Zeitverschwendung
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match:
Jörg Siebenhandl – Note: 2,39
Der Schlussmann der Grazer hat gegen den LASK eine richtig starke Vorstellung gezeigt, obwohl er vier Gegentreffer erhalten hat. An diesen ist er aber weitestgehend schuldlos und es ist ihm zu verdanken, dass die Niederlage nicht noch höher ausgefallen ist. Siebenhandl war mit Abstand der beste Akteur in den Reihen der Grazer und hat es in eindrucksvoller Manier geschafft, sein kleines Formtief zu überwinden. Er antizipierte besonders beim Herauslaufen sehr stark und blieb gegen den schnellen Husein Balic häufig der Sieger. Gegen ebenjenen verhinderte Siebenhandl mit einer Topreaktion auch schon in den Anfangsminuten den Einschlag. Einen Trauner-Hammer lenkte er gekonnt über die Latte und bewies damit eindrücklich, dass er immer noch dazu im Stande ist, Topleistungen zu bringen.
Otar Kiteishvili – Note: 3,25
Es war diesmal ein eher unauffälliger Auftritt des offensiven Freigeistes. Die Linzer stellten ihn gut zu und somit war es für den Georgier schwierig, in Dribblings zu gehen. Falls ihm das doch gelang, war sofort ein Spieler des LASK zur Stelle und stoppte ihn per Foulspiel. Auch seine größte Schwäche konnte man in dieser Partie einmal mehr gut beobachten – das fehlende Timing im Abspiel. Kiteishvili fehlt häufig die Übersicht für den besser postierten Mitspieler, so auch in Halbzeit eins, als er nach einer Despodov-Hereingabe überhastet per Kopfball abschloss, anstatt sich den Ball herunterzunehmen und zum völlig freistehenden Friesenbichler zu spielen. Trotz allem ist der Georgier noch einer der wenigen Lichtblicke in den Reihen der Schwarz-Weißen.
Kiril Despodov – Note: 3,72
Der Bulgare erwischte einen gebrauchten Tag und konnte einmal mehr gegen die großen Teams der Liga nicht sein volles Potenzial ausschöpfen. Gegen Mannschaften wie St. Pölten, Wattens oder Hartberg weiß Despodov stets zu überzeugen und brilliert mit starken Auftritten, doch in den wichtigen Spielen kann er an diese Leistungen meistens nicht anknöpfen. Trotzdem war der Bulgare noch mit der auffälligste Offensivakteur und so ziemlich an jeder „gefährlichen“ Torchance der Grazer beteiligt (mit Ausnahme des Stangenschusses von Ljubic). Die Gelegenheit zum Anschlusstreffer vergab Despodov jedoch kläglich, möchte er in der Serie A bestehen, so muss er seinen Torabschluss unbedingt verbessern. Denn es ist nicht die erste Großchance, die er liegen lässt.
Anastasios Avlonitis – Note: 3,89
Der Grieche hat gegen den LASK keinen guten Tag erwischt, speziell sein Stellungsspiel war eher besorgniserregend. Beim zwischenzeitlichen 0:2 stand er beispielsweise viel zu weit weg von Frieser und auch beim 0:3 machte er beim Kopfballduell gegen Trauner keine gute Figur. Als Draufgabe ließ Avlonitis Joao Klauss genügend Platz, damit dieser in akrobatischer Manier zum 0:4 vollenden konnte. Der Innenverteidiger war also an drei der vier Gegentreffer mehr oder weniger direkt beteiligt. Auch er hat mit einem Formtief zu kämpfen – für einen Verbleib in Graz empfiehlt sich der Grieche mit solchen Auftritten eher nicht.
Ivan Ljubic – Note: 3,95
Eine absolute SturmNetz-Legende hat es in den Kommentaren sehr treffend beschrieben: „Ljubic schafft es zumindest in diesem Kollektiv nicht negativ herauszustechen, aber um das als ausreichend zu betrachten, müsste man die Ansprüche schon sehr weit herunterschrauben.“ Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, denn der 23-Jährige ist stets bemüht, spielt brav, aber mehr auch nicht. Er blieb über weite Strecken des Spiels unauffällig, hatte aber Pech, als sein Schuss in der zweiten Halbzeit nur die Stange traf.
Christoph Leitgeb – Note: 4,12
Erst wenn man auf den Spielbericht blickt, wird klar, dass Leitgeb überhaupt mitgespielt hat. Er konnte nicht an die starke Leistung gegen Hartberg anschließen und wurde folgerichtig in Minute 61 ausgewechselt. Die Partie lief völlig an ihm vorbei und er wirkte mit der Physis und Intensität der Linzer völlig überfordert. Man darf gespannt sein, ob sich Sturms Pressesprecher zu einem ähnlich peinlichen Twitter-Post hinreißen lässt wie nach dem Sieg im „Steirer-Derby“.
Lukas Jäger – Note: 4,19
Schon nach wenigen Minuten konnte man erkennen, dass Jäger der Aufgabe in der Innenverteidigung an diesem Tag nicht gewachsen war. Sein mangelhaftes Stellungsspiel stellte Siebenhandl immer wieder vor größere Probleme. Jäger fehlt es vor allem an Spritzigkeit und Tempo, aber auch seine Spieleröffnung verdient diesen Titel nicht. Der Winter-Neuzugang ist stets einen Schritt zu langsam und verfügt nicht über das Niveau, um beim SK Sturm Graz anzuheuern. Wie kann man einen Spieler verpflichten, der in der österreichischen Liga nie großartig aufgefallen ist und sich bei einem Team, das in der zweiten deutschen Liga gegen den Abstieg spielt, nie durchgesetzt hat?
Emanuel Sakic – Note: 4,22
Bezeichnend für seine Darbietungen: die Entstehungsgeschichte zum Führungstreffer der Linzer. Sakic bekommt den Ball und legt ihn sich aufgrund mangelnder technischer Fertigkeiten zu weit vor. In der Folge läuft er zurück, positioniert sich völlig falsch, sodass die Linzer einen gefährlichen Stanglpass spielen können. Auch beim 0:3 stand er gemeinsam mit Dominguez viel zu weit weg vom Gegenspieler und sah dabei mehr als unglücklich aus. Von den offensiven Qualitäten müssen wir an dieser Stelle wohl nicht mehr reden. Dass Sturm jeden zweiten Pass zum Gegner spielt (das ist statistisch belegt), liegt unter anderem an Akteuren wie Sakic. Dass er nächste Partie gelbgesperrt fehlt, ist ein Segen für alle Fans und hoffentlich kann er nach der Pause wieder an die Leistungen der Herbstsaison anknüpfen.
Juan Dominguez – Note: 4,23
Dominguez ist wirklich ein guter Fußballer, aber es mangelt ihm an Zweikampfstärke, Intensität und Tempo. Für Leitgeb gelten ähnliche Attribute und wenn diese beiden dann die Doppelsechs gegen den LASK bilden, ist es logisch, dass das ganz einfach nicht funktionieren kann. Kaum ein Team spielt so robust wie die Linzer und mit Akteuren wie Dominguez ist es nahezu unmöglich, dagegenzuhalten. Ihm fehlt häufig, so hat man den Eindruck, der unbedingte Wille zum Sieg, bezeichnend dafür auch der Gegentreffer zum 0:3. Dominguez ist nicht eng genug an Balic dran und kann ihn nicht daran hindern, das Tor zu erzielen.
Kevin Friesenbichler – Note: 4,26
Friesenbichler agiert wie ein Fremdkörper in dieser Mannschaft. Seine Mitspieler setzen ihn sehr selten in Szene – das einzig Positive ist seine Einsatzbereitschaft. Ein Transfer, den man sich hätte schenken können. Er wurde zur Halbzeit ausgewechselt und von Balaj ersetzt.
Stefan Hierländer – Note: 4,47
Es ist einfach nur bezeichnend für die derzeitige Situation, dass der Kapitän in einem selten dagewesenen Formtief steckt. Hierländers Abwehrverhalten gleicht eher Slapstick-Einlagen oder verschiedenen Comedy-Sketches. Wenn man Lukas Spendlhofer eine Nachdenkpause gibt, so müsste man dies auch bei 80 Prozent der restlichen Mannschaft tun. Der Kärntner gilt hier wohl als das prominentestes Beispiel. Beim ersten Gegentreffer schoss Hierländer Schlussmann Siebenhandl an, beim zweiten Tor für die Linzer stand er viel zu weit von Raguz weg und auch in weiterer Folge fiel der Kapitän durch Unsicherheiten auf. Man gebe doch bitte endlich Vincent Trummer die dringend benötigten Einsatzminuten!
Einwechslungen:
Vincent Trummer – Note: 3,14 (ab der 72. Minute)
Wenn man sich die Leistungen seines Konkurrenten auf der linken Verteidigerposition ansieht, dann ist es einfach unerklärlich, weshalb er nicht von Beginn an starten darf. Trummer wurde in der 72. Spielminute für ebendiesen eingewechselt und konnte keine besonderen Akzente setzen. Vor dem 0:4 sah er beim Kopfballduell nicht ganz glücklich aus.
Isaac Donkor – Note: 3,63 (ab der 46. Minute)
Der Innenverteidiger kämpft um einen neuen Vertrag in Graz und das sieht man auch auf dem grünen Rasen. Er wurde im zweiten Durchgang für Dominguez eingewechselt und trug deutlich dazu bei, dass sich die Abwehrreihe des SK Sturm stabilisierte. Auch bei einigen gefährlichen Hereingaben war Donkor zur Stelle und klärte in höchster Not. Nach dieser Vorstellung, dürfte er wohl im nächsten Spiel gesetzt sein.
Thorsten Röcher – Note: 3,89 (ab der 61. Minute)
Kam in der 61. Spielminute zu seinem Einsatz und blieb völlig blass. In dieser Form kann Röcher dem SK Sturm nicht weiterhelfen – eine dauerhafte Beschäftigung in Graz rückt somit immer mehr in weite Ferne.
Jakob Jantscher – Note: 4,08 (ab der 76. Minute)
Wurde in Minute 76 eingewechselt und blieb bis auf einen Zweikampf, indem es wohl das höchste Maß an Emotionalität auf Seiten der Grazer gab, unauffällig.
Bekim Balaj – Note: 4,11 (ab der 46. Minute)
Der Albaner wurde in der Halbzeit für den blass gebliebenen Friesenbichler eingewechselt und brachte so etwas wie Schwung in die Offensive der Grazer. Kurz nach seiner Hereinnahme überspielte er Trauner sehenswert, agierte dann im Torabschluss abermals zu unentschlossen und jagte den Ball aus aussichtsreicher Position einige Meter am Tor vorbei. Wenige Minuten später leitete Balaj mit einem starken Zuspiel Sturms größte Möglichkeit durch Despodov ein. Auch seine Einsatzbereitschaft war abermals vorbildlich, doch als Angreifer beim SK Sturm hat man es derzeit ganz schwer. Glanzmomente zu schaffen, ist nahezu unmöglich und somit erkennt man bei Balaj zwar häufig gute Ansätze, aber unterm Strich kann er diese in wenig Zählbares ummünzen.
Sonstige Bewertungen:
Nikon El Maestro – Note: 4,32
„Wir haben drei Tore aus Standardsituationen bekommen, das darf nicht passieren. Aber abgesehen von den Standards waren die Chancen ausgeglichen“, meinte Nikon El Maestro nach dem Spiel. Dass der LASK Sturm völlig überrollte, sah der Ersatzcoach offenbar nicht. Na dann: Einfach keine Standards mehr zulassen und einem Sieg dürfte am Sonntag nichts mehr im Wege stehen. Schon alleine diese Aussage lässt erkennen, dass dem Trainerteam ein gesundes Maß an objektivem Urteilsvermögen fehlt. Man könnte an dieser Stelle über taktische Fehler debattieren, wie beispielsweise eine Doppelsechs, die der Intensität des Linzer Spiels niemals gewachsen sein kann oder der Anweisung den Ball so schnell wie möglich (am besten hoch) in die gegnerische Hälfte zu transportieren, um das Mittelfeld zu überbrücken. Doch im Endeffekt sieht man stets das Gleiche auf dem Rasen und zwar eine Sturmmannschaft, die ohne Kreativität und Esprit agiert und jeglichen Spielwitz vermissen lässt. Das Trainerteam ist unter diesen Umständen schlicht und ergreifend nicht mehr tragbar.
Schiedsrichterteam um Andreas Heiss – Note: 2,83
Unauffällige und somit gute Leistung. Einzig der Abseitspfiff in der ersten Halbzeit, der eine Großchance der Grazer verhinderte, kann dem Schiedsrichterteam vorgeworfen werden.
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 278 eingegangene Bewertungen und widmet dem Cheftrainer, den Spielern und allen Verantwortlichen, folgende Nummer:
Hierländer ist der beste Beweis für die Unfähigkeit des Trainerteams. Wenn ein Spieler komplett außer Form ist, kann es nicht hilfreich sein, Ihn immer wieder auf einer Position spielen zu lassen, auf der er sich von vornherein nicht wohlfühlt. Noch dazu ohne plausiblen Grund, mit zwei gelernten Linksverteidigern im Kader. Im rechten Mittelfeld hat er seine besten Spiele gemacht. Da kann er sich wieder hocharbeiten und wenn es einmal nicht so gut läuft, ist der Schaden nicht gleich so hoch wie in der letzten Reihe.
Genauso spielen Despodov als Rechtsaußen und Röcher als Linksaußen die besten Partien, aber sie müssen immer wieder als Mittelstürmer ran, was sie aber nicht wirklich sind. Dafür hat man zwei Mittelstürmer geholt, welche erst zum Einsatz kommen, wenn wir schon 0:3 zurück liegen.
Kiteishvili, Balaj, Despodov und Röcher hat man als „Soforthilfe“ verpflichtet. Warum stehen sie nicht gemeinsam am Platz und man versucht nach ihren Fähigkeiten und Vorzügen, welche diese Spieler absolut haben, ein Spielsystem zu installieren. Zum Beispiel Balajs Kopfballstärke zu forcieren, indem man über die schnellen Außenspieler Röcher und Despodov kommt !?
Stattdessen enttäuscht man den Fan indem man Spieler wie Leitgeb, Jäger oder Friesenbichler bringt, von denen ich ursprünglich dachte dass sie nur geholt wurden, um die Amateure beim Aufstieg zu unterstützen, da versucht wird Geyrhofer, Trummer, Shabanhaxhaj, Amoah und Koch, langsam aber beständig in die Kampfmannschaft zu integrieren.
Aber wie ich schon immer sagte, alles muss ich nicht verstehen.
SWG
das Setting geht so mMn nicht ganz auf..
Röcher bringt selten Flanken, die ankommen..
Despodov .. bringt manchmal gute Flanken(versucht es jedoch öfter selbst)
Da ist es für einen Kopfballstürmer nicht ideal..
Jetzt hab ich den Ljubic erst gelesen. Bravo Kai, danke 😉 ;-*
@ivoGo
Dann muss man Despodov eben die Anweisung geben, das er öfter mal eine Flanke versuchen soll. Wenn Röcher es als gestandener Profi nicht schafft, oder einer der beiden Außenspieler nach innen geht, muss der Mittelfeldspieler hinterlaufen und in Richtung Torlinie marschieren. Bei einem 4-3-3 könnte das z.B. Jantscher, Hierländer oder Huspek sein, bei einem 4-4-2 eben einer der Außenverteidiger. Jetzt spielen wir seit ewigen Zeiten nur über die Mitte, was nicht nur ich weiß, sondern natürlich auch jeder Gegner. Da wird dicht gemacht, und die Erfolglosigkeit ist vorprogrammiert. Wir sind seit zwei Jahren dafür bekannt, keine überraschenden Varianten zu haben.
Diese Alternativen würden natürlich eine offensivere Ausrichtung erfordern, auf welche wir bei diesem Trainer wohl nicht mehr hoffen brauchen.