Was lange währt, wird endlich gut!
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung SK Rapid Wien vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match
Charalampos Lykogiannis – Note: 1,74
So oft ist Lykogiannis in dieser Saison schon knapp an seinem ersten Freistoßtor für Sturm gescheitert. Es hat den Anschein, als hätte er ihn sich für ein spezielles Spiel aufgespart, denn ausgerechnet im neuen Allianz-Stadion, vor über 26.000 Zuschauern, schlenzte der Grieche das runde Leder aus 27 Metern ins rechte Kreuzeck. Das Tor erinnerte an jene Zeit, als ein gewisser Ivica Vastic noch zuständig für die Freistöße war. Man freut sich einfach für Lykogiannis, der wirklich sehr konstant starke Leistungen auf seiner Position bringt und sich nun mit diesem Traumtor selbst belohnte. Mit 74 Ballkontakten hatte er die meisten auf Seiten der Schwarz-Weißen. Lykogiannis entwickelt sich durch seine starken Leistungen immer mehr zum Fanliebling und ist wohl auch aufgrund seines Traumtores verdienter Man-of-the-Match.
James Jeggo – Note: 1,95
Jeggo bot wie gewohnt eine kämpferische Glanzleistung und rackerte bis zum Umfallen. Mit 71 Ballkontakten war er im Mittelfeld, wie auch sein Kollege Matic, der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Grazer. Von 14 Zweikämpfen konnte er zwar nur acht für sich entscheiden, jedoch muss man Jeggo zu Gute halten, dass er durch sein enormes Laufpensum immer wieder Pässe abgefangen hat und dadurch enorm wichtig für die Gastmannschaft war. Der Australier versucht endlich auch selbst den Abschluss zu suchen – zwei Mal zog er aus der Distanz ab. Beim ersten Versuch fehlte nicht viel. Jeggo hat sich zu einem unverzichtbaren Element in der Grazer Mannschaft entwickelt und man kann nur hoffen, dass der schwärmende Canadi nicht schon im Winter erstmals die Fühler nach unserer Arbeitsbiene aus Down-Under ausstreckt.
Fabian Koch – Note: 2,02
Kochs Formkurve zeigt weiter nach oben. Nachdem der Tiroler gegen St. Pölten und Altach zuletzt zum Torjäger avancierte, legte er sein Spiel gegen Rapid wieder etwas defensiver an, und erledigte seine Sache mit Bravour. Das Zusammenspiel mit Huspek scheint besser zu funktionieren als mit Hierländer. Mit 71 Ballkontakten war er, wie auch sein Pendant auf der linken Seite, sehr wichtig für den Spielaufbau. Letztlich war es auch Koch, der in der entscheidenden Szene zum 2:1 aus Sturm-Sicht die Flanke auf Zulechner schlug. In dieser Form ist der Tiroler nicht mehr aus der Startelf wegzudenken und die Baustelle auf der rechten Außenverteidiger-Position scheint dank ihm endgültig Geschichte zu sein.
Uros Matic – Note: 2,08
Endlich konnte Uros Matic wieder an seine Leistungen des ersten Saisonviertels anknüpfen. Kein Vergleich zu den letzten Spielen. Die Zuschauer bekamen wieder jenen Matic zu sehen, der in dieser Saison schon für den einen oder anderen pornorösen Moment gesorgt hat. Er fiel speziell durch starkes Pressing und gewohnt starkes Binden der Gegenspieler auf. Auch zum Freistoßtreffer von Lykogiannis konnte der Serbe indirekt beitragen, schließlich war es er, der durch eine starke Balleroberung den Pass auf Alar geben konnte, welcher anschließend gelegt wurde. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit konnte Matic mit zwei gefährlichen Flanken für weitere Chancen sorgen. Der Serbe hatte mit 72 Ballkontakten am zweitmeisten in den Reihen der Grazern und auch an seiner Passquote von 82% gibt es kaum etwas auszusetzen. Man hat zwar das Gefühl, dass Matic noch zu mehr im Stande ist, jedoch konnte sich die Leistung gegen Rapid auf alle Fälle sehen lassen.
Marc Andre Schmerböck – Note: 2,24
Schmerböck lieferte in Wien wohl eine seiner besseren Saisonleistungen ab. Er sorgte im Zusammenspiel mit Lykogiannis stets für Betrieb auf der linken Außenbahn und stellte Hofmann des Öfteren vor Probleme. Der Feldbacher konnte vier Flanken schlagen, der zweitbeste Wert unter den Sturm-Spielern. Etwas schwach sieht es bei ihm allerdings in Sachen Zweikämpfe aus, von denen gingen nämlich gut zwei Drittel verloren. Nichtsdestotrotz war es Schmerböck in der 81. Minute, der den Auswärtssektor des Allianz-Stadions nahezu explodieren ließ. Nachdem Hofmann eine Flanke von Koch per Kopf klären konnte, kam Schmerböck an den Ball und zog einfach ab. Sehr glücklich wurde der Ball dann von Hofmann unhaltbar ins linke Kreuzeck abgefälscht. Es war das erst zweite Saisontor für den 22-Jährigen und somit auch das erste Tor seit dem Spiel gegen Red Bull Salzburg am 23. Juli. Auf diese Leistung gegen Rapid lässt sich durchaus aufbauen. Auch scheint dank des entscheidenden, hochemotionalen Treffers ein Schub in Sachen Selbstvertrauen gewiss.
Lukas Spendlhofer – Note: 2,29
Wirkte in der Innenverteidigung abgebrühter als sein deutscher Kollege, auch wenn dies statistisch nicht darlegbar ist. Spendhofer verlor nämlich mehr Zweikämpfe (drei von vier) und weist mit 63% auch eine schwächere Passquote als Schulz auf. Jedoch scheint es so, als hätte Spendhofer in den wirklich brenzligen Situationen in dieser Partie besser agiert. Denn über weite Phasen des Spiels kann man Spendlhofers Leistung als sehr souverän und ohne große Fehler beschreiben.
Philipp Huspek – Note: 2,38
Zuletzt nicht immer erste Wahl, sah man Philipp Huspek an, dass er seine Chance unbedingt nutzen wollte. Er bot eine kämpferisch und läuferisch sehr starke Leistung. Offensiv konnte er sich leider nicht allzu oft einschalten, da er zwei Mal in aussichtsreichen Konter-Situationen von Edomwonyi übersehen wurde. Bereichern konnte er die Offensive jedoch mit seiner Spritzigkeit, die beim teilweise stark aufgezogenen Pressing die Abwehrreihen der Wiener oft stark unter Druck setzte und sie so zu Fehlpässen zwang. Aber speziell im Defensivverhalten half er Fabian Koch oft sehr gut aus. Seine Statistik von 71% gewonnenen Zweikämpfen kann sich ebenso sehen lassen wie seine Passquote – drei Viertel seiner Zuspiele kamen an. Hätte man Huspek hin und wieder besser eingesetzt, wäre für ihn höchstwahrscheinlich offensiv mehr gegangen. Man darf jedoch gespannt sein, ob der Flügelflitzer auch Foda überzeugen konnte oder ob Hierländer nach überstandener Krankheit wieder gesetzt sein wird.
Christian Gratzei – Note: 2,56
Gratzei spielte eine durchaus souveräne, für ihn mittlerweile fast typische, Partie. Beim Gegentor kann man dem 35-Jährigen keinen Vorwurf machen. Ansonsten gab es für den Leobner auch kaum etwas Nennenswertes zu halten, da die wenigen gefährlichen Torschüsse der Hütteldorfer meist am Kasten vorbei gingen. Einmal sorgte er jedoch für einen kurzen Schreck-Moment unter allen Sturmanhängern, als er am Ende des Spiels aus dem Tor herauskam und am Ball vorbeisäbelte – Gott sei Dank blieb dies unbestraft. Ansonsten verstand er es gut das Spiel in schwierigeren Phasen zu beruhigen und blieb, der Mannschaft sei Dank, relativ unterbeschäftigt.
Christian Schulz – Note: 2,68
Es war nicht die Partie des Christian Schulz gestern in Wien. In der 13. Minute kam Kvilitaia völlig unbedrängt zum Kopfball und sorgte für den schnellen Ausgleich für Rapid. Ein Spieler, der bis zum Sommer in der deutschen Bundesliga gespielt hat, darf sich im Zweikampf einfach nicht so verhalten. Kurz darauf hatte er im Kopfballduell mit dem Rapidler gleich noch einmal das Nachsehen. Auch in der zweiten Halbzeit kam Kvilitaia, mit dem Schulz ganz offensichtlich große Schwierigkeiten hatte, noch zu zwei weiteren Chancen. Offensiv konnte der Ex-Hannoveraner einmal gefährlich zum Kopfball kommen, setzte denn Ball schlussendlich aber deutlich neben das Tor. In der Schlussphase der Partie konnte der Deutsche dann jedoch einmal in extremis klären, abermals gegen Kvilitaia. Beim Gegentor trifft ihn auf jeden Fall Schuld und von ihm sollte man sich in der Innenverteidigung einfach mehr Abgeklärtheit wünschen dürfen – nicht zum ersten Mal.
Bright Edomwonyi – Note: 2,81
Es ist nicht immer leicht Edomwonyi zu bewerten. Auf der einen Seite sorgt er stehts für Gefahr beim Gegner und war auch gegen Rapid ein ständiger Unruheherd. Der Nigerianer geht weite Wege, versteht es aber zu selten, sich dafür zu belohnen. Auch in Wien hatte es den Anschein, als ob Edomwonyi hin und wieder mit dem Kopf durch die Wand laufen möchte. Zweimal übersah er in vielversprechenden Kontersituationen den gut positionierten Huspek und entschied sich stattdessen es gegen drei Rapidverteidiger alleine zu versuchen – erfolglos. Aufgrund solcher Spielsituationen ist es auch wenig verwunderlich, dass der Angreifer 70% seiner Zweikämpfe verlor. Bei einem Foul an Edomwonyi, von Okungbowa, in der ersten Spielhälfte, hätte es Elfmeter geben müssen – die Pfeife von Schüttengruber blieb jedoch stumm. Kurz nach der Halbzeitpause machte Edomwonyi dann jedoch wieder vieles richtig. Zuerst schob er seinem Gegenspieler ein Gurkerl, um dann knapp am starken Rapid-Keeper zu scheitern. Diese Aktion hätte sich klar ein Tor verdient. Alles in allem wusste Edomwonyi, wenn er sich auch in einigen Situation falsch entschied, die Abwehrreihen der Hütteldorfer stets zu beschäftigen. Dabei strahlt er bis dato weit mehr Torgefahr aus als Zulechner.
Deni Alar – Note: 3,14
Für den nun seit vier Spielen trefferlosen Deni Alar ist es zur Zeit nicht leicht. An seiner Spielanlage hat sich nicht viel verändert. Der große Unterschied zu den ersten zwölf Runden ist ganz einfach: Die Tore bleiben aus. Gegen Rapid zeigte er allgemein eine ambitionierte Leistung und Alar war es, der regelwidrig gestoppt wurde, bevor es dann den Freistoß für Lykogiannis gab. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte er dann die große Chance auf das 2:1. Nach einem Eckball kam Alar etwas glücklich zum Abschluss, doch Strebinger parierte stark. Alar verlor vier seiner fünf Zweikämpfe, konnte dies gegen Rapid jedoch mit einer starken Passquote kompensieren. 89 Prozent seiner 19 Zuspiele kamen auch bei seinen Mitspielern an – der absolute Topwert unter den Sturmspielern. Auf die Leisung in Hütteldorf lässt sich aufbauen und der Top-Torschütze wird auch wieder treffen. Am Besten schon am kommenden Mittwoch gegen die Admira.
Philipp Zulechner – Note: 3,42
Philipp Zulechner kam in der 71. Minute für Bright Edomwonyi und wirkte, wie bei nahezu allen bisherigen Einsätzen für Sturm, wie ein Fremdkörper im Grazer Spiel. Der Neuzugang blieb unauffällig und konnte für keine Akzente sorgen. Eines sei jedoch positiv zu erwähnen: Zulechner war es, der in der 81. Minute in den Zweikampf mit Hofmann ging und diesen somit zum Klären per Kopf zwang – der Ball kam dann zu Schmerböck und der Rest ist fast schon Geschichte. Wenn er in Zukunft an Alar und Edomwonyi vorbeikommen möchte, muss aber eindeutig mehr kommen.
Kurzeinsatz:
Marvin Potzmann – Note: 2,76
Potzmann kam in der 84. Minute für Schmerböck, sollte wohl die Defensive weiter stabilisieren.
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 504 eingegangene Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Charalampos Lykogiannis seinen Lieblingssong. Ausnahmsweise. Traumtor sei Dank.
Wenn man bedenkt, dass die linke Außenverteidiger Position bei uns in den letzten 5-6 Jahren immer unsere Achillesferse war und jetzt hat man einen Mann, der sogar hin und wieder absolut verdient zum Man of the Match gekürt wird. Was willst dann mehr? Der Bursch gehört gebunden, solange es ihm in Graz noch Spaß macht.
Beide Außenverteidiger-Posten sind dzt. absolut Top-besetzt. Auch Koch spielt so, wie wir es in Graz rechts hinten schon lange nicht hatten – auch hier hatten wir immer Probleme (ich glaube Standfest war der letzte, der ähnlich souverän gespielt hat)
Die Meinung, dass Gratzei beim Gegentor keine Schuld trifft, teile ich nicht – diese Flanke muss sich ein Tormann holen! Und wenn ich als Goalie nicht mutig genug bin, Flanken herunterzupflücken, dann muss ich links und rechts einen Mann an die Stange stellen – dann wäre es Tor wahrscheinlich auch nicht gefallen! Und seine Abschläge waren am SO wieder Fair-Play – immer zum Gegner oder ins Out! Aber im Großen und Ganzen gibt es an seiner Leistung in dieser Saison wenig Kritikpunkte!
Ich bin teilweise bei dir! Ich erwarte vom Gratzei zwar nicht, dass er zum Ende seiner Karriere hin noch so etwas wie Strafraumbeherrschung entwickelt (also ich bin nicht der Meinung, dass er da raus muss), aber warum steht bei uns niemand am 2.Pfosten?! Davon ausgehend, dass ich Spieler wie Schmerböck, Huspek, Horvath ohnehin nicht ins Duell beim Corner schicken kann, wären die zum besetzen der Stangen geradezu prädestiniert.
Zu Zulechner: Wenn das einzig positive in 20-25 min Spielzeit ist, dass man in einen Zweikampf geht, der dann zwar vom Verteidiger gewonnen wird, aber aus der Situation ein Tor entsteht das so nie im Leben mehr fallen wird, dann ist eigentlich alles gesagt.
Weiß wer was am Sollbauer Gerücht von Sportnet dran is?
(nach Foda zu Karlsruhe frag ich gar nicht, weil das Prozedere eh klar ist. Oder wie FF bei black.fm gesagt hat: Er war bei keinem Hearing in Frankfurt. Das sollte man auch dem Fredi Bobic sagen…der ist da anderer Meinung…)