Pickerlposse

Der vergangene Sonntagabend gehörte für Sturmfans zu jenen furchtbaren Tagen der härteren Sorte, die einem auch in der Woche darauf noch im Magen liegen. Über Kartenspiele und die Frage der Linie eines Unparteiischen wurde nun auch schon viel gesagt. Und dass einem das Häferl auch einmal übergeht, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, ist nachvollziehbar. Nur so ist es aus meiner Sicht zu erklären, dass Vereinsverantwortliche seitens des SK Sturm nach Spielende auf „Pickerlgate“ reagierten, wie sie es eben taten.

In den TV-Interviews nach Abpfiff – die Nerven lagen bei allen auf schwarz-weißer Seite blank – war er plötzlich auf der Sponsorenwand zu sehen – ÖSTERREICHWEIT. Ein großer runder Sticker, angelehnt an das Logo des SK Sturm, auf dem eine Abbildung eines Traktors sowie der Schriftzug „Bauernschweine – seit 1909“ zu sehen waren. Nach dieser bitteren und vielleicht folgenschweren Niederlage also auch noch ordentlich Salz in der Wunde.

(c) Urheber unbekannt - dieses Bild kursierte bereits nach Abpfiff in den Sozialen Medien.

(c) Urheber unbekannt – dieses Bild kursierte bereits nach Abpfiff in den Sozialen Medien.

In der Krone ritt dann Sturms Pressesprecher gegen den Übeltäter ins Feld und verlautbarte, es wäre naheliegend, dass eine Person mit Akkreditierung, also einer von den Journalisten, TV-Leuten, Beobachtern, Sicherheitspersonen oder Vereinsverantwortlichen vor Ort, für diesen heimtückischen Angriff verantwortlich war. Man ermittle den Delinquenten und überlege sowohl Stadionverbot als auch Anzeige – wegen eines Stickers. Wer sich also Contenance oder gar eine „charmant-sportsmännische Racheaktion“ erwartet hatte, wurde enttäuscht. Dabei kursierte in den Sozialen Medien längst ein Foto, aufgenommen aus dem Gästesektor. Darauf deutlich zu erkennen: eine Fahnenstange, die Sponsorenwand und die zum Pickerl gewordene Skrupellosigkeit. Mittels PVC und etwas Geschick pickte es also ein mutmaßlich violetter Gast in Witzboldmanier an die am Sektorzaun angelehnte Tafel.

Eine noch einigermaßen nachvollziehbare Reaktion war die in der Folgewoche initiierte Verlosung eines Geschenkkorbes voller landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Den erhobenen, durchaus moralinsauren und gezwungen augenzwinkernd wirkenden Zeigefinger hätte man sich dabei aber auch schon sparen können. Natürlich wissen sogar Bewohner des von Niederösterreich eingefassten Wasserkopfs, dass Landwirte in einer Gesellschaft von existentieller Bedeutung sind. No na! Stadionverbot und Anzeige als weitere Gegenmaßnahmen wirken nicht nur überzogen, sondern komplett unverhältnismäßig – freuen den Urheber einer deratigen Trollaktion aber ungemein! Im Internetzeitalter ist ein „Troll“ längst kein fantastisches Fabelwesen mehr, sondern ein Kasperl, der gezielt provoziert, um möglichst heftige Reaktionen hervorzurufen. Einem solchen geht das Herz auf, wenn auf seine Aktionen am besten besonders heftig reagiert wird. Streisand-Effekt und so weiter. Klüger wäre es wohl gewesen, gleich vorweg die Sponsorenwand nicht direkt neben dem Gästesektor zu lagern und, als es dann passiert war, ein gewisses Maß an Coolness an den Tag zu legen. Si tacuisses …

Und ja, nun darf sich der violette Troll auch über eine Reaktion von unserer Seite freuen. Ehre, wem Ehre gebührt! Herzliche Gratulation!

3 Kommentare

  1. Neukirchner sagt:

    Hab mir dasselbe gedacht. Wegen einem Pickerl so zu reagieren. Echt peinlich…
    Mir wäre lieber, Sturm würde einmal was dagegen machen, dass mittlerweile bei jedem Heimspiel Hunderte ohne Karte in die Nord gehen und wenn man nicht schon 1h vor Anpfiff dort ist, man nur noch von den jeweiligen Ausgängen in der 7. Reihe das Spiel schauen bzw. besser gesagt erahnen kann.

    • Marchanno Diaz Rabihou sagt:

      hunderte ohne karte in der nord – so ein blödsinn. und die gloryhunter in der 7. reihe verschwinden von alleine wieder. bevor sich sturm sorgen um die nordkurve machen muss, dann doch eher um die medialen (peking)enten

  2. django sagt:

    Hunderte ohne Karten,was schreibst du hier für einen Schwachsinn

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