Salutations royales de la bretagne
Sturm spielt nach 23 Jahren endlich wieder Champions League. Bei den acht zugelosten Gegnern wartet am kommenden Donnerstag der vermeintlich leichteste Gegner auf die Schwoazn: Stade Brestois 29 – ein Klub aus dem Nordwesten Frankreichs, dessen beste Platzierung ein 8. Rang in der League 1 gewesen war – bis zur Vorsaison. Die Bretonen schafften eine märchenhafte Saison und belegten einen Platz vor LOSC Lille den sensationellen dritten Rang. Nun dürfen sie zum ersten Mal überhaupt in ihrer Vereinsgeschichte an einem internationalen Bewerb teilnehmen – und das ist direkt die Königsklasse.
Die Duelle der Franzosen in der Champions League:
- Brest – Sturm, 19.09.
- Salzburg – Brest, 1.10.
- Brest – Leverkusen, 23.10.
- Sparta Prag – Brest, 6.11.
- Barcelona – Brest, 26.11.
- Brest – Eindhoven, 10.12.
- Donezk – Brest, 22.1.
- Brest – Real Madrid, 29.1.
Kurioserweise sind die ersten beiden Champions-League-Gegner der Franzosen aus Österreich, so muss Brest im zweiten Spiel nach Salzburg. Immerhin hat ihnen die Losfee auch zwei spanische Kapazunder beschert.
Im Vergleich mit allen anderen CL-Liga-Gegnern von Sturm dürfte Stade Brestois zumindest am Papier der leichteste Gegner für die Schwarz-Weißen sein. In der aktuellen League 1-Saison belegen sie nach vier gespielten Runden nur den 14. Platz. Gegen Saint-Etienne konnte noch ein 4:0-Heimsieg gefeiert werden, allerdings wurden die restlichen (zugegeben schweren) Partien allesamt verloren. Zuletzt setzte es am vergangenen Samstag in Paris eine 1:3-Niederlage gegen PSG. Trotzdem besitzt der Kader der Franzosen auch in dieser Spielzeit enorme Qualität und hat nicht zufällig einen fast doppelt so großen Marktwert wie der SK Sturm (124 vs. 68 Mio. Euro). Schwer wird es allemal. Doch das ist die Champions League nun mal.
SturmNetz in Europa Shalalalalala
Und hier sind auch wir dabei. Zu zweit sind wir die Reise angetreten, um nicht nur endlich wieder mal den SK Sturm in der Champions League sehen zu dürfen, sondern auch um allen daheimgebliebenen Fans einen Eindruck aus Nordwestfrankreich zu übermitteln. Doch wo sind wir eigentlich gelandet? Brest? Nein. Guingamp? Nein. Wir sind in Saint Brieuc. Ein Städtchen mit nicht einmal 50.000 Einwohnern, das allerdings nur 35 Kilometer von der Austragungsstätte des bevorstehenden Spiels entfernt liegt und einen Flughafen hat. Im Gegenzug zum Flieger der Kampfmannschaft landeten wir dort immerhin pünktlich, auch wenn Didi Pegam sein Nackenhörnchen schon im Shuttle-Bus in Graz liegen ließ und daher eine Ehrenrunde drehte. Ein paar blöde Sprüche vom Bomber, dann im Flugzeug direkt neben Pegam in Reihe 5, waren die logische Folge.
Im zweiten Durchgang sorgte Air Avanti beziehungswiese leichter Nebel dann eben für Probleme und so trafen Ilzer, Schicker und Co. mit fast zwei Stunden Verspätung dann auch endlich in Guingamp ein. Nach dem Dressen-Missverständnis (Stichwort Bier) somit bereits das zweite Hoppala beim Champions-League-Comeback. Man darf nur hoffen, dass sich das Sprichwort „Misslungene Generalprobe, gelungene Premiere“ bewahrheitet. Wir spucken schnell dreimal über die Schulter.
Die relativ frühe, pünktliche Ankunft nutzen wir für einen Ausflug ans Meer, wanderten ein Stück des Ärmelkanals entlang. Zu dieser Jahreszeit aber anscheinend nicht gerade die beste Zeit für diesen Ort, spülte doch gerade die Ebbe das Wasser zirka zwei Kilometer in Richtung der Kanalinseln Guernsey und Jersey. Egal – ein paar Hunde hatten ihren Spaß im Schlamm, für einen Sprung ins Wasser wären die Temperaturnen ohnehin etwas zu kühl gewesen. Anstatt wie geplant mit dem Bus, ging es dann – dank Google Maps – auch retour wieder zu Fuß. Meeresluft genießen, entspannen.
Zurück im historischen Stadtkern von Saint Brieuc flanierten wir noch vorbei an der Chappele Saint-Guillaume, um kurz vor vor unserer Absteige, ähm natürlich unserem Hotel, immerhin mit Swimming Pool (kein Schmäh), noch eine Kirche zu entdecken. Die war aber dann doch nicht irgendein Gotteshaus, sondern hoffentlich das nächste gute Omen. Unterm Spitz erspähten wir nämlich die magische Zahl „1909“. Der Vollständigkeit halber: Es handelt sich dabei um die Cathedrale Saint-Etienne am Place General de Gaulle. Soll auch sie uns allen morgen, am 19.09., viel Glück bringen.
Leicht gestärkt (2 Portionen Pommes Schwarz-Weiß) ging es nach unserer zweistündigen Wanderung durch die Bretagne dann endlich in unsere Absteige, ähm Unterkunft mit Pool (Immer noch kein Schmäh!), perfekt mittig im Zentrum von Saint Brieuc gelegen. Zeit blieb nur noch den Koffer reinzustellen, schließlich wartete schon der Shuttle-Bus Richtung des auch nur 100 Meter über den Meeresspiegel befindliche Guingamp. Beim Stadion dann angekommen, fiel der erste Eindruck bei fast allen Grazer Pressevertreter ungefähr so aus: „Und warum jetzt genau darf man in Liebenau nicht Champions-League-Spiele durchführen?“ oder „Na bumm. Das ist das Ausweichstadion. Wie bitte schaut dann das eigentliche Brestois-Stadion aus?“ Wir erkundeten die Anlage auf eigene Faust. Schauten fast hinter jede Tür. Überquerten provisorische Straßenübergänge, begutachteten die „VIP“-Räumlichkeiten. Im Stadioninneren wurde derweil die Tonanlage getestet und so durften wir die Champions-League-Hymne bereits heute und das gleich zehn oder zwanzigmal hören. Hat nicht genervt. Könnte man sich durchaus daran gewöhnen (Videos dazu und noch viel mehr gibt es in unserer Facebook-Story bzw. auf Instagram).
Aufgrund der Verspätung der Sturm-Delegation wurde die Pressekonferenz des „Heimteams“ etwas nach vorne verlegt und Brestois-Coach Éric Roy, einst als Kicker etwa in Sunderland oder beim Kultklub Rayo Vallecanno aktiv, und darüber hinaus scheinbar ein sehr humoriger, sympathischer Typ, übte sich doch sehr in Understatement. „Wir werden dieses Spiel genießen, wir sind zum ersten Mal auf diesem Parkett und haben Anlass genug dafür“, diktierte er den zahlreichen, anwesenden Journalisten. „Wir haben keinen Druck. In so einer Liga haben dies andere Klubs. Vielleicht stehen wir am Ende mit null Punkten da, wer weiß das schon, wir wären nicht der erste französische Vertreter, dem dies passiert.“ Vom neuen Format zeigte sich Roy begeistert – aus einem ganz einfachen Punkt: „Zwei Spiele mehr als noch in der Vergangenheit.“ Er sinnierte aber ganz unverblümt, dass man die Hausaufgaben zunächst in der Liga machen muss und dass diese acht Spiele in der Königsklasse die Aufgaben in der heimischen Liga erschweren werden. Aber: „Dieser 19.9. wird zweifellos in die Geschichte unseres Klubs eingehen, egal wie die Partie endet.“ Einen Favoriten für diese Begegnung kann Roy nicht ausmachen: „Sturm ist seit Jahren in Form, bringt national sowie international beständig Topleistungen. In diesem Punkt sind sie eindeutig über uns zu stellen. Aber klar, alles ist möglich.“ Obwohl Roy meinte, er gehe davon aus, dass seine Mannschaft eher langsam in den Bewerb finden wird, ist ihm doch klar: „Sturm war wie wir in Topf 4. Wenn es in diesen acht Partien einen schlagbares Team gibt, dann vielleicht doch unser morgiger Gegner“.
Pressekonferenz Sturm Graz
Christian Ilzer über das bevorstehende CL-Spiel:
Über die holprige Anreise:
Über die Stadionthematik in Graz:
Über den ersten CL-Gegner Stade Brest:
Was Sturm an Erfahrung in die Champions League mitnehmen kann:
Nach der Pressekonferenz ging es im Shuttle-Bus zurück nach Saint-Brieuc, wo uns einfiel, dass wir eigentlich noch gar nichts wirklich Gscheites gegessen haben. Um dann doch den Tag nur mit ein paar, völlig blind, gewählten Bieren (wir hatten von keiner auf der Karte befindlichen Sorte noch jemals was gehört) ausklingen ließen. Gediegen, stilvoll. Am Nebentisch hingegen nahmen drei französische Mädl in der gleichen Zeit ungefähr die zehnfache Menge an Hopfensaft zu sich. Unterbrochen nur von abwechselnden, heftigen Lach- und Weinkrämpfen. Unsere Nachfrage, ob diese Emotionalität etwas mit der morgigen Premiere von Brestois in der Champions-Leauge zu tun habe, wurde allerdings verneint.
Neben möglichst viele Fußballstadien live zu sehen, birgt auch das Besichtigen von UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten (insgesamt gibt es 1223 in 168 Ländern) einen gewissen Reiz. Und so war schon vor Reiseantritt der Mont-Saint-Michel das auserkorene Ziel. Mit dem Leihauto gondelten wir über 100 Kilometer in die Normandie, um die einst königliche Festung, die Napoleon der I. im 19. Jahrhundert zu einer Strafanstalt umfunktionierte, einmal live zu erleben. Heute ist der Granitfelsen, der aus einer Bucht steil aufsteigt, eines der meistbesuchtesten Plätze in Frankreich. Da unsere Besichtigung beziehungsweise der Rundgang des insgesamt 7 Hektar großen Anwesens viel länger als geplant dauerte, kam am späten Nachmittag dann doch leichte Hektik auf und mit viel Rückenwind gondelten wir zurück ins Basislager. Direkt nach Rückgabe unseres Leih-Citroens stiegen wir schon in den Bus nach Guingamp. An jenem 19.9. Der Ausflug half die Nervosität ein bisschen zu legen, kaum im Bus angekommen, galt aber dann unser ganzer Fokus wieder der Champions League. Erneut hatten wir vergessen, etwas Gscheites zu essen.
Bereits zwei Stunden vor dem Anpfiff in Guingamp eingetroffen, blieb noch ein bisschen Zeit, das Stadion genauer nach irgendeiner Art von Verpflegung genauestens zu durchleuchten. Und wir staunten nicht schlecht, als wir eine Brettljause XXXXXL, aufgetischt für alle Pressevertreter, entdeckten. Alles richtig gemacht. Geld gespart. Und trotzdem satt. Aber noch immer hungrig auf den SK Sturm.
Über die Partie haben wir schon anderswo zur Genüge berichtet. Nur so viel: Die Magie dieser Hymne, diese magischen Klänge, nur für diesen Moment, hat sich die Reise schon ausgezahlt. Da wir letztendlich erst wieder weit nach Mitternacht in Saint-Brieuc eintrafen, blieb es an diesem Abend bei einem Bier. Immerhin ging es am nächsten Tag bereits frühmorgens heim nach Graz.
Sehr seltsam beim Rückflug: Wir wurden direkt mit dem Bus zur Fliegertreppe gebracht. Keinerlei Sicherheitskontrolle, kein Reisepass notwendig. Inklusive des kurzen Zwischenstopps in Friedrichshafen (dort verließen uns die Sturm II-Kicker, die ja einen Tag später in Lustenau gastierten) lief alles planmäßig. Noch erfreulicher: Bereits in der Avanti-Air verriet uns Gregory Wüthrich, es bestünde noch Hoffnung, dass seine Verletzung nicht ganz so schwer ausgefallen sein könnte, wie es zunächst den Anschein hatte. Was sich dann nach der Landung in der Heimat letztendlich dann auch zum Glück bestätigen sollte.
++++Au revoir Guingamp, Guten Abend dann in etwa 6 Wochen aus Dortmund++++
Hab ich da was verpasst? Was war denn mit den Trikots los?
In Frankreich ist indirekte Bierwerbung im Fernsehen verboten. Deshalb muss Sturm sich des Puntigamer-Schriftzugs entledigen.
naja…gilt anscheinend auch nicht für alle, die Heineken Werbung auf den Banden (gestern bei PSG) ist da wohl ausgenommen…
Na dann, Protest! Aber vermutlich ist Heineken direkter Sponsor der CL. Sollte aber eigentlich trotzdem nicht gehen. Wie auch immer: Am 19.09. wäre ein Sieg von uns eigentlich Pflicht …
Die Bandenwerbung ist KI-gesteuert eingespielt. Also auf jedem Sender anders. Man kann also gleichzeitig in Österreich Heineken Banden zeigen und in Frankreich Lieferando oder was auch immer… das war bei der EM auch mal Thema in der Presse, weil es manchmal Glitches gab.
Abgesehen davon besteht ein Unterschied zwischen direkter Werbung (Werbeclip im TV, presented by..) und indirekter Werbung (am Trikot, Produktplatzierung..).
Sorry für das (nicht ganz) off topic, aber da wir ja mit unseren jungen Wilden eigentlich 2 CL Mannschaften haben, weiß zufällig jemand, ob bzw. wo man das Spiel der YL streamen/anschauen kann?
ja, der Orf Sport + …..
… am 30.02.2041
😉
Spaßerl! Ich habe weder TV-Sender noch Streams gefunden – ich fürchte, da wird’s nichts zu sehen geben, schade
zumindest die Aufstellung:
Lorenz;
Wolf, Schopp, Pirker, Ulreich;
Kern, Löcker, Forobosko;
Koita;
Grgic, Krasniqi
Durchschnittsalter: 18,5 Jahre
weiters:
Wiener Pucher, Sorg, Afrifa, Weinhandl, Hödl, Peinhart, Richmond, Kante, Heuserer
wenn dann kommt hier was von der YL: https://www.uefa.tv/competition/UYL
Laut Auskunft vom Sturm Shop gibt es weder auf Sky oder SturmTV was zu sehen. Es werden nur ausgewählte Spiele auf UEFAtv und DAZN übertragen aber voraussichtlich wird da keine Sturm Partie dabei sein. :/ Zumindest gibt es einen Liveticker zum Mitlesen: https://www.uefa.com/uefayouthleague/match/2042348–brest-vs-sturm-graz/
Wenn die Einser so spielt wie aktuell die Zweier, dann nehm‘ ich das Ergebnis: 2:0-Führung zur Pause!
und erst das 4:1!
2. Platz in der Mammut-Tabelle!
Endstand 4:1 für die Sturm-Youngster! Wenn das kein gutes Omen für die Erste ist …