Zittersieg mit bitterem Beigeschmack!

Spielbericht SK Sturm Graz vs. SCR Altach (1:0)

Nachdem Sturm Graz zuletzt gegen den LASK und gegen die Admira zwei Auswärtssiege einfahren konnte, war die Marschroute im Heimspiel gegen den SCR Altach eindeutig vorgegeben: Den nächsten vollen Erfolg einfahren und somit den Druck auf RB Salzburg erhöhen, damit vielleicht doch noch einmal etwas Spannung im Meisterschaftsrennen aufkommt. Zwar waren die Blackys gegen die Vorarlberger der klare Favorit, unterschätzen durfte man den Tabellenachten dennoch keineswegs. Denn die Gäste kamen nach drei Pflichtspielen ohne Niederlage mit einer breiten Brust in die steirische Landeshauptstadt. „Wir gehen sehr optimistisch in das Spiel“, meinte Trainer Klaus Schmidt vor Anpfiff.

Doch auch der Tabellenzweite aus Graz ging mit großem Selbstvertrauen in die Partie. Gute Leistungen und drei Pflichtspielsiege in Folge durften das Publikum in Liebenau durchaus positiv stimmen. Daher veränderte Heiko Vogel seine Mannschaft im Vergleich zum Sieg in der Südstadt nur auf einer Position. Goalgetter Deni Alar durfte wieder einmal von Beginn an ran, für ihn musste Jakob Jantscher auf der Bank Platz nehmen. Ansonsten sollten es dieselben Akteure wie beim 4:2-Sieg gegen die Admiraner richten.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Druckvoller Beginn

Bevor Schiedsrichter Oliver Drachta das Spiel anpfiff, wurden Jakob Jantscher und Lukas Spendlhofer für ihre jeweils 100 Pflichtspieleinsätze im Trikot der Schwarz-Weißen geehrt. Und ehe die Partie so richtig begonnen hatte, gab es auch schon die erste Unterbrechung. Benedikt Zech kam im Zweikampf zu Fall, konnte aber nach einer kurzen Behandlungspause weitermachen. Nach acht Minuten tauchte der Gastgeber dann das erste Mal gefährlich vor dem Tor von Altach-Schlussmann Martin Kobras auf. Nach schöner Aktion von Peter Zulj fand ein Querpass von Thorsten Röcher allerdings keinen Abnehmer im Zentrum. Zwei Minuten später fanden die Grazer erneut eine gute Gelegenheit vor, eine Flanke von Bright Edomwonyi landete in den Armen des bereits in der frühen Phase des Spiels viel beschäftigten Kobras. Sturm startete äußerst aggressiv und hatte in der 11. Minute erneut eine Halbchance. Ein Schuss von Zulj nach schönem Solo wurde jedoch entscheidend abgeblockt. Obwohl es nach einer Viertelstunde noch immer 0:0 stand, wussten die Schwarz-Weißen zu gefallen, mit ihrer variablen Spielweise setzen sie die Altacher gehörig unter Druck und drängten auf den fälligen Führungstreffer.

Verdiente Führung

Kurze Zeit später war es dann auch schon so weit: Ein herrlicher Doppelpass zwischen Deni Alar und Bright Edomwonyi ließ unseren Kapitän völlig frei vor dem Tor auftauchen, der mit seinem starken linken Fuß vorbei an Kobras zur 1:0-Führung traf. Eine Befreiung für den 28-Jährigen, der in der Rückrunde bisher seiner Form hinterhergelaufen war. Und Sturm, beziehungsweise Altach, übte immer mehr Druck auf das Tor der Gäste aus. Andreas Lienhart teste die Reaktionsfähigkeit seines eigenen Keepers, die missglückte Rettungsaktion blieb jedoch ohne gravierende Folgen. In der 26. Spielminute wollte der aufgerückte Verteidiger seinen Bock dann wieder gut machen, sein Schuss ging aber schlussendlich doch deutlich am Tor der Murstädter vorbei. Der erste gefährliche Ansatz nach gut einer halben Stunde, das alleine zeugte von der Dominanz der Blackys. Sturm tat sich danach etwas schwerer, Lücken in der gegnerischen Abwehr zu finden, blieb aber dennoch immer die spielbestimmende Mannschaft. In der 37. Minute dann die nächste Großchance! Einen guten Pass vom agilen Röcher konnte Edomwonyi nicht kontrollieren, der Ball kam irgendwie zu Alar, der leider doppelt geblockt wurde. Weitere Versuche von Marvin Potzmann und von Zulj aus der Distanz fanden ebenfalls nicht den Weg ins Tor. Vier Minuten später hätte Sturm dann 2:0 in Führung gehen müssen. Alar bediente Potzmann mustergültig, doch anstatt in die Mitte zu legen, setzte er den Ball mit einem Lupfer klar über das Tor. So ging es mit einem etwas bitteren Nachgeschmack in die Pause, Sturm dominierte beinahe nach Belieben, war aber trotzdem nur 1:0 in Front. Alles offen also für Hälfte zwei.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Altach wird stärker

Schmidt änderte seine Mannschaft in der Halbzeit auf einer Position. Adrian Grbic ersetzte Yusuf Otubanjo. Doch nicht nur bei den Gästen aus dem Ländle gab es einen Wechsel, auch beim Schiedsrichtergespann musste gewechselt werden. Dieter Muckenhammer leitete die Partie ab Halbzeit zwei anstatt des scheinbar verletzten Oliver Drachta. Am Spielfeld selbst änderte sich zunächst wenig, Sturm blieb die bessere Mannschaft und drückte auf das 2:0. Die Schwarz-Weißen kombinierten gefällig, konnten anfangs der zweiten Spielhälfte allerdings nicht wirklich zwingend agieren. Und so war es Altach vorbehalten, die erste gefährliche Aktion nach Wiederanpfiff vorzufinden. Christian Gebauer flankte auf Louis Clement Ngwat Mahop, der für Mathias Honsak durchließ. Seinen Schuss konnte Jörg Siebenhandl aber souverän zur Ecke lenken, die im Anschluss ebenfalls nichts einbrachte. Dennoch sah man an dieser Gelegenheit, dass Sturm aufgrund der knappen Führung immer aufmerksam bleiben musste und ein weitere Treffer viele der 7.154 Zuschauer beruhigt hätte. Dies wäre in der 62. Minute beinahe der Fall gewesen: Spendlhofer bediente Alar, seinen Kopfball konnte Kobras auf der Linie klären und auch der Nachschuss des Torschützen zum 1:0 fand nicht den Weg ins Ziel. Das Spiel war nun dennoch etwas offener und Altach traute sich immer mehr zu. So auch in der 65. Spielminute: Der zuvor eingewechselte Hannes Aigner legte auf Gebauer ab, dessen Schuss war allerdings keine wirkliche Prüfung für unseren Rückhalt. Altach war nun mehr als ebenbürtig!

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Drübergezittert!

In der 69. Minute folgte dann eine der spielentscheidenden Szenen: Ngwat Mahop legte Potzmann rotwürdig, sah allerdings nur den gelben Karton. Erbost über diese Bestrafung schlug er den Ball weg und schupfte den Unparteiischen Muckenhammer zur Seite. Daraufhin gab es Gelb-Rot für den Kameruner, eine äußerst dumme Aktion, mit welcher er bei seinen Mannschaftskollegen wohl nicht viele Sympathiepunkte sammeln dürfte. Drei Minuten später reagierte Vogel dann auf die doch eher maue Vorstellung der zweiten Hälfte und brachte Emeka Friday Eze für den aufopferungsvoll kämpfenden Edomwonyi. Dieser brachte sofort neuen Schwung ins Team und hätte wohl auch für eine brandgefährliche Möglichkeit gesorgt, wäre er nicht von Altach-Kapitän Philipp Netzer in letzter Sekunde regelwidrig aufgehalten worden. Leider konnte Sturm die sich bietenden Räume nicht konsequent genug ausnutzen, der letzte Pass kam zu selten an. So blieb es trotz der Führung und der nummerischen Überlegenheit äußerst spannend. Auch, weil Deni Alar in der 84. Minute eine Flanke von Spendlhofer nicht verarbeiten konnte und den Ball nicht richtig traf. Glücklicherweise konnten auch die Gäste nichts Zwingendes produzieren und so ging es mit der knappen Führung in die vierminütige Nachspielzeit. Vogel wechselte noch einmal und brachte Jantscher für Alar. Am Platz tat sich zum Glück nichts Entscheidendes mehr, Sturm besiegte Altach schlussendlich verdient mit 1:0! Eine Zitterpartei, die in dieser Art und Weise nicht nötig gewesen wäre. Was am Ende bleibt, sind dennoch die drei Punkte und das Wissen, dass man in der Österreichischen Bundesliga auch zuhause unter Trainer Heiko Vogel gewinnen kann. Und der mehr als bittere Beigeschmack, dass Lukas Spendlhofer nach Abpfiff mit der Trage vom Feld gebracht werden musste: Verdacht auf Gehirnerschütterung.

Spieldaten

Bilder

6 Kommentare

  1. flo1909 sagt:

    Ich muss sagen, ich hab, vor allem in HZ 1, ein sehr gutes Spiel von Sturm gesehen. Mit dem Willen zu siegen, aber auch mit dem Willen sehr gepflegten Fussball zu spielen. Wirklich einige sehr schöne aktionen; Danke Jungs und Trainer!!!!!

  2. graz4ever sagt:

    Mich freuts einfach irrsinnig für den Deni!!!

    Man hat letzte Woche bei seinem Tor schon gesehen, daß er ein Top Stürmer is mit Killerinstinkt! Mit enormer Übersicht und spitzen Ballbehandlung, sowie einer gewissen Technik!

    Weswegen ich ihn auch in seinen unauffälligen Partien absolut net überflüssig find: er holt sich teilweise von ganz hinten Bälle od hält sie bis nachgerückt wird und verteilt klug (im großen und ganzen)

    Auch diesmal: er steht da wo er muss und vollstreckt eiskalt!

    Auch wenn er zeitweise Torflaute hat (welcher Stürmer hat das net mal..Müller zB vor net allzulanger Zeit), soll mir bitte jemand auch nur einen Stürmer nennen, den Sturm in letzter Zeit hatte, der so konstant wirklich seine Leistungen  bringt (sind jez a scho 2Jahre wo er immer vorn dabei is bei den Rankings)

    • Schworza99 sagt:

      Alar ist halt ein Killer vor dem Tor. Da ist er eiskalt. Aber er braucht einen Brecher als Sturmpartner, weil 1vs1 sucht er nicht aktiv und Zweikämpfer ist er auch kein allzu großer (seiner Physis geschuldet).

      Eze und Edi sind eben blitzschnell und Panzer. Die können den Ball halten, mehrere Verteidiger binden und auch mal zum Dribbling ansetzen (Ezes Flanken 1mm vor der Linie sind ja schon fast sein Markenzeichen). Sie öffnen eben die Räume für Spielertypen wie Alar.

      Und jetzt wo Edi anscheinend auch abschließen kann…wenn alle in Form sind haben wir einen Top-Sturm.

  3. Ennstaler sagt:

    Deni Alar braucht, wie man schon in der Herbstsaison 2016/2017 gesehen hat, einen starken Sturmpartner wie Edomwonyi. Gerade im Hinblick auf dem Marsch nach Europa, der ab Juli/August 2018 ansteht, wäre es wichtig Edi weiter an Sturm zu binden-

  4. Ennstaler sagt:

    Nach dem 0:5-Debakel der Austria liegt Sturm satte 21 Punkte vor den Veilchen. Für die Austria ist damit der Euro-Zug wohl endgültig abgefahren, Sturm hat noch die Chance, sogar Champions-League-Quali zu spielen. Doch LASK und Rapid lassen nicht locker, daher nicht locker lassen und als nächstes den SKN St. Pölten vom Platz schießen!

  5. Supersturm sagt:

    Ich weiss nicht, warum hier von einem „Zittersieg“ geschrieben wird..

    Für mich war es abgesehen vom Ergebnis eine klare Sache und Altach war bis auf 1-2 Szenen kaum gefährlich und ich hatte nie das Gefühl, dass hier etwas schiefgehen könnte. Natürlich war es nicht der große Hit, aber mit etwas mehr Konsequenz vor dem Tor fahren die Gästen mit 3 Gegentoren wieder nach Hause.

    Also ich habe schon schlimmere „Zittersiege“ erlebt. Und für mich war allein aufgrund der Statistik auch nicht Siebenhandl der Man of the Match (6 Schüsse von Altach und davon 3 aufs Tor..), aber ich gönne es ihm, weil er heuer ja wirklich konstant stark ist.

    In diesem Sinne: hoffentlich zittern wir gegen St. Pölten weniger.. 🙂

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