Möglicher Gegner in CL-Quali: SC Braga
Nach der äußerst erfolgreichen Saison mit dem Vizemeistertitel und dem Cupsieg in Klagenfurt schauen wir bereits nach vorne und werfen einen Blick auf Sturms mögliche Gegner in der Champions League. Die Auslosung erfolgt am 24. Juli und die erste Runde wird dann am 8./9. und 15. August gespielt. Um erstmals seit 2000/01 wieder die Champions-League-Hymne in Graz, Klagenfurt oder wo auch immer zu hören, muss die Mannschaft von Christian Ilzer zumindest einen der folgenden vier Gegner ausschalten: SC Braga, PSV Eindhoven, Olympique Marseille und Glasgow Rangers. Im Play-off könnten die hoffentlich siegreichen Grazer auf einen weiteren dieser Auswahl treffen, sofern dieser seinen Kontrahenten besiegt hat.
Starten möchten wir unsere Vorschau der möglichen Champions-League-Quali-Gegner mit dem portugiesischen Erstligisten SC Braga.
Traditionell heimstark, führte heuer eine konstante Leistung, sowohl daheim als auch auswärts zu Platz drei hinter Benfica und dem FC Porto aber noch vor Sporting Lissabon. Der Verein aus der rund 55 km nördlich von Porto liegenden Stadt Braga wurde 1921 gegründet. Der erste Aufstieg in die höchste portugiesische Liga erfolgte 1947, so richtig erfolgreich wurde man aber erst ab dem aktuellen Jahrtausend, was vielleicht auch mit dem Bau eines der schönsten Stadien Europas im Zuge der Euro 2004 zusammenhängen mag. So spielten die Portugiesen doch seit diesem Zeitpunkt durchgehend europäisch. Größter Erfolg war hier wohl das Erreichen des Europa- League-Finales in der Saison 2010/11, das man in einem rein portugiesischen Duell in Dublin mit 0:1 gegen Porto verlor. Auch wenn es bisher noch zu keinem nationalen Meistertitel gereicht hat, konnte man sich unter den Top-5 Mannschaften in Portugal etablieren, neben zwei Ligapokalsiegen, gab es drei Cupsiege – den letzten 2021. Am 4. Juni 2023 wäre es beinahe wieder soweit gewesen, allerdings setzte es eine 0:2-Niederlage im Cup-Finale gegen Porto.
Das „Trainereigengewächs“ Artur Jorge setzt in der Grundausrichtung bevorzugt auf ein 4-4-2 mit Doppel-6, aus dieser Formation agiert Braga aber variabel und offensiv, was nicht nur die 75 geschossenen Tore in der abgelaufenen Ligasaison beweisen. Man setzt bevorzugt auf längere Ballbesitzphasen, wobei hier Tempo mehr Stellenwert als Ballbesitz hat. Eine wichtige Rolle nehmen die zwei sehr offensiven Außenverteidiger Victor Gomez (der nach einer Leihe von Espanyol jetzt fix zu Braga wechseln wird) und Sequeira ein, die bei den Flankenstatistiken in der portugiesischen Liga ganz vorne zu finden sind. Zur Flexibilität zählt es aber, dass diese nicht nur am Flügel zu finden sind, wo auch gerne und häufig mit Seitenwechseln gearbeitet wird, sondern dann auch öfter mal nach Innen gezogen wird, um hier für Überzahl zu sorgen, die Trainer Jorge eigentlich in allen Spielabschnitten anstrebt.
Im Spielaufbau beteiligen sich aber nicht nur die Außenverteidiger, sondern auch einer der Innenverteidiger rückt im Spielaufbau mit auf, um gemeinsam mit den zwei 6ern eine Überzahlsituation im Spielaufbau zu schaffen, wenn mal nicht die Flügel involviert sind. Die beiden Flügeln zumeist Iuri Medeiros (wechselt im Juli in die Vereinigte Arabische Emirate) und Kapitän Ricardo Horta sind oft zwischen den Linien unterwegs und ziehen im Spielaufbau in die Mitte, um auch hier bei Jorges angestrebter Überzahl zu helfen und Räume zu schaffen, die durch die zuvor beschriebenen Verlagerungen genützt werden. Auch hier steht natürlich die Geschwindigkeit im Fokus.
Zu guter Letzt gab es in der abgelaufenen Saison für den SC Braga im Angriff nochmal mehr Flexibilität, nämlich durch drei Stürmer, die recht unterschiedliche Spielertypen sind. Den von Lens gekommenen großen, körperlich starken Simon Banza, den technisch starken Ex-Barca Stürmer Abel Ruiz und den aggressiven direkt agierenden Vitinha. Die Toverteilung zwischen den dreien, bei denen zwei zumeist gemeinsam am Platz standen: 14, 12, 13 oder in Scorerpunkten: 24 für Banza, 19 für Ruiz, 18 für Vitinha.
Also zusammenfassend: schnell, variabel, Überzahl und vor dem Tor wird überlegt agiert. Star ist hier wohl ganz klar die Mannschaft und während Braga vielleicht den „kleinsten Namen“ unserer potentiellen Gegner hat, wäre es definitiv eine sehr harte Aufgabe. Durch die neuen Eigentümer, seit 2022 hat Braga dieselben Besitzer wie PSG, ist weniger mit Abgängen sondern eher mit punktuellen Verstärkungen zu rechnen.
Sollte der SC Braga der gezogene Gegner des SK Sturm werden, wäre es einerseits sicher spannend zu sehen, wie die Schwoazen mit der Spielweise der Portugiesen zurecht kommen würde und andererseits wäre es natürlich eine richtig coole Auswärtsfahrt in eines der spektakulärsten Stadien Europas.
Im nächsten Artikel gibt es die Vorstellung der PSV Eindhoven, gegen die die letzte Begegnung noch nicht allzu lange zurück liegt, sich aber seitdem doch auch einiges getan hat.
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