Wiedergutmachung gefragt

Spielvorschau: FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz

Nichts zu verlieren

Nach dem desaströsen Heimauftritt gegen Mattersburg, scheint die Stimmung, um das Team von Franco Foda endgültig ein wenig gekippt zu sein. Traute man zuvor trotz zahlreicher schwacher Leistungen der Mannschaft stets etwas zu, gehen die Schwarz-Weißen gegen Austria Wien mit wenig Hoffnung auf Punktgewinn in die Partie. Während für Thorsten Finks Mannschaft die Zurückeroberung der Tabellenführung auf dem Spiel steht, hat Sturm eigentlich kaum etwas zu verlieren. Optimistisch betrachtet, möge man gerade deshalb die Chance auf einen kurzzeitigen Befreiungsschlag wittern. Insbesondere, da die Austria den Blackies zu liegen scheint. Der Cheftrainer kündigte des Weiteren personelle Konsequenzen an. Wir dürfen also durchaus gespannt der morgigen Startaufstellung entgegenblicken. Womöglich bevorzugt der Übungsleiter eine defensivere Variante mit Lykogiannis und Klem auf der linken Seite, da weder Dobras noch Gruber in den vergangenen Spielen überzeugen konnten.

 

Austria im Titelrennen

Die Austria, ohne zu glänzen über längere Zeit an der Spitze thronend, verlor den Platz an der Sonne zuletzt nach der überraschenden 4:2-Niederlage gegen die sich im Tabellenkeller befindlichen Rieder. Nun punktegleich mit dem Werksverein aus Salzburg, jedoch aufgrund der schlechteren Tordifferenz dahinter gereiht, gilt es die verlorenen Punkte schnellstmöglich zu kompensieren, will man im Titelrennen mit Red Bull und dem Erzrivalen Rapid nicht den Anschluss verlieren. Warum sich die Austria in einem Solchem überhaupt befindet, ist selbst Teilen des eigenen Anhanges, der in Ried erneut durch Bengalenwürfe auf das Spielfeld negativ in Erscheinung trat, unklar. Unmutsäußerungen aufgrund unspektakulärer Auftritte begleiteten den Verein des Öfteren in der ersten Hälfte dieser Spielzeit.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Das erste Aufeinandertreffen konnten die Blackies für sich entscheiden (Foto: © Martin Hirtenfellner Fotografie)

Mögliche Rückkehr

Laut Franco Foda (Pressekonferenz nach dem Mattersburg-Spiel) sollte Donis Avdijaj bereits am Montag voll ins Mannschaftstraining einsteigen. Obwohl SturmNetz zugetragen wurde, dieser Ausblick ist ein äußerst optimistischer, wollen wir eine mögliche Rückkehr des extrovertierten Offensivkünstlers – vorerst wohl auf die Ersatzbank – nicht gänzlich ausschließen. Nachdem man zu Beginn seiner Verletzung, über welche sich der Verein unverhältnismäßig bedeckt hielt, den schwerwiegenden Ausfall überraschend gut kompensieren konnte, wurde in weiterer Folge schnell deutlich, wie sehr dessen Offensivqualitäten dem Spiel der Grazer fehlten. Ein Umstand, an den man sich früher oder später ohnehin wird gewöhnen müssen. Wahrscheinlicher als eine Rückkehr Avdijajs sind hingegen vermehrte Einsatzminuten von, nach einem Kreuzbandriss wiedergenesenen, Marco Stankovic. Auch er könnte mit seiner Routine und Qualität der zuletzt nicht durch Ideenreichtum und Kreativität aufgefallenen Offensive Sturms Leben einhauchen. Es gilt jedoch zu bedenken, dass Stankovic nach einem derart langem Ausfall Zeit benötigen wird, um zu alter Stärke zurückzufinden.

 

Beliebtes REHA-Zentrum

Die Austria hat es in den vergangenen drei Spieltagen (lediglich zwei Remis und eine Niederlage stehen zu Buche) verabsäumt, sich von der Konkurrenz etwas abzusetzen. Böse Zungen behaupten, Sturm käme für angeschlagene Gegner gerade recht, sei man doch bekanntlich eine beliebte Anlaufstelle zur Rehabilitation für schwächelnde Teams. Tatsächlich haben die Blackies so manch Bundesligisten wieder auf die Beine geholfen. Diesmal zumindest hat man dennoch nicht die Favoritenrolle inne, die den Grazern so gar nicht steht. Trotz oder gerade wegen der seltsam anmutenden Situation beider Teams, darf man eine spannende und vor allem interessante Begegnung erwarten. Die Austria steht unter Druck und wird ihren Fans etwas bieten müssen. Sturm hingegen steht ohnehin mit dem Rücken zur Wand, sieht sich aber nicht mit einer hohen Erwartungshaltung konfrontiert. Eine positive Überraschung und eine vorübergehende Schließung der REHA-Abteilung ist im Bereich des Möglichen. Man mag es – wieder – kaum glauben.

 

Update – Mediabriefing

Im heutigen Mediabriefing ging hervor, dass Avdijaj nicht am Mannschaftstraining teilnahm und somit kein Thema für morgen ist. Die Vereinsführung unterstreicht damit einmal mehr die Abwesenheit jeglicher Glaubwürdigkeit. Wer auf einen Einsatz von Sandi Lovric hoffte, wird ebenfalls erneut enttäuscht. Ihn plagen laut Pressesprecher Alexander Fasching „Verdauungsprobleme“. Die schiefe Optik sowie Skepsis am Wahrheitsgehalt dieser Aussage erweisen sich in diesem Fall jedoch als nicht berechtigt. Dass diese Behauptung der Wahrheit entspricht, wurde uns von unabhängiger Seite mehrfach bestätigt.

 

Spieldaten

FK Austria Wien – SK Sturm Graz
Mittwoch, 02.12.2015, 20:30, Generali Arena

Mögliche Aufstellung:
Sturm Graz (4-2-3-1) Esser; Potzmann, Spendlhofer, Madl, Klem; Hadzic, Kamavuaka, Schick, Horvath, Dobras; Kienast

Ersatz: Schützenauer, Lykogiannis, Piesinger, Gruber, Stankovic, Offenbacher, Edomwonyi

Es fehlen: Gratzei (Handverletzung), Tadic (Bänderriss), Avdijaj (Trainingsrückstand), Lovric (Verdauungsprobleme)

 

10 Kommentare

  1. Moe sagt:

    Mit einer Niederlage und zehn Punkten Rückstand auf Platz drei wird das eine ganzganz zache zweite Saisonhälfte.

    Zu erwarten is natürlich nach der schwachen Leistung eine Steigerung bei der rausschauen könnte… Das Theater kann man wirklich nicht mehr einschätzen.

  2. Interessant, dass man bei einer Niederlage 10 Punkte Rückstand auf Platz 3 hat !!!

    • Moe sagt:

      Sorry, hast Recht, sind 9 und natürlich nur wenn Rapid und Salzburg gewinnen.

  3. Ranger sagt:

    Hoffentlich ist die Austria so drauf wie beim letzten Mal. Leider ist’s ein ORF Spiel, kein gutes Omen.

  4. Blacky575 sagt:

    Mal abwarten wieviele ach so grossen Umstellungen es den wirklich werden. An der Formation wird sich kaum was ändern. Immer mit einem Stürmer obwohl wir in der Vorwärtsbewegung immer zu wenige Spieler haben. Die Spieler rücken einfach bei Ballgewinn viel zu langsam raus.

    Unser Spiel ist halt leicht auszurechnen wenn die Taktik darin besteht weite Bälle auf den Stürmer und der wird schon was draus machen. Wenn das wie so oft nicht der Fall ist kommen wir auch kaum zu Chancen.

    • Gernot Ho sagt:

      Ich gebe aber zu bedenken, dass ein 4-4-2 meist nicht unbedingt die spielerisch ’schönere‘ Variante darstellt.

  5. JulioGeordio sagt:

    Ich möchte auch daran glauben, daß wir etwas zählbares mit nach Hause nehmen würden. Es stimmt, wir haben nichts zu verlieren, aber so war es auch bei Rapid und in Salzburg. Es wird viel über schnelles Umschalten, aber oft ist es mehr Ausschalten!! Ich hoffe sehr, daß die Mannschaft nach vorne spielt, lieber 2-4 verlieren als Angsthasenfussball anbieten und 0-1 verlieren. If we lose then we must go down fighting!!

  6. Arch Stanton sagt:

    Na wenigstens ist dem Michi Esser Moritz Fiege sehr gut bekannt…

  7. black_aficionado sagt:

    Eigentlich ist alles angerichtet damit wir heute wieder (etwas) den Kopf aus der Schlinge ziehen! 2, 3 enttäuschende Leistungen hintereinander und nicht in der Favoritenrolle.
    Sollte es ein Sieg werden, dann werden wieder alle happy sein in Messendorf und sich in ihrer Arbeit bestätigt fühlen.
    Selbstkritik gibt es ohnehin keine…

    Was ganz anderes @sturmnetz, gibt es Überlegungen ein Tippspiel einzuführen? Würde mich persönlich sehr freuen 🙂

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