Verebbt die Welle für immer?
Während Ende der 1990er-Jahre selbst der dritte, direkt von Ivica Vastic verwandelte Freistoß in Folge im Heimspiel etwa gegen Austria Lustenau das Publikum im damals noch Arnold-Schwarzenegger-Stadion nicht mehr zur völligen Ekstase trieb, löste ein Ereignis abseits des Grünen Rasens stets Begeisterungsstürme aus. Wurde beim 4:0 von Ivo nur kurz das Bier abgestellt, um Beifall zu klatschen, erzeugte der Countdown zu „La Ola – Die Welle“ stets für echte Euphorie. Was blieb war meist nur die Frage, ob denn die paar Gästefans aus dem Ländle mitmachen werden (was sie im Gegensatz etwa zu den Rapid-Ultras zumeist auch taten) oder nicht. Was folgte war dann entweder ein Beifallsapplaus für die involvierten Away-Fans oder ein gellendes Pfeifkonzert in Richtung etwaiger Verweigerer. Hinsichtlich der Dominanz des SK Sturm in dieser Ära, war die Welle ein netter Zeitvertreib, kritische Stimmen gegen eine solche Darbietung Fehlanzeige.
Bereits in der Gruabn hielt „La Ola – Die Welle“ (ein Pleonasmus in Reinkultur) Einzug und selbst ein hart erkämpfter Sieg im Abstiegskampf wurde mit mehrfachen Runden durch die altehrwürdige Sportstätte gefeiert. Unvergessen etwa ein Heimsieg gegen Rapid Wien im Sommer 1992, als sie nach dem 2:0 durch Stjepan Deveric in Minute 69 ausgelöst wurde und bis zum Schlusspfiff nicht mehr verebben sollte. Wärenddessen der Schwarze Gustl, August Starek, dieses Ereignis nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nahm und auf Ingame Coaching oder zumindest aufmunternde Worte in Richtung grün-weißer Akteure verzichtete.

Riesenfahne und „La Ola“. Fixe Elemente der Fankultur in der Gruabn in den späten 80ern und frühen 90ern.
La Ola oder „The Mexican Wave“ wird immer mit der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 assoziiert. Viele heimische TV-Konsumenten bekamen dieses Naturphänomen damals live aus Mexiko erstmalig auf die Mattscheibe serviert. Wahr ist jedoch viel mehr, dass ihre Wurzeln bereits Anfang der 1980er-Jahre in den USA beim Baseball und beim College-Football zu finden sind. Beim olympischen Fußballfinale 1984 zwischen Frankreich und Brasilien in Passadena beteiligten sich dann gar 102.000 Zuschauer am gigantischen Fanspektakel. Der Siegeszug dieser Darbietung sollte in weiterer Folge auf Fußballplätzen weltweit Einzug halten, aber auch auf den Tribünen einst vornehmer Tenniscourts, beim Eishockey oder bei Handball-Weltmeisterschaften gehörte sie fortan zum guten Ton. Und als Gradmesser für Beststimmung.

(c) WikimediaCommons
Die Hochphase dieses Fanspektakels ist vorbei. 2007 etwa wurde sie in Australien sogar behördlich verboten. Kricketfans hatten das Ritual zuvor erweitert, in dem sie beim Hochreißen der Arme Bierbecher in die Luft schleuderten. Aber auch in den heimischen Stadien ist sie so gut wie nicht mehr existent. Woran das liegt, scheint unklar. Die Fankultur hat sich in den letzten 20 Jahren auch in Graz grundlegend geändert. Die Capos der Nord geben ganz klar die Richtung vor. Spontanität aus anderen Ecken findet kaum noch statt. Dabei fanden Wissenschaftler der Budapester Universität heraus, dass schon 25 Personen reichen, um La Ola zu starten. Mag sein, dass „Die Welle“ für viele als Ausdruck der endgültigen Eventisierung des Sports herhalten muss. Klar ist, ein fixes Ritual wird La Ola hierzulande nie mehr werden. Ab und an, etwa als Wertschätzung für eine besonders herausragende Leistung des eigenen Teams oder dann, wenn sowohl die eigene Mannschaft als auch der 12. Mann einzuschlafen droht, könnte sie durchaus noch als atmosphärischer Aufpusher herhalten.
Umfrage:
Soll "La Ola" nach Liebenau zurückkehren?
- Ja, gehört einfach dazu (53%, 367 Votes)
- Nein, das Ding ist völlig aus der Zeit gefallen (31%, 217 Votes)
- Erst dann, wenn Sturm als Meister feststeht (16%, 110 Votes)
Teilnehmer: 694

Bei mir funktioniert weder voten noch Ergebnisse anzeigen. Warum?
Anmerkung der Redaktion: Das wissen wir ehrlich gestanden momentan selbst nicht. Wir haben das Problem aber an unsere Technik-Abteilung (Kollege Rippel und Diplom-Ingenieur Posch) weitergeleitet und hoffen auf rasche Behebung. Die nachfolgenden Sendungen verschieben sich jedoch NICHT. SWG
abwechslung machts. immer wäre langweilig -ab und zu lässig. im derby hätt ich mir eine gewünscht, damit die letzten roten eierbären auch begreifen: graz ist nur schwarz/weiß
Eine La Ola nur im vollen Stadion. Wie wärs beim Cup Halbfinale daheim gegen Lask?! Könnte funktionieten
Eine La Ola nur im vollen Stadion. Wie wärs beim Cup Halbfinale daheim gegen Lask?! Könnte funktionieren