Unterm Strich…

Spielbericht: TSV Hartberg vs. SK Sturm Graz (2:0)

… war das erneut zu wenig. Und unterm Strich lautet ebenso die Devise, wagt man einen Blick auf die aktuelle Tabelle. Dabei hätte heute nach mehreren durchaus ansprechenden Leistungen endlich der langersehnte Befreiungsschlag gegen den vermeintlichen Underdog gelingen sollen. Knapp über 5.000 ZuseherInnen, das grauslige Wetter tut der Volksfeststimmung keinerlei Abbruch, sehen in der ausverkauften Profertil Arena Hartberg aber stattdessen, wie Sturm einen auf Rapid macht und dabei so manch Frage aufwirft.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Guter Beginn

Die Blackys starten druckvoll. Nach den ersten rund 20 Minuten hätte Jörg Siebenhandls ungewohnt schwarze und überaus ansehnliche Arbeitsmontur noch keines Waschganges bedurft. Nicht nur scheint Sturm alles bestens im Griff zu haben, es folgt nach nur neun Minuten eine regelrechte Hiobsbotschaft für die Hausherren: Michael Huber, seines Zeichens Abwehrchef der Oststeirer, verletzt sich ohne Fremdeinwirkung und muss folglich vom Feld. Am Spielgeschehen ändert sich zunächst nichts. Sturm gibt den Ton an und kombiniert immer wieder sehenswert in Richtung Hartberger Schlussmann Rene Swete. Vor allem Otar Kiteishvilli, Peter Zulj und Philipp Huspek sorgen für Tempo im Spiel der Grazer. Ohne allzu zwingend zu werden, ist Sturm das klar bessere Team. Das sollte sich noch ändern. 

Die Leiden des Heiko V.

Auf mehreren Positionen hat Heiko Vogel durchaus die Qual der Wahl. Der Grazer Coach entschied sich erneut für eine Viererkette und etwas überraschend für Markus Pink in der Startelf. Für den gesperrten Stefan Hierländer übernimmt Thomas Schrammel (Spoiler: voll ok) die linke Abwehrseite und Lukas Spendlhofer die Kapitänsschleife. Statt des zuletzt etwas enttäuschenden Markus Lackner darf zudem wieder einmal Sandi Lovric ran. Das Grazer Eigengewächs sorgt auch für den ersten wirklich gefährlichen Abschluss der Gäste: In der 14. Minute bekommt er etwas unfreiwillig den Ball von Kiteishvilli bei dessen Versuch einer akrobatischen Flugeinlage serviert, verzieht schlussendlich aber knapp. Für den nächsten Aufreger sorgt der ansonsten sehr blasse Lukas Grozurek in Minute 19. Seine Hereingabe wird abgefälscht und landet an der Stange. Eingreifen hätte dabei niemand mehr können. Pech für Sturm. Doch man nähert sich dem Tor – hätte man zumindest meinen können.

Wenige Augenblicke später versuchen sich die Hausherren in der Offensive. Ein zaghafter Konter der Oststeirer in Minute 21 wird von Rajko Rep etwas überhastet abgeschlossen und weit über Siebenhandls Gehäuse befördert – es wäre dies eigentlich nicht erwähnenswert. Diese harmlose Situation leitet aber völlig aus dem Nichts eine 180°-Drehung in puncto Spielgeschehen ein: Plötzlich sind es die Gastgeber, die den Ball nicht mehr hergeben wollen und ein ums andere Mal für Gefahr und Konfusion in der Grazer Hintermannschaft sorgen. So auch in Minute 25: Ex-Blacky Florian Sittsam kommt nach schöner Kombination der Hartberger aus guter Position und relativ unbedrängt zum Abschluss, verzieht aber ebenfalls knapp. Was folgt, ist ein überaus munteres Hin und Her mit Chancen auf beiden Seiten beinahe im Minutentakt. Die Gäste kommen dabei fast ausschließlich über die rechte Seite, wo der überforderte Fabian Koch eine schwache Partie abliefert. Innerhalb der Blackys macht sich auf einmal neuerlich Verunsicherung und Nervosität breit. Zudem geben zahlreiche unnötige Fehlpässe dem Gegner Auftrieb. Spätestens jetzt leidet Heiko Vogel an der Seitenlinie, der seine Mannschaft grundsätzlich durchaus gut auf den Gegner einzustellen wusste. Passiert ist aber noch nichts, es geht – eigentlich unglaublich in Anbetracht der vielen Möglichkeiten auf beiden Seiten – torlos in die Pause. 

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Hast du Scheiße am Schuh…

Dann passiert das: Einige Minuten nach Wiederbeginn kombiniert Sturm sehenswert, Kiteishvilli bekommt aus guter Position knapp außerhalb des Strafraums die Frucht, zieht ab und macht eigentlich alles richtig – und doch alles falsch. Der sehr schön angetragene Ball knallt an die Latte, Hartbergs Schlussmann Rene Swete wäre chancenlos gewesen. Vor allem dem Georgier hätte man längst ein Tor gewünscht – oder fünfzehn. Aber Fortuna will nicht. Und so kommt, was eben kommen muss, wenn sich das gesamte Universum gegen einen verschworen hat: Die Hausherren können einen Angriffsversuch klären und schicken mal eben Rajko Rep auf die Reise. Ein kollektiver Defensiv-Schlaganfall der Grazer ermöglicht es diesem, unbedrängt fast über das gesamte Spielfeld mit dem Ball am Fuß zu marschieren, um dann – ebenfalls ohne Bedrängnis – überlegt die Haut ins lange Eck zu schlenzen. Es war dies ein unglaubliches Tor, das so niemals passieren hätte dürfen. Besonders schwach ausgesehen hat dabei Ersatz-Kapitän Spendlhofer, der Rep schlicht nicht attackierte. Bei genauerer Betrachtung (der Dank gilt Alfred Tatar) zeigt sich jedoch, dass Spendi gar nicht anders konnte. Sandi Lovric verabsäumte es nämlich, mitzulaufen und den Raum zu schließen. Fehlende Laufbereitschaft brachte Sturm somit in Rückstand. Es ist dies ein unglaublicher Umstand, bedenkt man die Situation, in der sich die Blackys befinden. 

Sturm will nochmal…

… kann aber nicht. Heiko Vogel schickt die totale Offensive ins Feld. Doch auch Eze, Hosiner sowie Youngstar Michael John Lema in seinem Saison-Debüt können die sich anbahnende Katastrophe nicht abwenden. Zwar gibt Sturm nach dem Gegentreffer über weite Strecken neuerlich den Ton an und erspielt sich Möglichkeit um Möglichkeit, in Zählbares ummünzen ließ sich aber nichts. Auch deshalb, weil Eze per Kopf und frei nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ eben auch einmal das Aluminium erklingen lassen wollte. Die Gastgeber konzentrieren sich derweilen vordergründig auf die Defensive, lassen sich von rätselhaften Klängen in der Nähe des eigenen Kastens nicht beirren und bleiben im Konter stets brandgefährlich. Schließlich ist es wieder Rajko Rep, der den Deckel draufmacht und in Minute 89 spät für die Entscheidung sorgte. Wieder geht dem Treffer ein katastrophales Abwehrverhalten Sturms voraus. Pikanterie am Rande: Ausgerechnet Rajko Rep sorgte für die einzige echte Unsportlichkeit des Tages. Bereits in Minute 30 gab dieser Spendlhofer völlig unnötigerweise eine mit dem Unterarm mit. Manch ein Schiri hätte das als Tätlichkeit gewertet. Schiedsrichter Hameter, der ansonsten eine überraschend gute Leistung zeigte, hat’s gleich gar nicht erst gesehen. Mindestens eine Gelbe wäre es in jedem Fall gewesen. Der Vollständigkeit halber sei ebenfalls erwähnt, dass gegen Ende – das Spiel war längst entschieden – Maresic ein Ball im Strafraum an die Hand sprang. Auch das blieb ohne Folgen.

Summa summarum: Sturm trifft drei Mal Aluminium und nie ins Tor. Das sieht man nicht jeden Tag. Die Blackys bringen sich aber letztlich aufgrund zweier defensiver Totalausfälle und ob mangelnder Effizienz um sämtlich Früchte ihrer Arbeit. Am Ende steht ein blamables 0:2 gegen Hartberg und Tabellenplatz 7 zu Buche. Unterm Strich war’s eben trotz allem einfach zu wenig. Und wenn man nun sogar von Rapid überholt werden kann, dann brennt tatsächlich der Hut.

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21 Kommentare

  1. brent_everett sagt:

    Wir sind ja sooo gut! Wir sind ja Vizemeister! Und Cupsieger! Wie haben sich alle gebrüstet nach dem 1:2 daheim gegen Salzburg: wir haben die Salzburger in den letzten 30 Minuten dominiert! Sooo viele Torchancen, alles nur Pech! Unter die Top 6 kommen wir sicher, als Vizemeister und Cupsieger! 0:7 gegen Larnaka. Die größte Brüskierung in der gesamten Klubgeschichte. Keine Reaktion. 0:2 daheim gegen Mattersburg. So ein Ausrutscher kann auch mal passieren! Aber gegen die Austria die ersten 45 Minuten dominiert! Boah.. so gut! 1 Punkterl immerhin. 0:2 gegen Hartberg. Aber 3 Stangenschüsse! Boah.. ganz toll. Vielleicht sollte man für die Sturmverantwortlichen die Fußballregeln ändern. Pro Stangenschuss werden zb 0,25 Tore gutgeschrieben. Könnte man machen. Dann hätten wir nur 0,75:2 verloren. Richtig knapp, nicht? Ich finde den gemächlichen Altherren Ballbesitzfussball den wir spielen auch ganz super. Hoffentlich bleibt der Vogel noch lange Trainer. Aber net bei uns..

    • magictriangle sagt:

      Aber geh. Net ärgern. 

      Besser als Rapid, die haben 3:0 verloren

      Hartberg macht das richtig gut und versprüht Freude und Tore in der Liga. Ist doch geil, oder.

      Und  Gratulation, schon das erste Match gegen Sturm(flaute) hätten sie gwinnen müssen.

       

  2. sflany sagt:

    Man muss sich halt auch eingestehen können, dass man mit kickern wie Pink, Lovric und Co. nix gewinnen wird. Lovric wird seit Jahren hochgelobt, brachte noch nie entsprechende Leistungen. Sein Defensivverhalten ist eine einzige Katastrophe, als Ballverteiler im Mittelfeld ist er überfordert. Die Neuzugänge, allesamt, funktionieren bislang überhaupt nicht. Angefangen vom technisch limitierten Pink bis hin zum arroganten one-season  (das ist eigentlich schon zu viel)-wonder grozurek. Da hat im Sommer, mir Ausnahme des Georgiers, eigentlich gar nichts gepasst.

  3. Arch Stanton sagt:

    Insgesamt wird mir hier zu viel gesudert.

    Ja, es ist schwer, von Spiel zu Spiel leiden zu müssen. Aber wir san Schwoaze. Sturm Graz ist unser Verein. Gibt es Schöneres? Hört doch endlich auf zu jammern! Schaut Euch inzwischen den Grazer Sportklub an.

    Alles ist vergänglich, sogar lebenslänglich. Und wir werden auch aus diesem Herz der Finsternis kommen.

    Auf die Schwoazn!

  4. rio sagt:

    Pech? 3 x Holz? Einmal abgelenkt, einmal verunglückter Kopfball! Von Hartberg mehrfach ausgespielt (!) und eindeutig die schwächere Mannschaft, was Chancen, Zielstrebigkeit und Taktik betraf. Also was will man jetzt noch schönreden? Vogel fordert nun 6 Punkte, genauso lãcherlich wir GK den Aufstieg in Zypern forderte. Handeln, jetzt, und schnell, bevor einem die Trümmer um die Ohren fliegen!!!

    • magictriangle sagt:

      Ärgert euch net.

      War doch klar und schon an der ersten Cuppartie ersichtlich das diese Mannschaft bzw der Trainer nichts taugen werden.

      Schrammel, Hosiner, Pink , Ferreira, Obermaier, Lackner, sogar Grozurek allesamt UNTAUGLICH!

      DER Übungsleiter deto!!!

      Die anderen Vereinen müssen sich ja ins Fäustchen lachen wie deppert die Sturm  (flaute) GF ist.

      Diese Leute langfristige Verträge geben und Ablösesummen bezahlen  – hahaha .  Sorry

  5. Marchanno Diaz Rabihou sagt:

    Gibt es einen vernünftigen Vorschlag wer aktuell als Sturm Trainer in Frage kommt?

    • Schworza99 sagt:

      Natürlich nicht. Anforderungsprofil:

      – Muss sofort funktionieren

      – Muss mit einem mittelmäßigen Kader mindestens vorne mitspielen

      – Darf ned allzuviel verdienen

      Wird eh Mählich, Standfest etc. werden. Stallgeruch ist bei uns halt immer die sichere Variante weil keiner dem Kreissl ankreiden wird wenn ein ehemaliger nicht funktioniert. Dasma dann trotzdem nix zammbringen werden wird halt unter Kollerteralschaden gezählt. Wird halt ähnlich werden wie nach der Zeit nach Milanic. Wir wurschteln zwar weiter, aber diesmal ist halt ned der Trainer Schuld.

    • Neukirchner sagt:

      Leider wurde die Option Ilzer nicht gezogen.
      Den wird der WAC nicht ziehen lassen.
      Somit wirds schwer, mitten in der Saison.

    • schmitz sagt:

      Ich Denke Mählich ist sicher keine schlechte Wahl, hat sich mehr Ahnung als Vogel von Fussball und ganz nebenbei kennt er denn Verein auch  .

       

       

      Auf was noch wart?? Vogel rausschmeißen und Mählich verpflichten @!!

    • Schworza99 sagt:

      Also die Vorschläge sind jemand ohne Pro-Lizenz und jemand, der mit Wr. Neustadt am Überteam St. Pölten 17/18 gescheitert ist…

      In der jetzigen Situation jemanden ohne Erfahrung zu holen wäre unteres Playoff mit Ansage…

    • magictriangle sagt:

      Sicher nicht Marchano Schultz

    • GazzaII sagt:

      In der jetzigen Situation Vogl weitermachen lassen ist aber auch unteres Playoff mit Ansage!

      Sicher gibt es ein Anforderungsprofil, mein persönliches ware:

      – Einer mit einer klaren (wenn möglich zumindest nicht unattraktiven) Spielidee/-philosophie zu der er steht und die er durchzieht,

      – sich aber trotzdem auf vorhandenes Spielermaterial einstellen kann=> kein „Sturschädel“ alla…

      – für die jetzige Situation wären gewisse Motivationsfähigkeiten sicher wünschenswert,

      – einer der sich nicht davor scheut Junge einzubauen,

      – einer der Nachweislich auch mit geringem Budget verhältnismäßig Erfolg hatte, was dann auch impliziert dass er schon mit Kampannschaft(en) gearbeitet hat

      Um nur ein paar Punkte zu nennen, Stallgeruch ist definitiv kein Anforderungskriterium.

      Kandidaten gäbe es meiner Meinung nach schon, muss für mich weder Österreicher noch Deutscher sein

  6. Ritter2016 sagt:

    Sudern mag ich auch nicht. Ja, die Transferperiode war schwach. Ja, der Trainer hat lange genug Zeit gehabt, die Mannschaft hinzubekommen.

    Trotzdem sieht man im Moment, dass Hartberg, gespickt mit Spielern und Trainern die Sturm nicht wollte, zumindest einen Plan hat. Den erkenne ich bei Sturm nicht. Bewahrheitet sich mal wieder, dass außer Foda kein Trainer funktioniert… und den wollten sie auch nicht mehr.

    Vogel muss man schon ankreiden, dass er eine funktionierende Mannschaft übernommen hat und er alles umgebaut hat. Fragwürdige Entscheidungen (warum Hierländer LV spielt) muss er sich auch ankreiden lassen und auch, dass sein System nicht funktioniert. Also entweder findet er bald was … oder es muss jemand anderes versuchen

  7. Toastbrothauer sagt:

    Im Winter muss unbedingt das Transferverhalten des Sommers korrigiert werden!

    Stangl verpflichten –> Schrammel, Ferreira verkaufen.

    Hierli dadurch wieder als RM einsetzen.

    LM würde ich LEMA die Chance geben, sich über mehrere Spiele zu beweisen. Jantscher wird hoffentlich auch wieder im Frühjahr fit sein.

    Im Sturm brauchen wir einen Knipser. Ob Grozurek die Tore macht, wenn er in einen Lauf kommt? Bei der Admira hat er gezeigt, dass er es kann. Dann noch je nach Gegner einen schnellen Partner, wie zB. Eze/Huspek.

    7-handl

    Koch – Maresic – Spendlhofer – Stangl

    Hierli – Zulj – Kiti – Lema/Jantscher

    Huspek/Eze Grozurek

    • flo1909 sagt:

      Ohne 6er is mutig!!!!

    • magictriangle sagt:

      Vergessen:???: Der beste Angriff der Liga!!!!

      Hosiner Sprechchöre wurden abgehalten!

      Hahaha    ziemlich lächerlich.  Er ist das Sinnbild für deftiges Versagen.

      Wenn er Eier hat löst er selbst den Vertrag und gibt endlich zu das er zu schwach ist.  Nein grottenschlecht. Daher verzichtet auf die Kohle und geht was arbeiten.

      Hosiner, Pink, Ferreira, Obermaier und Lackner sind gemeint.

  8. Ennstaler sagt:

    Günter Kreissl sollte schon einmal bei David Preiss vom Rivalen GAK anfragen; er erfüllt viele Voraussetzungen, hat Sturm- Graz- und steirischen Stallgeruch, ist dem Namen nach ein „Deutscher“ (S…aupreiß) und würde so das „deutsche“ Trio Foda -Vogel – Preiss komplettieren. Hat die A-Lizenz, hat praktische Erfahrungen als Physio und würde junge steirische Talente aus der Landesliga zu Sturm lotsen. Mit einem leistungsbezogenen Vertrag für eine halbe Saison geht Sturm kein Risiko ein und könnte sich den Golden Handshake für Vogel locker leisten. Die Saison, die er derzeit mit dem GAK spielt, ist beste Empfehlung.

  9. magictriangle sagt:

    Der Plassnegger hat auch alles dominiert und ist über überlegen Meister geworden.

    Und bei Lustenau is er auch nur durchnitt.

    Hör endlich mit dem bescheuerten Wort Stallgeruch auf. Ist ja entsetzlich.

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