„Wir jagen Sternen hinterher in einer Welt, die ihr nicht kennt“
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Begegnung KSV 1919 vs. SK Sturm sind abgeschlossen und alle Einsendungen ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match:
Jörg Siebenhandl – Note: 1,25
Der Schlussmann des SK Sturm Graz beweist einmal mehr eindrucksvoll, weshalb er einen so hohen Stellenwert bei den Fans genießt. Siebenhandl hielt mit seinem parierten Elfmeter die Schwarz-Weißen in der Partie und trat als echter Führungsspieler auf. Schon alleine die Reaktion nach der Parade zeigt, mit welch hoher Emotionalität der Torhüter vorangeht. Auch in Halbzeit zwei glänzte Siebenhandl, als er einen Schuss von Skrivanek mit den Fingerspitzen an die Stange lenkte – eine absolute Weltklasseparade! Ansonsten agierte der Schlussmann des SK Sturm gewohnt sicher, zeigte einmal mehr eine ganz starke Leistung und ist somit völlig verdient der rechtmäßige Mann des Spiels.
Kiril Despodov – Note: 1,44
Der Bulgare konnte seine starke Form der letzten Wochen konservieren und avancierte somit abermals zu einem der Matchwinner. Speziell in Halbzeit eins konnte Despodov auf der rechten Außenbahn stets für Gefahr sorgen. Der Flügelflitzer bestach vor allem durch sein hohes Tempo, welches man auch bei einigen gelungenen Dribblings erkennen konnte. Somit war es wenig verwunderlich, dass der Neuzugang die erste richtig große Torgelegenheit der Grazer vorfand, hier aber am großartig reagierenden Krenn scheiterte. In Halbzeit zwei ließ er abermals die gegnerische Abwehr stehen, überlief sie und brachte den Ball gekonnt im langen Eck unter. Es war dies eine Szene, die Despodovs Qualitäten perfekt beschreibt. Einziger Wehrmutstropfen: In der ersten Spielhälfte stieg er einem Kapfenberger höchstwahrscheinlich auf das Bein (so genau war das leider auch nicht nach einigen Zeitlupen zu erkennen) und hätte sich hier weder über eine gelbe, noch rote Karte beschweren dürfen.
Stefan Hierländer – Note: 2,12
Der Kapitän erwischte gegen die Kapfenberger einen gebrauchten Tag. Zwar gelang es ihm, in der Offensive immer wieder Akzente zu setzen – beispielsweise als er mit einem guten Außenristpass in Halbzeit eins Sturms beste Tormöglichkeit durch Balaj vorbereitete – defensiv jedoch hatte Hierländer immer wieder mit einigen Unsicherheiten zu kämpfen, was letztendlich im verursachten Elfmeter gipfelte. Dabei gelang es ihm nicht, die Situation richtig einzuschätzen, denn Seidl hätte nicht zwingend im Strafraum gefoult werden müssen. Trotzdem ist Hierländer in der Fünferkette weiterhin ein belebendes Element auf der linken Außenposition.
Isaac Donkor – Note: 2,17
Es war gegen Mitte der zweiten Halbzeit, ein Kapfenberger bekommt das Spielgerät an der Seitenoutlinie und Isaac Donkor trennt ihn mit einer Monstergrätsche vor dem eigenen Fanblock auf unnachahmliche Art und Weise vom Ball. Diese Szene war stellvertretend für den Kampfgeist und den Willen der Mannschaft und beschreibt auch die Spielweise des Neuzugangs am besten. Manchmal nimmt er dabei noch ein zu hohes Risiko auf sich, doch alles in allem war das wieder ein guter Auftritt Donkors. Aber auch Kritik muss an dieser Stelle angebracht sein, denn erst ein schlecht gespielter Pass seinerseits brachte Avlonitis in Bedrängnis und führte zur roten Karte. Mit mehr Spielpraxis werden sich aber auch solche Schnitzer bald erledigt haben.
Otar Kiteishvili – Note: 2,17
Vor allem kämpferisch war es eine ganz starke Partie des Georgiers. Man hatte Roman Mählich vorherige Saison noch dafür verflucht, dass er Kiteishvili so weit hinten im Mittelfeld positionierte, doch auch unter El Maestro spielt er diesen Part und er erledigt ihn derzeit ausgezeichnet. Vielleicht benötigt er wirklich das Spielfeld vor sich, um in seiner unnachahmlichen Art und Weise mit Hilfe von Tempodribblings Raumgewinne zu verzeichnen? Auf jeden Fall konnte man gegen den KSV genau das wieder beobachten, speziell in der Rückswärtsbewegung wusste der Achter zu überzeugen. Kiteishvili verzeichnete sehr viele wichtige Ballgewinne, zeigte Präsenz im Mittelfeld, gewann entscheidende Zweikämpfe und überzeugte mit cleverem Passspiel. So geschehen auch beim Führungstreffer, als er Despodov gekonnt in Szene setzte. Wirklich eine starke Leistung!
Bekim Balaj – Note: 2,21
Ein Stürmer wird an seinen Toren gemessen, heißt es oft. Im modernen Fußball trifft das aber nicht immer zu, da dies auch mit der Spielanlage zusammenhängt. Die Aufgaben des Angreifers sind facettenreicher geworden und beschränken sich nicht nur auf das Erzielen von Toren. Bekim Balaj steht stellvertretend dafür, denn es ist wirklich unfassbar, wie wichtig er für das Offensivspiel des SK Sturm ist. Es ist definitiv lange her, dass die Blackys eine derart zweikampf- beziehungsweise kopfballstarke Maschine in den eigenen Reihen hatte, die zudem Bälle so sichern konnte wie der Albaner. Die Fähigkeit, Anspiele so gekonnt zu verarbeiten, ist für eine Mannschaft im Offensivspiel unfassbar viel wert und all das hat Balaj auch wieder gegen den KSV demonstriert. Wie eingangs erwähnt, wird ein Stürmer trotzdem häufig an seinen Toren gemessen und eines hat er auch erzielt, wenngleich es zwei hätten sein müssen. Damit hätte der Sturmtank seiner Mannschaft, den Fans und dem Trainer wohl einiges an Nerven erspart. Sei es wie es sei, Balaj hat wieder getroffen und ein gutes Spiel abgeliefert.
Lukas Spendlhofer – Note: 2,23
Er ist und bleibt einfach eine Identifikationsfigur für den gesamten Verein, stellvertretend dafür sein Emotionsausbruch nach dem gehaltenen Elfmeter von Jörg Siebenhandl. Spendi ist einfach Kult und nebenbei dirigiert er seine Abwehr wie ein wahrer Führungsspieler. Vor allem nach dem Ausschluss von Avlonitis übernahm er sofort das Kommando und ließ hinten nichts anbrennen. Man hatte nie so richtig das Gefühl, dass Kapfenberg gefährlich werden könnte und das ist zu einem Großteil dem Innenverteidiger zu verdanken. Zudem hätte es nach einem Foul an ihm auch noch Elfmeter geben können. Hoffentlich kann Spendlhofer seine starke Form beibehalten.
Emanuel Sakic – Note: 2,23
Der rechte Außenverteidiger hat, wie schon gegen St.Pölten, etwas unsicher gewirkt. Viele Stopp- beziehungsweise Stellungsfehler prägten sein Spiel, speziell in Halbzeit eins. Der 28-Jährige hatte zudem großes Glück, dass Rene Eisner bei seinem Handspiel im Strafraum nicht auf Elfmeter entschied, auch wenn er aus kürzester Distanz angeschossen wurde. Gott sei Dank wurde er von den Kapfenbergern wenig bis selten gefordert, in den nächsten Partien muss da wieder mehr kommen.
Anastasios Avlonitis – Note: 2,36
Man kann ihm bei der roten Karte keinen Vorwurf machen und ansonsten hat er wie immer einen sehr souveränen Eindruck hinterlassen.
Ivan Ljubic – Note: 2,41
Es ist erfreulich zu sehen, wie der 23-jährige Ivan Ljubic den Altmeister Christoph Leitgeb mit starken Auftritten Woche um Woche auf die Ersatzbank verweist. Ohne letzterem die Qualität absprechen zu wollen, zeigt das ganz einfach den Entwicklungsschritt, den Ljubic in dieser Saison gemacht hat. Der Sechser stopft Löcher, gewinnt Zweikämpfe und erledigt eben die Aufgaben, die ein solcher zu erledigen hat. Er hat sich mit Kiteishvili super ergänzt und die Rollenaufteilung war klar und funktionierte einwandfrei. Mit solchen Auftritten kratzt er weiterhin an der Startelf und ist zweifellos mehr als ein Ergänzungsspieler.
Jakob Jantscher – Note: 3,21
Jantscher ist wirklich ein unfassbar sympathischer Typ, eine Identifikationsfigur und sicherlich auch sehr wichtig für das interne Mannschaftsklima. Doch auf dem grünen Rasen gelingt es ihm leider schon länger nicht mehr, Akzente zu setzen. Bis auf einen harmlosen Abschluss in Durchgang eins war von ihm recht wenig zu sehen. Da muss ganz einfach viel mehr kommen von einem Spieler mit seiner Vita und seiner Erfahrung. Solche Leistungen rechtfertigen nicht die erhaltenen Einsatzminuten, die ein Michael John Lema mit Sicherheit sehr gut gebrauchen könnte.
Einwechslungen:
Philipp Huspek – Note: 2,32 (ab 92. Spielminute)
Konnte sich in den wenigen Augenblicken nicht mehr in Szene setzen.
Juan Dominguez – Note: 2,33 (ab 66. Spielminute)
Kam für Despodov in die Partie, um seine Mannschaft zu stabilisieren, Kontrolle im Mittelfeld zu bekommen und um Ruhe in das Spiel zu bringen. Das alles gelang ihm.
Thorsten Röcher – Note: 2,42 (ab 67. Spielminute)
Auch er wurde eingewechselt, um die Mannschaft defensiv zu verstärken, da er in diesem Bereich Jakob Jantscher überlegen ist. Ebenso wie Dominguez war Röcher einer der Hauptgründe dafür, weshalb der KSV in der Schlussphase nicht mehr gefährlich werden konnte.
Sonstige Bewertungen:
Nestor El Maestro – Note: 1,89
Einmal mehr eine taktische Meisterleistung des Sturmtrainers. Er erkannte, dass der KSV nicht über die spielerischen Mittel verfügen würde, um einer doch sehr offensiv ausgerichteten Sturmmannschaft mit einem Mann weniger gefährlich werden zu können (klammert man den Elfmeter aus, der aber auf einen individuellen Fehler zurückzuführen ist). El Maestro behielt die offensive Spielanlage bei und versteckte sich nicht – eine mutige und starke Entscheidung, die ihm hoch anzurechnen ist. Ebenso wie seine Wechsel in Halbzeit zwei, als er den sehr „glücklosen“ Jantscher herausnahm, um mit Röcher die linke Seite zu stabilisieren. Danach wirkte auch Stefan Hierländer wieder viel abgeklärter. Auf den ersten Blick verwundert es, dass der Cheftrainer den besten Offensivakteur-Kiril Despodov aus der Partie nahm. Betrachtet man diesen Wechsel genauer, so ist er aber durchaus nachvollziehbar, einerseits steht am Samstag ein sehr wichtiges Spiel gegen den WAC an und zum anderen wollte El Maestro die Kontrolle im Mittelfeld zurückgewinnen und dafür ist kein Akteur geeigneter als Juan Dominguez. Nach diesen beiden Wechseln war für ihn klar, dass man auch noch zwei Stunden spielen könnte und die Kapfenberger kein Tor erzielen würden, wie er nachher im Interview erklärte. Er sollte Recht behalten.
Schiedsrichterteam um Rene Eisner – Note: 4,76
Eine absolute Skandalleistung der Unparteiischen! Zwei ganz klare Elfmeter für Sturm übersehen, eine rote Karte gegeben, die absolut und wirklich auf gar keinen Fall vertretbar sein kann. Hierbei handelte es sich wohl nicht einmal um ein Foul. Auch über eine Tätlichkeit Despodovs kann man diskutieren, aber auch die Fernsehbilder geben nicht wirklich zu 100 Prozent Aufschluss darüber, ob und wie schlimm er seinen Gegenspieler getroffen hat. Ebenso übersah Eisner das Hands von Sakic. Summa summarum: mies, aber so richtig.
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 223 eingegangene Bewertungen und widmet dem Man of the Match folgende Nummer:
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