Peinlich

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SKN St. Pölten (0:1)

Kaiserwetter, Meistergruppe, dazu ein Trainer, der bis auf den verletzten Philipp Huspek aus dem Vollen schöpfen konnte. Grazer Fußballherz, was willst du mehr? Nun ja, ein etwas volleres Stadion (nur 8.567 Zuschauer) wäre da schon einmal ein Anfang, zudem durfte man im Spiel gegen den formschwachen SKN St. Pölten im Vorfeld der Begegnung auf eine etwas offensivere Aufstellung hoffen. Im Vergleich zum Match gegen die Wiener Austria vor der Länderspielpause nahm Cheftrainer Roman Mählich allerdings nur eine Umstellung vor: Michael John Lema ersetzte Philipp Huspek und feierte sein Startelfdebüt für die Blackys.

Der 19-Jährige war es auch, der in der ersten Spielminute gleich einmal auf die Reise geschickt wurde, der Pass geriet allerdings etwas zu lang und war somit kein Problem für Gäste-Schlussmann Christoph Riegler. Nur fünf Minuten später wurde es zum ersten Mal brandgefährlich. Lukas Grozurek tankte sich auf der rechten Seite sehenswert durch und bediente abermals Lema, der aus knapp sechs Metern den Ball nicht an Riegler vorbeibrachte. St. Pölten setzte schon früh in der Partie auf Konter und war in der 15. Spielminute damit beinahe erfolgreich. Taxiarchis Fountas flankte auf den völlig freistehenden Kwang Ryong Pak, doch Jörg Siebenhandl konnte das Leder in allerhöchster Not entschärfen. Wenig später parierte der Torhüter des Tabellendritten einen Schuss von Daniel Luxbacher sicher.

Alles möglich in Halbzeit zwei

Sturm hatte zwar den Ball, aber keine Ideen und so waren es die Gäste aus Niederösterreich, die die nächste Tormöglichkeit vorfanden. Der schwache Fabian Koch, der heute aufgrund etlicher Unsicherheiten auffiel, schoss im eigenen Strafraum völlig unbedrängt Mitspieler Lukas Spendlhofer an, von dem der Ball bei Pak landete. Der Nordkoreaner war von der Slapstick-Einlage aber wohl ebenso überrascht wie das Grazer Publikum und gab aus bester Position nur ein Schüsschen in die Hände von Siebenhandl ab. In der 31. Spielminute setzte Fountas einen Kopfball über das Tor – die Zuschauer wurden aufgrund der äußerst mauen Leistung der Schwarz-Weißen langsam unruhig. Nur zwei Minuten später vergab Otar Kiteishvili nach starker Vorarbeit von Stefan Hierländer die große Möglichkeit, die Gemüter etwas zu beruhigen. Der Georgier konnte das Spielgerät aus fünf Metern aber nicht im Tor unterbringen. Es war dies die letzte nennenswerte Gelegenheit einer von beiden Mannschaften schwach geführten Begegnung, zumindest einen Gegentreffer hatten die Murstädter bis dato noch nicht kassiert. Somit war in der zweiten Halbzeit noch alles möglich.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Trotz der schwachen ersten 45 Minuten gab es auf beiden Seiten keine Wechsel. Fünf Minuten später nahm der SKN dann aber doch eine Veränderung vor, Robert Ljubicic ersetzte den an der Hüfte verletzten Daniel Luxbacher. Wenig später war es aber die Heimmannschaft, die eine Möglichkeit zur Führung vorfand. Lema setzte einen Kopfball jedoch weit über das Tor, die Forderungen der Blackys an Schiedsrichter Dominik Ouschan nach einem Elfmeter wurden zudem nicht erhört – wohl zu Unrecht, denn der Check seines Gegenspielers ging nur gegen den Mann. In der 56. Minute hatten die Schwarz-Weißen dann aber Glück, denn Dario Maresic hätte sich nach einem Foul an Fountas auch über eine rote Karte nicht beschweren können. Spielerisch war die Partie nach wie vor kein Leckerbissen, zumindest tat Sturm nun aber etwas mehr und fand durch Sandi Lovric und Lukas Grozurek zwei weitere Halbchancen vor. Dieser Schwung wurde aber auch aufgrund des unverständlichen Wechsels von Jakob Jantscher für Otar Kiteishivli etwas zunichte gemacht.

St. Pölten übernimmt Kommando und trifft

Die Niederösterreicher waren in der zweiten Hälfte zunächst kaum mehr präsent, wären durch ein Traumtor des starken Fountas in der 66. Minute aber beinahe dennoch in Führung gegangen. Der 23-Jährige zog von der Mittellinie ab und überraschte damit den zu weit vor dem Tor stehenden Siebenhandl. Der Schuss strich zum Glück für die Blackys aber knapp am linken Pfosten vorbei. Drei Minuten später kam auf Seiten Sturms Emeka Friday Eze für Lukas Grozurek in die Partie. Sturm versuchte viel, nur gelingen wollte nichts – in der 70. Minute klärte Riegler eine Flanke vor dem gut positionierten Hierländer. Vier Minuten später brachte Lovric den Ball nach gutem Sololauf nicht mehr entscheidend in die Mitte. Aus der anschließenden Ecke resultierte dann beinahe ein Tor – aber nicht für Sturm, sondern für den SKN St. Pölten. Lema legte unverständlicherweise den Rückwärtsgang ein und spielte den Ball zurück zu Siebenhandl. So lautete zumindest der Plan. Der Rückpass geriet jedoch viel zu kurz und zwang den Keeper dazu, volles Risiko zu gehen. Mit einer rustikalen Grätsche rettete Siebenhandl vor Fountas, der sich bei diesem sehr hart geführten Zweikampf an der Schulter verletzte und anschließend ausgetauscht werden musste. St. Pölten drückte plötzlich auf das 1:0 und hatte in den Minuten 81 und 82 durch Husein Balic und Kwang Ryong Pak zwei gute Möglichkeiten, in Front zu gehen. Beide Male konnte die Grazer Hintermannschaft aber in letzter Sekunde retten.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Von Sturm war ab der 70. Minute überhaupt nichts mehr zu sehen. Die Blackys agierten vollkommen ideenlos und fanden in der gegnerischen Hälfte überhaupt keine spielerischen Lösungen mehr. So war es der SKN St. Pölten, der in der 86. Minute durch Balic nicht unverdient in Führung ging. Der nicht allzu gefährliche Schuss der Nummer 14 wurde von Fabian Koch entscheidend abgefälscht und mutierte für Siebenhandl somit zum unhaltbaren Abschluss. In der dritten Minute der Nachspielzeit vergab der eingewechselte Arnel Jakupovic dann noch die Riesenmöglichkeit auf den Ausgleich, der Stürmer verstolperte eine gute Hereingabe von Jantscher jedoch kläglich und fügte sich somit nahtlos in die schwache Darbietung seiner Mannschaftskollegen ein. Kurz danach war Schluss, Sturm musste sich im ersten Spiel der Meistergruppe nach einer blamablen Leistung dem SKN St. Pölten mit 0:1 geschlagen geben.

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9 Kommentare

  1. Provinciano sagt:

    Den Europacup soll man bitte schnell abschreiben, das wäre sowieso für Sturm wieder peinlich und schädlich für den österr. Fußball. Vielleicht schafft es der Trainer ja, in Hinblick auf die nächste Saison wenigstens wieder Fußball spielen zu lassen, wenn schon keine Punkte gesammelt werden.
    Ansonsten muss man sich im Sommer einen neuen suchen, denn am Kader kann es nicht liegen, und den kann man nicht radikal umbauen, weil bis auf Spendi und Lovric haben alle langfristige Verträge (dass Lovric einen besseren Klub als Sturm findet, ist momentan eh schwer vorstellbar).
    Lackner, Hosiner, Jantscher waren bisher komplett für die Fisch (bitte alle drei kostenlos ziehen lasssen, haha, wenn die nur wer wollte) , Kiteishvili schön anzuschauen, aber völlig ineffektiv, immerhin hatten Pink und Grozurek hin und wieder helle Momente. Wieso Eze völlig abgebaut hat (trifft nicht mal in Testspielen) und Jakupovic nie auf Touren kommt (trifft nur in Testspielen) , keine Ahnung. Und wofür man Dominguez geholt hat, ebenso keine Ahnung.
    Lema, Koch, Fadinger können’s auch nicht schlechter machen.

  2. black_aficionado sagt:

    Zum Spiel 2 Worte: Völlig vercoacht!!

    Die sicht- und spürbar nicht auf der Höhe agierenden Koch und Lema am Feld lassen, aber dafür die „ansatzweisen“ Aktivposten Grozurek und Kiteishvili vom Feld nehmen?! Keine Ahnung was dabei der Hintergedanke war. Das System kann es gegen völlig blanke St.Pöltner hoffentlich nicht gewesen sein, weil um dieses planlose Kick&Rush (wobei das Rush auch nicht konsequent verfolgt wurde) der Popovic‘ Mannen zu verteidigen, da brauch ich nur 2,3 Leute hinten abstellen die die Bälle zulaufen…
    Zu Lovric wurden weiter oben schon ein paar Zeilen geschrieben, ich hab ihn sicherlich nicht als den Schlechtesten wahrgenommen, jedoch bekäme er von mir maximal noch eine Frist von 2,3 Wochen um sich zum Verein zu bekennen. Wenn bis dahin keine Einigung erzielt werden kann, dann hieße das in meiner Welt: Viel Glück am weiteren Karriereweg – jedoch auch keine Einsatzminute mehr, da andere aufgebaut werden müssen!

    Kurzum, mangelhaft! Es fehlt an so vielen Ecken und Enden bei uns, dass der sprichwörtlichen Sau graust! Auch unter dem Eindruck dieses Offenbarungseides stellt sich erneut die Frage, warum wir den Mählich unbedingt im Herbst schon auf der Payroll gebraucht haben. Vor allem, weil spielerisch seither konsequent ein Rückgang zu vermerken war, auch wenn die Ergebnisse besser waren. Nicht falsch verstehen, ich bin der letzte der eine Trainerdiskussion anreißen möchte, aber diese Husch-Pfusch Aktion wirft einfach dermaßen lange Schatten, die ich nicht ignorieren möchte!

    PS: Ich poste diesen Beitrag 2mal, weil ich einfach so dermaßen brennhaß bin…..

  3. Strauss sagt:

    Ich habe mich noch gefreut, dass wir die playoff Phase mit dem vermeintlich leichtesten Gegner St. P zu Hause beginnen und dann in einen Lauf kommen könnten. Aber irgendwie ist eine Verkrampfung feststellbar. Sogar Mensah hat sich im Laufe des Spieles dem Niveau angepasst. Und was ist mit unseren vielen Stürmern los? Fakt ist, dass Zulj enorm abgeht.

    • Luca1111 sagt:

      Sorry in dieser Truppn geht mehr als ein zulj ab. Nämlich 10 Kicker die Einstellung zeigen und bereit sind für ihr Geld was zu leisten. Eine abgehobene Hundstruppn die nichts erreicht hat und trotzdem überheblich ist??????? Man mag es gar nicht glauben.

  4. Schworza99 sagt:

    Vogel hat wenigstens versucht irgendwie was ähnliches wie Fußball zu spielen. Was hier geboten wurde ist peinlich. Ohne Stürmer gegen St. Pölten und dann auch noch den Aktivsten auswechseln…

    Ich verliere lieber im Kampf und spiel unterm Strich als das ich kauernd voller Angst hoffe dass das der Lask und RB uns nicht komplett vernichten.

    Ich würde ja den Kopf des Trainers fordern aber seit der Herzog die unsrigen hergenommen hat traue ich der Konstellation nicht…

  5. sks1909 sagt:

    Gegen St. Pölten zu Hause mit einer Doppel 6 zu beginnen und ohne echten Stürmer…..das kann sich nicht mal jemand mit 2 Promille ausdenken. …. Angsthasen Fussball vor der Übermacht St. Pölten zeigen… Jawohl super Trainer Hr. Mählich, das bringt auch ein Nich-Coach zusammen….. Eine Farce von oben bis unten… Da muss jetzt was passieren!

    • ballspieler sagt:

      in Italien gibt es eh gerade do einen Trend den neuen Trainer zu feuern und den alten wieder einzustellen

  6. HarryS sagt:

    Man muß schon hinterfragen, warum gegen St. Pölten zuhause so eine defensive Aufstellung auf den Platz geht. Noch dazu ohne echten Stürmer. Gegen wen wollen wir gewinnen in dieser Gruppen, wenn´s hier schon scheitert.

    Allerdings hat sich nicht nur der Trainer meiner Meinung nach vergriffen, auch die Einstellung der Spieler war wieder mal beängstigend. Gegen Salzburg und Austria am Ende war wieder so was wie Feuer drinne, jetz ist man über dem strich und der Buschbrand ist gelöscht. Gut, Abstiegskampf ist keiner zu erwarten, aber auch nicht mehr, wenn man so spielt. Mit dieser Körpersprache am Platz an Europa zu denken, ist eine Verhöhnung der Fans. Dann schafft man es mit Ach und Krach, um dann vielleicht wieder so eine Glanzleistung wie gegen Larnaka zu genießen. Nein danke.

    Aber jetz genug gemotzt, aber meinen Sonntagnachmittag hab ich mir anders vorgestellt.

    Nehmt die Beine in die Hand, den Kopf aus dem Sand und zeigt, wozu ihr fähig seid. Sturm ist mein Lieblingsverein und deswegen muß die Kritik auch mal raus. Ich werde wieder im Stadion sein und hoffe auf bessere Spiele.

     

    • Abo420 sagt:

      Deine Leidensfähigkeit ist bewundernswert. Ich und meine Freunde haben beschlossen, auf derartige Sonntage im Stadion bis auf weiteres zu verzichten.

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