Zittersieg in Ebreichsdorf

Spielbericht: ASK Ebreichsdorf vs. SK Sturm Graz (2:3)

Ebreichsdorf, Dienstagabend, 18:30 Uhr, windig kühl. Eigentlich die Gegebenheiten, bei denen man seine Zeit lieber zu Hause vor dem Fernseher verbringt und nicht auf einem Sportplatz. Heute war das aber etwas anders, das ÖFB Cup Achtelfinale stand an, der Drittligist ASK Ebreichsdorf empfing den großen SK Sturm Graz. Somit schien der halbe Ort auf den Beinen gewesen zu sein, denn das Spiel war restlos ausverkauft. Trotz Zusatztribünen waren die die letzten Tickets bereits am Vortag weg. Dicht gedrängt saßen und standen die Fans auf den Tribünen und an den Banden. Dem Gästeanhang wurde Platz bereitgestellt, dem der Begriff „Tribüne“ geschmeichelt hätte. Das Gebotene erinnerte eher an eine etwas breitere Treppe. Doch gerade solche Widrigkeiten sind es dann manchmal, die einem aus dem grauen Ligaalltag rausholen und für willkommene Abwechslung sorgen.

(c)j SturmNetz - brechend volle Tribünen in Ebreichsdorf

(c) SturmNetz.at – brechend volle Tribünen in Ebreichsdorf

In der aktuellen Cupsaison lief es für Sturm bisher ganz nach Wunsch. Wurde der TSV Hartberg in Runde eins noch mit 6:0 besiegt, setzte man gegen den SV Seekirchen noch einen Treffer drauf. So könnte es nach dem Geschmack der Fans gerne weitergehen. Der heutige Kontrahent müsste zweifelsohne eine absolute Glanzleistung abliefern um die Riesenüberraschung zu schaffen. Ähnliches, schaffte das Team von Goran Djuricin allerdings schon in der zweiten Runde, als man den SC Wiener Neustadt mit 3:1 niederringen konnte.

Die Aufstellung von Sturm bot durchaus ein paar Überraschungen. Der Schütze zum zweiten Tor gegen den WAC, Roman Kienast war nicht einmal im Kader. Dafür standen Charalampos Lykogiannis und Sandi Lovric in der Startformation. Stürmen durfte wieder der zuletzt etwas glücklos agierende Josip Tadic.

(c) SturmNetz

(c) SturmNetz.at

Unter einem kleinen Fahnenintro und den ersten Sprechchören der mitgereisten Grazer Anhänger pfiff Schiedsrichter Dieter Muckenhammer kurz nach 18:30 Uhr dieses Achtelfinale an. Die erste nennenswerte Offensivaktion lieferten schon nach wenigen Spielsekunden die Hausherren. Nach einem guten Freistoß der Nummer 10, Dominik Höfel, kam aber keiner der Eigenen mehr an den Ball. Generell war Wille und Einsatz beim Heimteam klar zu erkennen. So ging auch der erste Eckball in diesem Spiel an den ASK Ebreichsdorf. Sturm versuchte es zu Beginn mit Konterspiel, aber gleich zwei lange Bälle wurden „vom Winde verweht“. Von „Sturm“ war allerdings noch absolut nichts zu spüren. Es dauerte bis Minute neun, als Josip Tadic schließlich so etwas wie eine Möglichkeit vorfand, er aber den Ball nicht richtig treffen konnte. Kurz darauf machte es Daniel Offenbacher schon etwas besser, aber auch er verfehlte den Kasten, wenn auch nur knapp.

In Minute dreizehn war es allerdings so weit. Ein weiter Ball von Michael Madl auf Thorsten Schick hebelte das Ebreichsdorfer Mittelfeld aus, dieser schob dann trocken ins lange Eck zur Führung ein. Der Führungstreffer war schön erspielt, wenn auch nicht ganz verdient in dieser Anfangsphase, in der der Gegner eigentlich mehr als nur gut mitspielte. Trotz der Führung waren es die Blau-Weißen, die versuchten das Spiel zu gestalten, während es die Gäste mit schnellem Umschaltspiel probierten. Mit Fortdauer der Partie verschob sich das Spiel des SK Sturm aber doch immer weiter in Richtung des gegnerischen Strafraums – nun war es der Außenseiter, der sich im Konterspiel versuchte. Nach einer halben Stunde konnte ein Schuss von Lovric durch den Ebreichsdorfer Torhüter Florian Prögelhofer gerade noch über die Latte gelenkt werden. Nur fünf Minuten später scheiterte auf der Gegenseite Christopher Pinter mit einem schönen Schuss per Außenrist. In weiterer Folge kam es immer wieder zu Möglichkeiten auf beiden Seiten, oft aber verursacht durch individuelle Eigenfehler. Zum Ende der ersten Hälfte bekam dann der ASK wieder etwas Oberhand, konnte aber keinen Nutzen daraus schlagen.

Sturm muss zittern

Zur zweiten Hälfte kamen beide Teams unverändert aus der Pause. Unverändert blieb auch das hohe Tempo, vor allem das der Heimmannschaft. Nach einer Stunde gab es den ersten Wechsel im Spiel. Kristijan Dobras kam für den unauffälligen Sandi Lovric ins Spiel. Aber das Spiel der Grazer wurde dadurch auch nicht besser. Ganz im Gegenteil, der ASK Ebreichsdorf kam immer besser ins Spiel und erarbeitete sich Chance um Chance.

Coach Franco Foda reagierte auf die Ideenlosigkeit seiner Spieler und brachte Bright Edomwonyi für den blassen Andreas Gruber. Aber noch bevor sich der Neuling ins Spiel irgendwie einbringen konnte, landete der Ball im Tor von Sturm. Daniel Offenbacher verlor das Laufduell gegen Christoph Monschein kläglich. Dieser überlief daraufhin sogar noch Wilson Kamavuaka und schob trocken unter Esser zum nicht unverdienten Ausgleich ein. In dieser Phase funktionierte bei Sturm rein gar nichts, völlig ideenlos fabrizierte man einen Fehlpass nach dem anderen, wogegen Ebreichsdorf beflügelt durch die Anfeuerungen des eigenen Anhangs sogar auf die Führung drängte. Aber ausgerechnet in diesen starken Minuten des Heimteams sorgte Josip Tadic nach einer Schick-Flanke für die neuerliche Führung. Ob das Spiel nun gegessen war? Keineswegs! Kaum haben sich die Spieler wieder geordnet (oder auch nicht), kamen die Hausherren erneut zum Ausgleich. Ein Pass reichte um die gesamte Hintermannschaft auszuhebeln und Miodrag Vukajlovic konnte recht unbedrängt ins lange Eck abschließen. Was für ein Krimi! Ein Klassenunterschied war absolut nicht zu erkennen. Die Ebreichsdorfer agierten immer noch offensiv und versuchten das Spiel noch in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden. Aber dann kam es, wie es kommen musste, wenn man die eigenen Möglichkeiten nicht verwertet. Nach einer Ecke durch Klem wurde der Ball unglücklich durch Goalie Prögelhofer in Richtung Tadic verlängert. Dieser musste am langen Pfosten aus kürzester Entfernung nur noch zum 3:2 einschieben. In den letzten Minuten konnte der Underdog trotz einer Eckballserie nicht mehr den Ausgleich erzielen. Somit war Sturm am Ende der glückliche Sieger und kann sich über den Viertelfinaleinzug freuen. Jetzt fehlen Sturm „nur“ noch drei Siege für die sichere Europacupteilnahme. Gegen Rapid wird man sich am Samstag aber wohl deutlich steigern müssen, denn sonst….

 

Stimmen zum Spiel:

Erstes Statement von Franco Foda nach dem Spiel:


War der Sieg verdient, Herr Foda?


Wie haben Sie den Gegner gesehen?

 

Herr Djuricin, was war der Grund, dass ihrer Mannschaft nicht der Lucky Punch gelungen ist?

 

 

Spieldaten:

BL_Aufstellungen

BL_Statistiken

 

Die Spieler könnt ihr HIER bewerten.

 

7 Kommentare

  1. Rene90 sagt:

    @Florian KA
    – ich habe das Spiel Vorort gesehen und deswegen auch einen Überblick über das ganze Spielfeld, da sieht man dann so manches mehr als beim Live Stream
    – Lovric war unauffällig, was war dann Offenbacher ? nach dem Austausch hat man erst gesehen, wie viele Löcher erst dann entstanden sind, denn Lovric leistete hervorragendes Laufpensum und Zweikampfverhalten, was man von Offenbacher nicht sehen konnte
    – Lovris Pass auf Schick war eine Augenweide, Schick spielte dann auf Tadic und dieser haute über den Ball anstatt den Ball über die Linie zu schieben –>> diese 100% Chance hast nicht erwähnt
    – Lovric Schuss nach Vorlage von Schick hat der Tormann einfach super gehalten
    – Gruber hatte in der 1. HZ eine tolle Kopfballchance, auch nicht erwähnt
    – Schick hatte in der 2. HZ auch noch eine gute Einschussmöglichkeit, hat direkt abgezogen aber leider ins Außennetz
    – beim 1:1, unabhängig dass Offenbacher das Laufduell verloren hat, hat Dobras den Fehler beim hohen Ball nach vorne begangen, sein Zweikampfverhalten war Schülerliga mäßig
    – eingeleitet hat das 2.2 Edi mit seinem Pass vom gegnerischen Strafraum indem er ins ZM zurück gespielt hat, wo kein einziger Sturm Spieler gestanden ist, dann war die Defensive auch nicht sattelfest, aber wenn Edi nach vorne spielt, dann kommt es zu diesem Konter von Ebreichsdorf nicht, es ist immer die Ursache entscheidend, nicht das Ende einer Aktion

    heute verdienten sowieso nur 3 Spieler das Strumdress zutragen, sie hatten alles für den SK Sturm gegeben und wollten unbedingt gewinnen –>> Madl, Schick und Lovric

    • Florian Ka sagt:

      Danke Rene für die Hinweise. Ich weiß nicht von wo aus du das Spiel verfolgen konntest. Wir waren gestern mit zwei Leuten vor Ort, leider waren die Presseplätze etwas suboptimal positioniert. Ebenfalls hatten wir mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dennoch nehme ich die konstruktive Kritik zur Kenntnis und werde in Zukunft versuchen noch ausführlicher zu berichten.

  2. Nock-74 sagt:

    Mir ist schon klar, dass der Franco rotieren ließ, trotzdem darf so eine unterirdische Leistung, wie die gestrige, nicht zustande kommen. Was gestern an Fehlpässen gezeigt wurde war die absolute Frechheit. Für das was sich der Offenbacher an Laufbereitschaft und Können geleistet hat sollte er gleich in der Regionalliga bleiben und bei den Amas mal eine Nachdenkpause bekommen. Für einige müsste man die Scala bei der Spielerbewertung nach oben erhöhen. Wenn wir so gegen die Grünen auftreten, na dann gute Nacht.

    @Rene90: Habs eigentlich auch so gesehen wie du. Madl, Schick, Lovric gehen gerade noch so.

  3. Schworza99 sagt:

    Da Schalke den Donis im Winter wahrscheinlich im Winter zurückholt muss man sich überlegen, im Winter einen Spielmacher zu holen. Unsere 6er sind alle eher Abräumer als Ballverteiler. Weder Tadic noch Kienast gehen mit zurück um Bälle zu holen. Die beiden werden ohne Avdijaj verhungern im Sturm. Mit Klaric und Stankovic sehe ich zwei Hoffnungsschimmer, jedoch ist Klaric noch jung und Stankovic nicht zu 100% fit.

    • Nock-74 sagt:

      Aus welcher Kristallkugel hast du das gelesen, dass die den Donis schon im Winter holen. Der Horstl weiß genau, dass der Donis momentan keinen Platz hat im Kader von Schalke und daher vermute ich wird er ihm das halbe Jahr in Graz noch geben.

  4. JulioGeordio sagt:

    ich bin neue bei diesem Forum, und möchte Danke an alle die Sturmnetz möglich machen. Ich habe das Spiel nur im Internet gesehen und fand die Leistung gar nicht schlecht. So ist und war immer Pokalfussball. Wie oft haben auswärts größere Vereine Probleme bei kleinen gehabt? Wie fühlen sich Arsenal, Frankfurt, Mainz und RB Leipzig heute? Aber sie sind auch nicht plötzlich schlechte Mannschaften, weil sie gegen kleineren ausgeschieden sind.
    Sturm hat den Sieg verdient, weil sie mehr Tore geschossen haben, das ist was zählt. Das einige Spieler keine glänzende Leistung gezeigt haben, ist ein Thema natürlich, aber im großen und ganzen haben sie gut gekämpt, wollten gewinnen und am Ende den Siegtreffer erzielt. Das war ein Eckball für uns in der 89. Minute und nicht für den Gegner, und zeigt daß wir immer noch um den Sieg gespielt haben. Man kann für immer und ewig über verdient/nicht verdient reden, Glück oder Pech, aber wir sind im Topf am Sonntag – und darüber bin ich froh!!!

  5. Rene90 sagt:

    @Florian KA
    hatte einen der wenigen Sitzplätze auf der Tribüne ergattert :-))) und es war keine Kritik bezüglich des Tickers, ihr leistet hervorragende Arbeit und gestern war es alles nur nicht leicht bei dieser Kälte und dem Platzangebot.
    wie bereits geschrieben, ich habe Lovric eben komplett anders gesehen als du, für mich zählt immer die Leistung als Gesamtes und da war Lovric um Klassen besser als Offenbacher und seine Auswechslung war für mich eine klare Fehlentscheidung seitens FF, man hat ja anschließend die Löcher gesehen

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