Das Mittelfeld
Aufgeteilt auf vier Ausgaben werden wir euch in den nächsten Tagen ein kleines Zwischenfazit über jeden eingesetzten Spieler der Blackys liefern. Hier fließen die durchschnittlichen Noten aus allen Leserzeugnissen, Spieldaten sowie unsere subjektive Meinung mit ein. Wir wünschen viel Spaß!
Jon Gorenc Stankovic (ø-SturmNetz Leserzeugnisnote: 2,13)
Jon Gorenc Stankovic ist im Sturm-Mittelfeld die Konstanz in Person. Ruhe, Übersicht und Sicherheit sind Attribute, mit denen sich sein Name gerne schmücken lassen darf. Verdientermaßen erhielt der Slowene die beste Note aller Mittelfeldakteure. Stichwort Konstanz: Saisonübergreifend verpasste er nur zwei (!) Spiele in allen Wettbewerben. Insgesamt 2.642 Spielminuten trug er verantwortungsbewusst, wie man es mittlerweile von ihm gewohnt ist, in der abgelaufenen Spielzeit das Sturm-Trikot auf dem Platz. Aus dem gesamten Kader bekam nur Alexander Prass noch mehr Spielzeit. Stankovic agierte in all seinen Spielen sehr gelassen und überlegt. Seine Laufleistung muss, wie immer, speziell erwähnt werden. In seinen Pässen steckt nach wie vor viel Abgeklärtheit und Präzision. Seine Kopfballstärke bringt ein großes Plus bei Standards und Balleroberungen in Luftzweikämpfen. Man möchte ihn im defensiven Mittelfeld nicht mehr missen. Wenn auch nicht immer spektakulär, der 27-Jährige lenkt das Mittelfeld der Grazer im Stile eines Sergio Busquets, der dieses Spiel jahrelang bei Barcelona umgesetzt hat. Ob er eine ähnliche Ära bei den Schwoazn prägen wird?
Alexander Prass (ø-SturmNetz Leserzeugnisnote: 2,24)
Wie gut Alexander Prass dem Spiel von Sturm Graz tut, fällt einem erst dann so richtig auf, wenn er einmal nicht von Beginn an auf dem Platz stand. Man darf sich in Graz sehr glücklich schätzen, jemanden wie ihn in den eigenen Reihen zu haben. Bereits mit 22 Jahren steht Alex Prass für die Werte, die man sich bei einem Verein wie Sturm von jedem Spieler wünscht. Kampfgeist, Zweikampfstärke und eine hohe Frequenz an Ballkontakten und Ballaktionen sowohl mit als auch gegen den Ball zeichnen sein Spiel aus. Noch dazu verfügt er über hochveranlagte technische Fertigkeiten. Im 1 gegen 1 versuchte er gerne das Besondere. Und auch wenn es ihm in der abgelaufenen tollen Saison mal nicht gelang, konnte er blitzschnell umschalten, um wieder alles daran zu setzen, den Ball zurückzuerobern. Ganze 11 Torvorlagen steuerte Prass wettbewerbsübergreifend bei. Zu seinen persönlichen Highlights zählte sicherlich auch die erste Einberufung ins Nationalteam. Die Entwicklung, die Alexander Prass in der Saison genommen hat, ist bemerkenswert und macht Vorfreude auf mehr.
Otar Kiteishvili (ø-SturmNetz Leserzeugnisnote: 2,26)
Wirbelwind, Goldtorschütze, Tempodribbler. Meine Damen und Herren – Otar Kiteishvili. Der Georgier bereitete Fans, Trainern und Mitspielern in seiner bereits fünften Saison als Grazer wieder unglaublich viel Freude. Unvergessen bleibt der Moment einer magischen Europa-League-Nacht im Herbst, als Kiteishvili das Stadion in der Nachspielzeit mit dem Siegtreffer gegen Feyenoord in Ekstase brachte. Wenn Otar Kiteishvili am Ball ist, vergrößern sich die Augen des Betrachters automatisch. Bedauerlicherweise blieb er auch in der Saison 22/23 nicht verletzungsfrei und musste vorrangig zu Saisonbeginn passen. Bis Mitte September gingen die Sturm-Spiele ohne ihn über die Bühne. Die Wichtigkeit des Spielmachers ist unbestritten, wenn er auf dem Platz stand trug er viel Verantwortung für Offensivbemühungen und mit seinen Tempovorstößen konnte er häufig für Gefahr im gegnerischen Sechzehner sorgen.
Tomi Horvat (ø-SturmNetz Leserzeugnisnote: 2,41)
Tomi Horvat ist ein Mann, der sich seinen Torriecher für die besonderen Momente aufheben kann. Beispiel Nr. 1: Rapid gegen Sturm, August 2022, Frühphase der Saison: Mitten in der Rapid-Viertelstunde wird Emmanuel Emegha im Strafraum zu Fall gebracht. Nach kurzem VAR-Check lautet die Entscheidung des Schiedsrichters: Strafstoß für Sturm. Tomi Horvat tritt an, verlädt den Torwart und schiebt zum 2:1 Siegtreffer ein. Es war saisonübergreifend der erste von vier Siegen über Rapid. Im Heimspiel gegen die Wiener Anfang April netzte er übrigens ebenfalls. Und zwar gleich doppelt. Beispiel Nr. 2: Im hart umkämpften Cup-Halbfinale zuhause gegen den LASK erzielte der Slowene das entscheidende Tor, das den Einzug ins Finale sicherte. Ansonsten erbrachte Horvat regelmäßig Spitzenleistungen, wenngleich er nicht immer im Mittelpunkt stand. Seine Dribbelstärke sowie sein feines Passspiel verbesserte die mannschaftliche Spielidee in vielen Partien.
Stefan Hierländer (ø-SturmNetz Leserzeugnisnote: 2,51)
Ein fitter und in Spiellaune befindlicher Kapitän bedeutete ein stabiles Grazer Mannschaftsgefüge. Der Wert, den Stefan Hierländer für das Team hat, ist klar hervorzustreichen. Auch abseits des Platzes hört man immer wieder, wie wichtig der Kärntner als Identifikationsfigur, Vorbild und Anführer für den ganzen Verein ist. Spätestens seit seinem zweiten Cupsieg mit Sturm bekommt „Hierli“ die Wertschätzung als Vereinslegende zu spüren. Er legte nach wie vor Spiel für Spiel sein überzeugendes Laufpensum an den Tag. Oft reichte es für den 32-Jährigen aber nicht mehr für 90 Minuten, weswegen El Capitano in den zweiten Halbzeiten meist für frische Kräfte Platz machen musste.
Ivan Ljubic (ø-SturmNetz Leserzeugnisnote: 2,77)
Dass Ivan Ljubic ganze 33 Einsätze in der abgelaufenen Saison für den SK Sturm absolvierte, mag für viele überraschend sein. Wie dem auch sei, der 26-Jährige spielte vor allem zu Beginn der Spielzeit noch eine große Rolle. Als flexibel einsetzbarer Box-to-Box-Spieler sorgte er für zahlreiche Glanzmomente in schwarz-weiß. Somit zählte er auch zu den verdienten Spielern der letzten Jahre und wird in Graz in äußerst positiver Erinnerung bleiben. Seine Karriere wird er – was schon länger feststand – in Linz fortsetzen.
Zu kurz eingesetzt: Demaku, Kronberger
Im Mittelfeld frag ich mich jedes Mal, wie Mannes geschafft Gorenc-Stankovuc überhaupt nach Graz zu holen und ihn in Graz zu halten.
Danke an Tobias für diese sehr schöne Mittelfeldanalyse 🙂