Was wir uns von und für Sturm im Jahr 2017 wünschen

SturmNetz-Wunschzettel an den SK Sturm Graz

Das 107. Bestandsjahr des Sportklub Sturm Graz war auf den ersten Blick und oberflächlich komparabel mit den Vereinsfarben: Ziemlich dunkel erschien das Frühjahr, was folgte war ein doch recht heller Herbst. Naturgemäß gibt es im Fußball aber, wie auch im Leben, allerhand Schattierungen, etliche Zwischentöne. Zusammenfassend darf getrost behauptet werden: Es gab in der langen Historie dieses Klubs wohl schon etliche magerere Jahre, man ist aktuell weit weg von den einstmals immer wiederkehrenden finanziellen Turbulenzen, auch die Leistungen des Aushängeschildes, der Kampfmannschaft, sind – speziell was den Herbst betrifft – historisch betrachtet im oberen Drittel anzusiedeln. Nichtsdestotrotz haben sich die Redakteure von SturmNetz zusammengesetzt und diskutiert, in welchen Teilaspekten doch noch Handlungsbedarf sowie Luft nach oben besteht und daraus individuell Wünsche formuliert. Adaptierungen, die wir uns von- vor allem aber für den Sportklub Sturm für das Kalenderjahr 2017 ersehnen.

Illustrations by Micka Messino

Sebastian Engelbrecht: Greif nach den Sternen, Sturm! Im ersten Saisonviertel hat man gesehen, dass Sturm Fußball spielen kann. Ansehnlich und erfolgreich. Punktemäßig hat man zeitweise in einer eigenen Liga gespielt. Ich sage nicht, dass dies der Anspruch ist, den Sturm an sich selbst stellen soll. Ich wünsche mir jedoch, dass sich der Verein wieder dauerhaft unter den Großen in der Liga positioniert, Gier nach Erfolg zeigt und sich auch verhält wie ein großer Klub. Der Name, die Historie und die Fans von Sturm sind viel größer, als dies bei den meisten Liga-Konkurrenten der Fall ist. Sturm sollte klare sportliche Ziele haben – auch langfristige, keine Wischi-Waschi-Ziele à la „Vielleicht wollen wir versuchen, international spielen zu wollen und wenn nicht, ist trotzdem alles super“. Dafür braucht es eine klare Linie, die mit der Installation von Günter Kreissl wohl eingekehrt ist. Es braucht ein weiterhin glückliches Händchen bei Transfers und vor allem eine Mentalität, die auch gerne etwas unangenehm sein kann, vielleicht teilweise sogar muss. Dieser Verein hat es sich verdient, nicht weiter in der sportlichen Bedeutungslosigkeit dahinzuvegetieren, sondern muss nach außen hin ganz klar vermitteln, dass man etwas – wie auch immer man dieses „etwas“ alias Zielsetzung formuliert – erreichen möchte.

Mario Singer:@Jungkicker: Bei Sturm gibt’s für euch leider keine Ziele, die Amateure sind das höchste der Gefühle…“ So lautete ein im Herbst 2015 zu sehendes Spruchband der Initiative „WIR WOLLEN STURM SEHEN!“ des Kollektiv 1909. Was hat sich bisher getan? Nichts. In jüngster Vergangenheit stehen die Vernachlässigung von Schützenauer und Ehmann und die gleichzeitige Verpflichtung eines Nicht-Österreichers für die Bank, sowie die Tatsache, dass es im gesamten letzten Jahr keinen einzigen Debütanten aus dem eigenen Nachwuchs gab, zu Buche. Auch der von vielen als Jahrhunderttalent angepriesene Nachwuchsspieler Sandi Lovric konnte in dieser Saison bislang gerade einmal zwei Bundesliga-Einsätze (58 Minuten) verzeichnen. Vielleicht ist er ja im Herbst, nach einer möglichen Nicht-Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages, bei einem anderen Verein für die Bundesliga bereit. Andere Namen des Sturm-Nachwuchses kennt man kaum. Die Mitnahme von jungen Spielern ins Trainingslager ist der erste Schritt für die Einbindung, wenn kein zweiter erfolgt, ist dieser jedoch nur von geringem Wert. Ich wünsche mir von der sportlichen Leitung des SK Sturm ein größeres und sichtbares Vertrauen in die eigene Jugend sowie mehr Mut, auch einmal den einen oder anderen Youngster ins kalte Wasser zu werfen.

Bernhard Pukl: Kurs beibehalten! Dass man beim SK Sturm etwaige Neuausrichtungen schnell einmal über Bord wirft und lieber hektisch zwei Schritte zurückweicht, statt die Flucht nach vorne anzutreten, zeigten jene glücklicherweise mittlerweile vergangenen Jahre, in denen Gerhard Goldbrich in Messendorf am Steuer stand. Eine Umstrukturierung, die auch im Hinblick auf seine beiden Geschäftsführer Tscherk und Tumani, wohlgemerkt trotz der fragwürdigen Personalrochade, die den Co-Trainer plötzlich zum Sportdirektor machte, vielversprechend anzumuten vermochte,  zerbröselte an beinahe frustrierend altmodischem Funktionärsdenken und panischem Zurückrudern. Obwohl man dem damaligen General Manager Gutdünken und entsprechendes Bemühen nie absprechen konnte, wurde im Zuge seiner „Regentschaft“ Folgendes Gewissheit: Altes Vereinsgebaren, Laienmitsprache und „Männergespräche“ haben im Fußball des 21. Jahrhunderts ausgedient und müssen der nachweisbaren Kompetenz auf jeglichen Positionen weichen. (Man könnte diese Erkenntnis wohl als Errungenschaft der letzten Jahre betrachten.) Mit Günter Kreissl und Thomas Tebbich verspürte man beim SK Sturm diesbezüglich schnell frischen Wind – auch eine neue, deutlich verbesserte Öffentlichkeitsarbeit zeugt von einer durchwegs tiefgreifenden Reformierung des Vereins. Bleibt nur zu hoffen, dass man seitens der Verantwortlichen bei Turbulenzen nicht klein beigibt und sich in die trügerische Sicherheit verstaubter Strukturen zurückschleicht.

Günter Kolb: Zu einem Heimspiel von Sturm kommt man – insofern man nicht an den Vorbereitungen der Choreos aktiv eingebunden ist – so zeitnahe wie möglich. Zu wenig Rahmenprogramm, vor allem aber die fehlende Infrastruktur sind verantwortlich dafür, dass Sturm aus einem Spieltag viel zu wenig herausholt. Dasselbe Bild auch nach dem Schlusspfiff: Insofern man als Fan nicht besonders an Gabalier-Musik, wie man sie im neuen Sturmtreff zu hören bekommt oder beispielsweise nach einer 0:1-Heimniederlage kein Interesse am Mitgrölen zu viel zu lauten Musikantenstadl-Rhythmen hat, fehlt es in Graz schlicht und einfach an Alternativen, in geeigneten Lokalitäten eine würdige dritte Halbzeit zu begehen. Mit Ausnahme der angebotetenen Stadionführungen für Mitglieder herrscht insgesamt rund um das Liebenauer Stadion Tristesse pur. Das noch immer Nichtvorhandensein eines überfälligen Vereinsmuseums rundet dieses Bild bestenfalls nur ab. Zwar ist Sturm in Liebenau bekanntlich nur Untermieter, nichtsdestotrotz sollte der Verein alles daran setzten, diese brachliegenden Ressourcen zu nutzen. Ein Blick nach Ried oder Mattersburg zeigt, dass es Klubs, noch dazu mit einer viel geringeren Fanbase, auch gelingen kann, ein Fußballspiel nicht nur auf die 90 Minuten am Platz zu beschränken. Ich würde mir wünschen, dass Sturm vermehrt versucht, den Stadionbesuch, auch unabhängig von den gezeigten Leistungen der Akteure unten am Grün, zu einem Pflichttermin werden zu lassen. Eventcharakter braucht es hierfür gar nicht, Liebenau als Ort der Geselligkeit würde den meisten Anhängern schon reichen.

Gernot Hofer: Ich wünsche mir ein klares Bekenntnis statt vorgegaukelter Abhängigkeit und ständigem Hin und Her. Die Diskussionen rund um den Verbleib von Franco Foda sind ermüdend, die Art und Weise gar branchenunüblich und kontraproduktiv. Obwohl manche Fans den sportlichen Untergang prophezeien wollen – andere hingegen einem Jubel verfallen würden – wird um diese Personalie prinzipiell weit mehr Wind gemacht als notwendig. Franco Foda ist Trainer von Sturm – nicht mehr und nicht weniger. Weder ist er der Teufel noch der unangefochtene, unersetzbare Heilsbringer, wenngleich medial zumeist genau dieses Bild suggeriert wird. Wie jeder andere Akteur ist er letzten Endes jedoch austauschbar. Das muss er auch sein. Und so sollte dieser Thematik auch begegnet werden. Erfolgt kein klares Bekenntnis zu seiner Tätigkeit in Graz, so sollte auch keine Verlängerung auf Biegen und Brechen angestrebt werden. Zwar ist ein Streben nach höheren Aufgaben grundsätzlich absolut verständlich, allerdings sorgt die beinahe schon regelmäßige Teilnahme an diversen Hearings, die lediglich den Eindruck vermitteln, er wolle auf schnellstem Wege das Weite suchen, für Unruhe und Ungewissheit, die es nicht braucht und die man auch nicht nötig hat.

Florian Karner: Am 10. Juni 2016 konnte man einen damals in Graz noch völlig unbekannten Mittelfeldspieler aus der holländischen zweiten Liga verpflichten. Einzig der Nachname sorgte für erweiterte Pupillen bei den meisten Fußball-Enthusiasten. Uroš Matić, der jüngere Bruder von Chelsea Star Nemanja Matić sollte fortan die Regie im Grazer Mittelfeld führen. War man den vielen Neuzugängen gegenüber zuerst, vor allem aufgrund der großteils enttäuschend verlaufenden Vorbereitung, skeptisch, so wendete sich das Blatt gleich im ersten Saisonspiel. Allen voran war es der zuvor noch unbekannte Mittelfeldakteur, der den amtierenden Meister aus Salzburg fast im Alleingang zerlegte. Etwa sechs Monate später folgte etwas überraschend der vorzeitige Transfer zum FC Kopenhagen, der nüchtern betrachtet für die wirtschaftliche Stabilität des Vereins enorm wichtig ist – zumindest auf kurze Sicht hin. Auch will ich diesen Transfer auf keinen Fall zu sehr kritisieren, aus sportlicher Sicht können die kolportierten 2,5 bis 3 Millionen Euro Ablöse den Qualitätsverlust allerdings nicht decken. Ich wünsche mir, dass man es in Zukunft schafft, wertvolle Spieler, seien sie aus dem eigenen Nachwuchs oder durch Transfers zu Sturm gekommen, längerfristig an den Verein zu binden, auch wenn man damit kleinere finanzielle Risiken eingeht. Nur so kann man langfristig erfolgreich sein, auf nationaler sowie auch auf internationaler Ebene.

Moritz Lösch: Sturm Graz hat in der Steiermark eine Monopolstellung inne und macht daraus viel zu wenig. Aktion „Fanwirt“, Autogrammstunden in Einkaufszentren während der Weihnachtszeit oder … oder, ja was denn eigentlich? Was bietet Sturm Graz seinen Fans abseits der Spieltage an? Theoretisch wohnen knapp eine Million Menschen innerhalb einer Stunde Fahrzeit von Liebenau aus, die Hütte müsste also jedes Spiel übergehen, ganz egal, ob es sportlich rund läuft oder nicht. Doch Sturm bietet viel zu wenig an, um eine große Masse an Fans dauerhaft emotional an sich zu binden. Spieler und Trainer sind in Zeiten des modernen Fußballs zu austauschbar, jedoch bemüht man sich gar nicht darum, die aktuellen Akteure zu Ikonen hochzuzüchten. Das könnte bei wöchentlichen Autogramm- und Fototerminen im Fanshop Girardigasse beginnen und bei Legenden- und Showmatches in der Gruabn, Schultouren, Youtube-Challenges, 3 vs. 3-Skill-Turniere am Hauptplatz und weiteren Möglichkeiten, die Marketing-Maschinerie rund um Sturm Graz gehörig anzufeuern, enden. Sturm Graz, bitte mache etwas aus deinem unerschöpflichen Potenzial!

Christian Albrecht: Am 29. Juni 2015, als das SturmNetz noch in den Kinderschuhen lief, ging um 20:00 Uhr ein Artikel mit dem Titel „Der Mut zur Kreativität“ online. Er handelte von der am selben Tag stattgefundenen Trikotpräsentation des neuen Ausstatters Lotto. Die meisten Leser dürften die gewöhnungsbedürftigen Trikots mit der „Mur auf dem Bauch“ bereits wieder verdrängt haben. Damals lauteten die Kommentare unter besagtem Artikel „Mutig“, „Ich finde die neuen Trikots nicht gelungen„, „Also ich bin ja kein Freund von solchen Spielereien“ oder „Potthässlich! Schaut aus wie in Tarvis am Markt gekauft…„. User Max Lamot fragte in seinem Kommentar: „Warum dürfen wir Fans die Trikots nicht auswählen?“ Dem schließe ich mich voll und ganz an und plädiere daher auf ein Mitspracherecht für Fans oder zumindest Mitglieder des Vereins bei der Auswahl und Gestaltung der Trikots.  Zwar sind die Dressen der bisher erfolgreichen Saison durchaus gelungen, allerdings könnte man den Zufriedenheitspegel der Fans entscheidend in die Höhe treiben, würde man sie an der Trikotgestaltung teilnehmen lassen. Auch könnte man dann Totalausfälle wie jene der Saison 2015/2016 präventiv verhindern.

Christoph Sattler: Aus sportlicher Sicht würde ich mir wünschen, dass meine Vorhersage bzw. mein Wunschtraum aus dem Text „Der Turm“ vom 5. Juni 2015 doch noch wahr wird, und Simon Piesinger im Frühjahr 2017 wieder jene Rolle im Spiel des SK Sturm spielen kann, die er im Frühjahr 2015 eingenommen hat. Und noch etwas: Jedes Kind braucht Helden, jedes Kind braucht Identifikationsfiguren und Spieler, die als Vorbild dienen. Und Spielertypen, wie ich als Jugendspieler einer war, findet man im heutigen Fußball leider immer seltener. Diesem Verfall muss entgegengetreten werden! Zugegebenermaßen war ich als Jugendspieler nicht immer der angenehmste oder sanfteste Gegenspieler, aber eben diese Spielertypen vermisse ich im aktuellen Kader ein wenig. Ein richtig gesetztes Sliding Tackle ist das Schönste, das der Fußball zu bieten hat, eine Grätsche ist schöner als jedes Abstaubertor. Wenn ich Jeggo oder Koch über den Rasen rutschen sehe, geht mir das Herz auf. Nur: Wenn Jeggo so weiterspielt, wird er auch nicht mehr ewig bei uns bleiben. Wenn man sich junge Abwehrspieler so ansieht (ligaweit, denn bei Sturm gab es heuer ja leider keinen neuen aus der Jugend), so haben Grätschen wohl leider keine große Priorität in der Ausbildung mehr. Dies ist einerseits verständlich, mit gutem Stellungsspiel und Schnelligkeit kann der Ball oft risikoloser erobert werden, ohne im Rücken ewig viel Raum freizugeben, andererseits ist es aber auch langweiliger. Ich wünsche mir also von den Jugendtrainern und allen Spielern, die ehrenhafte Tugend der Grätsche nicht ganz aufzugeben.

Stefan Krainz:Keine Kritik zu erfahren, heißt doch nur, keine Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen und nicht beachtet zu werden!“ (Zitat Thom Renzie) Dieses Zitat sollten sich alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des SK Sturm Graz, vom Trainer, über die Spieler, bis hin zur Führungsriege im Jahr 2017 etwas mehr zu Herzen nehmen. Man sollte endgültig begreifen, dass man bei einem Traditionsverein arbeitet, welcher ohne Leidenschaft und Emotion keine Zukunft hat. Dieses Überlebenselexier Emotion fällt nicht immer nur positiv aus. Es ist das gute Recht aller Sturmfans, die wöchentlich ihr hart verdientes Geld in Stadionbesuche investieren, den SK Sturm sachlich und fair zu kritisieren. Das war immer so und wird auch in Zukunft so sein. Der Ball liegt einzig und allein beim Verein, ob man die Kritik annimmt, ernst nimmt und intern auch aufarbeitet oder sich weiterhin in einer Seifenblasenwelt, in der alles perfekt ist, verkriecht. Die absolute Immunität gegen jegliche Form der Kritik wurde durch den Amtsantritt von Günter Kreissl bereits abgeschafft. Trotzdem gibt es in puncto Kritikfähigkeit noch ordentlich Luft nach oben. Speziell nach schwachen Niederlagen wünscht man sich sehnlichst einen Trainer, es kann auch ein Spieler sein, der einfach einmal das sagt, was sich Tausende im Stadion gedacht haben. Tut es so weh, sich hinzustellen und zu sagen „Das war heute extrem schwach! So darf man als SK Sturm nicht auftreten! Entschuldigung an alle Stadionbesucher!“? Kein Sturmanhänger der Welt möchte mit seiner Kritik dem eigenen Herzensklub schaden, sondern ihm helfen und zwar dabei, den SK Sturm positiv weiterzuentwickeln. Ich wünsche mir für das neue Jahr daher einen Verein, in dem die Wünsche, Sehnsüchte und Unzufriedenheiten der Anhänger positiv entgegengenommen, intern analysiert und besprochen werden. Kritik ist extrem wichtig und trägt dazu bei, den Verein zu entwickeln und ihm Leben einzuhauchen, denn „Tradition heißt nicht, Asche zu verwahren, sondern eine Flamme am Brennen zu halten“. (Zitat Jean Jaurés)

Stefan WilfingNatürlich, der Fußball ist zu einem riesigen Wirtschaftszweig verkommen, in dem scheinbar einzig und allein das Geld regiert. Meldungen von schier unmenschlichen Transfersummen – neuerdings vermehrt aus dem asiatischen Raum – horrenden Spielergehältern oder milliardenschweren Investitionen diverser Großkonzerne oder Scheichs gehören zum täglich‘ Brot der gegenwärtigen Fußballberichterstattung und finden auch immer häufiger ihre Akzeptanz im Publikum, so blitzt es jedenfalls – mehr oder weniger regelmäßig – in diversen Diskussionsrunden durch, zumindest wenn es nach dem persönlichen Eindruck des Verfassers dieser Zeilen geht. Keine einfache Situation also für eine grundsätzlich fußballromantisch angehauchte Seele, die dem profitorientierten Denken in diesem Sport nur möglichst wenig Platz einräumen will und die, um ein konkretes Beispiel einzuwerfen, nur sehr schwer akzeptieren kann, dass es für ein Unternehmen überhaupt möglich ist, den Fußballsport einzig und allein für dessen Marketingkonzept zu missbrauchen, wo doch der Fußball eigentlich vielen gehören sollte, nur nicht primär den Mächtigen für deren Zwecke. Unter dieser Perspektive wünsche ich mir vom SK Sturm: Bleib so gut es geht und in möglichst allen Einzelteilen deiner Beschaffenheit fußballromantisch – bzw. werde es wieder, solltest du dich teilweise schon gebeugt und dich davon wegbewegt haben. Ebne dir einen Weg, der im Denken von dem des „modernen Fußballs“ grundsätzlich abweicht, mit dem es aber dennoch möglich ist, die Konkurrenz zu panieren! Sei nicht hungrig danach, die „Großen“ zu schlagen, denn du bist selbst groß! Sei hungrig danach gegen die lieblose Entwicklung, der dieser Sport immer weiter verfällt, anzukämpfen – und zwar eh auf sportlicher Ebene. Sei mitunter dadurch einzigartig. Sei dahingehend innovativ. Entwickle Legenden – Typen wie einst Haas oder Neukirchner… oder warum nicht gar einen wie Maradona? – und werde zu etwas, das aus dem Fußball nicht wegzudenken ist und dessen Beispiel anderen als Motivation dient, genau dem nachzueifern, um schließlich deinem Namen gerecht zu werden und als STURM Graz unaufhaltsam die Fußballszene aufzuwirbeln. Oder, um die Traumebene wieder zu verlassen und einen „bewussten Wunsch“ im Sinne Freuds für 2017 zu formulieren: ein einfacher Balken mit der Aufschrift des Hauptsponsors quer über die Brust würde unser Trikot um einiges stylischer gestalten – siehe Europaleague-Trikot.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Das wären einige Wünsche der SturmNetz-Redakteure an die jeweils verantwortlichen Herren unseres schwarz-weißen Herzensklubs. Welchen Punkten stimmt ihr, geschätzte Leser, zu – was seht ihr völlig anders? In welchen Teilbereichen gibt es zusätzlich noch Luft nach oben? Aus Erfahrung wissen wir nur zu gut, dass die führenden Köpfe in Messendorf hier immer wieder mitlesen. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn ihr zahlreich eure Meinung mittels Kommentarfunktion kundtut. 

 

29 Kommentare

  1. GazzaII sagt:

    Übereinstimmen tue ich mit dem ausbaufähigen Stadionerlebnis, dem Wunsch Leistungsträger mal länger zu halten und mehr eigene Junge einzubauen!

    Beim Marketing, gebe ich zum Teil Recht, hilfreich und hoffentlich einfach(er) wäre vielleicht auch eine Koordination mit den ÖBB, aufgrund der besch…enen Anpfiff Zeiten kommt man in der Zwischenzeit zB als Obersteirer zum Teil gar nicht mehr öffentlich heim!

    Nicht verstehen kann ich die Kritik an Foda wg der Deutschland Angebote, einfache Frage: Welcher in Österreich tätige Trainer, würde es sich Eurer Meinung nach nicht anhören wenn ein deutscher Verein bei Ihm anfragt?

    Gar nicht verstehen kann ich das mit der Kritikfähigkeit, nach Siegen und auch Niederlagen waren Spieler, Manager, sogar (manchmal ) der Trainer selbstkritisch wie schon ewig nicht, gepaart mit dem Kampf am Platz ( den es so mMn auch schon lange nicht mehr gab) für mich einer der Gründe warum (mir)Sturm im Herbst wirklich Spaß gemacht hat.

    • schlobanmichl sagt:

      @Foda Angebote aus Deutschland
      Die Frage die wir uns hier stellen müssen ist mMn, ob bei Foda angefragt wird, oder ob er sich (durch den Manager) selbst ins Spiel bringt.
      Falls ein Klub daher kommt und bei ihm anfragt, habe ich überhaupt kein Problem damit. Nur habe ich eher das Gefühl, dass Foda aus eigener Kraft alles versucht, um wieder nach Deutschland zu kommen.

  2. graz4ever sagt:

    Sehr schöner Artikel der im Großen und Ganzen alles beinhaltet, daß ich mir ebenfalls für Sturm wünsch!!!

    A ziemlich große Schande, find i, daß kein Museum (bei dieser Tradition+Erfolgen) gibt u. auch noch etliche Kleinigkeiten, die uns (von der Außendarstellung) eigentlich zu nem echten „Dorfklub“ macht leider (besonderswenn man sieht was echte Dorfclubs teilweise aus ihren Möglichkeiten machen)..

    Um jez mal böse zu sein: Ich find die Stadt Graz und Sturm Graz haben in den letzten (ca.5/6) Jahren etwas gemeinsam  (und ich bin gebürtiger Grazer und Sturm Fan)…beide versuchen krampfhaft sich nach außen als international am neuesten Stand, professionel und Hip darzustellen, sind in Wirklichkeit aber nichts anderes als „ein Dorf und ein Dorfklub“

  3. abisz sagt:

    off-topic:

    Wer war die Vorlage für den Zweiten von links auf dem Bild? Christian Jauk oder Kern?

    • abisz sagt:

      und weil wir gerade bei Jauk sind:

      „Männergespräche“ haben im Fußball des 21. Jahrhunderts ausgedient“

       

      Diese „Männergespräche“ haben Leute wie Gludovatz oder Goldbrich nach Graz gebracht, aber auch die paar Zeilen weiter unten gelobten Kreissl und Tebbich sind reine Erfindungen von ihm. Wer A sagt, muss auch B sagen.

    • graz4ever sagt:

      Jauk..(General ‚Glatze‘ Goldbrich wär sia zu erkennen 😉 )

    • graz4ever sagt:

      Sry, da hab i mi verlesen ghabt oben (weiß a net, wie i Kern+Goldbrich zam assoziieren hab können)

      Mea Culpa

  4. Ranger sagt:

    Ich wünsch mir vom SK Sturm das vor Jahren angekündigte Testspiel gegen den BVB. Danke!

  5. jorge72 sagt:

    engelbrecht und wilfing kann ich mich inhaltlich voll und ganz anschließen. potential zur verbesserung gibt es immer und an konstruktiven ideen (kritik) kann es grundsätzlich nie genug geben. nur das ewige nachtreten gebenüber goldbrich und teilweise auch gegenüber foda, sollte endlich mal ein ende haben. lasst die vergangenheit endlich ruhen und uns den moment genießen, eine gute erste saisonhälfte gespielt zu haben und gemeinsam als spieler, trainer, funtionär und fan mutig genug sein, um nach den sternen zu greifen…

  6. jorge72 sagt:

    weiters wünsche ich mir ein leitbild nach dem motto „steirerbluat is koa himbeersoft“gepaart mit spielintelligenz und raffinesse aus dem balkan. mit dieser genialen komination hat es sturm schon oftmals geschafft, seine fans glücklich zu machen. niemand sollte sich zu schade sein, sich auch in zukunft und das mehr denn je, den arsch für unseren sk sturm aufreißen zu dürfen…

  7. Jocole sagt:

    Komme gerade vom 2 1/2 Autostunden entfernten Udinese! sah mir gestern das Serie A Spiel g. Inter Mailand an! In Friaul Julisch Venetien (1,2 Mio Einwohner also gleich viele wie die Steiermark) steht direkt an der Autobahn vor Udine (99.000 Einwohner, im Vergleich zu Graz ein Dorf..) mit hervorragenden Parkmöglichkeiten, das topmoderne Stadio Friuli mit 26.000 Plätzen!

    Es war nicht das Derby d’italia, aber immerhin eine traditionsreiche Partie in der Inter Mailand mächtig unter Druck stand! ca. 10.000 Gästefäns aus ganz Norditalien u. viele Kärntner sorgten für ein ausverkauftes Haus! Anstoß im kalten Udine war Sonntags um 12.30, eine sehr angenehme Anstoßzeit für Familien u. Kinder z.B.! Nachdem ich zugegebenermaßen ein sauteures Ticket (65 Euro, Haupttribüne), das ich nur unter Vorlage des Reisepasses bekam, auf dem dann auch mein Name stand kaufte, fand ich mich eine Stunde vorm Spiel im restlos vollem Stadion auf einem Ledersitz wieder..

    Stimmung war grandios, ähnlich wie bei Sturm g Rapid! Mit dem Unterschied das keine 200 Plätze zwischen Gästesektor u. Heimfans frei bleiben mussten! Mit dem Unterschied das ich beim Spiel in Udine in den vier Stunden ein einziges Polizeiauto und einen Polizisten sah! Mit dem Unterschied zu Liebenau, das in Udine keine einzige Bengale u kein einziger Knallkörper gezündet wurde! War aufgrund der zahlreichen genauen aber zügigen Kontrollen mittels Metalldetektoren auch gar nicht möglich…

    Dadurch konnte ich ein sensationelles, spannendes, rassiges Fussballspiel ohne den schrecklichen giftigen Schwachsinn in Liebenau geniesen! Auch die Fernsehzuseher in Italien konnten das im Gegensatz zu den Österreichischen bei Sturm g. Rapid klar u deutlich sehen!

    Was ich damit sagen will, wenn wir Sturmfans auch berechtigt solche Forderungen wie ein topmodernes Stadion, eine klare Linie in der Vereinspolitik, Schultouren um bereits die jüngsten ins Stadion zu locken usw. usw fordern, müssen wir uns auch selber bei der Nase nehmen!

    Es ist eben dem Vereinsmanagement u der Politik nicht besonders hilfreich z.b. neue Sponsoren an Land zu ziehen oder in die Stadioninfrastruktur noch mehr zu investieren wenn eben das Stadion zu selten voll ist! Und der Grund ist meiner Meinung auch weil es viele Sturmfans, insbesondere Kinder, eher davon abhält wenn Bengalen, Knallkörper, Schlachtgesänge wie Wr. Schweine, die Rieder fi. Kühe, Hütteldorf Hur. dorf, Totenköpfe…  im Stadion zu sehne und zu hören sind!

    Da vor allem wünsche ich mir vom Sturmanhang 2017 auch mal ein Zeichen der Vernunft! Wir sind neben den grünen in Wien die besten Fans in Österreich und können uns auch International zeigen! Dürfen aber auch hier den Anschluß nicht verlieren! Ein bischen haben wir das leider, wenn ich so wie gestern wieder einmal etwas über die Grenze schaue!

    • wama sagt:

      du sprichst mir aus der seele @jocole!

    • Derschowieder sagt:

      Das seh ich ehrlich gesagt anders, grad Italien als Paradies für Fans zu zeichnen, is dann doch etwas frech. In Italien gibts die Tessera del Tifoso, einen eigenen Ausweis für Auswärtsfans, Tickets bekommt man schweineteuer und nur personalisiert, und einige Vereine werfen mit Stadionverboten willkürlicher um sich als das Land Niederösterreich mit Kreisverkehren. Verständnis für Fankultur gibts auch kaum, Choreographien werden regelmäßig verboten, Auswärtsfans werden von der Polizei schikaniert, Antonio Speziale ist immer noch eingesperrt, etc. Wenn das die Zukunft ist, dann kann ich drauf verzichten.

      (Für mehr Einblicke in die italienische Ganszene kann ich http://www.altravita.com/ sehr empfehlen)

  8. Ennstaler sagt:

    Aufwachen, liebes Sturmnetz!

    Während der ORF-Teletext, der wahrlich nicht mit Meldungen über Sturm übergeht, zu berichten weiß, dass Günter Kreissl schon gut 30 Kandidaten als Nachfolger für Matic checkt, herrscht im Sturmnetz dazu Funkstille.

    Gerade bei den Wünschen und Plänen für 2017 sollte doch auch diese Frage im Vordergrund stehen.

     

    • jorge72 sagt:

      ich denke da anders darüber. sturmnetz sollte nicht den anspruch haben, die erste informationsquelle sturms zu sein, sondern das ruhig der kleinenzeitung und dem orf überlassen. sonst kommt es eben auch zu dieser unruhe, welche wir bei sturm12 schon miterleben durften. vielmehr sollte es als fanplattform dienen die gute ins detailgehende hintergrundinformationen liefert und auch zum intensiven austausch dienen, um auch so interessante ansichten wie von jucolo zu lesen, dass man sich als fan auf jene dinge konzentriert die man selbst in der hand hat und die sich auch verändern lassen….

    • ds1909 sagt:

      Darüber hat Laoala auch berichtet. NUR: solange es sich um eine Liste „mit 30 Spielern“ handelt ist das uninteressant. Wenn es nur (noch) 3 wären/sind und es dazu Namen gebe wird die Sache interessant. Spox.at berichtet zum Beispiel das Sturm an Simao dran sei. (Achtung, nicht der Portugiese :-))

      Vielleicht könnte SturmNetz darüber ein paar infos in Erfahrung bringen, ob da eventuell wirklich was dran ist.

    • Mario Singer sagt:

      Wir haben sehr wohl darüber berichtet… https://www.sturmnetz.at/simao-moeglicher-matic-nachfolger/

    • ds1909 sagt:

      @mario Singer: Sorry ist mir wohl entgangen 😉

  9. Sturm-Echo sagt:

    Ich wünsche mir einen Präsidenten mit Geld…soviel Geld das Sturm wieder ein Gesicht und ein Herz zu erkennen gibt, in Form von Leistungsträgern die auch über Jahre hinweg beim Verein gehalten werden können und nicht nach 1 guten Saison ( oder einer halben ) dem Ruf des Geldes anderer Präsidenten erliegen…Leistungsträger die unser Spiel prägen und auch mal wieder internationalen Fußball in Graz möglich machen…das wäre schön!!!

  10. Nock-74 sagt:

    Naja Wünsche hätt man schon:

    – den Meistertitel, oder zumindest einen int. Startplatz

    – mal dem Lovric 2-3 Spiele über 90min die Möglichkeit geben um zu zeigen ob er wirklich so ein Talent ist

    – Foda, Gratzei, Kienast, Stankovic Ende Juni ehrenvoll verabschieden

    – eine Chancenauswertungsexplosion vom Edi

    – wenig bis keine Verletzungen usw.usw.usw.

     

    Wünschen wird man wohl noch dürfen. 🙂

  11. Ennstaler sagt:

    Bevor man Petsos holt – seine Rolle spielt bei Sturm schon Jeggo souverän – sollte man lieber versuchen, Andreas Ivanschitz nach Graz – immerhin Vorort von Mattersburg – zu holen.

    • Manuel Lampl sagt:

      Genau, den ivanschitz brauchen wir LOOOOL

       

      Gartner ist 22 Jahre und sicher ausbaufähig.. lieber jung und talentiert als alt und ausgemerzt

    • GazzaII sagt:

      Man muss nicht alles ernst nehmen was hier geschrieben wird!;-)

  12. Manuel Lampl sagt:

    Ich hoffe einfach, dass das Stadion mit catering etwas verbessert wird.

    Das essen ist ja einfach unter aller sau.

    Es gibt auch z.b nichts für Vegetarier, nicht mal eine käsesemmel.

    Im Winter sollte man sich auch was einfallen lassen zwecks etwas zum aufwärmen, zwischenzeitlich, deswegen geh ich auch nicht mehr ins Stadion, zumindest nicht im Winter.

    Kälte ist unerträglich!

  13. Ennstaler sagt:

    Jung und talentiert waren bei Sturm schon viele – und wer redet heute noch von ihnen? Sturm braucht einen routinierten Spielmacher, damit die so gut begonnene Saison mit einem Euroleague-Startplatz endet.

  14. Fanatiker sagt:

    Nur kur zur Grazer Gemeinderatswahl 2017.

    Glaubt Ihr, hat dieser Ergebnis Auswirkung auf den Sportklub Sturm?
    Stadionumbau, Sponsoren usw….

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