„Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen“
Die SK Sturm Graz Amateure waren in der Saison 2019/20 auf einem richtig guten Weg: Nach 17 absolvierten Runden lachten die Sturm Fohlen mit 34 Punkten vom ersten Tabellenplatz der Regionalliga Mitte. Mit starken Leistungen erspielte sich die Elf von Trainer Thomas Hösele den Platz an der Sonne. Doch ein 2:2-Unentschieden auswärts bei der TuS Bad Gleichenberg Anfang März sollte die letzte Partie in der vorzeitig abgebrochenen Saison sein. CoViD-19 machte Oliver Bacher, Dardan Shabanhaxhaj, Winfred Amoah, Sebastian Zettl & Co einen Strich durch die Aufstiegs-Rechnung. Schon früh wurde seitens der Bundesliga bekanntgegeben, dass es in der 2. Liga keinen Absteiger geben wird. Dieser Umstand zerstörte wohl die allerletzte Hoffnung der Youngsters, vielleicht doch noch aufzusteigen.
Der Knalleffekt beim SV Mattersburg sorgte jedoch erneut für mögliche Aufstiegschancen der SK Sturm Graz Amateure. Aufgrund des Konkurses und der Rückgabe der Bundesliga-Lizenz wären die schwarz-weißen Amateure oder der SK Rapid II aus der Regionalliga Ost aufstiegsberechtigt gewesen. Die Blackys verzichteten jedoch auf den Aufstieg – Geschäftsführer Sport Andreas Schicker zur Kleinen Zeitung: „Wir haben soeben eine Kooperation mit Kapfenberg geschlossen. Von diesem Weg sind wir überzeugt. Deshalb haben wir uns zum jetzigen Zeitpunkt dagegen entschieden.“ Die angesprochene Kooperation ermöglicht den Schwarz-Weißen eine Ausbildung in den höchsten drei Liga-Stufen in Österreich: Mit den Amateuren in der Regionalliga Mitte, der KSV 1919 in der 2. Liga und den Profis in der Bundesliga. Somit wurde klar: Die SK Sturm Graz Amateure spielen auch in der Saison 2020/21 in der Regionalliga.
Saisonstart
Vom Vorjahres-Kader ist bei den Amateuren nicht viel übrig geblieben – nicht weniger als acht Akademie-Spieler wurden daher ins Team hochgezogen (dazu im Interview mit Trainer Thomas Hösele mehr). Die Gegner sind dennoch gleich geblieben, wie auch der Gegenüber in Runde eins, der Deutschlandsberger SC. Der DSC belegte in der abgelaufenen Saison den elften Tabellenrang, dabei fehlte der Elf von Trainer Christoph Meier vor allem ein echter Knipser: Sebastian Prattes, Dominik Oswald und Thomas Wotolen waren die erfolgreichsten Torschützen mit jeweils vier Treffern. Wotolen ist zudem in der neuen Saison nicht mehr dabei, der 28-jährige Offensivspieler ist zum Ligakonkurrenten FC Gleisdorf gewechselt. Die Weststeirer haben sich mit jungen Spielern aus der Region verstärkt und wollen laut eigenen Angaben einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Aufgrund des Ligaabbruchs gab es in der Saison 2019/20 nur eine Begegnung der beiden Mannschaften: Die Partie endete im Koralmstadion in Deutschlandsberg mit 0:0.
Trainer Thomas Hösele im Interview
Wir haben uns mit dem Trainer der SK Sturm Graz Amateure Thomas Hösele über die Saisonvorbereitung und die Ziele für die kommende Spielzeit unterhalten:
SturmNetz: Am Freitag steht der Saisonstart an. Wie ist die Vorbereitung verlaufen?
Thomas Hösele: Die direkte Vorbereitung auf die Saison war relativ kurz, weil wir in der Corona-Zeit, als es erlaubt war, relativ intensiv und täglich trainiert haben. Auch im Zuge der erlaubten Mannschaftstrainings haben wir täglich Einheiten absolviert. Den Jungs haben wir dann in den Ferien ein paar Tage frei gegeben, da die meisten auch noch Schüler sind. Da wollten wir, dass sie von Fußball und Schule auch mal Abstand gewinnen können. Deshalb war die direkte Vorbereitung auf die Saison nicht länger als viereinhalb Wochen, in der wir fünf Spiele gegen gute Gegner bestritten haben. Ich bin mit der Vorbereitung sehr zufrieden, die Testspiele waren phasenweise auch sehr gut. Letztendlich werden wir aber in den Meisterschaftsspielen sehen, wie die Jungs agieren.
Wir haben einen totalen Umbruch in der Mannschaft.
Wie sieht die heurige Kaderzusammenstellung aus?
Die Ausgangssituation ist so, dass wir einen totalen Umbruch in der Mannschaft haben. Sehr viele Spieler aus der letztjährigen Truppe sind nicht mehr dabei – entweder sind die Spieler gewechselt oder jetzt eben in der Kampfmannschaft. Möglicherweise bleiben sie auch im Profikader oder werden zu Kooperationsspieler. Das heißt, dass wir eigentlich eine komplett neue Mannschaft haben. Viele junge Spieler aus der Akademie sind dazugekommen, die allesamt sehr talentiert sind. Die Jungs müssen sich natürlich noch an das Tempo gewöhnen und Erfahrung sammeln.
Und die Abgänge werden allesamt mit Nachwuchsspielern nachbesetzt?
Genau! Wir haben im Trainingskader circa 20 Mann. Davon sind etwa 15 Feldspieler und Tormänner, die auch noch in der U18 spielberechtigt wären. Das zeigt, dass wir sehr jung aufgestellt sind. Dennoch bin ich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Vorbereitung. Da hat man schon sehen können, dass sehr viele talentierte Spieler dabei sind. Ich bin, was das angeht, sehr zuversichtlich.
Und welche Saisonziele wurden ausgegeben?
Wir haben platzierungstechnisch kein Saisonziel ausgegeben. Für uns geht es darum, die Jungs zu entwickeln und auszubilden. Wir wollen sie näher an die Profis heranbringen, das ist unser oberstes Ziel. Darüber hinaus gehen wir in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Wir wissen natürlich auch, dass das nicht immer realistisch ist. Aber ein „Platzziel“ haben wir aufgrund des Umbruchs nicht ausgegeben.
Das wäre anderen gegenüber nicht fair.
Welchen Spielern trauen Sie den Sprung in die Kampfmannschaft speziell zu?
Das muss von zwei Seiten betrachtet werden, da jetzt sehr viele aus dem letzten Jahr – und die sind zum Teil immer noch sehr jung – bei den Profis mittrainieren. Martin Krienzer ist ja auch an den SV Lafnitz verliehen. Man wird auch sehen, wer als Kooperationsspieler zur KSV geht. Da sind schon einige dabei, die das schaffen könnten. Im aktuellen Trainingskader der Amateure sind auch sehr interessante Spieler. Namen will ich da keine nennen, das wäre anderen gegenüber nicht fair.
Sie darauf vorzubereiten, ist in der Ausbildung das Allerwichtigste.
Wirkt sich das vom Präsidenten Christian Jauk angesprochene „Drei-Jahreskonzept“ auch auf Ihre Arbeit aus?
Indirekt ja! Grundsätzlich haben die Amateure voriges Jahr schon ähnlich gespielt, wie es jetzt Christian Ilzer bei den Profis vor hat, spielen zu lassen. Dennoch denk‘ ich mir, dass man im Ausbildungsbereich die Spieler auf vieles vorbereiten muss, nicht „nur“ auf ein System oder eine Spielanlage. Man muss sie vielseitig ausbilden, die haben ja eine zehn- bis 15-jährige Karriere vor sich. Da spielen sie nicht nur ein System, da geht es auch mal um die Dreier-, Fünfer- oder Viererkette – mal mit einem, mal mit zwei Stürmern. Grundsätzlich ist die Spielanlage ja nur die Ausrichtung. Grundlegend ist, was die Spieler aus den Räumen machen, die der Gegner zulässt und welche Entscheidungen sie treffen. Sie darauf vorzubereiten, ist in der Ausbildung das Allerwichtigste.
Wir danken für das Gespräch.
Die Anhänger der Blackys dürfen also gespannt sein, wie sich die Amateure in der kommenden Saison schlagen werden. Neben den verliehenen und in die Kampfmannschaft hochgezogenen Spielern muss Hösele auch auf die Dienste von Martin Ehrenreich verzichten: Der Routinier wird Teammanager der Profis und wechselt zudem zum SV Hof in die Unterliga Süd.
Achtung: Damit ihr beim Saisonauftakt in Messendorf live dabei sein könnt, müsst ihr euch vorab bei idJack registrieren. Zum Spiel sind 500 Personen (inklusive Akteure) zugelassen. Alle Infos zur Registrierung gibt’s hier.
Spielinfo
SK Sturm Graz Amateure vs. Deutschlandsberger SC
Regionalliga Mitte, Saison 2020/21, 1. Runde
Freitag, 14.08.2020, 19:00 Uhr, Trainingszentrum Messendorf
Schiedsrichter: Franz Josef Krainer
Obwohl wirklich niemand etwas für den freigewordenen Platz in Liga 2 kann und ich die Kooperation mit Kapfenberg durchaus begrüße, finde ich es irgendwie Schade, dass wir nicht mit der eigenen 2. Mannschaft in der 2. Liga spielen.
Hoffe Kapfenberg mit unseren Kooperationsspielern schafft es die Liga zu halten, sollte dies nicht gelingen ist die Kooperation hinfällig.
Wünsche den Amateuren eine erfolgreiche Saison und bin schon auf den einen oder anderen Juwel gespannt.
Traurig, dass Spiele nur noch mit idJack zu besuchen sind. Wir näheren uns bedenklich dem viel gescholtenen China-System und einer Überwachung, die mir persönlich nicht mehr gerechtfertigt erscheint. Ist das von Sturm veranlasst oder eine ÖFB Bestimmung? So wird man jedenfalls Fans vergraulen und bin schon gespannt, wie die Kurve reagiert, sollte dies auch bei Bundesligaspielen verlangt werden.
Ob es Dir gerechtfertigt erscheint, ist eigentlich wurst. Es ist halt so!
Und mit solch einer Aussage verharmlost Du das dortige Regime. ich hoffe, Dir ist das bewusst!