„Wir werden nicht an irgendeinem Druck scheitern“
Wir schreiben das Jahr 2018, die Bundesliga nähert sich schön langsam Richtung ihrer Winterpause und nach 15 von 22 Spieltagen im Grunddurchgang steckt der SK Sturm weiterhin im Mittelfeld der Tabelle fest. Der aktuell siebte Rang würde nur für die Qualifikationsgruppe reichen, womit auch die Teilnahme am Europacup in eher große Ferne rückt. Dass dies aufgrund der Spiele gegen eher uninteressantere Gegner und somit schon alleine wegen der wohl deutlich schwächeren Stadionauslastung einen wirtschaftlichen Schaden anrichten könnte, dürfte wohl allen klar sein. Dieses Szenario darf auf keinen Fall der sportliche Anspruch des amtierenden Cupsiegers und Vizemeisters sein, auch wenn man dem Budget der „Großen“ immer weiter hinterherhinkt. Dass Geld kein Garant für erfolgreichen Fußball sein muss, sieht man derzeit bestens im Westen Wiens, denn auch bei Rapid läuft es aktuell gar nicht nach Wunsch. Der lange geforderte Trainerwechsel änderte noch rein gar nichts an der schwierigen Situation der Wiener, was allen anderen Vereinen auch als Warnung dienen sollte, sich solche Personalentscheidungen gut zu überlegen.
Aufbruchstimmung oder Krise?
Diesen Schritt setzten auch die Verantwortlichen beim SK Sturm und leicht fiel er ihnen wohl trotz der ausbleibenden Erfolge nicht. Den Fans wurde zuletzt eigentlich ein, im Verhältnis zur Punkteausbeute, viel zu guter Fußball geboten, als dass man einen Trainer feuern müsste. Freilich – der Saisonauftakt ging vor allem im Europacup völlig daneben. Später scheiterte man eigentlich nur noch an der zugegebenermaßen katastrophalen Chancenauswertung. Sei es drum, die Entscheidung, Heiko Vogel zu beurlauben, ist gefallen. Somit hat Roman Mählich die anspruchsvolle Aufgabe, den Karren möglichst schnell aus dem Dreck zu ziehen. Sollte der neue Cheftrainer bei seinem Pflichtspieldebüt einen Sieg einfahren, so wäre er nach Franco Foda erst der zweite Coach bei den Grazern, dem dies seit Einführung der 3-Punkte Regel (Saison 1995/96) gelang. Gegen den ausgemachten Lieblingsgegner bei Heimspielen, den SCR Altach, wäre auch in der aktuellen Situation alles andere als ein Sieg eine herbe Enttäuschung und würde die angespannte Stimmung im Umfeld des Klubs nur noch zusätzlich verschärfen. Da außerdem die vor der aktuellen Runde sechstplatzierte Wiener Austria durch einen Sieg bei Tabellenschlusslicht Admira mittlerweile, ebenso wie der TSV Hartberg, fünf Punkte vor dem SK Sturm liegt, stehen die Schwoazn nun unter enormem Zugzwang.
Ein Gegner auf Formsuche
So schlecht die Statistik aus Sicht der Altacher in Liebenau auch sein mag (16 Spiele, 13 Niederlagen, 3 Remis), so ausgeglichen ist diese bei Spielen am heimischen Platz, beide Teams konnten jeweils fünf Begegnungen für sich entscheiden, ebenso oft wurden die Punkte geteilt (Statistiken inklusive Cup). Auch im Ländle lief es bisher noch nicht wirklich nach Wunsch. Mit einem Stand von elf Punkten liegt Altach derzeit am vorletzten Tabellenrang, zwei Zähler vor Schlusslicht Admira. Vor knappen zwei Monaten, am 6. Oktober, durften die Altacher zum letzten Mal einen Sieg zuhause feiern, wohlgemerkt gegen eine eher schwache Austria. Seit damals wurden die Fans im Schnabelholz wieder auf eine ganz harte „Sieges-Diät“ gesetzt, auch im Cup gab es zuletzt nichts zu holen. Gegen den LASK blieben die Altacher praktisch ohne groß nennenswerte Chance – das Team aus Oberösterreich fuhr mit einem 3:0-Auswärtssieg und dem Einzug in das Cup-Viertelfinale in der Tasche wieder nach Hause. Und auch die Personalsituation ist aktuell alles andere als rosig. Neben Offensiv-Oldie Hannes Aigner haben bis zuletzt drei Spieler in den Abwehrreihen der Vorarlberger gefehlt. Kapitän Philipp Netzer, Jan Zwischenbrugger und Benedikt Zech, welcher bis zu seiner Meniskusverletzung sehr gute Leistungen zeigte, fehlten in den letzten Partien. Vor allem der Ausfall von Zech schmerzt beim Tabellennachzügler.
Aufgrund der engen Abstände in der Tabelle könnten die Vorarlberger bei einem Sieg den Abstand auf Sturm von fünf auf nur noch zwei Punkte verkürzen, die Grazer damit zumindest optisch vom Mittelfeld in Richtung Abstiegskampf ziehen und gleichzeitig ihrerseits die kleine Chance auf die Meistergruppe wahren. Dafür müsste die Formkurve in den restlichen Spielen aber sehr steil steigen, denn nach dem letzten vollen Erfolg konnten die Vorarlberger in zwei Monaten lediglich drei Punkte einfahren.
Personalsituation
Neo-Coach Mählich hält sich hinsichtlich möglicher Überraschungen in der Aufstellung des SK Sturm noch bedeckt. Dass er nicht gleich alles umkrempeln will/kann, betonte er bereits im Vorfeld. Dennoch muss die Defensive auf Youngster Dario Maresic verzichten, der nach seiner rüden Attacke an Daniel Luxbacher (SKN St. Pölten) für ein Spiel gesperrt wurde. Für ihn wird wohl aller Voraussicht nach Anastasios Avlonitis in die Startelf rücken. Der 19-jährige Gabriele Piras könnte somit zum ersten Mal im Kader der Kampfmannschaft stehen. Weiterhin ausfallen wird der Langzeitverletzte Jakob Jantscher, dagegen könnte Philipp Huspek nach seiner Kahnbein-OP mithife einer Manschette wieder mit von der Partie sein.
Spieldaten
SCR Altach vs. SK Sturm Graz
Sonntag, 25.11.2018, 14:30, Cashpoint Arena Altach
Schiedsrichter: Harald Lechner
Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Koch, Spendlhofer, Avlonitis, Schrammel; Hierländer, Zulj, Lackner, Kiteishvili; Grozurek, Eze
Ersatz: Schützenauer; Piras, Ferreira, Obermair, Lovric, Pink, Hosiner
Fraglich: Huspek
Es fehlen: Jantscher, Maresic
Es muss einfach ein Sieg her, sonst verlieren wir den Anschluss an Platz 6. Die Tabelle ist so eng das fast alles noch möglich ist. Der Umbruch muss einfach heute her.
Heute erwarte ich mir einen Sieg, ansonsten muss man so ehrlich sein und sagen: Wenn wir in 15 Spielen oder so 1 Sieg holen haben wir oben auch zurecht nichts zu suchen…