Unspektakuläres Heimremis zum Auftakt

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. Admira Wacker 1:1

Ratlosigkeit und Ernüchterung machten sich unter den knapp 8.600 Stadionbesuchern breit, als Schiedsrichter Dominik Ouschan am Samstagabend nach 98 Minuten die Auftaktpartie in Graz-Liebenau bei einem Spielstand von 1:1 abpfiff. Die Erwartungen an die Mannschaft des SK Sturm waren vor Beginn des Spieles gegen den FC Admira Wacker Mödling groß: Trotz des den Südstädtern gegenüber respektvollen Understatements wurde allgemein, wenn auch leise, von drei Pflichtpunkten gesprochen. Jene drei Punkte, die natürlich auch von Trainer Franco Foda als  klares Ziel festgelegt wurden, waren allerdings, vor allem aufgrund der disziplinierten Defensivarbeit der Gastmannschaft und der Fehleranfälligkeit und häufigen Ideenlosigkeit im Offensivspiel der Grazer, in weiter Ferne. Trotz 69% Ballbesitz und 25 Minuten Überzahlspiel gelangen Sturm Graz lediglich elf Schüsse, vier davon auf das gegnerische Tor.

(c) SturmNetz.at

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Nach einer elfminütigen Anlaufphase, in der nur eine gelbe Karte für Daniel Offenbacher (Nichteinhaltung des Abstandes bei einem Freistoß für die Admira) erwähnenswert ist, nahm Sturm das Spiel in die Hand und klopfte zum ersten Mal bei Admira-Torhüter Jörg Siebenhandl an. Josip Tadic spielte den Ball zu Donis Avdijaj, der aus 22 Metern auf das Tor schoss, ohne Erfolg. In Minute 14 kamen die Hausherren zu einer gefährlicheren Möglichkeit, erneut eingeleitet durch Tadic, der den Ball von der gegnerischen Strafraumgrenze mit einem Heber über die gesamte Defensive der Südstädter zum rechts in den Strafraum laufenden Thorsten Schick beförderte. Dieser nahm den Ball an und legte ihn in die Mitte wieder auf Tadic ab, der das Leder bedrängt durch den Admiraner Markus Lackner in aussichtsreicher Position nicht richtig traf.

Führung für die Gäste
Sturm kontrollierte das Spiel in der ersten Halbzeit über weite Strecken, wurde aber kaum zwingend gefährlich und mit Fortdauer der Begegnung konnte die Admira nach und nach offensive Akzente setzen. In Minute 30 stand René Schicker nach einem schönen Zuspiel von Lackner, nachdem er Michael Madl überspielt hatte, plötzlich völlig alleine vor Torhüter Michael Esser und hob den Ball über die Querlatte. Nur wenig später köpfelte Markus Wostry den Ball nach einem Eckball für die Südstädter nur knapp am Tor vorbei. Nachdem sich zwei weitere Sturmspieler gelbe Karten abgeholt hatten (Simon Piesinger in der 37. Minute wegen Foulspiels und Kristijan Dobras wegen Reklamierens in der 41. Minute) sorgten die Admiraner für das letzte und schwerwiegendste Highlight in den ersten 45 Minuten:

Jörg Siebenhandl schlug in Minute 45 einen Freistoß weit in die Hälfte der Schwarzen. Schicker erreichte den Ball und flankte ihn schließlich nach einem Haken von rechts in den gegnerischen Strafraum, wo Dominik Starkl relativ unbedrängt zur Führung für die Gäste einnetzen konnte. Direkt danach schickte Schiedsrichter Ouschan die Akteure in die Pause.

 

(c) SturmNetz.at - Was hat Trainer Franco Foda seinen Spielern in der Kabine gesagt?

Was hat Trainer Franco Foda seinen Spielern in der Kabine gesagt?
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Bessere zweite Halbzeit
Beide Mannschaften traten zur zweiten Halbzeit in unveränderter Formation an. Den besseren Start erwischten allerdings die in Rückstand geratenen Grazer: Schon in Minute 46 spielte Schick im Strafraum der Admira einen gefährlichen Querpass auf Tadic, der von Stephan Zwierschitz gerade noch über die Torauslinie geklärt werden konnte. Der darauffolgende Eckball brachte nichts ein, denn Kapitän Madl köpfelte den Ball über das Tor. In Minute 48 wurde es im Strafraum der Gäste erneut brenzlig. Nach Pass von Schick setzte sich der sonst gut von den Südstädtern aus dem Spiel genommene Avdijaj auf der rechten Seite durch und passte in die Nähe des Elferpunktes zu Kristijan Dobras, der den Ball knapp am Tor vorbeischoss. Der Ausgleich lag zu diesem Zeitpunkt in der Luft, ließ aber noch bis zur 56. Minute auf sich warten. Dann aber gelang Sturm schließlich der Treffer zum 1:1: Marvin Potzmann flankte von rechts in den Strafraum, wo Josip Tadic wartete und per Kopf sein erstes reguläres Bundesligator erzielte.

Nun war alles wieder offen und auf den Tribünen kam etwas Hoffnung auf. Mit Roman Kienast brachte Trainer Franco Foda eine zweite Sturmspitze für den an diesem Abend eher blassen Donis Avdijaj. Zeitgleich kam auf Seiten der Admira Issiaka Ouedraogo für die Rapid-Leihgabe Lukas Grozurek ins Spiel. Wenige Minuten später verpasste schließlich der Torschütze Tadic seinen Doppelpack und somit die Führung für Sturm Graz nur um wenige Zentimeter. Kienast tankte sich durch die Abwehr der Gäste durch und spielte halbhoch in die Mitte auf Tadic, der den Ball mit der Brust annahm und mit einem Volleyschuss die Querlatte traf (62. Minute). Sturm hatte nun das Heft in der Hand, dennoch ging von der Admira Gefahr aus: In Minute 64 rutschte Ouedraogo im Strafraum der Blackies bedrängt von Madl nur knapp an einer vielversprechenden Hereingabe von Starkl vorbei. Wenig später verfehlte Eldis Bajrami das Grazer Tor nach einer Hereingabe von Defensivmann Thomas Ebner.

Überzahl
In Minute 66 dezimierte der Torschütze Dominik Starkl seine Mannschaft durch seine zweite gelbe Karte in diesem Spiel nach einem rüden Foul an Wilson Kamavuaka. Schon zuvor in Minute 58 hatte Dominik Ouschan den Stürmer nach einem zweikampfbedingten Schlag in Christian Klems Gesicht mit Gelb verwarnt.

Sturm konnte aus dieser langen Zeit in Überzahl allerdings kein Kapital schlagen, woran auch die Einwechslungen von Marc Schmerböck (67. Minute für Kristijan Dobras) und Sascha Horvath (82. Minute für Daniel Offenbacher) nichts änderten. Denn obwohl noch einige Möglichkeiten herausgespielt wurden, kam es zu keinen gefährlichen Torabschlüssen mehr. Auch in der sehr langen Nachspielzeit (offiziell fünf Minuten plus Kompensation weiterer Unterbrechungen) gab es von beiden Mannschaften keine nennenswerten Offensivaktionen.

Somit blieb es beim 1:1 und bei der gerechten Punkteteilung zwischen dem SK Sturm Graz und dem FC Admira Wacker Mödling. Den Bundesligaauftakt der Schwarz-Weißen darf man getrost als missglückt betrachten, denn als Favorit musste man vor eigenem Publikum gegen den Underdog Punkte liegen lassen. Versierte Freunde des Fußballs sind sich einig, dass vor allem im Hinblick auf die Europa League-Qualifikation gegen Rubin Kazan noch signifikante Optimierungen am Spiel der Kampfmannschaft vorgenommen werden müssen!

 

Stimmen zum Spiel

Franco Foda: „Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, vor allem in der zweiten Spielhälfte. Im Spiel nach vorne sind aber zu viele Fehlpässe passiert. In der zweiten Halbzeit sind wir besser nach vorne in die finale Zone gekommen und es gab auch gute Momente im Spiel. Der Gegner stand sehr tief und wir hatten wenige Räume. Wir sind auch über die Flügel zu selten durchgekommen. Jetzt müssen wir dieses Spiel besprechen, abhaken und uns auf Kasan vorbereiten!“

Thorsten Schick: „Das war ein schweres Spiel, wir waren die bessere Mannschaft und hatten viel mehr Ballbesitz als der Gegner, aber der stand sehr tief und da war es sehr schwer, durchzukommen. Dennoch waren wir die bessere Mannschaft und hätten das Spiel gewinnen müssen. Der Trainer hat in der Pause die richtigen Worte gefunden. Wir mussten mehr Tempo in unser Spiel hineinbringen und unsere Angriffe besser fertigspielen, damit wir Torchancen kreieren konnten. Das hat uns in Halbzeit eins etwas gefehlt. Das 1:1 ist uns zu wenig! Wir wollen im Jahr 2015 zuhause ungeschlagen bleiben und müssen dieses Spiel nun abhaken und uns auf kommenden Donnerstag (Anm. Europa League-Qualifikation) vorbereiten.“

Ernst Baumeister (Cheftrainer der Admira): „Das Unentschieden geht in Ordnung. Sturm hat uns über 90 Minuten dominiert, wir hatten gesamt gesehen aber die besseren Torchancen. Sturm hatte sonst nur noch einen Lattenschuss. Von der kämpferischen Leistung und der Einstellung her verdient meine Mannschaft Lob. Spielerisch hätte ich mir mehr erwartet. Wir werden alle Fachleute, die uns als Absteiger sehen, eines Besseren belehren.“

 

Spieldaten

SK Sturm Graz – FC Admira Wacker Mödling
UPC-Arena, 26. Juli 2015, 18:30 Uhr, 8547 Zuseher

Tore: Tadic (56. Minute) bzw. Starkl (45. Minute)

SK Sturm (4-2-3-1): Esser;Potzmann, Madl, Kamavuaka, Klem; Piesinger, Offenbacher (82. Horvath); Schick, Avdijaj (58. Kienast), Dobras (68. Schmerböck); Tadic

Admira (Startaufstellung): Siebenhandl; Ebner, Wostry, Zwierschitz, Wessely; Lackner; Grozurek (57. Ouedraogo), Schicker (70. Toth), Malicsek (66. Blutsch), Bajrami; Starkl

Den SturmNetz.at Live-Ticker gibt es HIER zur Nachlese.

 

7 Kommentare

  1. Günter Ko sagt:

    Bereits nach einem Spieltag einen Punkt Vorsprung auf RB. Was will man mehr?

    • Sebastian En sagt:

      und Rapid hat schon 3 mal soviel Punkte wie wir, was will man mehr? 😉

      Ist das Glas halb voll oder halb leer? Wir haben noch 35 Runden, und ich bin mir sicher, nach diesen bin ich zufriedener als heute.

  2. Rene90 sagt:

    die hoch gejubelten Jungstars Donis und Dobras waren Totalausfälle, eine glatte Vorgabe und hätten zur Pause ausgewechselt gehört, über die 1. HZ schweigt man bestens mit 1 herausgespielten Aktion zwischen Schick und Tadic, welcher dann den Ball nicht getroffen hat
    2. HZ war dann besser, funktioniert hat einzig die rechte Seite und konnte Gefahr ausstrahlen – Schick mit ansprechender Leistung und Tadic mit seinem Tor waren noch die 2 Besten, Potzmann – Madl – Piesinger ging noch so, die anderen schwach und eben noch 2 Totalausfälle (Donis / Dobras) und Schmerböck ist keine Alternative

  3. Arsenal sagt:

    Offenbacher und Klem haben leider wieder mal gezeigt das sie in der ersten 11 nix zu suchen haben

    Schmerböck hat mir ganz gut gefallen nach der Einwechslung

  4. ultrasneverdie sagt:

    jungs und mädels der leserschaft von sturmnetz,

    bevor hier jemand „quo vadis sk sturm“ ertönen lässt, es war die erste runde und wir starten in die neue saison wie alex wurz annodazumal in der formel eins in seine rennen: besch….eiden

    lauscht meinen worten, wenn ich euch sage, wir werden meister. und das wird ultraschön!

  5. brent_everett sagt:

    Da haben wir uns wohl alle mehr erwartet! In der ersten Halbzeit wirkte die Mannschaft wie narkotisiert. Wieder einmal hat der Druck auf den „Meisterschaftsfavoriten“ lähmend gewirkt. FF leider völlig ratlos – ich hätte Donis u Dobras nicht getauscht – weil die 2 HZ mit Tor u Lattenknaller Tadic vielversprechend begonnen hat. Danach hat ein Spielmacher im Zentrum gefehlt u Schmerböck ist leider kein Dobras Ersatz. Für Schmerböck wäre eine Leihe mit A.Klagenfurt wohl das Beste, damit er wieder in Form kommt. Und ich fürchte Horvath ist kein Ersatz für Donis auf d Spielmacherposition. Insgesamt alles viel zu langsam, viel zu wenig Dynamik. Wie wär`s das nächste Mal mit ein bisserl Sturmgeist?

  6. IMan sagt:

    Die Ideen haben gefehlt!

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