Was man für die kommende Saison in der Champions League wissen muss

Der neue Modus in der Champions League erklärt

Es war ein wahres Herzschlagfinale, das uns zum verdienten Meister der Bundesliga krönte – es war ein Spiel, das dem SK Sturm wie erwartet alles abverlangte. Kompakte Klagenfurter Gäste machten den Blackys den letzten Schritt in dieser Saison zu einem schweren. Dann war es ein erneut überragender Schweizer, der uns alle mit einem wuchtigen Kopfball erlöste und Liebenau in ein Meer aus Freudentränen verwandelte. Und ein junger Malier, der in seine erste Saison in Europa ging und seinen ersten Poster-Moment erleben durfte.

Jener Schweizer – nämlich Abwehrchef Gregory Wüthrich – fand nach dem Spiel auch gleich die richtigen Worte. Neben Liebensbekundungen an seine Gattin, die ihn in den letzten Wochen unterstützte, obwohl das junge Paar vor wenigen Wochen seinen ersten Sohn auf die Welt brachte, fand er vor allem Worte über seine Karriere – von einem „steinigen Weg“ und von „Rückschlägen“ war die Rede. Und tatsächlich ahnte nach einer turbulenten Zeit in der Schweiz und einem Wechsel nach Australien – und damit mehr oder weniger in die fußballerische Bedeutungslosigkeit – und vor allem nach einem in letzter Minute geplatzten Transfer in die deutsche Bundesliga wohl niemand, dass nur Monate später ebendieser Gregory Wüthrich mit dem SK Sturm in der Gruppenphase der Champions League auflaufen wird. Chapeau, Gregy, Graz zieht seinen Hut vor Dir.

©David Flores (CC-BY-2.0)

Das Champions League Format im Detail

Die Champions League wie wir sie kennen, ist Geschichte. Die Zeiten von acht Gruppen zu je vier Mannschaften, die sich gegenseitig an sechs Spieltagen jeweils daheim und auswärts duellieren, sind vorbei. Unterm Strich wird es mehrere teilnehmende Teams, deutlich mehrere Spiele, und wohl nicht ganz unwichtig auch deutlich höhere Einnahmen für den Kontinentalverband geben. Davon kann man halten, was man möchte – uns gibt das Anlass, den Modus in der kommenden Champions League Saison zu erklären.

  1. Die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften wird von 32 auf 36 erhöht. Ein Startplatz geht an den Dritten des Fünftplatzierten im UEFA Verbandsranking. Damit wird Stade Brest als Dritter der Ligue 1 einen Startplatz ergattern. Die Verteilung der restlichen Startplätze würde einer Doktorarbeit in Mathematik bedürfen, daher fassen wir nur kurz zusammen – sie werden von der UEFA Jahr für Jahr neu an Verbände vergeben, deren Vereine kollektiv international in der Vorsaison am besten performt haben.
  2. Der Modus – gespielt wird nicht mehr in acht Vierergruppen, sondern die Champions League wird ihrem Namen gerecht und stellt auf einen Ligabetrieb um.
    Dabei wird es nur eine Liga geben, in der jedes Team zu jeweils vier Heim- und vier Auswärtsspielen kommt. Wie immer gibt es für einen Sieg drei Punkte und für ein Unentschieden einen Punkt.
    Nach acht Spielen, die auch wie gewohnt unter der Woche stattfinden werden, qualifizieren sich die besten acht Teams direkt für das Achtelfinale.
    Die Teams auf den Positionen 9 bis 24 müssen durch eine Playoff Runde, die wie gewohnt mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wird. Die acht Gewinner dürfen sich ebenfalls Achtelfinalist nennen, während die Verlierer ausscheiden.
    Die restlichen Teams, also die Teams auf den Plätzen 25 bis 36 scheiden komplett aus dem Europapokal aus.
  3. Die Setzung – würde man den Ligabetrieb mit 36 Teams klassisch ausspielen, käme man auf 1260 Spiele. Das würde die Schatzmeister der UEFA zwar freuen, ist aber nicht umsetzbar.
    Die 36 teilnehmenden Teams werden in vier Lostöpfe aufgeteilt, abhängig vom jeweiligen Klubkoeffizienten. Der SK Sturm wird wenig überraschend aus dem vierten Topf gezogen werden. Jedes Team zieht jeweils acht Gegner – zwei aus jedem Lostopf, wobei man gegen jeweils ein Team pro Topf ein Heim- und gegen das andere jeweils ein Auswärtsspiel hat – zieht man aus dem ersten Topf beispielsweise Bayern München und den FC Barcelona, spielt man ein Heimspiel gegen einen der beiden Klubs und ein Auswärtsspiel gegen den anderen Klub – es wird kein Heimspiel gegen einen Gegner geben, den man bereits auswärts bespielt hat.
  4. Die KO Runden ab dem Achtelfinale werden wie gewohnt jeweils mit einem Heim- und einem Auswärtsspiel ausgetragen, wobei die acht bestplatzierten Teams naturgemäß gesetzt sind. Das Finale wird wie immer an einem von der UEFA ernannten, neutralen Ort stattfinden. Geplant ist das Finale für den 31. Mai 2025 in der Münchner Allianz Arena.

 

Ein Beispiel:

Der SK Sturm zieht seine Gegner – aus dem ersten Topf zieht man besagten FC Barcelona und Bayern München, aus dem zweiten Topf den AC Milan und Atletico Madrid, aus dem dritten PSV Eindhoven und Sporting Lissabon und aus dem vierten Sparta Prag und AS Monaco.

Der SK Sturm hätte also beispielsweise jeweils Heimspiele gegen den FC Barcelona, den AC Milan, PSV Eindhoven und Sparta Prag, dazu Auswärtsspiele beim FC Bayern, Atletico Madrid, Sporting Lissabon und AS Monaco.

Die Punkte werden im Anschluss – ähnlich wie in der nordamerikanischen National Football League – addiert. Ist der SK Sturm unter den besten acht Mannschaften, qualifiziert er sich direkt für das Achtelfinale. Ist man am Ende auf einem Rang zwischen 9 und 24, spielt man gegen einen weiteren Gegner aus dieser Gruppe um den Einzug ins Achtelfinale, wobei die jeweiligen Verlierer ausscheiden. Ist man 25. oder schlechter, ist das Abenteuer Europa ebenfalls vorbei.

Quelle: Football Rankings (X)

Positiv – wir werden in der kommenden Saison gleich vier Heimspiele in der Champions League verfolgen können, gegen zumindest einen Gegner der Klasse Real Madrid. Während in Graz die Stadionfrage nach all den Jahren immer noch eine Stadionfrage ist, und keine Stadionlösung, wird das sportliche Aushängeschild der Stadt und des Landes seine Heimspiele im benachbarten Kärnten austragen müssen, wo immerhin vier ausverkaufte Spiele auf absolutem Top-Niveau auf uns warten werden.

Ein Blick auf die (vorläufige) Topfeinteilung verrät, dass auch in den Töpfen zwei und drei so mancher Kapazunder zu finden ist – etwa der deutsche Meister Bayer Leverkusen, der AC Mailand oder Sporting Lissabon.

Der Sonntag war magisch und wird in die Geschichtsbücher des SK Sturm eingehen – wir dürfen uns auf vier weitere, wohlverdiente magische Abende am Wörthersee freuen.

 

8 Kommentare

  1. Lilko1909 sagt:

    Ich freu mich schon mega auf die magischen Abende vor allem als jemand der die Champions League Spiele von Sturm nie live erleben konnte. Das ist ein großer Schritt für den Verein und ich glaube wir werden auch gute Leistungen erzielen, traurig ist das wir auswandern müssen und nicht in unserer Heimatstadt spielen können. Trotzdem wird es eine unvergessliche Zeit werden. Auf die schwoazen

  2. MS82 sagt:

    Die neue Champions League Reform finde ich richtig Scheiße

    • florian sagt:

      Ich finde den neuen Modus sehr interessant und freue mich über 8 verschiedene Gegner bzw. 4 Heimspiele!

  3. Mikelangelo sagt:

    Hoffentlich kommt man als Nicht-Mitglied/-Abonnent auch an Karten… 28-30.000 gibts, abzüglich Gästekarten

    • gabrielzoll sagt:

      Einfach Mitglied werden – Blöd ist nur wenn Sturm pro Mitglied/Abonnent 2 Karten verkauft 🙂

  4. weizenheizer sagt:

    Also ich sehe die Reform als einen Vorteil für uns – 1) geht es nicht nur gegen Mannschaften aus den Töpfen 1-3, sondern eben auch 2x gegen Topf-4-Mannschaften (hätten wir in einer herkömmlichen CL-Gruppe nicht), 2) Ist es leichter, den Gegner in nur einem direkten Aufeinandertreffen vielleicht taktisch einmal zu überraschen…

  5. Mikelangelo sagt:

    5-stündiger Saisonrückblick Saisonrückblick auf Sky:

    blivlhttps://youtu.be/cCJJPZHSjHo?si=hYoy6_2a-OszWkVT

  6. Mikelangelo sagt:

    Hier nochmal, der erste Link hat offnerbar nicht funktioniert:

    SK Sturm Graz Saisonrückblick: Double 2023/24 (alle Spiele, alle Highlights)

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