Von großen Möglichkeiten und großem Zittern

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. SKN St. Pölten (3:2)

Wiedergutmachung war bei Sturm nach den letzten Vorstellungen angesagt. Nach der Niederlage gegen die Wiener Austria ging es heute vor allem darum, zumindest Platz drei nicht aus den Augen zu verlieren. Die wohl alles entscheidende Partie um den sicheren Europacup findet nächste Woche im Ländle gegen Altach statt. An der Startformation wurde nicht viel Erwähnenswertes geändert. Anstelle des angeschlagenen Lukas Spendlhofer stand Youngstar Dario Maresic von Beginn an am Feld. Eher überraschend war, dass die Winter-Neuzugänge Seifedin Chabbi und Martin Ovenstad nur auf der Tribüne Platz fanden.

Blitzstart und vergebene Möglichkeiten

Volimo te, Ivane! Das war das Motto vor dem Spiel. Ivica Osim, der Jahrhunderttrainer, feierte just an diesem Tag seinen 76. Geburtstag. Alles Gute in diesem Sinne auch von uns an diese außergewöhnliche Persönlichkeit! Pünktlich um 18:30 wurde es für Sturm aber ernst! Das unterstrich auch die Kurve unüberhörbar. „Wir wollen Sturm seh’n!“ hallte als erster Chant durch Liebenau. Eine klare Aufforderung an die Mannschaft, die den „Sturmgeist“ zuletzt vermissen ließ. Dies dürfte ausreichend Motivation gegeben haben, denn was nun folgte, schien noch vor wenigen Minuten unmöglich. Vierte Minute: Schönes Zusammenspiel zwischen Alar und Schmerböck, der mit der Flanke in die Mitte, welche von Martin Grasegger abgefälscht wurde und dann perfekt bei Stefan Hierländer landete, der für die frühe Führung für Sturm sorgte. Während dieses Tor noch ausgiebig von den Fans bejubelt wurde, stand Deni Alar nach einem Pass von Schmerböck plötzlich ganz alleine vor Christoph Riegler und verwertete per Außenrist staubtrocken zum 2:0 nach fünf Spielminuten! Nun stand das Stadion Kopf, Emotionen, die man in Liebenau leider nicht mehr allzu oft zu sehen bekommt.

Sturm kontrollierte weiterhin das Spiel, die Gäste konnten sich erst gegen Mitte der ersten Spielhälfte stabilisieren und kamen eigentlich nur durch Standards zu Möglichkeiten. Nach 23 Minuten hätte es aber gut und gerne schon den dritten Treffer zu bejubeln gegeben, doch Baris Atik verfehlte eine Hereingabe von Stefan Hierländer nur knapp. Nur gut fünf Minuten später hatte dann Marc Andre Schmerböck die große Chance auf das 3:0 nachdem sich Riegler im Tor der Gäste ordentlich verschätzte. Doch statt einer komfortablen Führung, jubelten auf einmal die Gäste. Nach einem Abstoß, der eigentlich eine Ecke hätte sein müssen, verkürzte Daniel Schütz nach einem Konter durch einen Stangelpass von Cheikhou Dieng auf 2:1. Der SKN schien nun deutlich aktiver zu werden, die nächste Großchance hatte aber wieder ein Akteur in schwarz-weiß am Fuß: Nach einem Traumpass von James Jeggo, stand Schmerböck plötzlich völlig alleine vor Christoph Riegler, konnte den St. Pöltener Schlussmann aber nicht überwinden. Ein Treffer in dieser Phase wäre für Sturm extrem wichtig gewesen. Trotz Überlegenheit über weite Teile der ersten Hälfte stand es zur Pause „nur“ 2:1 für Sturm. Da wäre für Sturm bei besserer Chancenauswertung auch deutlich mehr möglich gewesen.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Unnötiges Zittern

Kurz nach Wiederanpfiff gehörte die erste Offensivaktion wieder den Hausherrn. Ein Schussversuch von Stefan Hierländer wurde zunächst abgefälscht. Die folgende Ecke wurde dann über Umwege brandgefährlich und konnte in höchster Not von der Defensivabteilung der Gäste geklärt werden. Dann plötzlich ein weiterer Torjubel, der allerdings schnell wieder verstummte. Was war passiert? Simon Piesinger bediente mit einem wirklich sehenswerten Zuspiel Marc Andre Schmerböck, der zum wiederholten Male alleine vor dem Tor stand aber schlussendlich den Ball nur Zentimeter neben das Tor setzte. In Minute 57 schien der Bann aber endgültig gebrochen zu sein: Mit etwas Mithilfe vom Gegner kam der Ball zu Deni Alar, der Schmerböck sehenswerte bediente. Dieser nutzte nun nach zwei vergebenen Großchancen seine Möglichkeit und netzte zur 3:1 Führung. Doch die Freude über diesen Treffer wehrte nicht lange, denn nach einem Eckball machten die Gäste durch Daniel Petrovic abermals den Anschlusstreffer.

Das große Zittern ging als weiter. Sturm wirkte wie schon so oft in dieser Saison nach einem Gegentreffer etwas verunsichert und brachte sich somit unnötig selbst in die Bredouille. Ganz gefährlich wurde es in Minute 79, als Lonsana Doumbouya nach einem Querpass von Ümit Korkmaz den Ball nur noch über die Linie spitzeln musste, das Spielgerät allerdings nicht mehr optimal erwischte. Spätestens jetzt war der SKN St. Pölten dem Ausgleich näher als Sturm dem so wichtigen vierten Treffer. Im Gegensatz zur Mannschaft zeigte die Kurve in der Schlussphase keine Schwäche und versuchte ihre Blackies in gewohnt frenetischer Manier nach vorne zu peitschen. Trotz großem Druck in den Schlussminuten kamen die Niederösterreich aber zu keinen zwingenden Möglichkeiten mehr. Sturm sicherte sich schlussendlich die so wichtigen drei Punkte im Kampf um Europa. Dennoch blieb ein etwas schaler Beigeschmack was die Chancenauswertung und den Leistungsabfall nach den Gegentoren betraf.

 

Spieldaten

18 Kommentare

  1. Rockstar sagt:

    Was bitte sollen die „Foda raus“ Rufe? Noch dazu nach diesem Spiel?

    • Josef Kurt sagt:

      Nachdem die „Foda raus“ Rufe kamen hat die Mannschaft wenigstens Respekt gegenüber Ihren Trainer gezeigt und richtig reagiert indem sie gegangen sind.

    • Schworza99 sagt:

      Stimmt. Man hat gegen den Aufsteiger zuhause erfolgreich ein 3. Gegentor verhindert…

      Ich ruf in Barcelona an und du in München ok…

      Aber Ernsthaft…Normalerweise muss man einen Gengner zerstören der in den ersten 5 Minuten 2 Tore fängt…aber wir haben bis zum Schluss gezittert…ist es jetzt schon unser Anspruch das der Aufsteiger gegen uns das Spiel machen muss?

      Schön das für einen Teil der Fans nach einem Sieg wieder alles super ist. Und schön das sich dieser Kreislauf immer wiederholt:

      1 Gutes Spiel

      Absoluten Anti Fussball

      1 Gutes Spiel

      Etc.

       

      Bin gespannt wie die ewigen Foda Getreuen auf einen Cup Sieg der Grünen oder ein sehr sehr kurzes EC Abenteuer reagieren…

      Aber wer die Hosen im Stadion anhat hat man eh gesehen: Können sich ein paar in der Kurve den Schweinskick nicht mehr geben und äußern ihren Unmut sagt die Mannschaft: Adieu.

       

      Geile Zeit um Sturm Fan zum sei.

    • Rockstar sagt:

      Also ist sind Erfolge der Mannschaft zweitrangig wenn der Trainer nicht passt?

      Folge ich deiner Logik dann wärs ja das Beste wenn Sturm gegen den Abstieg spielen würde, oder noch schlimmer, wie Rapid 🙂

    • Schworza99 sagt:

      Sieh dir die Jahrestabelle an…5 Punkte von Platz 10 und 14 von Platz 1 entfernt…ohne unser Traum Frühjahr könnten wir vom EC nur träumen…

      Und die Saison ist noch nicht aus…ob Rapid und Altach uns auch Punkte schenken so wie der Austeiger? Glaube nicht mal der WAC wird für uns ein Pflichtsieg…

      Runde 11: 9 Punkte Vorsprung auf RBS

      Runde 32: 15 Punkte Rückstand auf RBS

       

      Also ob das Verspielen eines solchen Vorsprungs ein Erfolg ist (was eine einmalige Möglichkeit auf einen Angriff auf die Meisterschaft war) bezweifle ich stark…

      Und die Matic und Edi Abgänge zählen auch nicht weil der Einbruch schon ab Runde 12 kam…also beide noch da gewesen…

       

       

  2. RAM6I sagt:

    Was mich in letzter Zeit noch trauriger berührt als die Ergebnisse selbst, sind zum Teil die eigenen Fans. Die wirklich mit so einem Sieg zufrieden sind und meinen Hauptsache gewonnen.

    Was will der Trainer der Vorstand, ja die Spieler selbst in Europa? Zählt hier echt nur der Olympische Gedanke, Hauptsache dabei.

    Mit den gezeigten Leistungen der letzten Monate sollten wir lieber freiwillig darauf verzichten.

    Zu hoch wäre der Druck für die Spieler. Da sie selbst einen elf Punkte Vorsprung souverän verspielt haben. Zu teuer würde uns das Abenteuer Europa mit diesem Trainer kommen.

    Wie schon öfters angemerkt werden die Spieler schlechter unter diesem Trainer (objektiver Eindruck). Ausser der Spieler selbst hat so etwas wie Charakterstärke.

    Ach, es war halt typisch oder der Aufsteiger mit den viel niedrigeren Spielerkosten, bestimmen die Statistiken und spielen mit dem Sturm Katz und Maus.

    EUROPA aufgepasst WIR kommen.

    Zu Atik. Jetzt ehrlich Leute, was bringen uns solche Leihspieler wirklich ausser dass sie einem anderen den Platz nehmen. Und sich die Mannschaft halbes/ganzes Jahr später erst wieder ohne diesen zurecht finden muss??

    • mgbj49 sagt:

      Du solltest Dich für eine andere Sportart interessieren.

  3. kato sagt:

    15 punkte aus den letzten 9 spielen, ein schnitt von 1,67 pro spiel. 5/6 heimspielen gewonnen. wer schönheit und stil will soll eiskunstlauf-fan werden

  4. sks1909 sagt:

    Das Beste gestern waren die 3 Punkte !

    Else?

    Grotticker Kick, wie gegen Ried und Mattersburg, einer Sturm-Elf unwürdig, dazu wieder Fodas Doppel 6 mit einem unterirdischen Pieisnger..und täglich grüßt das Murmeltier..wenn man als Heimmannschaft so arg in die Defensive gedrängt wird, muss man sich längst große Sorgen machen. Aber keine Sorge, spätestens nächstes Jahr gehts richtig bergab, weil ohne unseren grandiosen Herbst, wären wir ganz ganz unten in der Tabelle…

    • du hast das Spiel definitiv nicht gesehen sonst würdest du nicht über einen „grottenschlechten“ Piesinger schreiben – das war er nämlich nicht – ganz im Gegenteil es geht aufwärts….

       

    • graz4ever sagt:

      @Schwoaza

      Hoff ma einfach, daß wir uns fürn EC qualifizieren, denn dann wird er sich ja hoffentlich eh ganz schnell beim näxten deutschen Club anbiedern u wir sind das Kapitel los 🙂

  5. sks1909 sagt:

    @Edward :

    Ich hab, so wie jedes HS, das Spiel definitiv gesehen und das ist meine Meinung ! Piesinger wurde nach diesem Spielercheck m.M. überbewertet.

    • Schworza99 sagt:

      Im Vergleich zu seinen bisherigen Leistungen war diese halt mal ein Ausrutscher nach oben. Ob er die nächsten Spiele auch so spielt ist halt fraglich…

    • graz4ever sagt:

      @sks

      Lykogiannis is ins Krone Team der Runde gewählt – DAS is mmg überbewerter! A 3er Schnitt is mehr als okay für sei Leistung (da find i Jeggo hätt si a mind.“nur“ die Wertung vom Piesinger verdient)

      @Schwoaza

      Wünschen wirs ihm!!! (oder willst du viell garnet daß er gut spielt, weilst dann ein Negativ Punkt weniger zum kritisieren hast? Bist  kommt mir vor, a bissl a „Schwoaz-Mola“ 😉 hab von dir glaub i no nie a positives Posting gelesen – wobei natürlich viel was du sagst, absolut stimmt, aber man darf si a hin+wieder einfach freuen)

    • Schworza99 sagt:

      Natürlich freu ich mich wenn Sturm z.B. im EC Cup is.

      Wenn dann aber Foda bei einem Mediabriefing sagt, er will Lovric unbedingt halten, dann kann ich nur den Kopf schütteln…

      Ich kritisiere halt offensiv, des is in unserer Medienlandschaft schon fast Antike Kunde…

      Zum Thema positive Posts: Seit Runde 12 is halt teilweise nicht zum Anschauen…ich kann unseren Meistertrainer halt nicht loben wenn wir z.B. glücklich gegen den Aufsteiger gewinnen…und wenn das Stadion nur halb voll is wenn wir um Platz 2 spielen sagt halt auch was aus…von Freikarten will ich gar nicht anfangen…

      Aber sobald die Meldung „Kreissl beurlaubt Fran…“ kommt werd ich den Kreissl in Grund und Boden loben, versprech ich dir

       

  6. DerWurst sagt:

    ahhh – danke

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