Wintercheck Spezial: Damen

Licht und Schatten in der Herbstsaison der Sturm Graz Damen

Auf den Punkt gebracht, könnte man die erste Saisonhälfte der Damen so umschreiben: Defensiv stabil (7 Spiele ohne Gegentreffer), offensiv angriffslustig (27 Treffer aus 9 Spielen) und trotzdem „nur“ Tabellenplatz 3? Leider ja!

In den ersten zwei Runden wurde klar gezeigt, dass die Sturm Damen bereit sind für die Liga und den Kampf um Rang 2. Zwei ungefährdete 3:0-Siege wurden eingefahren und nährten die Hoffnung, im nächsten Spiel gegen St. Pölten etwas Zählbares mitzunehmen. Schon in Runde drei kam der Serienmeister nach Graz und zeigte unseren Damen die Grenzen auf. 0:4 lautete das Endergebnis, weil Sturm überhaupt nicht ins Spiel fand. Die Rehabilitation folgte sogleich mit vier Siegen aus vier Spielen und einem Torverhältnis von 20:0. Erst im November wurde die Euphorie erneut gebremst. Beim 0:0 gegen Neulengbach ging Sturm die offensive Schlagkraft aus, die in den vorangegangen Spielen so gut funktioniert hat. Im letzten Spiel des Jahres 2020 kam es dann zum Showdown in Wien gegen den direkten Konkurrenten Landhaus/Austria Wien. Das Spiel ging ausgesprochen bitter mit 1:2 verloren (Hier geht’s zur Nachlese).

Die Ausbeute gegen die direkten Konkurrenten war punktemäßig leider zu wenig. Die Niederlagen gegen St. Pölten und Landhaus/Austria Wien und dazu nur ein Punkt gegen Neulengbach haben den derzeitigen zweiten Tabellenplatz nicht erreichbar gemacht!“, fasst Mario Karner, sportlicher Leiter der Sturm Graz Damen, den Herbst im SturmNetz-Interview zusammen.

Das Stümerinnenduo Nina Predanic und Katja Wienerroither hat sich mit jeweils 6 Toren in der internen Torschützenliste auf Platz 1 gesetzt. Die Neuverpflichtungen, die nun seit einem Jahr dem Kader des SK Sturm angehören, haben sich gut in die Mannschaft eingefunden und sind zu den wichtigsten Anspielstationen im Angriff geworden. Ein Grund, warum die wichtigen Spiele im Herbst gegen die direkten Konkurrenten aus der Hand gegeben wurden, kann auf das Fehlen dieser Stützen zurückgeführt werden. Nina Predanic musste die Spiele gegen Landhaus und Neulengbach quarantänebedingt auslassen. Nach einem slowenischen Länderspiel kam sie mit einem positiven Coronatest nach Graz zurück. Neben den Stürmerinnen hebt Mario Karner auch Kapitänin Jessica Frieser hervor: „Sie ist der Motor der Truppe, sie gibt den Rhythmus vor und ist torgefährlich. 6 Ligatreffer sprechen für sich. Sie übernimmt Verantwortung und ist in ihrer Persönlichkeit gereift. Jessy ist mit 12 Jahren zu Sturm gekommen, hat einen langen Weg durchgemacht und umso mehr freut es mich, dass der Herbst so gut war.

Jessica Frieser reifte zur Führungsspielerin heran. – © Martin Hirtenfellner Fotografie

Mehr Stabilität

Was braucht es, um im Frühjahr die Konkurrenten zu ärgern und den zweiten Platz nach Graz zu holen? „Im Frühjahr wollen wir die Zu-Null-Serie bestätigen und wiederholen. Dazu brauchen wir eine bessere Punkteausbeute gegen die direkten Konkurrentinnen. Ebenso ist es uns wichtig, die Stabilität, die wir schon phasenweise gezeigt haben, beizubehalten.“, führt Karner die Anforderungen aus. Das Team hat bis Mitte Dezember trainiert, um sich bestmöglich für das Frühjahr vorzubereiten. Warum so lange in den Winter hinein trainiert wurde, beschreibt der sportliche Leiter so: „Gegen die direkten Konkurrenten haben wir ein riesiges Entwicklungspotential. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, weiter zu trainieren, um uns im Athletikbereich weiterzuentwickeln.

27x durften die Sturm Damen in der ersten Saisonhälfte jubeln. – © Martin Hirtenfellner Fotografie

Mit bestehendem Kader ins Frühjahr

Winterzeit ist oftmals auch Transferzeit. Das stimmt bei den Sturm Graz Damen heuer nicht. Angesprochen auf etwaige Transfers, sagt Karner, dass die Lage derzeit schwierig sei. Man müsse die Pandemie abwarten: „Aktiv sind wir aber nicht auf der Suche nach einer Verstärkung. Unser Kader ist derzeit sehr gut aufgestellt. Wir wollen Spielerinnen aus der Akademie mit Kurzeinsätzen belohnen und an den Profifußball heranführen.“

Nicht mehr zum Team zurückkehren wird Heather Seybert. „Wenn wir jemanden verpflichten, muss diese Spielerin mehr Qualität als unsere Akademiespielerinnen haben“, so Mario Karner über Seybert, die nach ihrem kurzen Intermezzo in Amerika bleiben wird.

Damen Amateurteam ganz oben

Gute Nachrichten gibt es von der AKA Steiermark-Sturm Graz, das klarer Tabellenführer ist. Die Meisterschaft wurde aufgrund der neuerlichen Lockdown-Regelungen im Herbst abgebrochen und man hofft, dass im Frühjahr wieder gespielt werden kann. Für Karner ist die Performance des Future Teams „eine sensationelle Leistung, da der Altersdurchschnitt des Teams 15,5 Jahre ist. Hier reift eine goldene Zukunft mit talentierten Spielerinnen heran. Potentialspielerinnen wie Mittendrein, Keutz, Wirnsberger stehen schon in den Startlöchern, um in den Kader aufzurücken und in der Bundesliga zu spielen.

Die erst 16-jährige Mona Mittendrein hatte im Herbst schon ihre ersten Einsätze in der Bundesliga.- © Martin Hirtenfellner Fotografie

Ausblick

In diesen Tagen nehmen die Damen das Training wieder auf, durchgeführte Covid-Testungen verliefen negativ. In der Bundesliga geht es für die Frauen im März mit einem Auswärtsspiel gegen den SV Horn weiter. Davor wird es im Jänner und Februar Testspiele gegen ausgewählte Teams, wie unter anderem gegen die direkte Konkurrenz aus Neulengbach und Wien, geben.

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