Vizemeister trifft auf Meister

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. Red Bull Salzburg

Nachdem sich der SK Sturm Graz im ersten Spiel der neuen Saison beim Wolfsberger AC mit einem 1:1-Unentschieden aus der Lavantal-Arena verabschiedet hatte, wartet am Samstag bereits die größte Prüfung der Saison auf die Grazer. Serienmeister Red Bull Salzburg kommt mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen in die Merkur Arena. Dem dominanten 3:0-Auftaktsieg gegen Austria Wien am vergangenen Freitag ließ der Ligaprimus einen sensationellen 1:0-Testspielsieg gegen den großen FC Liverpool unter der Woche folgen. Benjamin Sesko brachte die stark aufspielenden Salzburger gegen den diesjährigen Champions League-Finalisten schon in der 31.Spielminute auf die Siegesstraße. Auch die Blackys testeten während der Woche. Gegen den Klub aus der Vereinigten Arabischen Emirate Al-Wahda feierte man einen klaren 4:0-Erfolg.

Das Spiel gegen den Titelverteidiger dürfte für Sturm zum genau richtigen Zeitpunkt kommen. Nicht hackt man die höchste Hürde des Spielplans nach der zweiten Runde bereits vorzeitig ab (Ein Rückspiel gibt es natürlich auch noch), sondern vielmehr dient Salzburg als idealer Gradmesser für das anstehende Spiel in der Champions League-Qualifikation gegen Dynamo Kiev am kommenden Dienstag. Die Ukrainer setzten sich in der zweiten Runde nach Verlängerung bei Fenerbahce Istanbul durch und warten nun auf die Grazer. In beiden Spielen ist klar: Sturm geht als Außenseiter in die Partie. Gegen den Ligakonkurrenten kennt man diese Rolle aber seit fast einem Jahrzehnt mittlerweile nur zu gut. Obwohl die Ausgangslage im letzten Aufeinandertreffen Ende April eine andere war, Salzburg hatte den Meistertitel bereits im Spiel zuvor fix gemacht, dürfte der damalige 2:1-Erfolg vor eigenen Fans Auftrieb für das morgige Spiel geben. Sturm brachte durch diesen Sieg vor drei Monaten den Vizemeistertitel unter Dach und Fach und müsste die frenetischen Feierlichkeiten nach dem Schlusspfiff noch sehr präsent im Kopf haben. Unvergessen bleibt, wie Trainer Christian Ilzer nach dem Spiel nochmal aus dem Spielertunnel stürmte und sich mehrmals vor der Fankurve verneigte.

An das letzte Spiel gegen Salzburg erinnert sich Sturm noch gerne zurück. – Foto: Martin Hirtenfellner Fotografie

Das Unentschieden gegen den WAC zum Saisonstart klingt zwar nicht nach dem großen Angriff in Richtung Salzburg, den potenziellen Wurf zum Meister wies Ilzer aber bereits vor Beginn der Spielzeit klar von sich ab. Salzburg sei im Vergleich zum Vorjahr nochmal stärker geworden und habe weniger Abgänge als in den Vorjahren zu verzeichnen gehabt. Mit Lucas Gourna-Douath, Strahinja Pavlovic und Fernando kamen gleich drei hochkarätige Neuzugänge aus der Kategorie Rekordtransfer. Schlüsselspieler wie Brenden Aaronson, Karim Adeyemi und Rasmus Kristensen verließen den Verein zwar, brachten mit über 70 Millionen Euro aber fulminante Einnahmen ein.

Bei Sturm kamen die Neuzugänge Tomi Horvat, David Schnegg und Vesel Demaku (eingewechselt) gegen den WAC bereits zum Zug. Manprit Sarkaria schloss mit seinem Tor gnadenlos an seine starke Debütsaison für die Grazer an. Bitter für die Grazer ist, dass mit David Affengruber der zweite Abwehrchef aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre nur von der Tribüne aus zusehen darf. Jon-Gorenc Stankovic dürfte daduch in die Abwehrreihe rücken und eventuell Platz für Demaku auf seiner standesgemäßen Position des zentralen Mittelfeldspielers machen. Spielmacher Otar Kiteshvili fällt mit Problemen an der Achillesferse weiterhin aus, auch Torgarant Jakob Jantscher ist weiterhin nicht einsatzfähig. Ansonsten kann Ilzer aus dem Vollen schöpfen. Salzburg-Trainer Matthias Jaissle erinnert sich noch gut an das letzte Gastspiel in Graz und warnt seine Mannschaft dementsprechend: „Die Entwicklung bei Sturm ist richtig gut. Die Grazer sind in dieser Saison zu Recht sehr ambitioniert. An unser letztes Spiel in Graz haben wir keine so guten Erinnerungen, das wollen wir dieses Mal wieder besser machen.“ Was den Blackies noch Auftrieb geben könnte: Auch wenn die Statistik negativ ist, sieht aktuell kein Team der Liga gegen Salzburg so gut aus (drei Siege in den letzten zwei Saisonen).

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. Red Bull Salzburg, Samstag, 30. Juli 2022, 19:30 Uhr

Merkur Arena, Graz

Schiedsrichter: Julian Weinberger

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Gazibegovic, Wüthrich, Gorenc Stankovic, Schnegg; Hierländer, Demaku, Horvat, Prass; Hojlund, Sarkaria

Ersatz: Schützenauer, Oroz, Dante, Ljubic, Demaku, Kronberger, Lang

Fraglich: Kiteishvili, Jantscher

5 Kommentare

  1. weizenheizer sagt:

    Dass Dante so schnell von Schnegg verdrängt wurde, ist schon eine große Überraschung. Ist Dante wechselwillig oder Schnegg – ohne dass ich es bisher gemerkt habe – so gut?

    • HW sagt:

      Schnegg war ja ja gegen WAC schwach. Ich finde Dante auf alle Fälle besser, allerdings kenne ich die Hintergründe nicht. Ich hoffe noch immer auf eine wirkliche Verstärkung.

    • annanas bear sagt:

      Ich denke, dass Dante in der Bundesliga das Opfer des Österreicher Tops ist. Nur 5 nicht Ösis gleichzeitig am Platz um die Förderung zu bekommen.
      Wüthrich, JGS, Højlund, Gazi + Kite oder Horvath sind praktisch ohne wirklich einheimische Alternative. Da blickt Dante in der BuLi einfach durchs Raster und wird dafür International Ran dürfen

  2. Ennstaler sagt:

    Kronberger zu Beginn wieder nur auf der Bank? Was von ihm bei der Admira zu sehen war, ließe schon erwarten, dass er bald von Beginn an ran darf.

  3. René sagt:

    Demako steht in der Startaufstellung und ebenso auf der Bank

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