Kärntner. Sturms Spitzen warteten darauf, schnell in die Tiefe gehen zu können, so wie sie es auch kurz vor dem zweiten Treffer taten, die Kärntner agierten nun aber defensiv um einiges geordneter. Ein abgerissener Blauensteiner-Schuss nach Fehler im Spielaufbau des SK Sturm sollte bis zur Pause dann der einzige Aufreger in der Schlussphase der ersten Halbzeit bleiben.

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Sturm zieht Tempo an

Die zweite Spielhälfte legte der SK Sturm zunächst wieder druckvoller an. Nach einigen erfolglosen Anläufen zuvor, setzte sich Sarkaria in der 54. Minute auf der linken Seite gut durch. Seinen Querpass konnte Tomi Horvat dann allerdings nicht verwerten – seinen Schuss aus kurzer Distanz grätschte der Kärntner Tormann weg. Auch Gazibegovic scheiterte nur kurz darauf – wieder ein Distanzschuss, wieder musste sich Menzel ordentlich strecken. Nachdem der darauffolgende Eckball getreten worden war, zeigte Schiedsrichter Manuel Schüttengruber in der 60. Minute plötzlich auf den Elferpunkt – er hatte ein strafbares Handspiel gesehen, Rico Benatelli sah dafür auch die gelbe Karte. Diese Entscheidung hielt dem VAR-Check stand und deshalb konnte Manprit Sarkaria cool und locker zum 3:1 verwerten.

Noch ein Elfer

Dann die 67. Minute: Amadou Dante holte sich den Ball ganz hinten, zog mit Tempo nach vorne, ließ dabei zwei Gegner aussteigen, spielte danach den Ball perfekt in die Spitze, wo ihn Sarkaria auch erreichte. Im Strafraum blieb den Kärntnern nur mehr das Foul. Erneut zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Der Schütze, diesmal Bryan Teixeira, scheiterte allerdings an Menzel, dafür drückte David Affengruber das Leder mit seinem Nachschuss in die Maschen – 4:1 (69.). Eine kleine Unachtsamkeit der Grazer hätte im Gegenzug allerdings beinahe zum zweiten Tor für die Kärntner geführt. Andy Irving bediente Stürmer Sebastian Soto im Grazer Strafraum mustergültig, die Klagenfurter Nummer elf verfehlte das Tor dann aber glücklicherweise, wenn auch nur sehr knapp. In der 79. Minute marschierte Teixeira in den Strafraum, sah und erreichte Sarkaria mit seinem Querpass. Wieder parierte Menzel, allerdings hatte der Linienrichter schon die Fahne gehoben. Sturms Nummer 17 war beim Zuspiel auf ihn selbst im Abseist gestanden. Während die Kärntner nun kaum mehr etwas aufzubieten hatten, spielte der SK Sturm für die Galerie. Daran beteiligt auch William Bøving, der in der 71. Minute für Tomi Horvat Spiel gekommen war. Jakob Jantscher durfte sich dann in der 83. Minute über seinen ersten Einsatz seit viel zu langer Zeit freuen. Bei tosendem Applaus klatschte er mit Bryan Teixeira ab, dessen Leistung man als sehr solide bezeichnen konnte.Die Blackys kamen in der Schlussphase zu weiteren Torgelegenheiten: Teixeira hatte vor seiner Auswechslung in der 83. Minute die Gelegenheit, das 5:1 zu erzielen, Sarkaria scheiterte in der 89. Minute an Menzel, Jantschers vermeintlicher Treffer nach schöner Vorarbeit von Prass zählte letztendlich zurecht wegen Abseits nicht (91.) und Dante setzte mit einem unglücklich abgerissenen Versuch den Schlusspunkt. Der SK Sturm holte somit drei weitere wichtige Punkte und blieb an den Salzburgern dran.

Spieldaten

16 Kommentare

  1. Dragoner sagt:

    Nachdem der LASK wieder als „Schützenhilfe“ versagt hat: Was am Ende extrem bitter werden könnte – dass Sturm das Spiel in Salzburg gewinnt, aber nur Zweiter wird, weil die Salzburger den berüchtigten Stern in der Tabelle haben.

    • gepi20 sagt:

      Ja, aber wir haben das HS gegen RBS verloren – leider. Und noch müssen wir in Salzburg gewinnen. Aber alles in allem schon fast der Vizemeistertitel jedenfalls. Eine tolle Saison!!

    • blackfoxx sagt:

      in der Hand haben wir es selbst gehabt, direktes duell verloren und in Linz unnötig trotz Führung verloren…“extrem bitter“ is halt auch etwas übertrieben, RB mit der deutlich besseren Tordifferenz und ohne Punkteteilung an sich weiter weg…

  2. Dragoner sagt:

    @gepi20 und blackfoxx: Klar spielt Sturm eine Super-Saison, klar haben wir es selber in der Hand gehabt, aber von der Vergangenheit reden bringt jetzt nichts, es geht um die letzten drei Spiele und die Chance, doch noch Meister zu werden. Sonst müssten wir auch über das 0:0 daheim gegen Hartberg reden (ungefähr 30 Chancen vernebelt) und das 0:0 auswärts gegen Hartberg und das 1:1 in Ried (in Überzahl noch den Sieg hergegeben), das 0:1 daheim gegen den LASK, das 1:2 daheim gegen Klagenfurt …

  3. dawuede sagt:

    Ich finde es gar nicht so schlecht dass Salzburg gestern gewonnen hat. Man stelle sich vor die hätten verloren, und wir hätten dafür nächste Woche in Salzburg verloren. Dann haben wir in der letzten Runde im direkten Duell mit dem LASK das Endspiel um Platz 2 und dann würde diese überragende Saison womöglich am Ende noch einen Dämpfer erfahren. Die Träumereien schön und gut, ich für meinen Teil bin hochzufrieden damit dass wir mit dem Cupsieg und dem zweiten Platz in der Liga das absolute Maximum herausgeholt haben das in Österreich möglich ist, die Chance dass wir zu Lebzeiten noch sehen werden dass es mehr wird als das ist geringer als jene auf einen Lottosechser, dementsprechend ist das eine perfekte Saison der Unsrigen und das lasse ich mir auch auf keinen Fall kaputt machen wegen irgendwelchen Träumereien. Das einzige was mich etwas verfolgt diese Saison ist, was bitteschön wäre in Europa noch möglich gewesen wenn Manprit Sarkaria diese Form im Herbst bereits gefunden hätte?

    Aber vielleicht wird das ja der nächste Entwicklungsschritt dann über den Sommer, dass wir nicht nur mitspielen sondern auch überwintern und in der Conference League ist die Titelchance auch nicht geringer als in der heimischen Bundesliga

    Zum Spiel noch, absolut top, da ist eigentlich alles schon gesagt – trotz der mittlerweile eh hohen Standards schaffen es unsere Blackies doch noch regelmäßig mich positiv zu überraschen.

  4. fuchsrob sagt:

    Ich hab dem EEE am Autogramme-Stand den Auftrag mitgegeben, dass er 2 Tore gegen Salzburg machen soll ;-). Ich denke er hört auf mich!

  5. Lukas sagt:

    Es gibt aus Salzburg Neuigkeiten Transfer Spieler und wenn Trainer Ilzer den Verein Sturm Graz im Sommer verlässt.

    • SKS-Patriot sagt:

      aha?? und was genau? maximal, dass es sich um keine richtigen satzbau handelt 😉

    • Lukas sagt:

      Wie schon verlautbart habe, kommt Roko Simic vom FC Salzburg zu Sturm Graz. Wenn Trainer Ilzer geht kommt Aufhauser als Trainer. So war das Gespräch heute Montqg im Hangar7.

    • Strauss sagt:

      Der rote Aufhauser, der noch nie eine Erste trainiert hat? Also ich hoffe schwer, dass die Mannschaft und der Trainer möglichst zusammenbleiben. Wie schon Hengst Gregory einmal gesagt hat, bei Sturm wisse man was man hat. Spielzeit, geile Fans, schöne Stadt und international dabei. Geld gibt es wo anders mehr, aber das Beispiel Yeboah sollte doch viele abschrecken, die ernsthaft Fußball spielen wollen.

  6. Mikelangelo sagt:

    Zur Zuschauerzahl: 12.226, obwohl offiziell ausverkauft?? Wo waren da bitte die restlichen 3.000, den
    Gästesektor mal ausgenommen…

    Was mir (leider) auch aufgefallen ist: Besonders aufregend war die Stimmung auch nicht: Da kommt der frischegbackene, hochverdiente Cup-Sieger erstmals seit seinem Triumpf und noch dazu mit einem Auswärtssieg gegen die Austria im Gepäck, nach Hause und auf den Tribünen – besonders den Längseiten – herrscht „Jo, eh ganz schön“-Stimmung. In der Kurve macht gefühlt auch nur jede/r Fünfte so halbherzig mit. Normal sollten sich da ~3.000 Leut 90 Minuten die Seele aus dem Leib singen, dass die Stimmbänder reißen.

    • Lukas sagt:

      Ich wollte zum Spiel gegen Klagenfurt anreisen, aber auf Facebook stand das Spiel ist ausverkauft. Da waren über 3000 Plätze noch frei. Das über 3000 Abo Karten Besitzer nicht gekommen sind, kann nicht stimmen.

    • Ritter2016 sagt:

      Ich habe mich auch gewundert. War ja „Mitgliederspiel“. Vielleicht haben da einige für Freunde Karten bestellt, die dann wegen Wetter doch nicht kamen. Ein paar Abo-Besitzer durften wohl wegen Muttertag nicht. Trotzdem muss ich sagen: Aus Fansicht ist es „angenehm“ wenn das Stadion NICHT ausverkauft ist. Gegen Salzburg haben wir ja wieder gemerkt, wie das Ding an seine Grenzen stößt. Jetzt im Erfolg kommen halt wieder viele Leute die man sonst nie sieht, einige davon wissen auch nicht, wie man sich in einem Stadion benimmt. Sehr die Entwicklung immer noch kritisch. Und Fakt ist: 20.000 feiern den Cupsieg am Hauptplatz. Zu einem Spiel kommen dann 12.000 …

  7. Mikelangelo sagt:

    @ Lukas: Es waren aber tatsächlich viele freie Plätze… Dass 3.000 Leute nicht kommen kann ich mir auch nicht vorstellen; aber wieso sollte Sturm dann offiziell von einem ausverkauften Haus sprechen und den Kartenverkauf beenden, wenn es doch noch welche gibt? Da schießen sie sich finanziell ja ins eigene Bein.

    Und dass Aufhauser bei einem Ilzer-Abgang nach Salzburg Sturm-Trainer werden könnte glaub´ ich erst recht nicht 😉

  8. TW1 sagt:

    Es war ein Mitgliederspiel und die gratis Tickets wurden von den Mitgliedern auch beansprucht. Deshalb war man auch ausverkauft, aber anscheinend wurden viele dieser Tickets nicht genutzt. Auch viele Abo Besitzer waren nicht im Stadion, aber das war am Muttertag noch immer so.

    Zum Begriff „Ausverkauft“ muss man natürlich anmerken :
    Ein Stadion ist nicht nur dann „Ausverkauft“ wenn alle Plätze besetzt sind, also wenn es voll ist, sondern es ist auch dann „Ausverkauft“ wenn alle für den Verkauf „verfügbaren“ Karten verkauft sind.

    Ich habe meine Mitglieder-Freikarte genutzt und wollte noch zwei Karten kaufen, ist mir leider auch nicht gelungen.

    Im Bereich Ticketing sind wir leider noch sehr amateurhaft unterwegs.

    Das „Black Member“ nur eine zusätzliche Karte im geschützten Vorverkauf erwerben können gibt es in der ganzen Bundesliga nur bei Sturm.

    Das „White Member“ kein Vorkaufsrecht haben, hat man auch noch nicht begründen können oder wollen.

    Das dafür aber „Little Blacky“ welche zwischen 0 und 5 Jahre alt sind, ein Vorkaufsrecht bei Euro-League Spielen, die erst um 21 Uhr beginnen haben, ist mir auch unverständlich. Wer schleppt schon sein Kleinkind zu einer Veranstaltung, von der man erst nach Mitternacht nach Hause kommt ?!

    In der zweiten Phase des geschützten Verkaufs bekommen Abo Besitzer kein Ticket welche zugleich auch Black Member sind und deshalb bereits in der ersten Phase eine Karte erworben haben ! Also genau jene die immer für den Verein da sind, werden in guten Zeiten nicht für Ihre Treue belohnt.
    Schade, bei anderen Clubs wird das besser gehandhabt.
    .
    SWG

  9. Mikelangelo sagt:

    Gegen Feyennord hab´ ich schon so „verantwortungsbewusste“ Eltern gesehen, die mit ihren kleinen Kindern
    dann um 23:00 aus dem Stadion gekommen sind. Gegen Haugesund beim Geisterspiel dasselbe: Auf dem einen Arm das mittlerweile schlafende Kind, das seit Stunden im Bett liegen müsste, in der anderen Hand die Zigarette. Hauptsache ich sehe als Elternteil das Spiel. Ein Fall für´s Jugendamt!

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