Ein echter Cupfight: Sieg nach Verlängerung

Spielbericht: Kremser SC vs. SK Sturm Graz (2:4 n.V.)

Hochsommerliche Temperaturen, Volksfeststimmung und ein echtes Oldschool-Stadion als Cup-Schmankerl! Mit dem Gastspiel beim Kremser SC startete der amtierende Doublesieger Sturm Graz in die Pflichtspielsaison 2024/25. Das Sepp-Doll-Stadion sollte zumindest älteren Semestern noch gut bekannt sein, spielten doch die Kremser einige Jahre in der 1. Division, zuletzt 1992 mit Starstürmer Mario Kempes. 1988 konnte sogar der Cuptitel in die Wachau geholt werden, worauf ein großer Banner vor dem heimischen Fanblock an diesem Tag erinnerte. Danach ging es für den 1919 gegründeten Klub stetig bis in die Fünftklassigkeit bergab. Seit 2022 spielt man allerdings wieder in der drittklassigen Regionalliga-Ost, wo man die letzte Spielzeit auf dem respektablen vierten Rang abschließen konnte, jedoch im Sommer auch einen großen Kaderumbruch vornehmen musste. Gegen die Blackys waren die Kremser zumindest am Papier natürlich der ganz klare Außenseiter. Christian Ilzer schickte wie gewohnt auch gegen einen potenziell unterlegene Gegner annähernd die stärkste Elf im Kampf um die abermalige Titelverteidigung auf den Platz. Neben Lovro Zvonarek, der bereits im ersten Pflichtspiel sein Debüt feiern durfte, stand der zuletzt lange verletzte Manprit Sarkaria zum Anstoß am Feld. 

(c) SturmTifo.com

Turbulente erste Halbzeit

Und aus Sicht von Sturm ging das Spiel praktisch nach Maß los! In der fünften Minute durfte der volle Gästeblock zum ersten Mal jubeln! Manprit Sarkaria bezwang mit einem nicht gerade scharf angetragenen Schuss Christoph Riegler im Tor der Gastgeber und stellte auf 1:0. Sturm drückte gleich danach gegen bis dahin harmlose Gegner auf einen weiteren Treffer, jubeln konnten nach 13 Minuten jedoch die Gastgeber, nachdem Sturm einen bereist gesichert geglaubten Ball vertändelte, Hakan Gökcek nützte das perfekt aus, war vor dem herauseilenden Kjell Scherpen am Ball und musste diesen nur noch im leeren Kasten zum Ausgleich unterbringen. Spätestens von da an war der Drittligist besser in der Partie und versuchte das nicht immer sattelfeste Grazer Zentrum mit schnellen Gegenstößen auszuhebeln. Danach war aber wieder Sturm Hauptdarsteller: Nach einem Gestochere im Strafraum traf Tomi Horvat zur abermaligen Führung, die aber nicht lange halten sollte. Praktisch nach dem Anstoß gab es Elfmeter für das Heimteam! Diesen konnte Scherpen jedoch abwehren und leitete umgehend den Konter ein. Schiedsrichter Alain Sadikovski unterbrach diesen jedoch und ließ den Strafstoß wiederholen. Der Niederländer soll die Linie zu früh verlassen haben. Diesmal konnte Sturms Keeper nicht mehr parieren und Gökcek durfte seinen Doppelpack bejubeln. Viele Torraumszenen gab es zwar nicht, die, die es gab waren aber meist brandgefährlich. So etwa auch in der 39. Minute, als Philipp Koglbauer einen Schuss von Mika Biereth in höchster Not zur Ecke klärte. Tore sollten in dieser turbulenten und aus Sicht von Sturm sicherlich nicht nach Wunsch gelaufener ersten Halbzeit jedoch keine mehr fallen, womit es mit einem 2:2 in die Pause ging. 

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Sturm drückt, trifft aber nicht

Zur Zweiten Hälfte kam Amady Camara für Horvat ins Spiel, anfangs war aber weiterhin der Kremser SC mindestens auf Augenhöhe und kam nach einer Freistoß-Flanke auch gleich zu einer guten Möglichkeit. Kurz danach verfehlte Camara mit einem Flachschuss knapp den Kasten. In Minute 58 war Mika Biereth mit dem Kopf zur Stelle, scheiterte jedoch an Riegler, gleich danach wurde ein Schuss von William Bøving zur Ecke abgefälscht. Sturm zeigte nun schon deutlich mehr Zug zum Tor, tat sich aber gegen meist 8 bis 9 Verteidiger schwer, den letzten Pass anzubringen. In weiterer Folge scheiterten zunächst abermals Biereth,  Sarkaria und Lavalee aussichtsreich am mittlerweile wirklich starken Goalie der Gastgeber. In Minute 75 war es abermals der Schlussmann, der einen Freistoß von Jusuf Gazibegovic glänzend parierte. Bereits in der Schlussphase tanzte sich Camara durch die halbe Abwehr, spielte eigentlich perfekt auf den eingewechselten Szymon Wlodarczyk ab, der seinen Meister aber ebenso in Person von Riegler fand. Doch auch aus der zweiten Reihe wollte es nicht gelingen! Ein guter Versuch von Bøving kurz vor Ende der regulären Spielzeit ging nur wenige Zentimeter über das Kreuzeck. Somit änderte sich auch nach der zweiten Hälfte nichts mehr am Spielstand, weshalb für beide Teams Überstunden angesagt waren. 

Foto: SturmTifo.com

Auch zu Beginn der Verlängerung ging es ähnlich weiter – Sturm am Drücker, doch abermals waren in einer Situation Riegler und gleich danach ein in spektakulärer Weise klärender Verteidiger zur Stelle. Die Kremser kamen nur selten aus der eigenen Hälfte heraus, machten aber in der Verteidigung weiterhin alles richtig und somit endete die erste Hälfte der Verlängerung ebenso ohne weitere Treffer. Für die letzten 15 Minuten kam Kapitän Stefan Hierländer für Bøving in die Partie und erlebte gleich danach eine weitere Chance aus einem Gestochere heraus, die die Gastgeber irgendwie zu klären wussten. Nach 113 Minuten und im Anschluss an die gefühlt 376. Ecke war es dann aber endlich soweit! Irgendwie kam die Kugel zum in dieser Situation halb am Boden sitzenden Jon Gorenc Stankovic (von einem SturmNetz-Liveticker-User sofort zu STANKOSITZ umgetauft), der akrobatisch für das 3:2 direkt vorm rappelvollen Gästeblock sorgte! In den Schlusssekunden konnte erst Hierländer einen Konterversuch unterbinden, im Gegenzug machte dann Mika Biereth das alles erlösende 4:2! Danach war auch Schluss. Sturm konnte somit einen echten Cup-Krimi gegen äußerst aggressive und gleichzeitig clever aufspielende Kremser nach 120 Minuten für sich entscheiden und steht somit in der 2. Runde. 

Foto: SturmTifo.com

Stimmen

Christian Ilzer:

Über den wiederholten Elfmeter und die Leistung gesamt:

Im Hinblick auf die Liga-Vorbereitung: Ist es ein Nachteil, dass Sturm jetzt 120 Minuten fighten mussten?

Jon Gorenc Stankovic:

Analysiert das Spiel:

Über den Sturm-Anhang:

 

8 Kommentare

  1. Schwarzes Blut sagt:

    War zu befürchten, dass es schwer wird. Viel versucht und wenig gelungen – das ist mein Fazit.
    Manches wird sicher noch besser, wenn Automatismen greifen. Also: Spiel abhaken – die richtigen Lehren ziehen und weiter arbeiten.
    Der Spirit vom letzten Jahr muss auf jeden Fall wieder hergestellt werden!
    Neue Saison – Neues Glück! Auf die Schwoazn!

    • Schwarzes Blut sagt:

      Und: ich bin wirklich froh, dass der ORF sich immer weniger Fußball leisten kann – der Kommentator war eine einzige Katastrophe!

  2. Mikelangelo sagt:

    Betrachtet man auf beiden Seiten die „richtigen“ Chancen, hätten wir 10:0 gewinnen müssen.

    Mit Kita und Prass haben 2 Spielmacher gefehlt, dazu ein Gegner, der 90 Minuten den Bus im eigenen Drittel parkt. Das war schon immer schwer (Altach, WSG, Lustenau…)

  3. Marchanno Diaz Rabihou sagt:

    wir sind auch stolz – sehr stolz, dass wir DICH haben Jon

  4. Wenn wir hier stehen sagt:

    Die Kremser waren unglaublich stark. Ein sehr guter fight von ihnen, dem man Respekt zollen darf.

    Ich persönlich habe teilweise sehr schöne Kombinationen auf unserer Seite gesehen, Bøving hat mir unter anderem sehr gut gefallen.

    Auch wenn das gestrige Spiel nicht gerade Championsleague-reif war, denke ich, dass wir eine sehr positive Saison vor uns haben

    Gemma!

  5. gepi20 sagt:

    Wir stehen am Beginn der Saison! Wenn alle eingespielt sind bin ich guter Dinge, dass wir wieder um den Titel fighten, Weil LASK und Rapid und Salzburg sich wechselseitig Punkte wegnehmen werden. Spannend wird sein, ob der Prass Abgang im Kollektiv abgefedert werden kann. IV muss sich finden, denke auch , dass bei Wloda Abgang vielleicht vorne noch jemand kommt. Freue mich auf die Saison.

  6. CrazyBusiness sagt:

    next stop: Ried

  7. Mikelangelo sagt:

    Geht Prass jetzt fix? Schade, dass Affengriber nicht bleibt. Sehe ihn schon stärker als Aiwu. Geyerhofer hääte mir auch besser gefallen.

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