Bundesliga-Auftakt! Die Jagd auf den Titelverteidiger beginnt

Spielvorschau: SK Rapid Wien vs. SK Sturm Graz

Schwarz-weiße Familie, eine neue Saison beginnt – bzw. hat begonnen: am Samstag, in Krems, ÖFB-Cup. Der Titelverteidiger gegen einen eher unbedeutenden Regionalligisten, Gastspiel beim Kremer SC. Ein machbares Los, eine Pflichtaufgabe, vielleicht sogar ein Jausengegner?

Mitnichten! Die Kremser ackerten und rackerten, wie sie nur konnten. Die Aussicht, den Titelverteidiger vor eigenem Publikum zu besiegen – Motivation genug. Die Heimatstadt des süßen Senfs verwandelte sich in einen Hexenkessel und machte dem SK Sturm Graz das Leben schwer. Sturm… für die Amateurvereine ein willkommenes Los, ein Publikumsmagnet, nicht irgendwer – sondern österreichischer Meister, österreichischer Double-Sieger, Champions-League-Teilnehmer. 

Ein Dämpfer zur richtigen Zeit(?)

Für alle, die nicht dabei sein konnten, fassen wir den Spielfilm kurz zusammen: Nachdem Manprit Sarkaria das 1:0 in der 6. Minute erzielt hatte, schien der Bann gebrochen, der Kantersieg nur noch Formsache zu sein. Eigentlich harmloser Freistoß, schwerer Torhüterpatzer. 

Tja, Fehler passieren, und manchmal eben auch dem eigenen Goalie: Ein langer Ball, eine missglückte Rettungsaktion von Kjell Scherpen und nur sieben Minuten nach dem Führungstreffer erzielte der Außenseiter den Ausgleich. 

In weiterer Folge entwickelte sich ein munteres Spiel. Am Ende gab es nicht den erhofften Kantersieg, sondern einen 4:2-Erfolg – nach Verlängerung, wohlgemerkt. Sogar Jon Gorenc Stankovic half als Torschütze aus (113.), den Schlusspunkt setzte Mika Biereth (120.+2). 

Der Sieg in Krems fühlte sich wie ein Dämpfer an – doch wahrscheinlich ist es ein Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt. Der Bundesliga-Saisonstart verspricht Brisanz, am Sonntag (17 Uhr im sturmnetz.at-Liveticker) muss man beim SK Rapid Wien zu bestehen. Die Wiener, die Hütteldorfer, die Grünen – sie sind bis in die Haarspitzen motiviert und glauben fest daran, Sturm schlagen zu können.

Rapid und die (gar nicht so) breite Brust 

Rapid empfängt den Titelverteidiger mit einer breiten Brust. Nur eine Niederlage in der Vorbereitung, zwei überzeugende Siege gegen Wisla Krakau und ein Testspiel gegen den (einst) großen AC Milan haben den Wienern ein Gefühl von Größe gegeben. 

Dass es Rapid gelungen ist, ein paar D-Promis mit viel Geld nach West-Wien zu locken, wird in den grün-weiß gefärbten Sozialen Netzwerken bis zur Unendlichkeit abgefeiert. Doch werden die Neuzugänge dem Hype tatsächlich gerecht? Wohl kaum.  

Bendeguz Bolla? Er ist stark, ein ungarischer Nationalspieler – aber den eigentlichen Erwartungen wurde der  24-jährige Außenverteidiger nie gerecht. Louis Schaub? Ein extrem talentierter Kicker, jedoch vom Verletzungsteufel verfolgt. Dion Beljo? In Deutschland hat man lange auf seinen Durchbruch gewartet, nun wurde er nach Österreich verliehen.  

Schwarz-weißer Angstgegner 

Grund, in Ehrfurcht zu erstarren, gibt es für die Blackys keinen. Hinter der breiten Rapid-Brust verstecken sich – keine Neuigkeit! – diverse Selbstzweifel. Die vergangene Spielzeit wurde (wieder einmal) titellos beendet. Im Cup-Finale am Klagenfurter Wörthersee stolperte man wieder einmal über die eigenen Füße, der SK Sturm Graz sagte Danke und schnappte sich die erste von zwei Trophäen.  

Sturm ist ein Angstgegner der Grün-Weißen. Sieben der letzten zehn Duelle gingen an die Steirer, welche gegen die Hauptstädter zuletzt im Mai 2023, als es um nicht viel mehr, als um die Ehre ging, verloren haben.   

(c) SturmTifo.com

Projekt Titelverteidigung

Trotz einiger Drohgebärden am Transfermarkt sind die Grün-Weißen zumindest am Papier kein ernsthafter Anwärter auf die Meisterschaft. Sturm Graz hingegen schon – man geht daher logischerweise als Favorit in die Begegnung. Ohnehin beginnt die 51. Bundesliga-Saison unter ungewöhnlichen Voraussetzungen. Der Gejagte ist diesmal nicht nur die Fußballsektion des Salzburger Brausewasserkonzerns. Auch dem SK Sturm ist alles zuzutrauen. Der Double-Sieg 2023/24 war kein Zufall, sondern das Ergebnis guter und seriöser Arbeit. 

Sportdirektor Andreas Schicker hat die Mannschaft auf wichtigen Positionen verstärkt. Dass Mika Biereth fix verpflichtet werden konnte, macht den Mund wässrig. Dank Emir Karic könnte aus der ewigen Baustelle links hinten ein architektonisches Meisterstück werden. Leistungsträger wie JGS, Gregory Wüthrich und natürlich Otar Kiteishvili haben Lust auf die nächste Erfolgsgeschichte. 

Man darf – und muss! – das Projekt Titelverteidigung selbstbewusst angehen. Die Konkurrenz schläft nicht und Siege im Allianz Stadion sind keine Selbstverständlichkeit, sondern erfordern Gewinnermentalität, den Willen, alles aus sich herauszuholen. Also denn: Auf die Schwoazn! 

Daten zum Spiel

Sonntag, 4. August 2024 – Bundesliga 1. Runde – Allianz Stadion (Wien) 

Voraussichtliche Aufstellungen:

Rapid: Hedl – Oswald, Hofmann, Raux, Auer – Sangare, Grgic – Seidl, Burgstaller, Jansson – Beljo
Sturm: Scherpen – Gazibegovic, Wüthrich, Lavalee, Karic – Stankovic, Horvat, Böving, Zvonarek – Sarkaria, Biereth
Schiedsrichter: Christopher Jäger (Salzburg)

Wetter: Eine Hitzeschlacht dürfte uns am Sonntag nicht erwarten. Prognostiziert wird eine Höchsttemperatur von 25 Grad Celsius, vereinzelte Regenschauer verschaffen Abkühlung.

4 Kommentare

  1. Lord Helmchen sagt:

    Passt zwar nicht ganz dazu, aber leider steht Sarkaria vor einem Abgang. Keine guten Nachrichten vor diesem wichtigen Auftaktspiel.

  2. fid82 sagt:

    Er hat ja nur gesagt, dass er bei einem sehr interessantem Angebot und Verein weg wäre.

  3. Fanatiker sagt:

    Wäre trotzdem „ein herber Verlust“!

  4. realistic sagt:

    irgendwie läuft heuer nicht viel zusammen. Die Testspiele, darf man nicht überbewerten, waren Schrecklich anzusehen. MF ist als ziemlich unkreativ und schwach aufgefallen. Ebenso schwach in der Verteidigung Karic und Dante. Hoffe das bald nachgebessert wird. Manni wäre schwer zu verkraften wenn er ginge. Das Hierländer, die Zeit ist halt vorbei, noch immer herum irrt lässt nichts Gutes erwarten

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