„Man hat von Anfang an gemerkt, dass Sturm Graz nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch sehr gut aufgestellt ist“

Im Gespräch mit Daniel Greiner, Geschäftsführer der Sportpark Klagenfurt GmbH

Lange dauert es nicht mehr, bis die Champions League-Hymne im Klagenfurter Wörtherseestadion erklingt und bei abertausenden Sturmfans für Gänsehaut sorgen wird. Die Verantwortlichen von Sturm sowie das Team des Sportparks Klagenfurt arbeiten in Abstimmung mit der UEFA akribisch daran, dass die mindestens vier „Heimspiele“ in der Königsklasse des europäischen Fußballs problemlos über die Bühne gehen werden. Mit Daniel Greiner haben wir den Geschäftsführer der Sportpark Klagenfurt GmbH zu Wort gebeten: 

(c) Daniel Greiner – Sportpark Klagenfurt GmbH

SN: Es sind sicher ereignisreiche Wochen für Sie. Wie arbeitsintensiv war die letzte Zeit für Sie im Zusammenhang mit den bevorstehenden Champions League-Spielen?

DG: Sowohl SK Sturm Graz als auch die UEFA benötigen vom Spielort Wörtherseestadion natürlich jede Menge Informationen, um die Heimspiele von Sturm im Rahmen der Champions League bestmöglich vorbereiten zu können. Hier versuchen wir, die angeforderten Pläne, Statistiken, Zahlen, etc. so gut als möglich aufzubereiten und rasch zu überliefern, um die beiden Organisationen bestmöglich zu unterstützen. Hinzu kommen noch zahlreiche Termine und Begehungen vor Ort im Stadion, die abzuarbeiten sind. Auch das Spiel Sturm Graz gegen PSG im August darf als Vorbereitung auf die Champions League gesehen werden. Die Vorbereitungsarbeiten machen unserem Stadionteam aber richtig Spaß, da wir uns schon sehr auf die Champions League-Abende freuen und das Stadion natürlich auch bestmöglich präsentieren möchten. Das ganze Team ist voll motiviert dabei.

SN: Die zumindest vom Namen her ganz großen Gegner sind bei den „Heimspielen“ bekanntlich ausgeblieben, jedoch auch Gegner, die über eine große Anzahl gewaltbereiter Fans verfügen. Wie sehen Sie die Auslosung?

DG: Die 4 Teams, die im Rahmen der Gruppenphase nach Klagenfurt kommen, haben in der letzten Saison Topplatzierungen in ihren jeweiligen Ligen belegt. Und wir sprechen immerhin von Deutschland, Spanien, Portugal und Belgien – alles große Fußballnationen. Man muss sich nur mal die Platzierungen der jeweiligen Nationalteams in der Weltrangliste ansehen. Ich sehe für Sturm Graz aber mit dieser Auslosung eine gute Chance, die Gruppenphase zu überstehen und in die K.O.-Phase einzuziehen. Und da gibt es ja dann die nächste Chance auf eine der ganz großen Mannschaften, auf die sich die Fans so gefreut haben.

SN: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von Sturm Graz?

DG: Ausgezeichnet. Man hat von Anfang an gemerkt, dass Sturm Graz nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch sehr gut aufgestellt ist. Die Zusammenarbeit mit Thomas Tebbich, Bruno Hütter und dem gesamten Team läuft sehr angenehm und professionell ab.

SN: Wie intensiv stehen Sie bzw. Ihr Team mit der UEFA bzgl. den mindestens 4 Spielen in Kontakt?

DG: Unser Kontakt und Ansprechpartner ist hauptsächlich SK Sturm Graz als Veranstalter der Spiele. Der direkte Kontakt zur UEFA läuft bis dato somit beinahe ausschließlich über Sturm Graz.

SN: Bekanntlich erfüllt das Stadion Graz-Liebenau im aktuellen Zustand nicht die geforderten Mindestanforderungen für Spiele der UEFA Champions League Ligaphase. Die mittlerweile sehr hohen Anforderungen geben u.a. 1.400 lx Lichtleistung in Richtung der Hauptkameras vor. In Klagenfurt wurde das Flutlicht im Jahr 2020 modernisiert und erfüllte zum damaligen Zeitpunkt die UEFA-B-Richtlinien. Erfüllt das Flutlicht somit zum aktuellen Zeitpunkt die geforderte Leistung oder muss hier noch nachgebessert werden?

DG: Es werden jährlich aktuelle Messungen der Flutlichtstärke durchgeführt. Das aktuelle Protokoll haben wir schon vor längerer Zeit an Sturm Graz übermittelt. Ich gehe davon aus, dass wir diesbezüglich sehr gut aufgestellt sind. Wir haben auch keine Rückmeldung hinsichtlich eines Adaptierungsbedarfs bekommen.

SN: Reichen die im Verhältnis zur Stadiongröße „nur“ 300 VIP-Plätze rein von den Anforderungen her aus?

DG: Die Kapazität des VIP-Klubs im Stadion liegt bei ca. 600 Plätzen. Für 300 Gäste stehen Sitzplätze auf dem Ehrenbalkon zur Verfügung. Die weiteren (benötigten) Sitzplätze befinden sich auf der Haupttribüne West in den mittleren Sektoren.

SN: Wird für den Veranstalter ein vergrößerter VIP Bereich zur Verfügung stehen?

DG: Für die Champions League Spiele steht ein weiterer VIP-Bereich in der an das Stadion angrenzenden Ballsporthalle zur Verfügung. Hier werden noch einmal ca. 300 Gäste Platz finden.

SN: Die aktuell vorhandenen Presseplätze platzten bereits bei den letzten beiden Cup-Finali aus allen Nähten. Wird dieser Bereich für die Champions League vergrößert?

DG: Wir warten noch auf die endgültig geforderte Anzahl hinsichtlich der Presseplätze auf der Tribüne. Aktuell (im Ligabetrieb) haben wir rund 50 Plätze zur Verfügung. Wir könnten die Kapazität im Bedarfsfall bis auf das Doppelte erweitern.

SN: Die UEFA fordert auch zwei Indoor-TV-Studios mit Blick auf den Rasen sowie fünf Interviewplätze im Stadion. Sind diese Anforderungen in Klagenfurt bereits abgedeckt oder muss es hier noch zu baulichen Veränderungen kommen?

DG: 2 TV-Studios mit Blick auf das Spielfeld sind vorhanden. Bezüglich der Interviewplätze habe ich noch keine genauen Angaben erhalten, wie diese aussehen sollen. Ich gehe aber davon aus, dass dies für die jeweiligen Spiele rein mobile Varianten sein werden.

Das Klagenfurter Stadion ist weitgehend bereit für die Königsklasse (c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

SN: Die UEFA gibt eine Lautsprecheranlage vor, über die gesprochene Mitteilungen deutlich verständlich übermittelt werden können. Die beiden letzten Cup-Finali haben jedoch gezeigt, dass dies bei vollen Tribünen – zumindest in den Fankurven nicht mehr der Fall war. Ist hier eine Erweiterung oder der Einsatz einer temporären/mobilen Lösung geplant?

DG: Es hat nach dem Cupfinale keine Rückmeldung gegeben, dass die vorhandene Anlage nicht ausreichend wäre. Die Lautstärke der Anlage wird von der Stadionregie aus über Mitarbeiter des jeweiligen Veranstalters geregelt. In einem Anlassfall kann die Behörde die Stadionanlage über einen eigenen Kanal ansteuern und für entsprechende Durchsagen nutzen.

SN: Gibt es sonst noch Bereiche in und ums Stadion, welche baulich an die UEFA Richtlinien angepasst werden müssen?

DG: Es erfolgt noch eine Teiladaptierung bzw. Erneuerung beim Zutrittssystems (Kartenlesegeräte/Drehkreuze) und auch im Bereich der Internet- bzw. Netzwerkkapazitäten werden noch Adaptierungen vorgenommen.

SN: Wer trägt die Kosten im Falle nötiger Adaptierungen?

DG: Der Veranstalter trägt jene Kosten, die für Maßnahmen notwendig sind, die rein für die Champions League Spiele durchgeführt werden müssen.

SN: Die Verkehrssituation bei der Anreise war bei den Cup-Finalis bereits ziemlich angespannt. Die Champions League wird zudem noch unter der Woche ausgetragen und fällt somit auch mit dem Berufsverkehr zusammen. Gibt es hierfür ein Konzept, wie man ein Verkehrschaos möglichst eindämmen möchte?

DG: Dass die Verkehrssituation angespannt ist und es zu Wartezeiten kommt, wenn rd. 30.000 Besucher zur ziemlich gleichen Zeit zu einem Stadion und nach einer Veranstaltung zur gleichen Zeit wieder abreisen wollen, ist kein Spezifikum von Klagenfurt – sondern das ist beinahe überall so. Ich gehe davon aus, dass es bei den CL-Spielen viele organisierte Busreisen geben wird, die die Anzahl der anreisenden PKWs deutlich reduzieren werden. Zudem hat es bereits weiterführende Gespräche zwischen dem Veranstalter, der Polizei und der Behörde gegeben, um das bestehende Verkehrskonzept bestmöglich anzupassen und die An- und Abreise für die Besucher so gut als möglich gestalten zu können.

SN: Sind Sie bzw. Ihr Team auch für die UEFA Youth League Spiele im Sportzentrum Fischl zuständig? Wenn ja – inwieweit muss dieser Spielort adaptiert werden?

DG: Das Sportzentrum Fischl liegt organisatorisch bei der Dienststelle Sport der Landeshauptstadt Klagenfurt und nicht in unserem Verwaltungsbereich.

Vielen Dank für das Gespräch! 

Schreibe einen Kommentar