Ilzer: „Wir werden absolut bereit sein“

Spielvorschau: SC Austria Lustenau vs. SK Sturm Graz

Sturm Graz wird es nach dem erfolglosen Champions-League-Drittrundenspiel am Samstag um 17:00 Uhr auswärts ins Ländle ziehen, wo Austria Lustenau im Reichshofstadion wartet. Wir haben uns die Lustenauer Austria im Detail angesehen.

In den ersten drei Spielen blieben die Vorarlberger bisher sieglos – auswärts holte man am ersten Spieltag nach einem 0:2-Rückstand in Hartberg noch ein verdientes 2:2 nach einer hochturbulenten Partie. Spieler des Spiels war wieder einmal Lukas Fridrikas mit einem Doppelpack.

Gegen die Wiener Austria setzte es daheim eine verdiente 0:2-Heimniederlage, im Lavanttal gegen den Wolfsberger AC konnte man nach langer Führung nur einen Punkt mit ins Ländle nehmen. Bernhard Zimmermann glich in der 95. Minute per Elfmeter für die Kärntner aus, nachdem Neuzugang Namory Cisse per Rechtsschuss in der 46. Minute für die Führung der Lustenauer sorgte.

So befindet man sich aktuell in einer Zeit der Selbstfindung. Das scheint auch Chefcoach Markus Mader ähnlich zu sehen, hat er doch in allen drei Spielen bisher ein anderes System auf den Platz gebracht. Gegen den TSV Hartberg versuchte er es mit einem 4-2-3-1, die offensive Lebensversicherung spielte am linken Flügel, Anthony Schmid als Mittelstürmer. Gegen die Wiener Austria sah man eine Mischung aus 3-4-3 und 5-4-1, je nachdem, ob mit oder gegen den Ball. Auffällig war hier, dass Mader seine zwei Außenverteidiger Diallo und Anderson etwas offensiver einsetzte. In England würde man dazu wohl „Fullback“ sagen, zwei offensivere Außenverteidiger sind in Österreich jedoch unpopulär. Fridrikas war gegen die Wiener Austria am rechten Flügel zu finden.

Gegen den WAC sah die Welt wieder ganz anders aus. Diesmal liefen die Lustenauer mit einem 4-4-2 mit einer Doppelsechs auf, bestehend aus dem Ungarn Dániel Tiefenbach und dem Lustenauer Urgestein Pius Grabher.

Sturm im Siegesjubel vom Vorjahr. Foto: SturmNetz

Qualität vor Quantität

Ein Blick auf die aktuelle Kadersituation in Lustenau wirft auf jeden Fall Fragen auf. Vor wenigen Wochen kursierte ein Mannschaftsfoto der Lustenauer in den sozialen Medien, das einen Kader von nicht mehr als 18 Spielern zeigte. Nun – Wochen später – dürfte Markus Mader keine großen Probleme damit haben, einen 23-Mann-Kader zu nominieren, denn aktuell stehen genau 23 Spieler im Kader der Vorarlberger.

Ein Blick auf die Transfergeschäfte im Sommer klärt auf – die Lustenauer haben ganze elf Spieler verloren. Allen voran steht natürlich Leistungsträger Jean Hugonet, der sein Glück beim FC Magdeburg in der zweiten deutschen Liga versucht. Der Name Hakim Guenouche wird auch beim einen oder anderen Fan der Lustenauer noch Sodbrennen verursachen, hat er doch kurz vor den Playoff-Spielen der vergangenen Bundesligasaison seinen Wechsel zum damaligen Gegner – der Wiener Austria – erzwungen.

Verstärkungen gab es natürlich auch bei den Lustenauern. Brandaktuell hat Boris Moltenis am 16. August seinen Vertrag bis 2025 im Ländle unterschrieben, der Innenverteidiger kommt von Wisla Krakau aus Polen. Ein weiterer Innenverteidiger kommt vom Rivalen SCR Altach, der 21-jährige Leo Mätzler war vergangene Saison an den FC Dornbirn verliehen.

Es herrschte also reges Kommen und Gehen bei der Austria und Markus Mader hat die undankbare Aufgabe, nach dem Verlust mehrerer Leistungsträger eine bundesligataugliche Mannschaft zu formen.  So darf sich auch Christian Ilzer auf die eine oder andere Überraschung in der Aufstellung und eine gewisse Rotation im Personal des kommenden Gegners einstellen. Möglich wäre – wie in der Vergangenheit gegen spielerisch bessere Teams – wieder eine Dreierkette mit zwei aushelfenden Flügelverteidigern und einer tief stehenden Doppelsechs. Ob Lukas Fridrikas nach einer Schambeinentzündung wieder fit sein wird, ist noch unklar, die Tendenz geht aber eher in Richtung Ausfall.

Fix ist eigentlich nur die Position des Torwarts, die Domenik Schierl innehat. In der Innenverteidigung darf man mit Kapitän Matthias Maak, Neuzugang Leo Mätzler und Darijo Grujcic rechnen. Neuzugang Boris Moltenis wird wohl eher auf der Bank Platz nehmen. Pius Grabher ist auf der Doppelsechs üblicherweise gesetzt, an seiner Seite kann man mit Torben Rhein rechnen. Auch Stefano Surdanovic wäre hier eine Option, Rhein ist aber jedenfalls die defensivere Variante.

In der Offensive wird über links wohl der Kooperationsspieler von Clermont Foot, Yadaly Diaby, auflaufen, über rechts könnte Ben Bobzien, der Leihspieler vom FSV Mainz 05, zu seinem Startelfdebüt kommen und Lukas Fridrikas ersetzen. Als einzige Spitze könnte Namory Cisse nach seinem ersten Bundesligator ebenso auflaufen, oder Markus Mader setzt auf Anthony Schmid.

Sturm Graz wird jedenfalls ohne den verletzten Manprit Sarkaria und den gesperrten David Schnegg ins Ländle reisen, weitere Ausfälle sind laut Ilzer möglich. Schnegg wird von Amadou Dante ersetzt, so wird die Viererkette wohl aus Jusuf Gazibegovic, Gregory Wüthrich, David Affengruber und Amadou Dante bestehen.

Die Raute wird aller Voraussicht nach aus Jon Gorenc Stankovic, Kapitän Stefan Hierländer, Tomi Horvat und Alexander Prass, der Gerüchten zufolge kurz vor einem Wechsel ins Ausland steht, bestehen. Im Sturm könnte Christian Ilzer Szymon Włodarczyk neben William Bøving auf Torejagd schicken.

Der Auswärtssektor in Lustenau soll wieder gut gefüllt sein. Foto: SturmNetz

In 14 Spielen ungeschlagen

Bisher gab es in der Bundesliga 14 Duelle zwischen Sturm Graz und Austria Lustenau. Die Schwoazn gingen ganze 13 Mal als Sieger vom Platz, einzig im ersten Duell wurden die Punkte geteilt. Lustenau dürfte so was wie ein Lieblingsgegner der Steirer sein, immerhin gibt es gegen keinen anderen Bundesligisten eine solche Serie. Statistisch gesehen darf man sich auch auf ein torreiches Spiel freuen. Ganze 46 Mal durften die Liebenauer in diesen 14 Spielen zum Torjubel abdrehen, im Schnitt erzielte man also 3,3 Tore pro Spiel.

Die Rollen sind klar verteilt – Lustenau sucht noch nach seiner Stammformation und hatte mit vielen Abgängen zu kämpfen, während die Grazer ein eingespieltes und bewährtes System spielen und die zwei fixen Ausfälle adäquat ersetzen können. Man darf gespannt sein, ob Lustenau Mittel findet, die Blackys an ihre Grenzen zu bringen. Die Favoritenrolle werden jedenfalls die Gäste aus der Murmetropole einnehmen, man darf sich auf ein spannendes Spiel in einem vollen Stadion freuen.

Cheftrainer Christian Ilzer: „Die Champions-League-Qualifikations-Duelle gegen die PSV Eindhoven waren nicht nur sehr lehrreich, sie waren auch mental und körperlich sehr fordernd. Bis zum morgigen Samstag war und ist aber genug Zeit zu regenerieren. Das passt gut, wir werden absolut bereit sein.“

„Wir wollen in der Liga jetzt wieder auf die Siegerstraße zurückkehren, dafür braucht es eine Top-Leistung in einem schwierigen Auswärtsspiel. Unser Gegner, Austria Lustenau, hat neben stabilen Führungsspielern wie Maak, Grabher oder Surdanovic auch heuer wieder sehr flinke, schnelle und technisch beschlagene Individualisten in seinen Reihen – und dazu mit Markus Mader einen sehr guten Trainer. Wir werden diese Auswärtsreise gut vorbereitet, konzentriert und fokussiert antreten.“

Zur Personalsituation: „Erstmals in dieser Saison haben wir schon eine angespannte Personalsituation. Wir werden bis zum Spieltag mit unseren finalen Personalentscheidungen zuwarten.“

Kapitän Stefan Hierländer: „Lustenau auswärts ist natürlich immer ein schwieriges Pflaster. Wir erwarten uns ein sehr intensives Spiel, in dem wir schauen müssen, dass wir unser eigenes Spiel durchziehen können, sehr aggressiv sind und laufintensiv agieren. Wir wollen eine Reaktion auf die Niederlage gegen Eindhoven zeigen. Wir haben am Dienstag phasenweise sehr gut gespielt, wenn wir diese Phasen gegen Lustenau über einen längeren Zeitraum auf den Platz bringen bin ich zuversichtlich, dass wir ein gutes Ergebnis einfahren können.“

 

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