Vogel: „Verwalten ist keine Option“

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. FK Austria Wien

Dass aufgrund deutlicher Klassenunterschiede in der Bundesliga eine Art Tabellenniemandsland aufgerissen wird, ist kein Novum, auch nicht, dass sich der SK Sturm darin befindet. Ziemlich ungewöhnlich, wenn auch nicht völlig neu ist, dass sich dieses zwischen dem Platz an der Sonne und Rang drei befindet. Mittendrin: die Schwoazn. Wenngleich der Abstand nach hinten eine gewisse Sicherheit verspricht, was einen Startplatz in der Champions League-Qualifikation anlangt, könnte ebendiese eine trügerische sein, denn noch sind acht Runden zu spielen und dementsprechend viele Punkte zu vergeben, mit denen sie noch eingeholt werden könnten. Die rein rechnerische Möglichkeit eines Meistertitels 2018 sei einmal hintangestellt.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Laufen in der Tundra

Im Laufsport bewältigt man eine längere Distanz in der Regel leichtfüßiger, wenn man seine Konkurrenten stetig im Auge hat und mit ihnen Schritt hält – zäh wird es, ist man alleine auf weiter Flur unterwegs. Dass diese Analogie im Hinblick auf die Situation des SK Sturm zutreffend ist, darf aber bezweifelt werden, denn nach leichten Anlaufschwierigkeiten hat sich der entthronte Winterkönig in seiner Rolle des „einsamen Wolfes der Bundesligatundra“ eingefunden und Zähne gezeigt, mehr als eines jener Teams in Österreich, die sich dieses beeindruckende Raubtier andichten lassen. Ein 5:1-Auswärtserfolg in St. Pölten als vierter Sieg in Folge bewies: Sturm ist bissig!

Zweitbeste Saison nach Punkten

Freuen darf man sich beim SK Sturm auch darüber, dass es nach Punkten bisher nur einmal besser lief, als es in der aktuellen Saison der Fall ist – nämlich vor 20 Jahren: Im Frühjahr 1998 hielten die Blackys nach 28 Spielen bei sensationellen 67 Punkten. Wenige Wochen später durften sie den Meisterteller in die Höhe stemmen. Auch wenn ein solcher Ausgang dank der übermächtigen Fußballabteilung eines Getränkeherstellers reine Träumerei ist, sieht es ganz nach einem weiteren erfolgreichen Jahr unter der Ägide Günter Kreissls aus, dessen Wunschtrainer Heiko Vogel samt Mannschaft mittlerweile auch mehrfach mit schönem Fußball für Aufsehen sorgte. Herz, was willst du mehr?

Veilchen pflücken?

Zuhause wird der SK Sturm in der 29. Runde der tipico Bundesliga die Wiener Austria empfangen – übrigens zum 200. Duell (erstmals 1942/43) ­– und die Veilchen scheinen dank ihres neuen Gärtners Thomas Letsch zumindest doch etwas aufzublühen, wenngleich die Favoritner in tabellarischer Hinsicht längst welk sind – ein Platz in der Europa League-Qualifikation ist für sie reines Rechenspiel. Dennoch waren sie es, die im letzten Duell mit dem SK Sturm als Sieger vom Platz gehen durften. Die letzten acht Begegnungen mit der Austria bescherten Sturm lediglich drei Siege – zwei davon immerhin in der aktuellen Saison – und stattliche fünf Niederlagen. Daher kann man Heiko Vogels Credo, das er am Donnerstag beim Mediabriefing zu der samstäglichen Partie deutlich machte, nur zustimmen: „Verwalten ist keine Option!“ Auch nicht im Tabellenniemandsland.

Potzmann fehlt

Marvin Potzmann, der sich im Testspiel gegen den SV Lafnitz eine nun doch schwerere Verletzung im Sprunggelenk zugezogen hat, musste am Freitag operiert werden und ist somit nicht nur für die 29. Runde kein Thema, sondern höchstwahrscheinlich länger außer Gefecht gesetzt. Sieht man vom rekonvaleszenten Philipp Zulechner noch ab, muss Vogel sonst keine weiteren Ausfälle hinnehmen.

Mäßiges ZuseherInneninteresse

Obwohl der SK Sturm auf Platz zwei rangiert, ansehnlichen Fußball zeigt, einen der „großen Namen“ Österreichs in Graz empfängt und das Wetter kaiserlich sein wird, wurden bis Donnerstag erst etwas mehr als 9000 Tickets abgesetzt. Auch für den Cup-Kracher am 18.4. sind noch Karten verfügbar.

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. FK Austria Wien

29. Runde der österreichischen Bundesliga, Samstag,  7. April 2018, 16:00 Uhr, Stadion Liebenau

Schiedsrichter: Sebastian Gishammer

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Koch, Maresic, Spendlhofer, Röcher; Jeggo, Zulj, Hierländer, Jantscher; Alar, Edomwonyi

Ersatz: Schützenauer, Schulz, Schrammel, Huspek, Lovric, Schmerböck, Eze

Es fehlen: Philipp Zulechner und Marvin Potzmann

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