Veronika, der Lenz ist da

Spielvorschau: SCR Altach vs. SK Sturm Graz

Dass der Frühling wirklich da ist, muss nicht nur in kalendarischer Hinsicht bestritten werden, sondern auch in meteorologischer, denn in den südlichen Teilen der Steiermark herrscht seit Monaten November und nicht besser dran ist der Westen der Bundesrepublik Österreich. Das fahle Grün-Braun der Wiesen und Wälder lässt kaum wahres Winter-Feeling zu. Im saisonal sonst üblichen Weiß erstrahlen lediglich die Berggipfel der Alpen, die in den manchmal sogar blauen meist aber grauen Himmel stechen. Wie jedes Jahr dürfte das dem Freund des schönsten Spiels der Welt aber ziemlich einerlei sein: Frühjahr ist, wenn der Fußball wieder rollt!

© GEPA pictures/Energie Steiermark

© GEPA pictures/Energie Steiermark

In dieser Saison wird dem SK Sturm Graz und dem SCR Altach die Ehre zuteil, den Bundesliga-Frühling zu eröffnen, denn am Samstag, den 6. Februar um 16:00 Uhr treten diese beiden Mannschaften in der 21. Runde der heimischen obersten Spielklasse gegeneinander an und wir sind für unsere Leserinnen und Leser natürlich wieder live dabei. Knapp 630 Kilometer und mindestens sieben Stunden Fahrt nach Altach warten auf die Schwarz-Weißen: Das ist viel Zeit, um die bisherigen Leistungen der Saison vor Anpfiff durch Schiedsrichter Dieter Muckenhammer noch einmal revuepassieren zu lassen.

Druck

Der vierte Tabellenplatz im Punktegleichstand mit der Admira kann zumindest vorerst als Erfolg bewertet werden, schließlich befindet man sich damit auf jenem Rang, der seitens der sportlichen Führung des SK Sturm gebetsmühlenartig als Saisonziel gepredigt wird. Der Abstand zum hinteren Tabellennachbarn aus Mödling ist allerdings marginal bzw. nur in der Tordifferenz zu bemessen, denn ebenso wie die Blackies haben sie 29 Zähler. Dass damit schon Druck auf den Schultern von Trainer Franco Foda lastet, ist unbestritten und die Tatsache, dass er einige seiner Leistungsträger im Kader in der Wintertransferperiode ziehen lassen musste, kommt erschwerend hinzu. Mit Michael Madl verließ nämlich niemand geringerer als der Kapitän und Abwehrchef den SK Sturm. Zu verlockend dürfte die Aussicht gewesen sein, einmal Profiluft in London schnuppern zu dürfen und wirklich übelnehmen kann man es ihm auch nicht, diese Chance zu nutzen, denn London ist und bleibt das fußballerische Zentrum Europas und wer die Craven Cottage sein Zuhause nennen darf, wird zweifelsohne Teil europäischer Fußballgeschichte. Auf diesem Wege möchte der Autor dem Captain natürlich alles Gute und viel Erfolg wünschen. Seinen Abgang soll der Grieche Anastasios Avlonitis kompensieren. Seine mangelnde Spielpraxis – bei Olympiakos Piräus nahm er meist auf der Bank Platz – dürfte einen Einsatz in der kommenden Englischen Woche (Anm. Achtelfinale des ÖFB Cups in Graz am 10. Februar) jedoch unwahrscheinlich machen.

Weitere Personalien

In sportlicher Hinsicht weniger nachvollziehbar ist auf jeden Fall die Neuorientierung eines anderen mittlerweile ehemaligen Sturm-Spielers: Anel Hadzic wechselte in die türkische Süper Lig zu Eskişehirspor. Finanzielle Anreize dürften wohl hauptausschlaggebend für den Wechsel des Mittelfeldspielers in den Abstiegskampf gewesen sein. Böse Zungen behaupten gerne, ein Wechsel in die Türkei käme einem Fußballpensionsantritt gleich. Dass dem aber nicht unbedingt so ist, bewies Team-Stürmer Mark Janko. Ein Umweg über Sydney, wo er langsam zu alter Stärke fand, führte ihn von Trabszonspor – sein Engagement dort dürfte in sportlicher Hinsicht wohl nicht als erfolgreich bezeichnet werden – nämlich in die Schweiz zum auch auf internationaler Ebene sehr erfolgreichen FC Basel. Für den Austrobosnier kam der gebürtige Wiener from Down Under Jimmy Jeggo.

Im Vergleich zu den beiden zuvor genannten Personalien scheint jene des kroatischen Stürmers Josip Tadic beinahe schon bedeutungslos. Eine Zeit lang zählte er in der aktuellen Saison jedoch zu den treffsichersten Spielern. Mit vier Treffern in der Bundesliga nimmt er in der mannschaftsinternen Torschützenliste hinter Roman Kienast den zweiten Platz ein. Im Cup schoss er sogar fünf Tore und muss sich im nationalen Vergleich damit nur Jonatan Soriano vom FC Red Bull Salzburg (6 Treffer) geschlagen geben. Ob der heimgeholte Danijel Klaric die entstandene Lücke im Kader schließen kann, muss sich erst zeigen. Der Kader ist in der Offensive an vorderster Front ohnehin ziemlich sparsam besetzt, zumindest im Vergleich zum stark besetzten Mittelfeld. Kienast, Edomwonyi und Klaric bilden derzeit die Speerspitze. Ob das genug ist, muss sich erst zeigen.

Der Weg zum Erfolg

Zweifelsohne verdankt der SK Sturm unter anderem diesem Umstand auch die Ausgeglichenheit in der eigenen Tordifferenz (26:24). Mit 24 erhaltenen Gegentreffern gehört man in der Bundesliga zu den defensiv besten drei Mannschaften. (FC Red Bull Salzburg 23, WAC 24) Die geschossenen Tore bescheren den Grazern jedoch nur Platz vier ex aequo mit dem SV Grödig auf Rang acht und dem SV Mattersburg auf Rang sieben. Die Devise für ein erfolgreicheres Abschneiden am Saisonende lautet in folgerichtig also: mehr Tore schießen! Bright Edomwonyi konnte die in ihn gesetzten Erwartungen bisher nicht erfüllen. Hoffnung geben aber sein Leistungsanstieg kurz vor der Winterpause und auch die Testspiele in ebenjener, in denen er teils sehr gute Leistungen zeigte und auch sehenswerte Treffer erzielte. Es ist ihm und dem Verein zu wünschen, dass er diesen Schwung in das Frühjahr mitnehmen kann.

Betrachtet man die Paarung der anstehenden Auswärtspartie des SK Sturm im Hinblick auf vergangene Begegnungen, muss man die Schwarz-Weißen in die Favoritenrolle drängen. Diese konnten die letzten drei Aufeinandertreffen zum Teil sogar deutlich für sich entscheiden. Im vergangenen Frühjahr verjagte man die Altacher aus der UPC-Arena nämlich mit einem 5:0 Kantersieg. Zum Saisonauftakt schaffte man auswärts im Ländle einen 1:0 Sieg. Die letzte Begegnung datiert vom 17. Oktober 2015: Der SK Sturm gewann diese ebenfalls – damals mit 3:1. Die Zielvorgabe für kommenden Samstag kann also nur ein Sieg sein.

Spieldaten

SCR Altach – SK Sturm Graz
Samstag, 06.02.2016, 16:00, Cashpoint-Arena

Mögliche Aufstellung:
Sturm Graz (4-2-3-1) Esser; Kayhan, Spendlhofer, Kamavuaka, Lykogiannis; Offenbacher, Lovric; Schick, Stankovic, Klem; Edomwonyi

Ersatz: Gratzei, Avlonitis, Jeggo, Potzmann, Gruber, Horvath

Es fehlen:  Avdijaj (Oberschenkelprobleme), Piesinger (Kreuzbandriss)

 

4 Kommentare

  1. HG1976 sagt:

    Seit wann hat Sturm 2 edomwonys?

    • Bernhard Pu sagt:

      Nicht gewusst? 😉

      Scherz beiseite, vielen Dank für den Hinweis! Der Fehler wurde ausgebessert.

      SWG

  2. mgbj49 sagt:

    In Altach haben wir schon als bessere Mannschaft verloren, dann kommt das nächste Auswärtsspiel in Klagenfurt gegen den WAC, sollte das gegen den Erwartungen auch verloren gehen.. dann ist Feuer am Dach.
    Da wird man dem Trainer die Schuld gegeben, den Spielern die nötige Qualifikation absprechen etc
    Wann wird der Vorstand zur Verantwortung gezogen, der glaubt, mit einer Billigmannschaft um die Europacup Plätze spielen zu können.
    Hauptsache der Präsident wurde für 4 Jahre wieder gewählt, da es ohnehin keinen geeigneten Gegenkandidaten gibt.

  3. JulioGeordio sagt:

    Ich kenne 2 Veronikas aber wer ist dieser Lenz, der neue Rechtsaussenverteidiger?

Schreibe einen Kommentar