Die Schwoazn in Europa (und dem Rest der Welt)… Länderspielanalyse

Die Blackys mit ihren Einsätzen bei den Nationalteams

Die Länderspielpause hat erneut einigen Nationalspielern im Dress des SK Sturm die Möglichkeit gegeben, auf internationalem Parkett ihr Können unter Beweis zu stellen. 

Es sind turbulente Zeiten, durch die unser Sportklub aktuell geht. Sportdirektor, Trainer, Staff und Mittelfeldstratege wurden von der TSG Hoffenheim abgeworben und tauschten Hexenkessel Liebenau gegen eine triste PreZero-Arena, die Nordkurve Liebenau gegen einige wenige klatschende Verirrte. Ähnlich trist wie die Stimmung im Sinsheimer Stadion war wohl auch die Stimmung im ÖFB Camp nach einem enttäuschenden Unentschieden gegen harmlose Slowenen. Am letzten Spieltag wurde man noch von den Norwegern rund um Erling Haaland überholt, der Aufstieg in die Nations League A wird nur durch ein Playoff zu erreichen sein. Aber auch anderswo wurde Fußball gespielt, weshalb sich der Blick über die Grenzen der Alpenrepublik hinaus lohnt. Wir haben die Leistungen der (U-)Nationalspieler des SK Sturm unter die Lupe genommen.

Georgien – Otar Kiteishvili

Eine lange Anreise hatte Otar Kiteishvili, der am Samstag zum Spiel gegen die Ukraine nach Batumi reiste. Unsere Zaubermaus, unser georgische Messi, dessen Bruder Paata Kiteishvili übrigens im Sommer passenderweise zum FC Shturmi in die georgische 2. Liga wechselte, hatte gegen die Ukraine auch alle Füße voll zu tun. In der Gruppe mit Tschechien, Albanien und der Ukraine rangiert man aktuell auf Rang zwei, einen Punkt hinter Leader Tschechien und punktegleich mit Albanien. Daran änderte sich auch nichts, immerhin spielten sowohl Georgien gegen die Ukraine (1:1) als auch Tschechien gegen Albanien (0:0) Unentschieden. Somit rangiert Georgien auf dem zweiten Platz, der immerhin das Erreichen des Aufstiegsplayoff bedeuten würde. Das alles entscheidende Spiel gegen die tschechische Republik folgt am morgigen Dienstag in Prag.

Unser Mittelfeldmotor überzeugte auf voller Linie – Otar Kiteishvili © Martin Hirtenfellner Fotografie

Nach zwei Niederlagen in Folge tat der Punkt gegen die Ukraine Trainer Willy Sagnol gut. Vor etwa 20.000 Zusehern zeigte man eine beherzte Leistung, attraktiven Ballbesitzfußball und zahlreiche Chancen. Kiteishvili wurde wie immer im zentralen Mittelfeld eingesetzt und erzielte ein Ranking von 7,4 – dem drittbesten Wert hinter Superstar Kvicha Kvaratskhelia vom SSC Napoli, der zu diesem Spiel in Batumi immerhin zu seiner alten Wirkungsstätte reisen durfte, und Namensvetter Otar Kakabadze von Cracovia in Polens höchster Spielklasse. Mit 65/69 angekommenen Pässen, mit denen er drei Großchancen einleitete, machte Otar in gewohnter Manier wieder einmal eine hervorragende Partie. Kurz vor Schluss wurde Kiteishvili für Anzor Mekvabishvili von Universitatea Craivoa aus Rumänien ausgewechselt. Keine Sorge, es handelte sich nur um einen taktischen Wechsel. Kiteishvili wird am morgigen Dienstag also noch ein Entscheidungsspiel vor der Brust haben, ehe er wieder zurück nach Messendorf kehren wird. 

Dänemark U21 – Tochi Chukwuani

Die U21 Dänemarks ging in ihrem Testspiel am Aachener Tivoli sang- und klanglos gegen die Altersgenossen des DFB mit 0:3 unter. Mika Biereth und William Böving verblieben aus Gründen der Belastungssteuerung in Graz, Tochi Chukwuani reiste zum Nationalteam und spielte von Beginn an. Trainer Steffen Hojer wechselte zur Halbzeit die gesamte Elf aus, so kam auch Oscar Fraulo vom FC Utrecht für Chukwuani ins Spiel. Tochi machte eine solide Partie und leistete sich im Vergleich zu seinen Teamkollegen Aske Adelgaard von den Go Ahead Eagles aus der Eredivisie oder Thomas Jorgensen vom dänischen Erstligisten Viborg FF kaum Fehler. Am Ende war der Qualitätsunterschied allerdings zu hoch, dazu verlor Dänemark nach der Auswechslung Chukwuanis völlig den Zugang zum Spiel. Hannovers Nicolo Tresoldi netzte nach fünf Minuten per Kopf zum 1:0 für die Gastgeber, bis zur Halbzeit leisteten die Dänen Widerstand und erarbeiteten sich doch die eine oder andere Torchance. Quasi mit Wiederanpfiff erzielte Nathaniel Brown (Eintracht Frankfurt) zum 2:0, das 3:0 machte Nizzas Youssufa Moukoko zehn Minuten vor Schluss. 

Dass Böving und Biereth nicht zum Team reisten, ist für den SK Sturm natürlich erstmal positiv. Beide haben in dieser Saison schon ordentlich Spiele in den Beinen und brauchten diese Pause wie die Luft zum Atmen. Wir dürfen also im kommenden Spiel gegen die Klagenfurter Austria auf einen frischen Mika und einen frischen Euro-Willi hoffen, während Chukwuani in seinen 45 Minuten und einer soliden Leistung doch Selbstvertrauen getankt haben dürfte. Am morgigen Dienstag steht noch ein Spiel gegen die U21 Spaniens und damit den vergangenen EM-Finalisten an. Eine erneute Bewährungsprobe für Chukwuani. 

Kroatien U21 – Lovro Zvonarek

Der sympathische Leihspieler vom FC Bayern kam bei Kroatiens EM-Qualifikationsspiel gegen die Alterskollegen aus Georgien zum Einsatz, wobei man ein überschaubar attraktives Spiel mit 0:1 verlor. Das Team von Ivica Olic zeigte eine mäßige Leistung, am beeindruckendsten war an diesem Spiel wohl die Kulisse in Tiflis – fast 10.000 Zuseher fanden den Weg ins Stadion und peitschten ihre Elf nach vorne. Während die Qualität im Kader eigentlich für die Gäste aus Kroatien sprechen sollte, waren es die Georgier, die das Spiel dominierten und am Ende verdient mit 1:0 gewinnen konnten. Marko Soldo, „Sechser“ von NK Osijkek, entschied das Spiel mit einem vermeidbaren Eigentor bereits nach vier Minuten für die Gastgeber. Er ließ seinem Torwart Nikola Cavlina keine Chance. Bei diesem Namen sollte es übrigens bei so manchem Sturm-Fan klingeln – Papa Silvije Cavlina hütete von 2010 bis 2012 das Tor für den SK Sturm, drei Jahre zuvor das des LASK. Seinen einzigen Titel in seiner Karriere holte er 2010 als Nummer zwei hinter Christian Gratzei, mit zehn Spielen aufgrund von Verletzungen Gratzeis hatte er aber immerhin auch einen Anteil an diesem Titel. Silvije Cavlina ist heute übrigens als Torwarttrainer beim FC Paphos in der zyprischen Liga tätig. 

Nicht eingesetzt

Das war’s dann auch schon mit der Beteiligung der Spieler des SK Sturm. Amady Camara hat seine Infektion überstanden und befindet sich wieder im Aufbautraining, für einen Einsatz bei Malis U21 beim 1:0 Erfolg über Mosambik, bei dem Rapids Mamadou Sangare über 90 Minuten auf der Bank saß, reichte es noch nicht. Ebenso verletzt fehlte Gregory Wüthrich, dessen Eidgenossen vor 22.000 Zusehern am Letzigrund nur ein 1:1-Unentschieden gegen Serbien erreichten und somit in der Nations League A in der Gruppe mit Spanien, Dänemark und eben Serbien mit aktuell nur zwei Punkten als Fixabsteiger feststehen. Ebenso stehen die Bosnier rund um Jusuf Gazibegovic als Absteiger in deren Gruppe mit Deutschland, den Niederlanden und Ungarn fest. Ein Punkt in Budapest im September bei vier Niederlagen stehen zu Buche, nach dem 5:2 in Amsterdam wurde man im Freiburger Europapark gleich mit 7:0 abgefertigt. Gazibegovic selbst fehlte angeschlagen und wird mit seinem Team künftig in der Nations League B auflaufen. Die Slowenen, die von Norwegen im Heimspiel in Ljubljana noch mit 1:4 gedemütigt wurden und am Sonntag im Happel-Oval das ÖFB Team noch um den Gruppensieg brachten, verzichteten auf die Dienste von Tomi Horvat, der bei Trainer Matjaz Kek weiterhin wenig Licht sieht. Jon-Gorenc Stankovic fehlte verletzungsbedingt.

Tomi Horvat scheint bei Trainer Kek nur zweite Wahl zu sein. (c) SturmTifo.com

Martin Kern wird heute Montag für Ungarns U19 auf die DFB-Auswahl um die EM Qualifikation treffen. Nach zwei Siegen gegen Zypern und Andorra geht man mit einer weißen Weste in das Spiel, das aber wohl die erste richtige Bewährungsprobe wird. Kern führt die U19 Ungarns als Kapitän aufs Feld und wird daher wohl auch gegen die deutsche Auswahl von Beginn an ran dürfen. Ebenso wird Arjan Malic am morgigen Dienstag ein Heimspiel in Sarajevo gegen Bulgarien haben, Malic wartet seit über einem Jahr auf einen Einsatz im bosnischen U19-Nationalteam. Für Max Johnston und die schottische U21 ist der Traum der Europameisterschaft 2025 in der Slowakei nach mäßigen Auftritten, etwa einer Niederlage gegen die Kasachen, ausgeträumt. Mittlerweile darf sich Maxl aber immerhin A-Teamspieler nennen, zuletzt war er bei der 1:2-Niederlage gegen die Portugiesen im September im Kader, ohne aber eingesetzt worden zu sein. Während er bei der U21 zum Stammpersonal zählte, wartet er bei den A-Herren noch auf sein Debüt im Dress der „Tartan Army“ rund um Scott McTominay (SSC Napoli) und Andy Robertson (FC Liverpool). 

Erencan Yardimci – es kursieren aktuell Gerüchte um eine vorzeitige Rückkehr nach Hoffenheim – wird die Reise zur EM in die Slowakei auch erspart bleiben. Nur Lettland und San Marino konnte man hinter sich lassen, in der Quali-Gruppe A rangierte man hinter Italien, Norwegen und Irland nur auf einem enttäuschenden vierten Rang. Obwohl Yardimci satte sechs Tore in der laufenden Quali für dioe Türken erzielte, reichte es am Ende nicht für mehr. 

Hoffnungen für eine EM-Teilnahme durfte sich die U21 Norwegens mit Seedy Jatta machen, nach Rang zwei in besagter Gruppe A setzte es im Hinspiel des Quali-Playoffs im Tammelan Stadion im finnischen Tampere eine satte 1:5 Watschen. Jatta saß über die gesamte Spielzeit auf der Bank. Das Rückspiel in Stavanger folgt am morgigen Dienstag, Jatta ist beim Nationalteam und darf sich ob der benötigten Offensivpower berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz machen. Auch die U21 Österreichs mit Leon Grgic wird die EM vom Wohnzimmer aus verfolgen, das Ausscheiden war bereits im Oktober beschlossene Sache. Auch Daniil Khudyakov wartet seit Juni 2023 auf einen Einsatz für die U21 Russlands, die aus den UEFA Bewerben ausgeschlossen wurde und somit nur eine überschaubare Anzahl an Freundschaftsspielen, etwa gegen Belarus oder Usbekistan, spielen. 

In Summe also eine überschaubare Anzahl an Einsätzen der Blackys, Kiteishvili ist tatsächlich der einzige Profi, der bei den A-Herren zum Einsatz kam. Aufgrund der aktuell extrem hohen Belastung aber eine sehr willkommene Tatsache. Die Länderspielpause ist für die meisten Spieler im Kader des SK Sturm also wirklich eine Pause. Eine Pause, die man dringend braucht, vor allem auch, um die Neuigkeiten der letzten Tage und Wochen zu verarbeiten und ordentlich zu regenerieren. 

Wir sind froh darüber, dass alle eingesetzten Spieler fit und ohne Verletzungen wieder nach Messendorf zurückkehren werden. Am kommenden Samstag steht mit Peter Pacult und der Klagenfurter Austria die nächste wichtige Herausforderung ins Haus. Für Jürgen Säumel und Co eine Möglichkeit, die Endzeitstimmung in den Reihen der Sturmfans zu beenden und ein Ausrufezeichen zu setzen. 

Otar Kiteishvili – Foto: SturmTifo.com

5 Kommentare

  1. django sagt:

    natürlich hat sich Sakaria eine Chance verdient, aber welcher Spieler soll dann aus der Startelf fliegen ?

  2. Fanatiker sagt:

    @django

    Diese Frage ist berechtigt, auch für Stankovic und Wüthrich wird es nicht leicht werden.

  3. ...und wir dahinter sagt:

    Auch Ex-Schwarze in Europa. „Unser“ Schützi folgt Ferdinand Feldhofer nach Georgien und unterschreibt bis Saisonende bei Dinamo Tiflis…

  4. ...und wir dahinter sagt:

    Im Rückspiel hat Jatta gespielt und flog nach einer Tätlichkeit vom Platz… ist in meinen Augen als Transferflop zu subsumieren

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