Warum Kritiker Foda auch Unrecht tun
Sind wir uns mal ehrlich: Jeder Trainer steht in der Kritik – abhängig von aktuellen Leistungen, Tabellenplatzierungen und Erfolgen. Kein Coach der Erde vermag es naturgemäß, es allen recht zu machen. Die meisten Laien wissen vieles zudem ohnehin besser. Folgt man der Logik vieler (nicht aller!) Kritiker, so müsste ein Verein der Marke SK Sturm mit dem gewünschten Trainer und der dementsprechend passenden taktischen Ausrichtung alljährlich eine bombastische Performance liefern. Alles andere wäre dann schon den Herren an der Seitenoutlinie in die Schuhe zu schieben. Sieht man sich die aktuelle Saison genauer an, würde ja nichts dagegen sprechen, dass Sturm ganz oben stünde. Immerhin überzeugt auch die Konkurrenz nicht sonderlich. Doch da gibt es eben noch neun weitere Vereine, neun weitere Übungsleiter, teilweise auch mit weit größeren Möglichkeiten, für die dasselbe gilt. Wäre das richtige System, die jeweils richtige Einstellung für einen Spieltag auch ein Garant für die erfolgreiche Umsetzung durch die Akteure am Feld, der Fußball würde wohl schnell langweilig und berechenbar werden. Ganz so simpel scheint es dann aber eben doch nicht zu sein, gelingt das nicht einmal der absoluten Weltspitze.
Was der Trainer von seinen Mannen letztendlich aber tatsächlich verlangte, welche Überlegungen in einem durchaus komplexen Gebilde hierfür entscheidend waren, entzieht sich jedoch gänzlich unserer Kenntnis.
Dennoch fällt es Beobachtern in der Regel leicht, jene Fehler, die ein Trainer ja ganz augenscheinlich gemacht hat, rasch zu entdecken. Man denke da womöglich an das jüngste Spiel in Mattersburg – klassisch vercoached! Was der Trainer von seinen Mannen letztendlich aber tatsächlich verlangte, welche Überlegungen in einem durchaus komplexen Gebilde hierfür entscheidend waren, entzieht sich jedoch gänzlich unserer Kenntnis. Man darf wohl getrost davon ausgehen, dass es nicht das war, was dann am Ende zum Besten gegeben wurde. Bestimmt wollte Franco Foda dieses Spiel – wie jedes andere auch – unbedingt gewinnen. Bestimmt hat er auch in der Pausenansprache dementsprechend reagiert, auch wenn es nach außen hin den Anschein hat, als wäre man unverändert aus der Kabine gekommen. Dennoch, wir hätten all das natürlich trotzdem besser gekonnt und gewusst, wie man über die Burgenländer statt des Grottenkicks hätte drüberfahren müssen. Wenn nicht, dann hätte ein anderer, ein richtiger Trainer zumindest die drei Punkte eingefahren. Mit einer besseren Anlegung des Spiels den Umständen entsprechend. Tja, es könnte doch alles so einfach sein. Ist es aber nicht.
Es sind auch viele der derzeitigen Kritiker gewesen, für die Darko Milanic beispielsweise jahrelang als absoluter Wunschtrainer galt. Kein Vergleich zu Franco, ist er doch der weitaus, na klar, bessere Trainer. Als es dann aber unter ihm auch nicht besser wurde und seine praktizierte Spielweise jener Fodas stark ähnelte, war er eben plötzlich doch nicht der richtige Mann für Sturm. Das ist halt Pech. Oder hat man womöglich zuvor kein einziges Spiel unter ihm gesehen? Bestimmt aber liegt dieser Umstand nicht daran, dass Foda vielleicht doch nicht so schlecht ist, wie man dachte und dass auch andere keine Wunder bewirken können. An den eigenen Ansichten zu zweifeln, steht selbstverständlich dennoch nicht zur Debatte. Jedweden Misserfolg an der erklärten Feindfigur auszumachen, ist dann doch angenehmer, als sich der manchmal bitteren Realität zu stellen. Und diese Realität bedeutet: Sturm wird in Österreich immer ein Underdog bleiben. Es braucht schon sehr viel, um die großen Drei, selbst einen davon, hinter sich zu lassen. Franco Foda hat’s jedoch bereits vorgezeigt, wie man dieses Kunststück schaffen kann. Aber man muss sich traurigerweise damit begnügen, dass so etwas die freudige Ausnahme darstellt, auf die es stets zu hoffen gilt.
Jedweden Misserfolg an der erklärten Feindfigur auszumachen, ist dann doch angenehmer, als sich der manchmal bitteren Realität zu stellen. Und diese Realität bedeutet: Sturm wird in Österreich immer ein Underdog bleiben.
Gleichermaßen muss man solche Ausreißer nach oben auch beizeiten der Konkurrenz zugestehen. Hinter der Admira zu landen wie zuletzt, ist also ebenfalls keinem Weltuntergang gleichzusetzen. Immer mehr zu erwarten oder gar zu verlangen, als die Möglichkeiten hergeben, wäre allerdings in höchstem Maße naiv. Der häufige Hinweis auf überzogene Erwartungshaltungen innerhalb des Anhangs hat daher, auch wenn man es nicht hören will, durchaus seine Berechtigung. Und um noch einmal auf den Anfang dieses Absatzes zurückzukommen: Zoran Barisic ist heute mitunter einer der Wunschkandidaten in diversen Foren, für den der in Ungnade gefallene Mainzer endlich Platz machen sollte. Ja, ausgerechnet jener Barisic, der sich innerhalb des Rapid-Anhangs mit so ziemlich identisch wirkender Kritik gegen ihn konfrontiert sah, wie sie heute Foda entgegengebracht wird. Fragen, die sich daher jeder zuweilen stellen sollte: Ist man vielleicht doch zu leichtgläubig? Oder zieht man Schlüsse zu voreilig?
Jeder, der mit Franco Foda bereits zu tun hatte, wird bestätigen, dass dieser ein akribischer Arbeiter ist. Grundsätzlich stellen diese Eigenschaft selbst seine härtesten Kritiker gar nicht in Abrede. Doch sollte man bedenken, dass genau dieses Attribut ein immens wichtiges für einen Trainer ist. Stattdessen aber arten Diskussionen zumeist rasch auch in persönliche Untergriffe und Polemik aus. Mehr Sachlichkeit wäre generell sehr wünschenswert – trotz der Emotionen, die diesen Sport so großartig machen. Auch dann, wenn man mit dem Coach nicht d’accord geht und nicht mehr sein größter Fürsprecher wird.
Es kommt zwar selten vor, aber heute bin ich mit Gernot Hofer einer Meinung.
Franco Foda hat sich mit der Mannschaft einen Monat lang akribisch auf das Spiel gegen den SV Mattersburg vorbereitet. Was folgte war ein leidenschaftsloser Kick mit fehlender, letzter Bereitschaft, das Spiel gewinnen zu wollen.
Akribischer Arbeiter in der Hinsicht, dass ma sogar vor Mattersburg die Hosen voll haben.
Zu Milanic:
Er hat immerhin Geld in die Kasse gespült…
Und wäre Herr Foda in Sachen Sport sachlich gewesen hätte der Lovric den Offi auf der 6 abgelöst…jetzt ist er halt am Ende der Saison weg…
Wenn man die Rückendeckung von Medien und Vorstand hat und zudem bei jeder Gelegenheit in D weilt um dort unterzukommen kommt das auch nicht sympathisch rüber…
Ist halt komisch – wir spielen ne geile erste Saisonhälfte und Foda wird als Top Trainer gefeiert…und wenns nicht läuft sind die Spieler schuld…frag mich ob Matic nur wegen dem Geld weg jst…
Und zu Barisic: Rapid Fans (einige zumindest) drohen auch eigenen Spielern…uns mit denen zu Vergleichen ist auch nicht das Wahre…
Ich will da gar nicht viel zu sagen, aber ich kann mich nicht wirklich dran erinnern, dass Foda im Herbst als Top-Trainer gefeiert wurde. Der allgemeine Tenor war da schon eher, die Spieler würden den großen Unterschied ausmachen, nicht Foda.
Glaub durchaus das den Kritikern bewusst ist, dass ein Foda sportlich am Plafond agiert, allerdings denken sie sich das man einen sympathischeren Zeitgenosse finden könnte, der auf einen ansprechenden Offensivfußball setzt, für den Jugendarbeit kein Lippenbekenntnis ist und der trotzdem sportlich sehr ähnlich abschneiden würde. Und auch wenn manche wieder die Mistgabeln auspacken wenn ich Hyballa erwähn, aber hat er gezeigt wie es gehen könnte und das alles mit deutlich weniger Mitteln und einer Truppe die ihn lynchen wollt. Foda verlängern ist wie ÖVP wählen. Ja nix falsch machen auf kurze Sicht, heißt aber auf lange Sicht sich zu versenken.
Made my day!
Der Hyballa, nachdem er sein Ziel erreicht hatte und eine Vereinsikone unnötigerweise in Ruhestand geschickt hat, noch destruktiver spielen ließ wie Foda 🙂
Danke, wenn ich so einen amüsanten Beitrag lese ist mir Foda gleich wieder weit lieber!
Zurück zu ernst zu nehmendem=> dem Artikel, finde die Idee mal beide mögliche Sichtweisen zu zeigen hervorragend, hätte sich das beim Vorgängerfanblog wer getraut, wer weiß was dann der Pucher gemacht hätte… Jede Medaille hat 2 Seiten=> weiter so, hoffe es gibt weitere Beiträge in diesem Format!
Hab aufgehört zu lesen bei Vereinsikone.
Bei dir wundert mich das nicht
Wir hatten mal so einen Trainer wie in den ersten Zeilen des Artikels beschrieben:
Sir Ivica Osim
Aber ansonsten find i den Artikel a super Antwort auf das teilw. „Unter der Gürtellinie-Bashing“ (teils gg SturmNetz persönlich) im Forum des letzten Foda-Berichtes..
Keep It Up SturmNetz 🙂
Zu sagen ist dabei, dass die beiden Artikel am gleichen Tag geschrieben wurden. Ist also nicht als Antwort zu verstehen; vielmehr geht es mir um zwei völlig konträre Sichtweisen, die beide meiner Meinung nach legitim sind.
Das ist ein ehrlich ausgezeichneter Artikel. Damit hätte ich nach dem allgemeinem Lord Bashing gar nicht gerechnet! Danke!
Für die notorischen Berufsbasher: Wenn euch der Schuh drückt. Ok. Aber sagt dann doch bitte auch gleich welcher euch besser passen würde BEVOR ihr in probiert habt!
PS: Der einzige Trainer der wirklich noch über FF zu stellen ist/war , ist und bleibt IVICA OSIM!
Ein vergleichbares Kaliber wird es im schwarzen Wunderland kaum mehr geben. Und selbst dieser konnte seine Qualitäten auch nur so kolossal realisieren weil ein ebenso kolossaler Präsident Hannes das Material herbei schaffte!
Guter Artikel,
Dennoch bleibt meine Meinung das sein Taktisches Konzept für die Fisch ist. Ja er ist ein Freund davon, die Null zuhalten, doch sehe ich genau hier den Fehler. Wir haben Entwicklungsspieler die brauchen die Spielfreude und die geht nur mit freien Offensiv Fußball.
Egal wie viele Tore wir bekommen, Hauptsache immer eins mehr als der Gegner.
Dazu stoßen mir seine Aüßerungen schon sauer auf, nein er hat keine fixe Aufstellung, dennoch finden sich in der nächsten Runde, wieder Spieler die eine Runde davor oder mehere Runden einen Saukick zeigten und junge hungrige vl. talentierte Spieler versauern auf der Bank.
Dazu dass er mit fremden Federn geschmückt durch die Gegend gehuldigt wird.
Aber was soll es…er ist nun mal unser Trainer…und wen wir weiterhin Runde für Runde einer brüchigen Mauer beim Kick zuschauen dürfen.
Hauptsache mein Jammern ist noch erlaubt
Bin net im Kader! 😉
Hätte mal eine frage an alle..
Wieso wird der osim als jahrhundert trainer gefeiert und nicht foda?!
Und NEIN! Ich bin weder der foda, noch irgendein bekannter noch ein fan von ihm! Bin neutral! Hab in im herbst weder gefeiert noch jetzt beschimpft..
Wollte auch nach der letzten saison seine ablöse, weil mir das an spielern (zb offenbacher) festhalten ziemlich auf die nüsse gegangen ist!
Foda ist schon länger trainer als es osim war,
Foda hat mit viel weniger geld viel erreicht.
Osim war zur richtigen zeit trainer.. Der fussball hat sich zur osim zeit verändert und er hat die veränderung gelebt und mitgeprägt..
Statt immer alles schlecht zureden, sollte man auch zurück denken..
Wir HABEN unter foda einen MEISTERTITEL und den CUP geholt!
Hyballa, milanic und gress haben wenig bis nix erreicht das mit der ähnlich (bzw gleichen) mannschaft..
Ich bitte um contra oder pro kommentare 🙂
Vorweg: Respekt, die meisten san ba 3 Promille scha weg…
Aber zum Topic:
Osim, Ivica: 376 Spiele
Punkte pro Spiel: 1.83
2x Meister
3x Cup Sieger
3x Teilnahme CL
Foda, Franco: 389 Spiele
1x Meister
1x Pokalsieger
1x Teilnahme EL
Punkte pro Spiel:
Foda 1: 1.44
Foda 2: 1.61
Foda 3: 1.60
Also die Statistiker sollen des auswerten va da Krone/Kleinen…
Nicht dass man das jetzt wirklich ernsthaft diskutieren muesste, aber zur Statistik von Schworza99 moechte ich noch
– die Spielweise unter Osim im Vergleich zu jener unter Foda ergaenzen,
– und zum Argument, Foda hat mit viel weniger Geld viel erreicht, wie Osim gekommen ist sind wir auch nicht im Geld geschwommen…
Ivica Osim ist einfach eine außergewöhnliche, großartige Persönlichkeit und Vorbild in vielerlei Hinsicht. Andere sind einfach Fußballtrainer.
Und für mich ist Osim eine legende!
Awa auch foda ist für mich eines der besten trainer die sturm gehabt hat!!!
Ich muss gestehen, dass ich noch nie wegen Trainer, Taktik oder Titel am Platz oder im Stadion war.
Der Artikel liest sich dennoch sehr gut.
Die Kommentare natürlich auch (meistens).
foda ist ein konservativer trainer. seine werte sind stabilität, sicherheit, erfahrung & vorsicht. dementsprechend stellt er die mannschaft auf und ein, dementsprechend ist sturms spielstil: lieber kein tor bekommen als eines zu schießen, hinten gut stehen, nach vorne versuchen zu kontern, wenn das nicht klappt kontrollierter, sicherer spielaufbau. das ist oftmals unattraktiv und behäbig. wenn sturm dann so wie jetzt gerade in eine schwächephase kommt (11 punkte aus den letzten 10 spielen) ist die kritik da. da kommt dann fodas persönlichkeit zu tragen, statt die situation anzuerkennen wird schöngeredet, 2,3 top-chancen herbeifantasiert und sich in die trutzburg zurückgezogen. ich denke dort liegt in wahrheit der grund für fodas unbeliebtheit bei so manchen fans.
im schnitt kommt foda mit sturm auf ~58 punkte pro saison. damit wird man meistens guter 4. mit anschluss an den 3. platz, was ziemlich genau den finanziellen umstanden und auch dem erwartbaren leistungsniveau der mannschaft entspricht. foda liefert also solide die leistung ab, die man von sturm erwarten kann, nicht mehr aber sicher auch nicht weniger (zum vergleich: hyballas punkteschnitt war ganz knapp, milanics deutlich unter fodas)
für mich ist foda sicher nicht der perfekte trainer für sturm, aber ein durchwegs brauchbarer. einen besseren, der auch zum verein und seinen eigenheiten passt, muss man halt auch erst mal erwischen.