Tebbich: „Wenn wir das nicht machen würden, wären wir ja keine Visionäre“
Thomas Tebbich stand zuletzt selten im Fokus. Hinsichtlich medialer Präsenz liegen Welten zwischen ihm und beispielsweise seinem Kollegen im sportlichen Bereich. Kurzum: Im Detail weiß man über die Tätigkeiten des wirtschaftlichen Geschäftsführers weit weniger und eine kritische Auseinandersetzung damit gab es bis zu diesem Zeitpunkt de facto auch noch nicht. Das wollten wir ändern. Und wir wollten es genau wissen. Dementsprechend umfangreich und teils auch unbequem gestaltete sich unser Fragenkatalog. Diesem stellte sich der 43-jährige Grazer geduldig – in einem einstündigen Gespräch gewährte uns Thomas Tebbich Einblicke in seinen beruflichen Alltag. Wir sprachen darüber hinaus allen voran über die leidige Stadionthematik, die Gestaltung der Dressen, mögliche Konsequenzen durch eine Rückkehr des Stadtrivalen und konfrontierten ihn außerdem mit düsteren Zukunftsprognosen. Obwohl wir versucht waren, Thomas Tebbich ein wenig auf den Zahn zu fühlen, ergab sich ein angenehmes Gespräch in entspannter Atmosphäre. Rasch wurde uns zudem klar, dass es in Messendorf für ihn keinerlei Gründe gibt, sich zu verstecken.
Herr Tebbich, wir haben viele Fragen und verzichten daher auf eine standardmäßige Einleitung, sondern wollen gleich brachial in die Thematik einsteigen. Ihr Vorgänger war stets Kritik ausgesetzt – zum Teil auch heftiger. Bei Ihnen ist die Lage gänzlich anders: Es gibt de facto keinerlei öffentliche Kritik an Ihrer Arbeit. Gleichzeitig weiß man aber auch gar nicht so viel über Ihre Tätigkeiten. Deshalb die Frage…
(unterbricht) Was macht der Tebbich hier eigentlich? (lacht)
Naja, so ähnlich. Könnten Sie uns vielleicht einen Einblick gewähren, wie in etwa ein typischer Arbeitstag von Ihnen aussieht?
Wir haben ja bekanntlich eine 50:50-Geschäftsführung mit dem Vier-Augen-Prinzip. Das heißt, dass sämtliche Belange im sportlichen Bereich, also Amateure, Akademie, Damen und dergleichen, in die Agenden des Herrn Kreissl fallen. Alles andere, was es bei Sturm Graz gibt und nicht dem sportlichen Bereich angehört, obliegt mir. Da gibt es die Abteilung Finanzen, die Abteilung Sponsoring, Kommunikation, Marketing, Merchandising und Vereinswesen. All diese Bereiche darf ich verantworten und diesbezügliche Projekte umsetzen.
In all diesen Bereichen gibt es wiederum eigene Mitarbeiter.
Genau. Es gibt in jedem Bereich einen Abteilungsleiter, der mir zugeteilt ist und mit dem ich im ständigen Austausch stehe.
Haben Abteilungsleiter Entscheidungsgewalt oder läuft alles über Sie?
Da müssen wir einen Schritt zurückgehen. Es gibt eine Budgetierung, die wir auf Kostenstellenbasis anstellen, die also auf die jeweiligen Abteilungen heruntergebrochen ist. Dann setzt man sich zusammen und überlegt, was man in diesem budgetären Rahmen realisieren kann. Nächstes Jahr steht beispielsweise das 110-jährige Jubiläum an. Welche Ideen gibt es dazu, welche Aktivitäten wollen wir vorantreiben, welche Veranstaltungen wird es geben und, und, und … Im Rahmen dieses Budgets hat der Abteilungsleiter dann Handlungsspielraum. Die endgültige Entscheidung für die Freigabe von Rechnungen, Veranstaltungen oder Projekten liegt dann allerdings bei mir. Das geht also alles über meinen Schreibtisch.
Was sind Ihrer Meinung nach seit Ihrem Amtsantritt Veränderungen oder Errungenschaften, die Sie sich an die Fahne heften können?
Gefährliche Frage (schmunzelt). Was in der Vergangenheit war, ist abgeschlossen und das will ich auch keinesfalls kommentieren oder ein Urteil darüber fällen. So wie es Günther (Neukirchner, Anm. d. Red.) treffend gesagt hat mit dem Bauern auf dem Traktor. Das gilt auch für mich bzw. uns alle, wir schauen da ausschließlich nach vorne. Es hat sich natürlich einiges verändert. Wir sind heute noch wesentlich strukturierter geworden. Es gibt klar verteilte Kompetenzen, Verantwortungen, Zieldefinitionen. Dahingehend sind sehr viele Dinge optimiert worden, weil vor allem das Know-how getrennt wurde. Ich könnte mich beispielsweise nicht jener Dinge annehmen, um die sich Günter (Kreissl, Anm. d. Red.) kümmert. Da würde mir einfach die Expertise fehlen. Diese Kompetenzentrennung, die stattgefunden hat, führt zu einer Qualitätssteigerung im Management. Als Einzelperson kann man einfach nicht alles abdecken.
Wie ließe sich diese Qualitätssteigerung am Beispiel Ihrer Position belegen?
Wir konnten einfach viele Dinge optimieren, wie im Sponsoring, Stichwort Cross-Selling, Zusatzverkäufe, die wir tätigten. Wir konnten das Sponsoring in den letzten zwei Jahren von 4,8 auf 5,8 Millionen Euro erhöhen. In puncto Merchandising haben wir uns mit der Eröffnung des Flagship-Stores in der Hans-Sachs-Gasse in der Grazer Innenstadt extrem weiterentwickelt. Das war sozusagen mein Baby von Anfang an, auf das ich auch sehr stolz bin. Meiner Meinung nach ist sowohl die Produktpalette, die wir haben, als auch die Location an sich absolut zum Herzeigen. Ich denke, dass auch die Wiener Vereine deswegen ein bisschen nach Graz äugeln, was das betrifft. Den Umsatz konnten wir in diesem Bereich von 480.000 auf knapp 1,1 Millionen Euro erhöhen. Das sind Entwicklungen in einem, ich möchte sagen, wahnsinnigen Prozentstellenbereich innerhalb der letzten zwei Jahre.
Sie haben gesagt, der Fanshop sei Ihr Baby. Gibt es abgesehen davon Dinge, die Ihnen persönlich besonders wichtig sind und die Sie gerne umsetzen würden?
Natürlich. Man muss auch festhalten, dass es immer einfacher ist, Dinge umzusetzen, wenn man auf wirtschaftlich gesunden Beinen steht – und das tun wir. Auch der Bereich Digitalisierung liegt mir sehr am Herzen. Wir haben uns im ersten Jahr dafür entschieden, eine neue Homepage erstellen zu lassen und uns damit in diesem Bereich auch einen ordentlichen Schritt weiterentwickelt. Das ist mir persönlich ein großes Anliegen. Wir wollen innovativ, jung und dynamisch sein. Neu hinzugekommen ist ebenfalls die E-Commerce-Plattform. Der neue Online-Shop wurde im Spätsommer gelaunched. Jetzt sind wir gerade dabei, mit der Vereins-App den nächsten Schritt zu gehen. Diese soll nicht einfach nur News rund um den Verein anbieten, die könnte man auch der Homepage entnehmen, sondern es soll im nächsten Schritt auch ein Mehrwertesystem für unsere Fans beinhalten. Je öfter man ins Stadion geht oder je mehr Interaktionen man mit dem Verein hat, desto mehr Boni oder Goodies kann man dann bekommen.
Zum Thema Ticketing: Gibt es da Überlegungen, das selbst in die Hand zu nehmen? Derzeit greift man – und das ist ja gängige Praxis – auf einen Fremdanbieter zurück.
Nein, solche Überlegungen gibt es momentan eigentlich nicht. Wir sind 18 Personen in der Geschäftsstelle und das würde unsere Kapazitäten übersteigen. Was wir aber bereits umgesetzt haben, ist das Mobile Ticketing. Erstmals in dieser Saison ist es auch möglich, Auswärtstickets online zu erwerben und das Vorkaufsrecht für Abonnenten und Mitglieder auch über die Webplattform wahrzunehmen.
Gibt es Projekte, abgesehen von der Digitalisierung, an denen Sie gegenwärtig arbeiten?
Ja, natürlich. Wir arbeiten an vielen spannenden Projekten, auch die Infrastruktur betreffend. Aber das wäre jetzt viel zu früh, um darüber Auskünfte zu geben.
Wir haben ein Commitment gezeigt, einen Schritt weiterzugehen und eine Pacht des Stadions anzudenken.
Stichwort Infrastruktur: Da wären wir schon bei einem großen Themenblock angekommen – das Stadion. Wie sieht da der Status quo aus? Kommuniziert wurden 17,5 Millionen Euro. Wieviel davon gehen tatsächlich in die Merkur Arena und wieviel in die Eishalle?
Merkur Arena heißen beide. In das Fußballstadion fließt aber nur ein Teil.
Eine Eventfläche zwischen Stadion und Eishalle soll es geben. Gibt es dazu schon konkrete Ideen?
Naja, wir haben natürlich immer Ideen. Wir sitzen in diesem dafür zuständigen Gremium bzw. dieser Arbeitsgruppe und dort können wir solche Ideen auch immer anbringen, final entscheiden können wir aber nichts. Die Stadt entscheidet am Ende des Tages. Zum Status quo: Nach dem letzten Heimspiel der Saison soll prinzipiell mit dem Umbau der Kabinen begonnen werden. Das ist einmal Schritt eins, den werden die ZuseherInnen aber nicht wahrnehmen. Der nächste Schritt wäre dann schon das, was draußen passiert. Es läuft aber derzeit noch die Einspruchsfrist für Anrainer. Danach würde man beginnen, die freie Fläche zu verschieben, die Tiefgarage zu erweitern und die Eventzone zu errichten. In einem nächsten Schritt ist dann der Ausbau des derzeitigen VIP-Bereichs in ein Sporttagungszentrum geplant.
Wir haben uns ja gefragt, wie eine Eventzone beispielsweise bei Hochrisikospielen funktionieren soll.
Unsere Fangruppen sind genau auf der anderen Seite und es wird schwierig, sie dorthin zu bekommen. Es war von uns eher angedacht, diesen Bereich vor allem für die Familiensektoren, ganz besonders für die jungen Fans, zu nutzen. Die Stadt Graz wird in dieser Hinsicht aber nichts machen. Es steht im Raum, diese freie Fläche anzumieten und selbst zu gestalten. Im Detail kann da aber noch nichts geplant werden. Angenommen, ich könnte zwar etwas installieren, müsste es aber nach jedem Spieltag wieder entfernen, weil dort beispielsweise ein Freiluftkonzert stattfinden soll, dann müssen wir uns wieder etwas anderes einfallen lassen.
Stichwort Miete – da würden wir gerne einhaken und das ewige Thema Stadionmiete ansprechen. Sturm hat als Mieter bekanntlich sehr wenig Handlungsspielraum. Gibt es da keine Überlegungen, die Situation zu verbessern und eine Pacht anzustreben?
Ja, die gibt es. Und es hat auch bereits Gespräche gegeben mit den zuständigen Politikern. Wir haben ein Commitment gezeigt, einen Schritt weiterzugehen und eine Pacht des Stadions anzudenken.
Gibt es Signale, dass es dazu kommen wird?
(überlegt) Schwierig, das zu sagen. Wir haben uns in dieser Diskussion auch dazu bekannt, dass wir offen sind gegenüber jedem Verein, der dort eventuell seine Spiele austragen will. Angefangen von der Nationalmannschaft oder wer auch immer. Demgegenüber wären wir also offen und würden selbstverständlich gerne mehr aus der Infrastruktur im Stadion herausholen, keine Frage. Man könnte lässige Dinge auch abseits der Spieltage in einer solchen Eventzone umsetzen, es könnten Schulen kommen, der Robo-Keeper, den wir dort angedacht haben, wäre ebenfalls ein cooles Tool. Man könnte dort Veranstaltungen, wie Weihnachtsfeiern für Firmen, anbieten und, und, und. Das heißt, das Stadion wäre dann nicht nur, so wie es im Moment ist, 25 Tage im Jahr ausgelastet, sondern wir würden es dann natürlich weitaus intensiver nutzen.
Es erscheint zwar naheliegend, dass Derartiges höchst unrealistisch ist, aber gibt es zumindest Gedankenspiele, in denen man sich langfristig mit einem eigenen Stadion beschäftigt? Oder ist dieses Thema per se gänzlich vom Tisch?
Das ginge grundsätzlich nur im Zuge eines ganz großen Umbruchs, wo man alles zusammenpackt und quasi alles an einen Standort verlegt, sprich Trainingszentrum, Geschäftsstelle und Stadion an einer Location.
Ist das auch nur im Entferntesten realisierbar?
Sehr schwierig, natürlich. Aber Diskussionen, Gedanken und Träume dahingehend gibt es selbstverständlich. Wenn wir das nicht machen würden, wären wir ja keine Visionäre.
Dass wir hinter den Linzern landen, glaube ich nicht. Aber es ist durchaus realistisch, dass man auf Augenhöhe sein wird. Ja, das kann passieren.
Wir haben jetzt rausgehört, dass Sturm Vorschläge für das Stadion liefern kann, grundsätzlich aber keinerlei Entscheidungsmacht hat. Am Beispiel des neuen Gastro-Containers in der Nordkurve haben wir uns gefragt, ob zukünftig mehr solcher Adaptionen zu erwarten sind. Optisch wirkt das Ganze doch sehr provisorisch und – obwohl praktisch – schön schaut es eben nicht aus. Wird die Merkur Arena mit solchen Zubauten zum Fleckerlteppich?
Man muss zunächst einmal sagen, dass es extrem positiv ist, dass Stadt und Land Geld in die Hand nehmen. Zum Beispiel dass sie sagen, sie wollen dieses Sporttagungszentrum für Veranstaltungen bauen, dass sie die Infrastruktur verbessern wollen und den Vorplatz sanieren. Dass aber, sagen wir einmal, der Längsseiten-Fan Verbesserungen tatsächlich zu spüren bekommt – beispielsweise in Form neuer Sitze oder umfangreicherer Gastro – diesen Schritt mit dieser Tranche zu schaffen, wird kaum möglich sein. Aber wir bleiben am Thema dran.
Am Beispiel des Stadions haben wir eine doch ziemlich düstere Zukunftsprognose diskutiert. In Graz wird vernünftig gewirtschaftet, das belegen ja die Zahlen, trotzdem läuft man Gefahr, dass sich die Kluft zwischen Wien und Graz nicht verkleinert, sondern noch deutlich vergrößert. Hinzu kommt jetzt auch noch der LASK, der mit einem eigenen Stadion langfristig Sturm auch den Rang ablaufen könnte, was die finanziellen Möglichkeiten betrifft. Wie kann man dem entgegenwirken?
Wir investieren wahnsinnig viel Zeit im Diskurs mit dem Betreiber, in weiterer Folge mit der Messe, mit der Stadt, mit den Politikern und so weiter. Wir haben Ideen, Konzepte, Berechnungen, schildern, was wir gerne machen würden, aber irgendetwas selbst umzusetzen, ist eben leider extrem schwierig.
Bleiben wir diesbezüglich beim LASK. Ist es für Sturm nicht gefährlich, in absehbarer Zeit hinter den Linzern zu landen?
Dass wir hinter den Linzern landen, glaube ich nicht. Aber es ist durchaus realistisch, dass man auf Augenhöhe sein wird. Ja, das kann passieren.
Wäre das nicht ein Horror-Szenario? Immerhin positioniert sich Sturm klar als erster Verfolger der Großen, ist dahingehend zumindest die Nummer eins.
Ich stimme euch zu, ja, obwohl der Stadionbau in Linz vermutlich noch einige Jahre dauert. Wir werden uns in dieser Zeit natürlich auch verbessern. Aber nicht in der Dimension eines Standionneubaus.
Crowdfunding Projekte wie in Wien sind kein Thema?
Wir haben da bereits ein paar spannende Modelle durchgerechnet. Man muss aber sagen, dass es für ein eigenes Stadionprojekt grundsätzlich kein Thema ist, weil es einfach zu wenig wäre. Sehr wohl ist es das aber, wenn es um Adaptionen in der Infrastruktur geht. Platz eins und zwei haben wir jetzt auf Eigenkosten für 600.000 Euro neu gebaut. Geplant ist auch noch, den bestehenden Kunstrasenplatz neu zu errichten. Das Flutlicht ist nicht mehr State of the Art, da werden wir sicher auch noch etwas verbessern müssen und dafür wäre Crowdfunding sicher ein Thema.
Was Wien betrifft, hier war es kein Crowdfunding sondern Crowdinvestment, da muss man unterscheiden. Denn das ist natürlich auch mit einem gewissen Risiko verbunden.
Sie haben bereits die Vergrößerung der Tiefgarage angesprochen. Das Parkplatzproblem gibt es rund um das Stadion schon ewig. Was wir nicht ganz verstehen, ist der Umstand, dass Eintrittskarten nicht automatisch als Fahrschein für Öffis gelten. Uns würde interessieren, was dafür die Gründe sind – immerhin gibt es Derartiges bereits bei vielen Vereinen, beispielsweise in Wien oder Salzburg. Bei Kulturveranstaltungen ist das in Graz auch jetzt schon sehr oft möglich.
Richtig. Das Kultur- und das Sportbudget sind in Graz aber offensichtlich sehr verschieden. Wir könnten das anbieten, aber wir müssten einen bestimmten Beitrag pro Fahrgast bezahlen. Das wäre eine Summe, die für uns derzeit nicht tragbar ist. Dafür müsste man diese Kosten durch Preiserhöhungen bei den Tickets ausgleichen und das wollen wir natürlich auch nicht. Mit diesem Thema beschäftige ich mich, seit ich bei Sturm bin, also seit mehr als zwei Jahren. Wir haben es aber noch nicht geschafft, eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung zu finden. Es gibt allerdings seit einigen Wochen gemeinsam mit der Holding ein neues Rechenmodell, mit welchem wir das bis zur nächsten Saison zumindest für alle Abonnenten schaffen könnten. Es ist mir ein großes Anliegen.
Gibt es diesbezüglich auch Ideen mit den Österreichischen Bundesbahnen? In Salzburg können Fans mit einer Eintrittskarte beispielsweise aus dem gesamten Bundesland kostenlos anreisen.
Genau. Auch in diesem Bereich haben wir mit dem Steirischen Verkehrsbund Gespräche geführt. Aber alles, was außerhalb dieser Zone 101, also Raum Graz ist, ist finanziell nicht machbar. Leider.
Im kommenden Jubiläumsjahr wird es eine tolle Ausstellung im Grazer Stadtmuseum geben.
Ein letzter Punkt zum Thema Stadion: Wie kommen eigentlich die offiziellen Zuschauerzahlen zustande? Die Zahlen von Sturm und jenen der Bundesliga unterscheiden sich oftmals deutlich.
Die Bundesliga selbst verlangt durch den leistungsorientierten Verteilungsschlüssel die Zahlen aller verkauften Tickets. Kommen aber beispielsweise Abonnenten nicht zum Spiel, so stimmt diese Zahl nicht mehr. Unsere Zahlen hingegen stammen tatsächlich von den am Eingang eingescannten Tickets. So viele Personen sind also tatsächlich da. Die Zahl der Bundesliga bemisst anhand der verkauften Tickets und Abos, wie viele Leute kommen hätten können.
Nun zu einem anderen Thema, das vielen Sturmfans am Herzen liegt: Wann kommt ein Klubmuseum?
Das hängt auch wieder mit dem Stadion zusammen, denn dafür brauchen wir entsprechende Räumlichkeiten. Am geschicktesten ist es natürlich, wenn man direkt durch den Fanshop geht, wenn man das Museum verlässt, sprich, dass das räumlich einen Sinn ergibt, damit sich der Kreis auch schließt. Ich habe in Abu Dhabi bereits ein Real-Madrid-Museum auf 250 m² gebaut. Es war ein sehr spannendes Projekt und ich würde so etwas sehr gerne auch in Graz machen. Uns fehlen dafür aber einfach die Räumlichkeiten, die es uns ermöglichen, das Museum auch am Spieltag einzubinden. Es gibt allerdings Überlegungen in diese Richtung, im Detail kann und möchte ich da jedoch noch nichts sagen, dafür sind diese noch zu wenig fortgeschritten. Visionen gibt es aber natürlich. Im kommenden Jubiläumsjahr wird es eine tolle Ausstellung im Grazer Stadtmuseum geben. Wenn wir sehen, wie gut so etwas angenommen wird, könnte das für uns richtungsweisend sein.
Die nächste Frage kommt von einem Kollegen und ist etwas fies formuliert.
(lacht)
Als Außenstehender hat man mitunter auch den Eindruck, dass es viele gute Ideen gibt, die aber häufig nicht vom Verein selbst kommen. Da gäbe es das Beispiel mit der Initiative für den Erhalt der Gruabn-Holztribüne, Schwoaze helfen, Legendenklub … Warum hat man das Gefühl, dass solche Dinge betreffend relativ wenig vom Verein kommt?
Zur Gruabn-Initiative: Ja, das haben Personen aus der Sturmfamilie abgewickelt. Unseren Beitrag haben wir aber schon auch geleistet.
Der Verein selbst hätte die Tribüne aber nicht gerettet?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich damit relativ wenig zu tun hatte.
Wäre es nicht fahrlässig gewesen, so ein Stück Sturm-Geschichte aufzugeben?
Sicher, das wäre extrem schade gewesen. Es hat auch die Überlegung gegeben, mit der Stadt zu reden, um die Gruabn wieder in unseren Besitz zurückzuholen und dort eventuell ein Trainingszentrum zu machen. Solche Überlegungen gab es natürlich.
Warum lässt man nicht beispielsweise die Amateure und Damen in der Gruabn spielen?
Dazu sind Investitionen in Millionenhöhe notwendig – nur für den Rasen, die Bewässerungsanlage, Flutlicht und, und, und.
Also scheitert es – wie meistens bei Sturm – am finanziellen Aspekt?
Also „meistens“ würde ich nicht sagen. Ich denke, dass wir uns im wirtschaftlichen Bereich gut entwickeln und wir haben endlich einmal seit vielen Jahren wieder viel Geld in die Infrastruktur investiert. Bezüglich Gruabn: Es wäre eben sehr kostenintensiv und der Output wäre lediglich ein Platz, weil man dort auch nicht die Möglichkeit hat, das Areal zu erweitern oder beispielsweise einen Kunstrasenplatz zu bauen, wie das in Messendorf der Fall ist. Die Gruabn als Trainingszentrum zu nützen, wäre folglich ob der nicht vorhandenen Größe kein Thema.
Der Legendenklub wurde noch angesprochen. Der wurde von Vorstandsmitglied Herbert Troger ins Leben gerufen. Das wurde also schon vereinsseitig initiiert, es braucht dann aber natürlich junge, interessierte Menschen zur operativen Umsetzung. Davon lebt ein Verein wie der SK Sturm. Da haben wir zum Glück zwei brennende Sturmfans gefunden. Ich bin ihnen auch sehr dankbar, dass sie so toll mitgeholfen haben. Das hat sehr gut funktioniert. Was war das Dritte nochmals?
Schwoaze helfen.
Das ist natürlich eine super Sache, die aber generell von der Nordkurve ausgeht. Man muss auch festhalten, dass Sturm Graz sehr viel im Bereich Charity tut: Krebshilfe, SOS Kinderdorf, Kinderkrebsstation und sehr viele kleine Projekte. In Summe machen wir dahingehend richtig viel. Jetzt haben wir mit dem Special-Needs-Team ein weiteres tolles Projekt installiert. Wir sind in diesem Bereich also schon sehr aktiv.
Haben wir nicht die mit Abstand schönsten Trikots?
In unserem nächsten Themenblock geht es um etwas, das den Sturmfans auch stets am Herzen liegt und selten wirklich glücklich stimmt: die Dressen.
Haben wir nicht die mit Abstand schönsten Trikots?
Wir haben schöne Trikots, ja. Das Problem ist aber, dass es auch sehr bunte Dressen sind. Wie stehen Sie zu dieser Thematik?
Also rein aus Designer-Sicht muss ich euch zustimmen. Natürlich ist es schöner, man denke da an die Premier League oder an Italien, wenn ich auf dem Trikot beispielsweise nur Jeep oben habe und das womöglich auch farblich passend. Bei uns ist das aber nicht umsetzbar, weil es einfach keinen Sponsor gibt, der diese Summe zahlen würde, um die gesamte Visibilität abdecken zu können. Wir haben aber für das kommende Jahr ein Highlight geplant, was das Trikot betrifft. Wir versuchen natürlich, stets das Beste rauszuholen.
Eintracht Frankfurt hat beispielsweise das Logo des Hauptsponsors (Alfa, Anm. d. Red.) – natürlich nach reichlicher Absprache – farblich an den Verein angepasst, treffenderweise in Schwarz-Weiß. Wieso ist so etwas mit Puntigamer nicht möglich? Unser Designer Micka Messino…
(Herrn Tebbich werden zwei Bilder überreicht, eines von besagtem Eintracht-Trikot, eines von unserem Designer Micka Messino)
(unterbricht) Ja, die kenne ich alle.
Wie schön ist bitte so ein Trikot?
Traumhaft.
Wie würden da Ihrer Meinung nach die Verkaufszahlen in die Höhe gehen?
Enorm! Deshalb sind wir auch sehr bemüht, aber ich will jetzt noch nichts verraten. Es liegt natürlich auch an den Sponsoren, da mitzumachen. Denn ob das letztendlich so umsetzbar ist, wie wir uns das vorstellen, ist noch offen. Wir arbeiten jedenfalls daran, den Fanwünschen bestmöglich zu entsprechen.
Wie kann man sich die Kooperation mit Lotto in etwa vorstellen? Bestimmen die Italiener das Design in Absprache mit dem Verein oder gibt es einige Vorschläge von Lotto und daraus wählt man dann?
Wir designen unsere Vorschläge selbst anhand eines 3D-Mock-Ups und übermitteln diese an die Verantwortlichen von Lotto. In einem jährlichen Termin in Italien wird dann das Trikot-Design in einem regen Austausch bestimmt. Das Design geht also zu 100 % von Sturm Graz aus.
Bis jetzt war es eigentlich nicht angedacht, eine Art Casting zu machen für unser Trikot. (überlegt) Ja, aber es wäre auf jeden Fall eine spannende Geschichte – das müsste man sich überlegen. (überlegt) Ja, ein spannender Ansatz.
Gab es bereits Überlegungen, Fans in eine solche Auswahl einzubeziehen?
Bis jetzt war es eigentlich nicht angedacht, eine Art Casting zu machen für unser Trikot. (überlegt) Ja, aber es wäre auf jeden Fall eine spannende Geschichte – das müsste man sich überlegen. (überlegt) Ja, ein spannender Ansatz.
Gern geschehen.
(lacht) Man muss aber auch dazusagen, dass das Design für das neue Trikot meist schon fast ein Jahr vor der Präsentation feststeht.
Wir würden gerne noch ein unangenehmes Thema anreißen: den GAK. Der Stadtrivale ist ja bekanntlich auf dem Weg zurück in den Profisport. Möglicherweise schaffen es die Roten in absehbarer Zeit wieder in die höchste Spielklasse. Was würde das für Sturm bedeuten, hätte Graz wieder zwei Vereine?
Also ich glaube, dass eine Rückkehr des GAK den Grazer Fußballmarkt beleben würde. Hauptthema für uns in diesem Zusammenhang ist aber sicher das Stadion, alleine schon die Logistik betreffend. Wir haben dort unsere Banden, unser Büro, den VIP-Club und so weiter. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten so viel gebrandet, wie wir dürfen. Man stelle sich nun vor, man müsste das in einem wöchentlichen Rhythmus tauschen. Das ist sehr kostenintensiv und erfordert viel Manpower.
Bereitet man sich auf solche Szenarien vor?
Natürlich müssen wir vorbereitet sein, wenn es so weit ist. Im Moment ist das für mich aber kein allzu großes Thema.
Theoretisch könnte der Fall in anderthalb Jahren eintreten. Und wir fragen uns außerdem, wie das dann womöglich mit Sponsoren aussieht. Könnte es sein, dass einige zum Zwecke der Neutralität beide Vereine sponsern und man somit Rückgänge verzeichnen könnte?
Ja, das kann sein. Es gibt aber eigentlich nur einen stadtnahen Sponsor, mit dem wir immer einen Jahresvertrag haben. Alle anderen haben langfristige Verträge. Sollte der GAK derart schnell den Aufstieg in die höchste Spielklasse schaffen, sind wir dahingehend also voll abgesichert.
Auf lange Sicht gesehen, wird man dann womöglich finanziell noch konkurrenzunfähiger gegenüber Wien, wenn es zwei Vereine in Graz gibt, wo man es nicht einmal mit einem schafft?
Was das Sponsoring betrifft, da fischen wir natürlich im selben Einzugsgebiet. Stadtnahe Unternehmen haben dann vielleicht die Verpflichtung, einen Split zu machen. Aber wie gesagt, das würde nur ein Unternehmen betreffen. Für uns ist das jedenfalls nichts Besorgniserregendes. Man muss in diesem Zusammenhang auch festhalten, dass die bei uns gewachsene Infrastruktur, alle Abteilungen, die wir aufgezählt haben, nicht von heute auf morgen entstehen. Da ist viel Weiterentwicklung durch professionelle Arbeit und Know-how notwendig.
Könnte man trotzdem festhalten, dass ein Aufstieg des GAK wirtschaftlich eher ein Nachteil wäre?
Es entstünde sicher zusätzlicher Wettbewerb. Das wäre eine Herausforderung – als großen Nachteil würde ich das aber nicht sehen.
Bleiben wir noch kurz beim Thema GAK: Wir haben uns gefragt, wie das mit der Akademie dann funktionieren wird hinsichtlich der Kooperation mit der Akademie Steiermark.
Die Akademie gehört zu 51 % Sturm Graz und zu 49 % dem Fußballverband. Die Akademie ist offen, wir haben in fast jeder Mannschaft zumindest einen GAK-Spieler.
Man würde sich die Akademie also teilen?
Eine Akademie zu betreiben oder eine Kooperation mit einer solchen zu haben, ist ja ein Lizenz-Kriterium für einen Bundesliga-Verein. Das muss man sich dann im Detail anschauen.
Hat man dann trotzdem das Vorrecht auf Spieler, die man hochziehen, verpflichten oder mit einem Jungprofivertrag ausstatten möchte?
Es ist ja so, dass der Großteil der Spieler, die derzeit in der Akademie ausgebildet werden, Sturm-Spieler sind. Bei anderen Spielern muss man dann über eine Verpflichtung nachdenken. So wie wir es zum Beispiel auch bei Tobias Koch gemacht haben.
Sturm hatte jetzt etwa ein Jahrzehnt die absolute Vormachtstellung in Graz und de facto in der gesamten Steiermark. Hat man dieses Potential, mehr Leute an den Verein zu binden, Ihrer Meinung nach ausgeschöpft? Wir denken da vor allem an Schulen, in denen Sturm – wenn überhaupt – maximal eine Randnotiz darstellt. Warum hat man es nicht geschafft, da intensiver anzusetzen?
Wie bereits eingangs erwähnt, Dinge, die vor meiner Zeit passiert sind, möchte ich nicht kommentieren. Vorige Saison haben wir ca. 300 Volksschulen in der Steiermark angeschrieben und in Summe 24.000 Schulhefte verschickt. Wir haben eine große Aktion gestartet, wo man sich mit seiner Schule in Form eines kleinen Videos bewerben konnte, eine Jury zusammengestellt, in der unter anderem Günter Kreissl, Christian Gratzei und meine Person vertreten waren, und anschließend die zehn besten Bewerber herausgesucht. Das heißt, wir fahren jetzt mit Christian Gratzei, Martin Ehrenreich und immer zwei Spielern der Kampfmannschaft zu zehn Schulen und gestalten dort eine Unterrichtsstunde. Außerdem bringen wir ein Goodie-Bag mit einer Trinkflasche, einem Schulheft und einer Jausen-Box mit. (Thomas Tebbich zeigt uns diverse Fan-Utensilien, siehe Foto). Im Rahmen dieser Schultour wird dann im Anschluss die gesamte Schule zu einem Spieltag eingeladen. Diese Aktion wurden sehr gut angenommen, das war mir auch wichtig und darauf bin ich stolz.
Das heißt, man ist jetzt voll dabei, hat so etwas aber in den Jahren davor verabsäumt?
Ich bin nun zweieinhalb Jahre da, im ersten Jahr wären diese Aktionen aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich gewesen. Jetzt, auch weil wir Christian Gratzei und Örli (Martin Ehrenreich, Anm. d. Red.) haben, konnten wir solche Projekte umsetzen. Das war nicht ganz so einfach, aber wir haben es geschafft und es wird, wie gesagt, sehr gut angenommen.
Kann man davon ausgehen, dass das in Zukunft so bleibt?
Ja, auf jeden Fall. Das ist für uns ein wichtiger Baustein, mit dem wir Fannähe zeigen, der zweite sind dann schon die Sturm-Botschafter. Da sind wir gerade dabei, das Konzept zu finalisieren. Damit wollen wir versuchen, auch in Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor, sturmnahe Wirte zu finden. Die Botschafter haben dann die Möglichkeit, dass Spieler zu Stammtischen kommen, oder dass sie zum Beispiel vergünstigte Tickets erhalten und vieles mehr. In diesem Bereich sind wir wirklich sehr aktiv. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch die Black Christmas Tour, während der wir in den Adventwochen mit einem Stand in Shoppingcentern sind. Im Vorjahr waren wir zu den Stationen in Graz auch in Liezen. Heuer sind wir zusätzlich auch in Gleisdorf vertreten. Im nächsten Jahr sind noch weitere Stationen in Leibnitz und Kapfenberg geplant. Wir versuchen also auch in die Peripherie rauszugehen, um weiter wachsen zu können. Zusätzlich haben wir auch unsere Mitgliederzahlen fast verdoppelt. Ich würde also nicht sagen, wir hätten sich uns bietende Möglichkeiten ungenutzt gelassen.
Sie hätten also einfach früher kommen müssen.
(lacht) Danke, aber so kann man das nicht sehen. Der Output solcher Maßnahmen geht natürlich auch immer einher mit sportlichem Erfolg und der war uns zum Glück vergönnt. Dann ist es wichtig, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen, damit man auf einer wirtschaftlich gesunden Basis wachsen kann.
Als Sie zu Sturm gekommen sind, lagen viele Hoffnungen in Ihren bereits vorhandenen, internationalen Kontakten. Real Madrid hat man da gehört und man wollte sich vorstellen, dass endlich auch internationale Sponsoren an Land gezogen werden können. Bis auf Biotech USA haben wir nichts Internationales finden können. Gestaltet sich das evtl. schwieriger als erwartet? Und sind Sie international viel unterwegs?
Nein, allzu viel international unterwegs bin ich nicht. Konkret habe ich an ein großes Unternehmen gedacht, bei dem ich dahingehendes Interesse vermutet habe. Das hat sich aber tatsächlich schwieriger gestaltet, als ich erhoffte. Wir haben es aber mit anderen Dingen trotzdem geschafft, uns wesentlich zu steigern. Dafür haben wir andere Potentiale genützt – wie zum Beispiel mit bereits bestehenden Sponsoren Pakete ausgebaut – Anpassungen vorgenommen und so enorme Steigerungen erzielt.
Welche Rolle spielt für Sie in diesem Zusammenhang der regionale Bezug?
Da muss man unterscheiden. Zunächst einmal: Ja, Regionalität ist mir schon wichtig. Alleine deshalb, weil wir hier, im Augarten, unsere Wurzeln haben und die Region auch unsere Werte verkörpert und das, was Sturm darstellt. Auf der anderen Seite muss man natürlich sagen, wenn man es schafft, eine Bank of Abu Dhabi, Emirates etc. zu gewinnen, muss man demgegenüber einfach offen sein. (kurze Pause) Als Sponsor – natürlich! Da gibt es verschiedene Modelle.
Das hat Herr Jauk beim Mitgliederabend ohnehin einmal mehr betont: Es gibt keinen Verkauf des Vereins.
Natürlich, das ist niemals ein Thema. In puncto Großsponsor müsste man sich das dann überlegen. Um jetzt einen kurzen Schritt zurück zu machen und nochmals das Stadionthema aufzurollen: Es würde auch dahingehend mehr Möglichkeiten geben, wenn wir ein eigenes Stadion hätten – Stichwort Naming Right, was man dann auch selbst vermarkten könnte. Da sind uns die Hände gebunden und von dem Geld sehen wir gar nichts.
Hat es eigentlich, seit Sie im Amt sind, jemals Angebote gegeben, die sich in der Größenordnung des Hauptsponsors gestalteten? Oder ist Puntigamer sozusagen das momentane Limit für Sturm?
Das Limit für Sturm Graz ist es nicht. Auf der anderen Seite muss man erst jemanden finden, der sich in dieser Größenordnung engagiert und diese Vereinstreue zeigt, wie es Puntigamer macht. Da sind wir schon auch dankbar.
Also hat es nie vergleichbare Angebote gegeben?
Nein, in dieser Dimension nicht.
Wir kommen jetzt zum Ende und da darf zumindest die eine oder andere typische Abschlussfrage natürlich nicht fehlen. Was sind mittel- und langfristig Ihre wirtschaftlichen und persönlichen Ziele? Sehen Sie sich in einigen Jahren noch bei Sturm oder möchten Sie in Zukunft unter Umständen etwas ganz Anderes machen?
Ich bin sehr gerne in Graz und froh, hier das Amt des wirtschaftlichen Geschäftsführers bekleiden zu dürfen und plane schon, das langfristig zu machen. Natürlich wird unsere positive Entwicklung wahrgenommen. Klarerweise gibt es dann auch Anfragen von anderen Unternehmen – das ist für mich aber derzeit kein Thema.
In wirtschaftlicher Hinsicht muss das Ziel klarerweise sein, weiterhin das Wachstum voranzutreiben. Wir setzen auf den digitalen Bereich und wollen uns da bestmöglich entwickeln. Selbiges gilt für die Infrastruktur und das Trainingszentrum. In weiterer Folge träumen wir selbstverständlich auch, wie wir bereits besprochen haben, von einem eigenen Platzerl, wo es dann auch schwarz-weiße Sessel geben wird.
Schöner Abschluss. Vielen Dank für das umfangreiche Gespräch!
Bitte, gerne.
Das Interview führten Stefan Krainz und Gernot Hofer
Was ich raushöre: Wir sind ned schlecht unterwegs, nur blockiert die Stadt halt was geht…
Wir Sturm Fans sollten uns mal überlegen bei der nächsten Landtags bzw. Graz Wahl nicht unsere Lieblingsfarbe zu wählen…man stelle sich vor wie der Herr BK in Wien rotieren würde wenn er LH Sessel und Bürgermeister Sessel verliert wegen einem Funktionär der seinen Privatverein unbedingt fördern muss…
Sollte man sich überlegen.
Ich fand die Fragestellungen von Sturmnetz sehr gut. Allerdings bin ich offenbar anderer Meinung als der Vorschreiber bzw. einiger der Kommentare auf Facebook.
Ich bin mit den Aussagen und Äußerungen von Herrn Tebbich alles andere als zufrieden. Mir kommt es eher so vor, als ob er hauptsächlich nur mit operativen Abarbeiten beschäftigt ist. Das vorhandene Potenzial von der Marke Sturm Graz wird einfach viel zu wenig ausgeschöpft. Natürlich gibt es das eine oder andere Thema (Stichwort Stadion), wo einem die Hände gebunden sind, aber es gibt auch viele Themen, wo man eine freie Spielwiese vorfindet. Ich bin noch immer der Meinung, dass du für die Position als Geschäftsführer Wirtschaft einfach eine Person benötigst, die ein unternehmerisches Gedankengut hat, eng in der Wirtschaft vernetzt ist und Erfahrung in dem Business mitbringt.
Den letzten Satz würde ich nicht unterschreiben. Tebbich scheint schon durchaus qualifiziert zu sein. Was ich rauslese, ist, dass beim Vorgänger ja pures Chaos geherrscht haben muss. Tebbich hebt das indirekt auch mehrmals hervor, zB „ich könnte mich nicht um Dinge kümmern, um die sich Günter kümmert“. Und dass die Kompetenzenteilung eben SO wichtig gewesen ist und man dadurch so viel strukturierter ist. So lange ist das noch gar nicht her, denkt mal darüber nach, als Goldi das Szepter in allen Belangen (kann man fast gar nicht mehr glauben) in Händen hielt. Da läuft einem der kalte Schauer übers Kreuz.
Sehr interessantes Interview!
Erstens, wäre es der Hammer hätten wir im Jubiläumsjahr solch geile Dressen. Man kann nichts gegen die Vielzahl machen doch farblich sollten sie sich dem Verein anpassen müssen.
Will ein Trikot meines Vereins und kein Sponsorleiberl/Werbetrikot etc…denn bin der Ansicht die ganzen Firmen müssten mich dafür bezahlen dass ich sie öffentlich präsentiere in meiner privaten Zeit.
Zweitens, schließe ich mich der Meinung v. Schwoarza99 an. Wir werden mit Absicht von einem Hrn Nagel hingehalten oder verarscht, deshalb würde ich hier als Fan, ne kleine Drohung aussendet und zwar mit der Absicht, vll. doch einen neutralen zu Unterstützen, sprich sich Politisch einmischt. Natürlich muss man bei einer Niederlage mit noch höheren Konsequenzen rechnen;: )) Spiel mitn Feuer!
Spruch gegen Nagel…
Politisch decken sich seine Farben mit Unseren, doch sportlich sieht/lebt er nur für seine Roten!
Somit bleibt Sturm nur der eine Weg, selbst so eine Marke zu werden das Sponsoren von selbst anklopfen;) Oder man knackt endlich den Jackpot mit einem Saudi, indem man ihm klar macht. Welch Potential sich hier verbirgt. Erwähnte es schon einmal, wir sind eine Goldmine ohne Kumpel)
Die Logik soll mir wer erklären das der Gak2012 2 Stadien zum spielen hat, der Top 4 Verein Sturm vor der Saison fast nichtmal eine Lizenz bekommen hätte weil die in der Statdregierung anscheindend gerne ihr Gewicht in Litern trinken…
Wir Fans müssen eh njx tun. Jauk soll dem Herrn Nagl ordentlich die Leviten lesen, hilft das nix sagt er halt…blau ist eine schöne Farbe, grün ist eine schöne Farbe, rot auch oder ned Herr Nagl?
Kann ned sein das wir feilschen müssen um uns in eine Bruchbude einmieten zu können, die ohne uns eh von fast niemanden benutzt wird …aber ist ja eh nur ein öffentliches Stadion, haben ja eh nur wir alle gezahlt…da krieg ich eine Wut wenn ich an den Nagl denke da könnt ich die Mur aussaufen…
Es muss mal was passieren, der Kurz wird das österreichische Wählerpotential der Sturm Fans sicher nicht ignorieren können bzw. wollen…
@schworza99, fyp: „… die ohne uns eh von niemandem benutzt wird“
Danke für das Interview. Ich denke als Fazit steht die kontinuierliche Weiterentwicklung des Vereins auch im wirtschaftlichen Bereich. Das Potential im Sponsoring ist leider im Vergleich zu Wien (lebe dort seit 20 Jahren) in vielen Belangen nur ein Bruchteil dessen, was in einer Großstadt möglich ist, der Vergleich daher nur bedingt zulässig. Sieht man sich die Entwicklung der letzten 5 Jahre an so sind wir im TicketingBetrachtet man die Infrastruktur rutschen wir sukzessive in den Mittelbau ab.
Das Erreichen von Fans ist mit Schultouren und Fanshop in der Stadt begrüßenswert, allerdings in absoluten Zahlen ist der Merchandising Bereich nicht wirklich brüllend. Ja, einige Nebenschauplätze wurden modernisiert, aber der große Sprung im wirtschaftlichen Bereich kann rechnerisch nur im Infrastrukturbereich erfolgen. Das Trainingszentrum ist in Wahrheit veraltet, das Stadion im Vergleich zu Rapid, Salzburg, Austria und bald auch Lask eine Betonruine, ein neues Stadion ein nicht machbares Hirngespinst, wenn finanziell selbst moderne Bestuhlungen nicht stemmbar sind.
Damit verharren wir seit beinahe 10 Jahren in einer Pattstellung mit der Stadt. Die Faust kann maximal in der Hosentasche geballt werden, aber wenn die Stadt nicht will und wir finanziell nicht können bzw. der Vorstand mit der Stadt nicht streiten will, so lange bleiben wir unbewegt im Bunker. Dies zu lösen obliegt dem Vorstand.
FAZIT: Schleichend erodiert die Basis und bewegen wir uns nicht in Trippelschritten nach vorne sondern rutschen ins Mittelfeld ab. Von einem wirtschaftlichen Quantensprung sind wir trotz Bemühungen Lichtjahre entfernt, damit verbunden wohl von einem Platz unter den besten 3. (Mmt positiven Ausrutschern) Die Kluft international zeigt sich eben auch national sehr drastisch. Daher werden auch weiterhin Spieler von Sturm zu anderen österreichischen Vereinen oder in die 2. Liga in D wechseln, weil das Umfeld (nicht die Fans !) einfach besser ist (sind).
Wenn wir uns wirklich im Gesamtpaket weiterentwicklen möchten müssen wir uns über steirische und österreichische Grenzen hinausbewegen. Ich bin und bleibe eiserner Sturm Fan, Grazer und dennoch Realist, dass sich in meiner Heimat Entwicklungen nur im 25 Jahre Bereich ereignen.
so sind wir im Ticketing an 2. Stelle (nur MS ohne EC)
Ganz so negativ würd ich das jetzt nicht sehen. Kontinuierliches, nachhaltiges Wachstum kann man nicht vom Zaun brechen, sondern das braucht Zeit. Und Sturm soll so wenig wie möglich von der Politik abhängen müssen. Wenn wir sportlich und wirtschaftlich weiterhin Erfolge erzielen, muss uns außerdem sowieso jeder Bürgermeister unterstützen. Und einen internationalen Sponsor könnten wir dann auch an Land ziehen.
Ein eigenes Stadion klingt ja super. Aber wo soll das stehen? Es bräuche schon zumindest eine Straßenbahn-Anbindung…
Graz hat ca. 1,2 Milliarden Euro Schulden, ein schönes Packerl für eine 300.000 Einwohnerstadt. In Anbetracht der Grazer, die Liebenau (Sturm) nutzen, darf ganz klar von einer Minderheit gesprochen werden. Und diese „Minderheit“ wird mit ordentlichen Zuzahlungen (die Miete von Sturm reicht nicht annähernd, um die laufenden Kosten des Stadion zu decken!) durch die öffentliche Hand bedient. Bei allem Respekt vor visionärem Gedankengut, aber bezahlt muss dieses auch erst einmal werden. Millionen auszugeben, damit ein paar Partytiger mehr Fläche, mehr Bühne und mehr Show geboten werden kann, ist politisch wahrscheinlich nur schwer vertretbar.
Diese ständige Wahnvorstellung, die öffentliche Hand hätte die alleinige (finanzielle) Verantwortung für für einen wirtschaftlich agierenden Sportverein ist so realitätsfremd, wie der Sponsor „Bank of Abu Dhabi“!
Murgondel und Stadtseilbahn, Olympia und was der Nagl sonst noch im Rausch fantasiert kostet einige Hunderte Millionen…mit dem Geld Argument braucht man ned kommen bei diesem Bürgermeister.
Sollens as Stadion an uns verpachten wenn so eine große Belastung ist…aber kann man ja nicht die Roten brauchen ja 2 Stadien. Ein kleines wenns gegen wen kleines spielen, um nicht ein Minusgeschäft zumachen, und ein großes für Top Spiele…aber wen wir nach Klagenfurt ausweichen wollen für die CL weil die Bruchbude kaum tauglich ist, raunzt der Herr rote Bürgermeister.
Die öffentliche Hand arbeitet aufällig gut in die Hände eines Drittligisten während man versucht Sturm z.B. beim Lizenzierungsverfahren auflaufen zu lassen. Ist es politisch vertretbar klar eine Seite zu beziehen?
Nagl Raus! *SPUCK*
Ich habs mir schon ein paar mal gedacht, aber nie ausgesprochen:
Crowdfunding/Spenden/Investoren/Gönnern – Aufruf:
“Eigenes Stadion für STURM GRAZ“
Klingt vielleicht naiv. Aber seien wir uns ehrlich: Selbst wird sich Sturm nie ein eigenes Stadion finanzieren können. Die öffentliche Hand/Politik wird uns keines finanzieren und lässt uns lieber in der Bruchbude spielen, damit sie nicht argumentieren müssen warum der Bunker leer steht.
Bei einem guten Konzept finanziert sich das (zumindest ein Teil) von selbst. Betriebe mit einem 3-stelligen Millionen- bzw. Milliardenumsätze gibt es in Stmk. auch genug, kann mir schon vorstellen das da Interessenten vorhanden sind.
Ein guter Standort, eventuell sogar für andere Veranstaltungen, irgendwo am Rande von Graz mit zumindest einer Autobahnauffahrt in der unmittelbaren Umgebung (z.B. Schwarzl) wäre sicher vom Vorteil.
Damit wird man den Nagl auf dem Kopf treffen. (Sorry der musste sein)
Wird aber nur Wunschdenken bleiben.Leider.
In welcher Zuckerwattewelt lebst du denn ? (Sorry der musste sein 😉
swg
Gedankenspiele werden wohl erlaubt sein. 😉