„Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern!“
Auch in diesem Jahr möchten wir euch die Zeit bis zum heiligen Abend etwas versüßen. Im heurigen Advent blicken wir zurück auf einige denkwürdige Ereignisse aus 3,5 Jahren SturmNetz. Hinter Türchen Nummer 18 steckt die Aufarbeitung einer ganz besonderen Rivalität…
Als südsteirischer Wahlwiener hat man es oft gewiss nicht leicht in der österreichischen Bundeshauptstadt. Obwohl die Geburtsstadt Falcos ein architektonisches Meisterwerk darstellt und in der Studie des internationalen Beratungs-Unternehmens Mercer nun zum neunten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt wurde, gibt es als Steirer einen ganz großen Defizit am Leben in der Hauptstadt: Zwei Fußballvereine, bei denen man sich nur schwer entscheiden kann, welcher der beiden der unsympathischere ist. Die heutige Geschichte soll von einem Duell gegen jenen der beiden Clubs handeln, der vor allem in puncto Überheblichkeit, Arroganz und Selbstverliebtheit ganz klar die Nase vorne hat, vom SK Rapid Wien.
Herbst 2016: Das kriselnde Rapid gegen Tabellenführer Sturm Graz im neuen Allianz-Stadion. Gänsehaut-Stimmung vorprogrammiert. Seit Wochen wurde der Autor dieser Zeilen von seinen Arbeits- und Studienkollegen regelrecht gemobbt. Trotz Tabellenführung war es mir im Vorfeld des Spiels in klarer Unterzahl kaum möglich, verbale Nadelstiche gegen die mir bekannten Anhänger der Hütteldorfer einzufahren, denn in einem sind die Grünen definitiv Weltmeister: Im „goschat“ sein. Um dies zu untermauern, findet ihr in Folge einige von unzähligen Sprüchen, die ich mir täglich live und auf WhatsApp zu Gemüte führen durfte:
„Euer Lauf ist schon längst zu Ende, jetzt kehrt wieder Normalität ein. In ein paar Wochen stehts wieder auf eurem vierten Platz, es Bauern.“
„Am Wochenende gibts wieder a Völkerwanderung von euch Bauern, weil’s für euch einfach das geilste ist gegen Rapid zu spielen und ihr keine Derbys mehr habt in der Provinz. Wird euch aber a nix bringen – in Wien habt’s sowieso keine Chance.“
„Wieviele Spiele habts ihr aus den letzten 10 Duellen in Wien gegen Rapid gewonnen? Mach die Augen zu dann weißt as, du Sturmler.“
„Unser Start in die Saison war holprig, aber jetzt geht’s los. Gegen euch g’winn ma sowieso und mit dem neuen Stadion im Rücken greif ma dann Salzburg an. Glaubst du echt ihr spielts auf Dauer eine Rolle? Hahaha!“
Ich glaube, mehr braucht es nicht, um sich in meine damals kurz vor dem Eskalieren dampfende Haut hineinzuversetzen. Täglich wurde der Wunsch auf einen Sturm-Sieg noch größer – einfach aus Prinzip. Menschen, die solch hochnäsige und präpotente Aussagen von sich geben, müssen einfach eine auf den Deckel bekommen (ohne Gewalt versteht sich). Die Vorzeichen stimmten allerdings tatsächlich nicht ganz so positiv: Aus den letzten zehn Begegnungen mit den Grünen in Wien konnte Sturm lediglich vier Punkte holen (6 Niederlagen, 4 Unentschieden, 0 Siege), zudem befanden sich die Blackys trotz Tabellenführung gerade in einem Leistungstief, konnten aus den vergangenen vier Spielen nur zwei Punkte holen und bei einer Niederlage gegen Rapid drohte der Fall bis auf Platz vier. Nichtsdestotrotz war meine persönliche Devise: „Ein Sieg muss her und das dringender denn je!“
Somit fuhr ich also am 27.11.2016 zum ersten Mal, ich war ja erst vor 3 Monaten nach Wien gezogen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem Sturm-Auswärtsspiel in Wien – ein ganz komisches und unwohles Gefühl. Ein weiteres Novum: Keine Karte für den Auswärtssektor, sondern eine Akkreditierung für den Pressebereich. Erst seit wenigen Wochen war ich dem SturmNetz-Team beigetreten und nun stand mein erster Liveticker-Einsatz auf dem Programm. In den zugegebenermaßen schön gestalteten Räumlichkeiten des neuen Rapid-Stadions angekommen, machte ich mich sofort auf den Weg hinaus auf die Pressetribüne und vernahm umgehend die ersten Schlachtgesänge des prallgefüllten schwarz-weißen Fanblocks im Auswärtssektor. Gut 3.000 Fans aus Graz hatten sich für das Spiel angekündigt – der Away-Sektor war ausverkauft.
Nach rund 10 Minuten gab es Freistoß für Sturm aus gut 25 Metern. Der beliebteste Außengrieche aller Zeiten trat an, nahm sich ein Herz und knallte das Leder mit einem unvergesslichen Strich ins Kreuzeck. Ekstase in Wien – der Auswärtssektor kochte und war lauter denn je zuvor bei einem Auswärtsspiel im 14. Wiener Gemeindebezirk. Die Antwort der Rapidler ließ allerdings nicht lange auf sich warten – nur drei Minuten später köpfte Giorgi Kvilitaia zum 1:1-Ausgleich ein. Dann hieß es lange Zeit warten. Auch wenn Sturm die gefährlichere Mannschaft war, sah bereits alles nach einer Punkteteilung aus – bis zur 81. Spielminute. Marc André Schmerböck zog aus großer Distanz ab, Maximilian Hofmann fälschte ab und der Ball landete unhaltbar in den Maschen hinter Torhüter Richard Strebinger. Ausnahmezustand in Wien-Hütteldorf. Die große Party der über 3.000 Sturm-Aficionados hatte begonnen. Im Spiel passierte nichts mehr. Sturm ist wieder Tabellenführer, schlägt Rapid im ersten Aufeinandertreffen im neuen Allianz-Stadion und beschert mir einen der schönsten Siege aller Zeiten. „Steiermark“ hallte es aus dem nach wie vor vollen Gästesektor noch 30 Minuten nach Abpfiff durch das ansonsten wie leer gefegte Weststadion.
Der Tag danach: Selten streckte ich meine Brust weiter nach draußen, waren die Schultern breiter. Selten war das Grinsen im Gesicht größer und noch nie zuvor war ich auf der Fachhochschule in einem Sturm-Trikot erschienen – so geschehen am Tag nach dem heroischen Sieg im „Arroganz-Stadion“ – das ist Stolz. Man glaubt es kaum, doch in dieser Woche waren sie plötzlich alle ganz ruhig. Nahezu beängstigend mutete diese Stille der sonst so vorlauten Grünen an. Einfach HERRLICH.
Das Schönste daran: Nun ist das Ganze über zwei Jahre her. Ich wohne noch immer in Wien. Die Grünen sind noch immer gleich vorlaut. Nach den Spielen gegen Sturm ist die „Gosch’n“ aber zu. Diese wiederkehrende Stille tut so unfassbar gut. Deshalb passt dieses G’schichterl auch perfekt zur ruhigsten Zeit im Jahr. Frohe Weihnachten an alle – speziell auch an alle grün-weißen Studienkollegen und Freunde – ihr könnt die Winterpause gut gebrauchen.
Ich bin Grazer, wohn aber auch in Wien und kann nur bestätigen, dass es von der Antipathie her ein ganz knappes rennen zwischen den GRÜNEN und dem Kaffehausverein (sic) ist. Sich selber Kaffeehausverein zu nennen ist eigentlich schon eine Schande. Ich mein, was is mit denen? Die Grünen sind in der Tat oft überheblich, der Block-Allianz-West ist hochgradig gewaltbereit und tut so als ob die Landesmeistertitel genau so viel zählen wie Bundesligameistertitel. deshalb ist es sehr schön wenn Sturm den beiden Wiener Vereinen auf den Deckel gibt!
Um jetzt nicht allen unrecht zu tun, ich hab auch schon viele Anhänger der beiden unsäglichen Verein kennengelernt, die ganz ok sind. Von denen geht aber kein einziger in den jeweiligen Fan Sektor.
[Von der Redaktion bearbeitet: BITTE AUF DIE WORTWAHL ACHTEN! LG die Redaktion]
(was noch kein Problem ist) sollte da stehen…
Geht’s nur mir so oder wird es auch von euch so empfunden: Dieses ständige „mimimimimi“ von Rapid-Fans (?) geht mir schon so auf die Socken. Die größten Kretzen im Lande, mit hirnverbranntesten Ideen, unglaublicher Gewaltbereitschaft und sich ausschließlich selbst wichtig nehmend, wie kein Zweiter in diesem Land, jammern unaufhörlich, wenn ihnen ein wenig Wind entgegen bläst. Natürlich sind alle anderen böse, Polizei, Medien und Politik, die da harmlose Kinder, Schwangere und Greise stundenlang aufgehalten haben. Unverständlich, wie man bei so einer Jammertruppe sein Glück finden kann, da muss in der Kindheit wirklich was passiert sein!
Rangeleien haben unsere Ultras auch mit der Polizei.Der feine Unterschied ist halt, bei den unsrigen sind die Chaoten in der Unterzahl.
Rapid ist eh so mit sich selbst beschäftigt, dass in Österreich vom Rekordmeister zum Mittelmaßverein mit Cash mutiert sind.
Hab gerade gelesen Das SPENDELGOFER angeblich zur Austria wechselt. ???? :((
Ich auch – weil du’s hier geschrieben hast. 😉
Die Austria zeigt angeblich Interesse. Das muss noch nicht heißen, dass er auch diesen Fehler macht. Ich hoffe, er bleibt. Oder wenn er schon geht, dann bitte zu einem internationalen Klub, wo er sich weiterentwickelt und fürs Nationalteam empfiehlt.