Vize-Meisterinnen SK Sturm?

Die schwoazen Damen auf der Zielgeraden

Ein 2:2 Zuhause gegen USC Landhaus/Austria Wien bedeutet, dass wir noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen können, dass SK Sturm Graz in der Bundesliga der Frauen in dieser Saison den Vize-Titel zurückerobern wird. Ein Spiel weniger und ein Punkt Vorsprung sowie das noch ausstehende Spiel zwischen Landhaus und den designierten Meisterinnen aus St. Pölten stimmen uns aber optimistisch, dass es auch in diesem Jahr reichen wird.

Der Damen-Wochencheck:

Das Spiel selbst war vor allem in der ersten Hälfte nicht zuletzt aufgrund des Spielverlaufs sehr spannend zu verfolgen. Taktisch sehr gut eingestellte Wienerinnen bereiteten den Schwoazen von Beginn weg Probleme und lagen dem Spielverlauf entsprechend nach 20 Minuten verdient mit 2:0 in Führung. Das junge Team von Christian Lang schaffte es aber, sich im Lauf der ersten 45 Minuten zurück ins Spiel zu kämpfen, sich zunehmend in der Hälfte der Gegnerinnen aus der Hauptstadt festzusetzen und durch Treffer von Paula Roth (37.) und Emily Cancienne (41.) noch vor der Pause auszugleichen!

Auch wenn der Anschlusstreffer durch die junge Roth kein Augenschmaus war, spielte das Team danach viel selbstbewusster nach vorne. Für Paula Roth, immerhin erst 17 Jahre alt, war es das erste Bundesligator ihrer noch jungen Karriere – wir gratulieren herzlich! Bei einem Eckball bekamen die in orange spielenden Veilchen den Ball nicht geklärt und Roth bugsierte das Spielgerät beim entscheidenden Kopfball-Duell über die Linie. Sturm traute sich daraufhin mehr zu und konnte dann dank einer schönen Kombination über Uka, die den Ball eroberte und Frieser auf rechts schickte, nachlegen. Die Vorlage auf Cancienne war ideal – 2:2.

Spannend zu beobachten war, dass das hohe Anlaufen unseres Teams gegen die Viererkette der Wienerinnen nicht funktionierte und immer wieder überspielt werden konnte. Celina Degen bemühte sich, die Räume im Zentrum zuzulaufen und gewann auch viele Zweikämpfe, wenn sie denn in diese kam, denn meist blieb sie in dieser Phase nur zweite Siegerin – aufgrund der großen Räume, die das System von Landhaus im Mittelfeld erzwang. Es macht dennoch unglaublich viel Freude, zu sehen, wie viel Gefühl Degen für das Timing bei Tacklings und Körperdrehungen mit Ball am Fuß hat. Bedenkt man ihr Alter, dann ist es wirklich bemerkenswert, wie routiniert sie schon den Takt im Grazer Spiel vorgibt.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

In der Pause stellte Sturm auf weniger Risiko um, konnte dadurch mehr Kontrolle über das Spiel erlangen, was dadurch aber etwas einschlief. Die zweite Hälfte zeigte auch, dass die Team-Qualität der Schwoazen jene der Wienerinnen klar übersteigt, wenngleich oft die nötige Kreativität und kleine Überraschungsmomente abgingen. Viele gute Ballbesitzpositionen konnten nicht in klare Torchancen umgemünzt werden, oft fehlte auch die notwendige Präzision im Passspiel. Es machte dennoch Spaß, der sehr jungen Truppe zuzusehen. Wenn mit der zunehmenden Routine auch noch das Passspiel ruhiger, überlegter und genauer ausfällt, dann sollte aus einem 2:2 auch mal ein 5:2 werden. So ist man aber noch sehr von der Tagesverfassung des Teams abhängig.

Zu erwarten sind in den restlichen fünf Spielen fünf Siege. Zu denken, dass diese letzten Runden allerdings Selbstläufer werden, wäre natürlich fatal. Gerade Altenmarkt hat mit dem Unentschieden gegen St. Pölten gezeigt, dass man auch spielerisch schwächere Teams niemals unterschätzen sollte. Auch Neulengbach schaffte es, St. Pölten zu ärgern, weshalb man besonders vor diesen beiden Vereinen gewarnt sein sollte. Weiter geht es nun aber erst einmal am 12. Mai in Mischendorf gegen das Tabellenschlusslicht FC Südburgenland, welches um die kleine Chance auf den Klassenerhalt (2 Punkte hinter Kleinmünchen) kämpft und sicher eine schwer zu knackende Nuss sein wird. Viel Geduld oder ein schnelles Tor würden diesen Job auf jeden Fall erleichtern.

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